„Produktpiraterie wird zum größten Verbrechen im 21. Jahrhundert.“ Das prophezeit Maria Livanos, die Präsidentin der Internationalen Handelskammer in Genf.
Das Fälschen von Produkten hat eine lange Tradition. Bereits im Römischen Reich wurden Marken-Öllampen renommierter norditalienischer Hersteller kopiert und vertrieben. Auch die Folgen derartiger Taten wurden bereits in der damaligen Zeit betrachtet. Der römische Epigrammatiker Martialis (ca. 40-102 n.Chr.) kritisierte die unbefugte Aneignung von geistigem Eigentum als Diebstahl und Raub am Menschen. Die Früchte des menschlichen Geistes waren seiner Meinung nach wie Kinder ihres Schöpfers. Die Fälscher nannte er daher Plagiarii, was in etwa mit Menschen- oder Seelenräuber übersetzt werden kann.
Heute gilt die Volksrepublik China als Weltmarktführer bei der Produktion von Plagiaten. Viele Regionen dort sind komplett auf die Herstellung von gefälschten Produkten ausgerichtet. Nach Schätzungen von Experten stammen 70 Prozent aller verkauften Fälschungen aus China. In Bezug auf Sportartikel werden sogar 90 Prozent aller gefälschten Produkte im Reich der Mitte hergestellt.
Aktuell rechnet die deutsche Wirtschaft zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 mit einer deutlichen Zunahme der Markenpiraterie. Laut Schätzungen des Fußball Weltverbandes FIFA liegt der potenzielle Schaden im zweistelligen Millionenbereich. Bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea sind laut DIHK 3,2 Millionen gefälschte Produkte beschlagnahmt und vernichtet worden.
Der Verlust, der den Unternehmen durch Verletzungen ihrer geistigen Eigentumsrechte entsteht, wird weltweit auf jährlich 600 Milliarden USD geschätzt. Dies entspricht etwa 10 Prozent des Welthandels und macht somit die Produktpiraterie zum Wirtschaftsverbrechen Nummer eins. Nach Schätzungen der Vereinigung zur Bekämpfung von Produktpiraterie (VBP) ist jeder zwölfte Artikel auf dem deutschen Markt eine Fälschung.
Von der Marken- und Produktpiraterie sind nicht nur der Staat, zum Beispiel durch Steuermindereinnahmen und die Unternehmen selbst, etwa durch Imageschaden und Gewinnminderung, betroffen, sondern auch die Verbraucher direkt. Bisher kamen die Verbraucher vorrangig in den Genuss von gefälschten Produkten. Nachgemachte Uhren, Textilien, Handtaschen und sonstige Accessoires stellten bisher für die Verbraucher den Hauch von Luxus der Edelmarken zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsbestimmung
- 3 Ausmaß und wirtschaftliche Bedeutung der Produkt- und Markenpiraterie chinesischen Ursprungs
- 3.1 Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft
- 3.2 Auswirkungen auf einzelne Unternehmen
- 3.3 Auswirkungen auf die Verbraucher
- 4 Ursachen für die Zunahme der Marken- und Produktpiraterie
- 4.1 Globalisierung
- 4.2 Gewinnaussichten
- 4.3 Bedeutungszuwachs der Markenprodukte
- 4.4 Mangelndes Unrechtsbewusstsein der Verbraucher
- 4.5 Reproduktionstechnische Ursachen
- 4.6 Unterschiedliche Kulturen
- 5 Abwehrmaßnahmen gegen chinesische Produktpiraterie
- 5.1 Juristische Maßnahmen
- 5.1.1 Regelungen in Deutschland
- 5.1.2 Internationale Regelungen
- 5.1.3 Regelungen in China
- 5.2 Technische Maßnahmen
- 5.3 Betriebswirtschaftliche Maßnahmen
- 5.4 Lobby-Arbeit
- 5.5 Öffentlichkeitsarbeit
- 5.1 Juristische Maßnahmen
- 6 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht das Problem der Marken- und Produktpiraterie in China, ihre Kosten und Folgen für ausländische Unternehmen. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Problematik zu zeichnen und mögliche Abwehrstrategien aufzuzeigen.
- Ausmaß und wirtschaftliche Auswirkungen der Produktpiraterie in China
- Ursachen für die Zunahme der Marken- und Produktpiraterie
- Juristische, technische und betriebswirtschaftliche Abwehrmaßnahmen
- Die Rolle von Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit
- Folgen für betroffene Unternehmen und Verbraucher
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Marken- und Produktpiraterie in China ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Relevanz des Themas für ausländische Unternehmen und die Notwendigkeit, effektive Abwehrstrategien zu entwickeln. Die Einleitung legt den Fokus auf die wirtschaftlichen Schäden und die komplexen Ursachen des Problems.
2 Begriffsbestimmung: Dieses Kapitel klärt die zentralen Begriffe der Arbeit, wie Markenpiraterie und Produktpiraterie, und differenziert diese voneinander. Es legt die Grundlage für ein präzises Verständnis der Thematik und vermeidet Missverständnisse durch die klare Definition der verwendeten Fachbegriffe. Der Fokus liegt auf der Abgrenzung zu verwandten Phänomenen und der Festlegung der im weiteren Verlauf der Arbeit verwendeten Definitionen.
3 Ausmaß und wirtschaftliche Bedeutung der Produkt- und Markenpiraterie chinesischen Ursprungs: Dieses Kapitel analysiert das Ausmaß der Produkt- und Markenpiraterie aus China und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft, einzelne Unternehmen und Verbraucher. Es werden statistische Daten und Fallbeispiele verwendet, um die Bedeutung des Problems zu verdeutlichen. Die Auswirkungen reichen von Umsatzverlusten und Reputationsschäden bis hin zu gesundheitlichen Risiken für Verbraucher durch minderwertige Produkte. Es werden verschiedene Perspektiven beleuchtet, um ein umfassendes Bild der wirtschaftlichen Schäden zu vermitteln.
4 Ursachen für die Zunahme der Marken- und Produktpiraterie: Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für die Zunahme der Marken- und Produktpiraterie in China. Es werden verschiedene Faktoren analysiert, darunter Globalisierung, hohe Gewinnaussichten, der Bedeutungszuwachs von Markenprodukten, ein mangelndes Unrechtsbewusstsein der Verbraucher, reproduktionstechnische Ursachen und kulturelle Unterschiede. Die Analyse dieser Faktoren dient als Grundlage für die Entwicklung effektiver Abwehrstrategien. Jeder Faktor wird detailliert beschrieben und mit Beispielen belegt, um seine Bedeutung im Kontext der Produktpiraterie zu verdeutlichen.
5 Abwehrmaßnahmen gegen chinesische Produktpiraterie: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Abwehrmaßnahmen gegen chinesische Produktpiraterie. Es werden juristische Maßnahmen (national und international), technische Maßnahmen, betriebswirtschaftliche Maßnahmen sowie die Bedeutung von Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit untersucht. Die verschiedenen Strategien werden detailliert erläutert und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile werden analysiert. Es wird deutlich, dass eine Kombination verschiedener Maßnahmen meist am effektivsten ist.
Schlüsselwörter
Markenpiraterie, Produktpiraterie, China, ausländische Unternehmen, wirtschaftliche Folgen, Abwehrmaßnahmen, juristische Maßnahmen, technische Maßnahmen, betriebswirtschaftliche Maßnahmen, Globalisierung, Gewinnaussichten, Verbraucherbewusstsein, Reputationsrisiko.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Marken- und Produktpiraterie chinesischen Ursprungs
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Problematik der Marken- und Produktpiraterie aus China, ihre wirtschaftlichen Folgen für ausländische Unternehmen und mögliche Abwehrstrategien. Sie beleuchtet das Ausmaß des Problems, die Ursachen und verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der Piraterie.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: das Ausmaß und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Produktpiraterie, die Ursachen ihrer Zunahme (Globalisierung, Gewinnaussichten, Verbraucherverhalten etc.), juristische, technische und betriebswirtschaftliche Abwehrmaßnahmen, die Rolle von Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Folgen für Unternehmen und Verbraucher.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Begriffsbestimmung, Ausmaß und wirtschaftliche Bedeutung der Piraterie, Ursachen der Zunahme, Abwehrmaßnahmen und Zusammenfassung mit Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und baut auf den vorhergehenden Kapiteln auf.
Welche Begriffe werden definiert?
Das zweite Kapitel widmet sich der klaren Definition der zentralen Begriffe „Markenpiraterie“ und „Produktpiraterie“, um Missverständnisse zu vermeiden und eine präzise Grundlage für die weitere Analyse zu schaffen.
Wie wird das Ausmaß der Produktpiraterie analysiert?
Das dritte Kapitel analysiert das Ausmaß der Produktpiraterie und ihre wirtschaftlichen Folgen für die Gesamtwirtschaft, einzelne Unternehmen und Verbraucher. Es werden statistische Daten und Fallbeispiele verwendet, um die Bedeutung des Problems zu verdeutlichen.
Welche Ursachen für die Zunahme der Piraterie werden untersucht?
Kapitel vier untersucht diverse Ursachen, darunter Globalisierung, hohe Gewinnaussichten, den Bedeutungszuwachs von Markenprodukten, mangelndes Unrechtsbewusstsein der Verbraucher, reproduktiontechnische Ursachen und kulturelle Unterschiede.
Welche Abwehrmaßnahmen werden betrachtet?
Kapitel fünf beschreibt verschiedene Abwehrmaßnahmen: Juristische Maßnahmen (national und international), technische Maßnahmen, betriebswirtschaftliche Maßnahmen, Lobbyarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Die Vor- und Nachteile jeder Strategie werden analysiert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Bild der Marken- und Produktpiraterie aus China zu zeichnen, die wirtschaftlichen Schäden aufzuzeigen und effektive Abwehrstrategien für ausländische Unternehmen aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Markenpiraterie, Produktpiraterie, China, ausländische Unternehmen, wirtschaftliche Folgen, Abwehrmaßnahmen, juristische Maßnahmen, technische Maßnahmen, betriebswirtschaftliche Maßnahmen, Globalisierung, Gewinnaussichten, Verbraucherbewusstsein, Reputationsrisiko.
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- Philipp Podhorsky (Author), 2006, Marken- und Produktpiraterie in China. Problem, Kosten und Folgen für ausländische Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69030