Fragwürdige Bilanzierungspraktiken, schlechtes Management und mangelnde interne Kontrollsysteme (IKS) führten dazu, dass sich in der Vergangenheit Aufsehen erregende Bilanzskandale in den USA häuften. Enron und Worldcom sind die wohl bekanntesten. Jahrelang wurden große finanzielle Probleme der Unternehmen von Wirtschaftsprüfern vertuscht und offensichtliche Bilanzfälschungen übersehen.
In die Kritik gerieten dadurch vor allem, die bis dato geltende Selbstregulierung des US-Prüferberufs sowie die unzureichende Corporate Governance von USbörsennotierten Unternehmen. Die Konsequenz war der nachhaltige Vertrauensverlust der Anleger in den US-Kapitalmarkt.
Vor diesem Hintergrund wurde der Sarbanes-Oxley Act (SOA) vom amerikanischen Gesetzgeber verabschiedet. Er soll die zerstörte Glaubwürdigkeit von veröffentlichten Unternehmenszahlen wieder herstellen und langfristig sichern. Nach herrschender Meinung handelt es sich beim SOA um das wichtigste und weitest gehende wirtschaftsrechtliche Gesetzeswerk seit den Erlassen während der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren.
Die US-börsennotierten Unternehmen, darunter auch viele deutsche, sind durch die Verabschiedung des neuen Kapitalmarktgesetzes nun mit einer zunehmenden Flut komplexer neuer Vorschriften konfrontiert. Besonders die Regelung zur Einrichtung und Aufrechterhaltung eines wirksamen IKS stellt für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar. Gleichermaßen sind die Wirtschaftsprüfer durch die vom SOA veranlasste Regulierung des Wirtschaftsprüferberufsstandes zur Erfüllung neuer und veränderter Anforderungen gezwungen.
Auch im europäischen Raum nahm die Zahl der Bilanzskandale deutlich zu, was auch hier dazu führte, dass neue und veränderte Regelungen zum Schutz der Anleger in Kraft getreten sind. Deutsche Unternehmen mit einer Zweitnotierung am US-Kapitalmarkt sind somit einer Doppelbelastung durch die zusätzliche Erfüllung veränderter und neuer Anforderungen auf nationaler Ebene ausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Der Sarbanes-Oxley Act
- Entstehungsgeschichte
- Bilanzskandale in den USA
- Kritik an der Prüfungsgesellschaft Arthur Andersen
- Bilanzskandale in Europa
- Ziel des SOA
- Aufbau und Inhalt
- Aufsichtsbehörde für die Rechnungslegung
- Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- Verantwortlichkeiten der Unternehmen
- Offenlegungspflichten für Finanzinformationen
- Weitere Vorschriften
- Geltungsbereich und Fristen
- Das interne Kontrollsystem
- Abgrenzung von Sec. 302 und 404 SOA
- Grundlagen des IKS
- Das COSO-Rahmenwerk
- COBIT für IT-Kontrollen
- Sec. 404 SOA in deutschen Unternehmen
- Organisation und Ablauf von SOA 404-Projekten
- Projektumfang und -organisation
- Bestimmung wesentlicher Elemente
- Projektplan
- Auswahl von Software-Tools
- Bewertung und Dokumentation der Kontrollen
- Standard zur Dokumentation
- Ablauf- und Prozessübersicht
- Dokumentation der Kontrollen
- Beurteilung der Effektivität des IKS
- Kontrolltests
- Kontrollschwächen
- Managementberichterstattung
- Die Rolle des Abschlussprüfers
- Beurteilung des IKS
- Prüfungsstandards des PCAOB
- IDW Prüfungsstandard 260
- Abschluss der IKS-Prüfung
- Probleme bei der Implementierung von SOA-Anforderungen
- Kosten und Nutzen der Sec. 404 SOA
- Konsequenzen für US-Börsennotierungen
- Gegenüberstellung von EU-Regelungen und dem SOA
- Einfluss auf die deutsche Gesetzgebung
- Umsetzungsstand der 8. EU-Richtlinie in Deutschland
- Das 10-Punkte-Programm der Bundesregierung
- Bisherige Entwicklungen der Corporate Governance
- Reformen in Folge des SOA
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse des Sarbanes-Oxley Act (SOA) und seiner Umsetzung in deutschen Unternehmen. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung und die Relevanz des SOA für die deutsche Wirtschaft zu beleuchten und die Auswirkungen auf die Corporate Governance zu untersuchen.
- Die Entstehungsgeschichte des SOA und die Hintergründe seiner Einführung
- Die wichtigsten Inhalte und Vorschriften des SOA
- Die Implementierung des SOA in deutschen Unternehmen und die damit verbundenen Herausforderungen
- Die Rolle des internen Kontrollsystems im Kontext des SOA
- Der Einfluss des SOA auf die deutsche Gesetzgebung und die Corporate Governance
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Sarbanes-Oxley Act (SOA) und seiner Entstehungsgeschichte. Es wird die Bedeutung des SOA für die US-amerikanische Wirtschaft und die Ursachen für seine Einführung erläutert. Des Weiteren werden die wichtigsten Inhalte und Vorschriften des SOA vorgestellt, darunter die Aufsichtsbehörde für die Rechnungslegung, die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers und die Verantwortlichkeiten der Unternehmen. Das dritte Kapitel behandelt das interne Kontrollsystem (IKS) und seine Relevanz im Kontext des SOA. Es werden die Grundlagen des IKS vorgestellt, das COSO-Rahmenwerk und COBIT für IT-Kontrollen erklärt.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Umsetzung des SOA in deutschen Unternehmen. Es werden die Organisation und der Ablauf von SOA 404-Projekten, die Bewertung und Dokumentation der Kontrollen, die Beurteilung der Effektivität des IKS und die Rolle des Abschlussprüfers erläutert. Kapitel fünf befasst sich mit dem Vergleich von EU-Regelungen und dem SOA. Es wird die Relevanz des SOA im europäischen Kontext und die Auswirkungen auf die deutsche Gesetzgebung untersucht. Im sechsten Kapitel werden die Einflussfaktoren des SOA auf die deutsche Gesetzgebung und die Corporate Governance erläutert. Es wird der Umsetzungsstand der 8. EU-Richtlinie in Deutschland und das 10-Punkte-Programm der Bundesregierung vorgestellt.
Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung und einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des SOA in Deutschland.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Sarbanes-Oxley Act (SOA), interne Kontrollsysteme (IKS), Corporate Governance, Rechnungslegung, Bilanzskandale, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensethik, EU-Richtlinien, deutsche Gesetzgebung, Managementberichterstattung.
- Quote paper
- Dipl. Kauffrau (FH) Linda Hohmann (Author), 2006, Section 404 des Sarbanes-Oxley Act und seine Umsetzung in deutschen Unternehmen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69005