Der bekannte Theologe, Psychotherapeut und Publizist Dr. Eugen Drewermann sorgt gleichermaßen für Faszination und scharfe Kritik bis hin zum Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis, Predigverbot und Suspendierung vom Priesteramt. Diese nicht selten kritisch betrachteten strafrechtlichen Maßnahmen verdecken ganz und gar Drewermanns intensives Bemühen, menschliche Not zu lösen und Heil in diesem Leben erfahrbar zu machen. Deshalb könnte man ihn durchaus als „Therapeutikum“ bezeichnen. Diese Arbeit konzentriert sich auf Eugen Drewermanns Erlösungsvorstellung und beschäftigt sich auch mit der Frage, ob diese aus christlicher Sicht zu vertreten ist. Ausgangspunkt für die Ausführungen ist Drewermanns Promotions- und Habilitationsschrift „Strukturen des Bösen“ , daneben werden aber auch andere Originalwerke herangezogen, wie beispielsweise „Psychoanalyse und Moraltheologie“ und das erst in diesem Jahr veröffentlichte Buch „Heilende Religion. Überwindung der Angst“ . Nach komprimierter Darstellung der Angst, der Kierkegaard-Rezeption und der fatalen Folgen des Gottesverlustes kreist der Hauptteil um die Frage, was Erlösung ist und wie Heil für den Menschen erfahrbar wird. Dabei sollen wesentliche Aspekte herauskristallisiert werden. Zuletzt werden Kritikpunkte an dieser Erlösungsvorstellung ausgebreitet, wobei argumentativ zwischen unterschiedlichen Positionen abgewägt wird. Zugunsten einer weitgehend abstrakten und stringenten Darstellung werden anschauliche Beispiele - wie sie die Analyse der jahwistischen Urgeschichte in Fülle bietet - meist ausgeklammert. Aufgrund Drewermanns imposanten Gesamtwerks von ungefähr 20.000 Seiten lässt es sich nicht vermeiden, bei der Auswahl der miteinbezogenen Literatur selektiv vorzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- „Therapeutikum Drewermann“?
- Vorüberlegungen zum Menschenbild
- Analyse der Angst
- Der Gottesverlust
- Kierkegaard-Rezeption
- Erlösungsverständnis
- Überwindung der Angst
- Psychologie und Theologie in Bezug auf Heilung
- Bilder des Heils
- Christus als Erlöser?
- Kritische Auseinandersetzung
- Psychologische Umdeutung der christlichen Botschaft?
- Anmerkungen zur Methodik Drewermanns Exegese
- Die Bedeutung Jesu Christi im Heilsgeschehen und das Offenbarungsverständnis
- Die Verdienste Eugen Drewermanns
- Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Erlösungsverständnis von Eugen Drewermann und untersucht, ob dieses aus christlicher Sicht zu vertreten ist. Dabei steht Drewermanns Analyse der Angst im Vordergrund, die sich auf seine Promotions- und Habilitationsschrift „Strukturen des Bösen“ stützt. Des Weiteren werden weitere Werke Drewermanns wie „Psychoanalyse und Moraltheologie“ und „Heilende Religion“ herangezogen.
- Die Angst als grundlegendes menschliches Gefühl und ihre Auswirkungen auf die Existenz
- Der Einfluss von Kierkegaards Philosophie auf Drewermanns Anthropologie
- Drewermanns Erlösungsvorstellung und die Rolle von Psychologie und Theologie
- Kritische Auseinandersetzung mit Drewermanns Erlösungsverständnis aus christlicher Sicht
- Die Bedeutung von Jesu Christi im Heilsgeschehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer ausführlichen Darstellung von Drewermanns Menschenbild, das die Angst als zentrales Element betrachtet. Diese Analyse wird durch Kierkegaards Philosophie angereichert, die die Angst als Folge der menschlichen Freiheit beschreibt. Anschließend wird Drewermanns Erlösungsverständnis beleuchtet, welches die Überwindung der Angst als zentralen Punkt des Heils ansieht. Der dritte Teil widmet sich einer kritischen Auseinandersetzung mit Drewermanns Erlösungsvorstellung, die sowohl Stärken als auch Schwächen hervorhebt.
Schlüsselwörter
Angst, Erlösung, Eugen Drewermann, Kierkegaard, Psychologie, Theologie, Christentum, Anthropologie, Strukturen des Bösen, Heilung, Heilsverständnis, Psychoanalyse, Exegese, Kritik
- Quote paper
- Thilo Morschel (Author), 2006, Das Erlösungsverständnis Eugen Drewermanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68797