Einleitung
In der deutschen Fernsehlandschaft der Unterhaltungssendungen ist Stefan Raab einer der bekanntesten Entertainer. Er hat sich durch vielfach provokante Auftritte im Fernsehen einen festen Platz in der Hierarchie der Entertainer erkämpft und ist heute auf allen medialen Feldern zu Hause. Durch seine Sendung TV Total und durch die
vielen „Sonderevents“, die er immer wieder in diesem Rahmen ausrichtet, hat er sich mittlerweile einen „Kultstatus“ erarbeitet und gilt als ein Phänomen der Medien. Die Eigenschaften von Stefan Raab, die ihm zu diesem Phänomen machen, sind der Gegenstand dieser Arbeit.
Anhand der Kommunikationstheorie wird erklärt, wie die Massenmedien mit ihren Vorbildern die Medienlandschaft und (dadurch) auch die Rezipienten beeinflussen. Dabei treten die kommunikativen Strukturen zu Tage mit denen in den Medien gearbeitet wird. Exemplarisch für das versierte Arbeiten mit diesen Strukturen steht Stefan Raab, dem oft sowohl positives wie negatives Wirken im Umgang mit den
Massenmedien vorgehalten wird. Wenn im Folgenden von Massenmedien die Rede ist, sind primär das Fernsehen, und die mit diesen verbundenen Verbreitungs- und Kontaktmedien, wie Radio, Internet, Telefon sowie Datenträger gemeint. Die dabei notwendigen kommunikativen Systeme und Strategien, wie etwa der
kommunikationstheoretische Hintergrund, die im Vorfeld zum Verständnis einzuführen sind, werden an Hand der Sendung TV Total und ihrem Moderator Stefan Raab in ihrer Anwendung sowie ihrer Funktion analysiert werden. Die dabei wirkenden soziologischen Dispositionen der Rezipienten, sowie die kommunikativen Prozesse in den Massenmedien werden erklärt und auf die Kommunikationsstrukturen in Talkformaten übertragen. In diesen lassen sich die
Strukturen aufdecken, mit denen Stefan Raab seine Sendung strukturell gestalten muss, da sie grundlegende Kommunikationsweisen für das Fernsehen beinhalten (oder die zumindest auf seine Sendung als technische Prämissen Einfluss haben). Des Weiteren soll ein Exkurs zum deutschen Humor aufzeigen, welche Entwicklung
die deutsche Unterhaltungslandschaft durchlebt hat und welche Einflüsse aus anderen Kulturen zu finden sind. Dabei wird die Anlehnung an amerikanische Formate deutlich, die sich auch in den folgenden drei Formaten finden lässt. Es soll gezeigt werden, dass Stefan Raab diese zu seiner Sendung TV Total zusammengefügt
und stets adaptiert hat.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEORETISCHER HINTERGRUND
- Kommunikationstheorie
- Vorbedingungen der Massenkommunikation
- Erweiterung des Models auf das Fernsehen
- Erweiterung des Kommunikationsmodells auf Massenkommunikation
- Masse und kollektives Verhalten
- Maletzkes Modell für massenmediale Kommunikation
- Kognitive und emotionale Konsum-Motivationen des Rezipienten
- Kommunikationsstrukturen in Talkformaten
- Talkpartner
- Talkpublikum
- Talkrezipient am heimischen Schirm
- Spielarten des Humors
- Humor in Deutschland
- Komische Fernsehunterhaltung in Deutschland
- Das kollektive Gedächtnis-Wissen und soziale Gruppen
- Wortwitz und Anekdoten
- Humor mit Aggressionsfaktor
- Spiel mit der Erwartungshaltung
- ENTWICKLUNG DES TV TOTAL-FORMATES
- Entwicklung aus Vorgängerformaten
- Talkrunde
- Talkshow
- Late-Night-Show
- Rezeptions-Differenzen bei Rezipienten
- Differenzen und Kongruenzen zu den Vorgängerformaten
- Ablauf der Sendung TV Total
- Entwicklung der Sendung und ihrer Quote
- Sonderevents
- ANALYSE DER STRUKTURELEMENTE VON TV TOTAL
- Studioaufbau und Farb-Psychologie
- Farb-Psychologie im Studioaufbau
- Funktionselemente von TV TOTAL
- Der Schreibtisch
- Die Band
- Musik von Stefan Raab
- Elton
- Die Bühnenfigur Stefan Raab – Formen der Selbstinszenierung
- Biographie Stefan Raab
- Stefan Raab der „Macher“
- Erweiternde Charakterisierung von Stefan Raab
- Stefan Raabs eigene Musikauftritte
- Spieltrieb von Stefan Raab
- Raab in Gefahr
- Der „manipulierende“ Kommunikator
- Tabubrüche bei TV Total
- Ästhetische Tabus
- Politische Tabus
- Wirtschaftliche Tabus
- Religiöse Tabus
- Moralische Tabus
- Kommunikative Tabus
- Echte Tabubrüche in den Medien
- Sexualtabus
- Konstruierte Tabus
- Täterhumor
- Klischeeisierungen bei TV Total
- Fernsehkritik bei TV Total
- Stefan Raabs Position im deutschen Fernsehen
- Kritik an TV Total und Stefan Raab
- Humor in der Sendung
- Pulleralarm
- Raabigramm
- Raab der Woche
- Blackouts
- Buttons auf dem Schreibtisch von Stefan Raab
- Humoristische Klischees
- Funktionen der TV-Ausschnitte am Anfang der Sendung
- Der gespielte Witz
- Spiele bei TV Total
- Spiele mit Rezipienten
- Spiele mit Studiogästen
- Spiele Publikum
- Wert und Wirkung der Gäste bei TV Total
- Einzelsituation
- Publikum
- Zuschauer zu Hause
- Selbstreferenz auf das Fernsehen
- Medienpsychologische Aspekte am Beispiel der TV Total-Rezipienten
- FAZIT
- Analyse der Kommunikationsstrukturen in "TV Total" und deren Einfluss auf die Rezeption
- Untersuchung der Bedeutung von Humor und Tabubrüchen als Mittel der Unterhaltung und Einflussnahme
- Beurteilung von Stefan Raabs Rolle als Medienfigur und sein Einfluss auf die deutsche Fernsehlandschaft
- Erörterung der Selbstreferenz von "TV Total" und der Wechselwirkung zwischen Sender und Rezipienten
- Anwendung medienpsychologischer Erkenntnisse auf die Rezeption von "TV Total" und die Wirkung auf das Publikum
- Die Einleitung gibt eine Einführung in das Thema und stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor. Sie beschreibt die Bedeutung von Stefan Raab in der deutschen Unterhaltungsszene und die Relevanz der Analyse seiner Sendung "TV Total".
- Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Kommunikationstheorie und ihre Anwendung auf das Fernsehen. Er erläutert die Vorbedingungen der Massenkommunikation, die Erweiterung des Kommunikationsmodells auf Massenmedien und die Rolle von Humor in der Gesellschaft.
- Das Kapitel zur Entwicklung des TV Total-Formates untersucht die Entstehung und den Einfluss von Vorgängerformaten wie "Talkrunde", "Talkshow" und "Late-Night-Show" auf die Entwicklung von "TV Total". Außerdem werden der Sendungsablauf und die Veränderungen in der Quote über die Jahre beleuchtet.
- Im vierten Kapitel werden die strukturellen Elemente von "TV Total" analysiert. Dazu gehören der Studioaufbau, die Farb-Psychologie, die Funktionselemente der Sendung, die Bühnenfigur Stefan Raab und sein Umgang mit Tabus. Außerdem wird die Kritik an "TV Total" und Stefan Raab beleuchtet.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Medienphänomen Stefan Raab und analysiert seine Sendung "TV Total" im Hinblick auf ihre Kommunikationsstrukturen, die Rolle von Humor und Tabubrüchen sowie die Wirkung auf das Publikum. Im Fokus steht die Frage, inwieweit Stefan Raab durch kreativen Umgang mit bestehenden Formaten und inszenatorischen Stilmitteln eine einzigartige Position im deutschen Fernsehen einnimmt.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Kommunikationstheorie, Massenmedien, Fernsehen, Humor, Tabubrüche, Stefan Raab, TV Total, Unterhaltung, Medienphänomen, Rezeption, Medienwirkung, Inszenierung, Selbstreferenz, Medienpsychologie.
- Quote paper
- Felix Hoffmann (Author), 2006, Neue Medienformate im Fernsehen - Das Medienphänomen Stefan Raab, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68750