1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, inwieweit die sowjetische Politik unter der Herrschaft Stalins eine Abkehr von der Politik seines Vorgängers W. I. Lenin darstellt bzw. inwieweit eine Fortführung dieser Politik betrieben wird. Hierbei wird sich exemplarisch auf drei Themenfelder jeweils der Lenin-Ära und der Zeit der Herrschaft Stalins bezogen: Die Wirtschaftspolitik, die Terrorpolitik und die Machtmonopolisierung. Hierbei wird sich jeweils auf die Zeitraum zwischen 1917 und 1941 bezogen. Es sollen sowohl die Punkte herausgestellt werden, die Kontinuität in der Politik der beiden Staatsführer aufweisen, als auch die Punkte, die eine Neuerung stalinistischer Politik im Vergleich zur Politik Lenins darstellen.
Gerade in großen Teilen der öffentlichen Meinung wird das Bild vertreten, das Stalin als den brutalen sowjetischen Diktator darstellt, der das Land mit Terror überzogen und den Menschen mit einer ausbeuterischen Wirtschaftspolitik jegliche Grundlage des Überlebens genommen hat. Diese Behauptung regt dazu an, zu untersuchen, inwieweit es bereits während der Herrschaft Lenins Elemente des Terrors, von zentral gelenkter Wirtschaftspolitik mit seinen Folgen für die Bevölkerung und Elemente der Machtmonopolisierung gegeben hat. Hierbei müssen die Ziele Lenins berücksichtigt werden, die er vielleicht nicht verwirklichen konnte, die aber evtl. Stalin durch seine Politik verwirklicht haben könnte. Aber auch die Brüche und Neuerungen der stalinistischen Politik im Vergleich zur Lenin-Ära müssen aufgezeigt werden, um ein möglichst differenziertes Bild darstellen zu können. Die Arbeit soll nicht in eine Richtung tendieren, sondern möglichst umfassend untersuchen, welche Veränderungen und Kontinuitäten mit dem Wechsel an der Staatsspitze der Sowjetunion vor dem zweiten Weltkrieg einhergegangen sind.
Die Arbeit kann aber nicht den Anspruch haben, Wandel und Kontinuität in seiner Gänze, d. h. , in allen Bereichen aufzuzeigen. Es ist für eine detaillierte Untersuchung daher sinnvoll, sich auf drei ausgewählte Bereiche zu beschränken, die aber zugleich die zentralen Bereiche darstellen. Letzten Endes sind Wirtschaftspolitik, Terrorsystem und Machtmonopolisierung die zentralen Elemente, wenn es darum geht, ein totalitäres Staatswesen zu untersuchen. Eine solche Untersuchung versucht diese Arbeit zu leisten. Hierbei sollen die Kapitel nicht schematisch abgehandelt, sondern möglichst untereinander in Beziehung gebracht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wirtschaftspolitik
- 2.1 Die Wirtschaftspolitik in der Lenin-Ära
- 2.2 Stalins Wirtschaftspolitik - Fortführung oder Kehrtwende?
- 3. Terror in der Sowjetunion
- 3.1 Staatlich sanktionierter Terror unter der Herrschaft Lenins
- 3.2 Terror im Stalinismus
- 4. Machtmonopolisierung und Ausschaltung von innerparteilicher Opposition
- 4.1 Machtmonopolisierung während der Herrschaft Lenins
- 4.2 Ausschaltung innerparteilicher Opposition - Die Herrschaft Stalins
- 5. Resümee und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kontinuitäten und Brüche in der sowjetischen Politik unter Lenin und Stalin. Im Fokus stehen drei zentrale Bereiche: die Wirtschaftspolitik, der staatliche Terror und die Machtmonopolisierung. Ziel ist es, ein differenziertes Bild der politischen Entwicklung zwischen 1917 und 1941 zu zeichnen und sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in den Strategien beider Staatsführer herauszustellen. Die Arbeit widerlegt gängige Vereinfachungen, die Stalin allein als brutalen Diktator darstellen.
- Wirtschaftspolitik unter Lenin und Stalin: Vergleich von Strategien und Auswirkungen
- Staatlich sanktionierter Terror: Entwicklung und Ausprägung unter Lenin und Stalin
- Machtmonopolisierung und Umgang mit innerparteilicher Opposition: Kontinuitäten und Veränderungen
- Analyse der Ziele Lenins und deren (mögliche) Realisierung durch Stalin
- Differenzierung zwischen Kontinuität und Wandel im sowjetischen System
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Forschungsvorhaben, welches die Kontinuitäten und den Wandel in der sowjetischen Politik unter Lenin und Stalin untersucht. Der Fokus liegt auf Wirtschaftspolitik, Terror und Machtmonopolisierung (1917-1941). Es wird angestrebt, ein differenziertes Bild zu zeichnen, das über vereinfachte Darstellungen Stalins als alleinigen Brutalditators hinausgeht. Die Arbeit will sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den Strategien Lenins und Stalins aufzeigen und berücksichtigt Lenins möglicherweise unrealisierte Ziele, die von Stalin realisiert worden sein könnten.
2. Wirtschaftspolitik: Dieses Kapitel analysiert die Wirtschaftspolitik sowohl unter Lenin als auch unter Stalin. Es beginnt mit der Beschreibung der Dekrete des 2. Allrussischen Sowjetkongresses (Oktober 1917) zur Aufhebung des Privateigentums an Grund und Boden und zur Arbeiterkontrolle in Betrieben. Diese Maßnahmen werden im Kontext von Lenins Strategie des „Staatskapitalismus“ betrachtet, der eine kontrollierte Übernahme des kapitalistischen Systems durch den proletarischen Staat vorsah. Lenins Hoffnungen auf eine schnelle Implementierung des Staatskapitalismus und die nachfolgende Entwicklung unter Stalin werden gegenübergestellt und kritisch analysiert. Der Abschnitt beleuchtet die grundlegenden Veränderungen und Kontinuitäten der Wirtschaftspolitik unter den beiden Führern und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Kontinuitäten und Brüche in der sowjetischen Politik unter Lenin und Stalin
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Kontinuitäten und Brüche in der sowjetischen Politik unter Lenin und Stalin zwischen 1917 und 1941. Der Fokus liegt auf drei zentralen Bereichen: Wirtschaftspolitik, staatlich sanktionierter Terror und Machtmonopolisierung. Ziel ist es, ein differenziertes Bild der politischen Entwicklung zu zeichnen und sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in den Strategien beider Staatsführer herauszustellen. Die Arbeit geht über vereinfachte Darstellungen Stalins als alleinigen Brutalditator hinaus.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Wirtschaftspolitik unter Lenin und Stalin (Vergleich von Strategien und Auswirkungen); staatlich sanktionierter Terror (Entwicklung und Ausprägung unter Lenin und Stalin); Machtmonopolisierung und Umgang mit innerparteilicher Opposition (Kontinuitäten und Veränderungen); Analyse der Ziele Lenins und deren (mögliche) Realisierung durch Stalin; und die Differenzierung zwischen Kontinuität und Wandel im sowjetischen System.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Wirtschaftspolitik (inkl. Wirtschaftspolitik in der Lenin-Ära und Stalins Wirtschaftspolitik), Terror in der Sowjetunion (inkl. staatlich sanktionierter Terror unter Lenin und Terror im Stalinismus), Machtmonopolisierung und Ausschaltung von innerparteilicher Opposition (inkl. Machtmonopolisierung unter Lenin und Ausschaltung innerparteilicher Opposition unter Stalin), und Resümee und Fazit.
Wie wird die Wirtschaftspolitik unter Lenin und Stalin verglichen?
Das Kapitel zur Wirtschaftspolitik analysiert die Dekrete des 2. Allrussischen Sowjetkongresses (Oktober 1917) und Lenins Strategie des „Staatskapitalismus“. Es vergleicht Lenins Hoffnungen auf eine schnelle Implementierung des Staatskapitalismus mit der tatsächlichen Entwicklung unter Stalin und beleuchtet grundlegende Veränderungen und Kontinuitäten der Wirtschaftspolitik unter beiden Führern sowie deren Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Wie wird der staatlich sanktionierte Terror behandelt?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung und Ausprägung des staatlich sanktionierten Terrors sowohl unter Lenin als auch unter Stalin. Es werden die jeweiligen Methoden und das Ausmaß des Terrors in beiden Epochen verglichen und analysiert.
Wie wird die Machtmonopolisierung und der Umgang mit innerparteilicher Opposition dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Prozesse der Machtmonopolisierung unter Lenin und Stalin und untersucht, wie beide Führer mit innerparteilicher Opposition umgegangen sind. Dabei werden Kontinuitäten und Veränderungen in den Strategien und Methoden aufgezeigt.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine abschließende Bewertung der Kontinuitäten und Brüche in der sowjetischen Politik unter Lenin und Stalin. Es soll ein differenziertes Bild der politischen Entwicklung liefern und gängige Vereinfachungen widerlegen.
- Quote paper
- Johannes Maase (Author), 2006, Kontinuität oder Wandel? - Die Sowjetunion unter Lenin und Stalin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68478