Einleitung
„Der gute Mensch von Sezuan“ ist Bertolt Brechts letztes großes Drama – ein Werk, dessen Vollendung ihm große Schwierigkeiten bereitete und das zugleich zu seinen Lieblingsstücken zählte.
In dem Parabelstück erfahren Brechts theoretische Grundlagen zum episch-dialektischen Theater eine praktische Umsetzung. Der Formtypus der Parabel erschien Brecht dabei als geeignetste Möglichkeit der verfremdenden Darstellung:
„Die Parabel ist um vieles schlauer als andere Formen. [...] Sie stellt für den Dramatiker das Ei des Kolumbus dar, weil sie in der Abstraktion konkret ist, indem sie das Wesentliche augenfällig macht.“ (1)
In vorliegender Arbeit wird nun versucht, Struktur und Leistung der Parabel am Beispiel des „Guten Menschen von Sezuan“ darzustellen. Zunächst soll dazu der Begriff der Parabel definiert und von Gleichnis und Modell abgegrenzt werden. Ein kurzer Abriss der Tradition der Parabel in Literatur und Theater ordnet den „Guten Menschen“ in seinen literarhistorischen Kontext ein.
Um die Schwierigkeit bei der Umsetzung von Theatertheorie in die Stückpraxis zu dokumentieren, wird ein Überblick über Entstehungs- und Werkgeschichte gegeben. Im Anschluss sollen Strukturmerkmale des Parabelstücks anhand ausgewählter Textstellen untersucht und belegt werden, um nachfolgend Leistungen der Parabel zu analysieren. Dabei richtet sich unser Augenmerk insbesondere auf die im Stück geleistete Gesellschafts- und Religionskritik.
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1 zit. n. Müller (1979), S. 201.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Parabel, Gleichnis oder Modell?
- Brechts Stellung in der Parabeltradition
- Entstehungsgeschichte
- Struktur der Parabel
- Dramenaufbau
- Personenkonstellation
- Zweiteilung der Hauptfigur
- Epische Mittel
- Leistung der Parabel
- Gesellschaftskritik
- Die gute Shen Te - Der schlechte Shui Ta?
- Der Aufsteiger Sun
- Marxistische Gesellschaftskritik
- Funktion der Songs
- Liebe als Luxusgut
- Religionskritik
- Funktion der Götter
- Verhältnis der Gesellschaft zur Religion
- Ein „Gegenentwurf zur Bibel“?
- Bedeutung des Schlusses
- Gesellschaftskritik
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Struktur und Leistung der Parabel am Beispiel von Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“. Durch eine genaue Betrachtung der Parabelstruktur im Stück sollen die Kritik an der Gesellschaft und an Religion sowie die Umsetzung Brechtscher Theatertheorie aufgezeigt werden.
- Abgrenzung des Parabelbegriffs von Gleichnis und Modell
- Brechts Stellung in der Parabeltradition
- Analyse der Struktur der Parabel
- Gesellschaftskritik in „Der gute Mensch von Sezuan“
- Religionskritik in „Der gute Mensch von Sezuan“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Arbeit in den Kontext der Brechtschen Theatertheorie. Im zweiten Kapitel wird der Begriff der Parabel definiert und von Gleichnis und Modell abgegrenzt. Das dritte Kapitel beleuchtet Brechts Stellung in der Parabeltradition. Die Entstehung des Stückes wird im vierten Kapitel behandelt. Die Struktur der Parabel wird im fünften Kapitel anhand des Dramenaufbaus, der Personenkonstellation, der Zweiteilung der Hauptfigur und der epischen Mittel untersucht.
Schlüsselwörter
Parabel, Gleichnis, Modell, Brecht, Theatertheorie, episches Theater, "Der gute Mensch von Sezuan", Gesellschaftskritik, Religionskritik, Kapitalismus, Marxismus, Götter, Songs.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2001, Bertolt Brecht: Struktur und Leistung der Parabel am Beispiel von „Der gute Mensch von Sezuan“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/683