Auf den Molukken gab es seit geraumer Zeit Spannungen zwischen muslimischen Migranten auf der einen Seite und der indigenen christlichen und muslimischen Bevölkerung auf der anderen Seite. In der Öffentlichkeit wurden die gewalttätigen Auseinandersetzungen, die ab Januar 1999 die Süd-Molukken und ab August 1999 auch den Norden erfassten, vereinfacht als Religionskonflikt zwischen Christen und Muslimen dargestellt. Fraglich ist, ob die Auseinandersetzungen von Beginn an einen religiösen Hintergrund hatten. Aus diesem Grund möchte ich in meiner Arbeit den Konflikt auf den Molukken dahingehend untersuchen, wie sich Christen und Muslime auf den Molukken verhalten haben, welche Faktoren für den Ausbruch und die Verschärfung der Konflikte maßgeblich waren und inwieweit externe religiöse Gruppen als Akteure auftraten. Darüber hinaus ist die Rolle des Militärs von großer Bedeutung.
Durch ähnliche Abläufe und Ursprünge der Gewalt lassen sich die Auseinandersetzungen geographisch in zwei Teile, Nord-Molukken und Süd- und Zentralmolukken, aufgliedern. Während der Ausgangspunkt bei den Konfrontationen auf Halmahera und seinen Nebeninseln Tidore und Ternate ab der zweiten Hälfte des Jahres 1999 in erster Linie in territorialen und machtpolitischen Streitigkeiten zu suchen ist, so ist der Ursprung der Gewalt in Ambon auf den ersten Blick unklar. Auf den Süd-Molukken kämpften zu Beginn Muslime und Christen gemeinsam gegen die eingewanderte Bevölkerung, die sich größtenteils aus Muslimen zusammensetzte und in Folge der Transmigrasi-Politik in den 1970er Jahren auf die Molukken kam. Auch wenn es unterschiedliche lokale Faktoren für die Gewalt auf Ambon und Halmahera gab, so waren die nationalen Faktoren nahezu identisch. Aus diesem Grund werde ich in dieser Arbeit die nationalen Faktoren der Auseinandersetzungen und der Verschärfung der Gewalt in einem Punkt zusammenfassen.
Der Auslöser der Auseinandersetzungen ist nicht einzig auf nationaler oder lokaler Ebene zu suchen. Für den Ausbruch und die Verschärfung der Kämpfe spielten verschiedene Faktoren eine Rolle, die ich in meiner Arbeit aufzählen möchte. Der Schwerpunkt soll aber bei den wichtigsten Gründen der Verschärfung der Gewalt liegen, die aber ohne die Nennung der Anlässe für den Ausbruch nicht auskommen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Gewalt als konstitutiver Bestandteil der Kultur in Indonesien
- Hintergründe der Gewalt auf den Molukken
- Geschichte der Molukken
- Die Transmigrasi-Politik der „Neuen Ordnung“
- Stationen der Auseinandersetzungen auf den Molukken
- Süd-Molukken und Zentralmolukken
- Nord-Molukken
- Ausbruch der Gewalt auf den Molukken
- Lokale Faktoren des Ausbruchs der Gewalt
- Süd-Molukken und Zentralmolukken
- Nord-Molukken
- Nationale Faktoren des Ausbruchs der Gewalt
- Lokale Faktoren des Ausbruchs der Gewalt
- Verschärfung der Gewalt auf den Molukken
- Die Armee als Akteur auf den Molukken
- Zusammenhang von Religion, Identität und Konflikt
- Religiöse Organisationen als Akteure auf den Molukken
- Christliche Organisationen
- Muslimische Organisationen
- Religiöse Organisationen als Akteure auf den Molukken
- Lokale Faktoren der Verschärfung der Gewalt
- Süd-Molukken und Zentralmolukken
- Nord-Molukken
- Nationale Faktoren der Verschärfung der Gewalt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Konflikt auf den Molukken und die Rolle religiöser Gruppen in dessen Verlauf. Ziel ist es, die komplexen Ursachen und Eskalationsdynamiken der Gewalt zu analysieren und die Bedeutung religiöser Identitäten und Organisationen im Konfliktgeschehen zu beleuchten.
- Die historischen Hintergründe des Konflikts auf den Molukken
- Der Einfluss der indonesischen Transmigrasi-Politik
- Die Rolle religiöser Organisationen (christliche und muslimische)
- Lokale und nationale Faktoren des Konflikts
- Der Zusammenhang zwischen Religion, Identität und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Die Arbeit skizziert die Thematik des Konflikts auf den Molukken und die Bedeutung religiöser Gruppen in diesem Kontext. Sie legt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz fest, um die komplexe Interaktion von lokalen, nationalen und religiösen Faktoren zu untersuchen.
Gewalt als konstitutiver Bestandteil der Kultur in Indonesien: Dieses Kapitel analysiert die Gewalt als ein tief verwurzeltes Element der indonesischen Kultur und Gesellschaft. Es beleuchtet verschiedene historische und soziokulturelle Faktoren, die zur Entstehung und Persistenz von Gewalt beigetragen haben, und legt den Grundstein für das Verständnis des Molukkenkonflikts im weiteren Verlauf der Arbeit.
Hintergründe der Gewalt auf den Molukken: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte der Molukken, inklusive ihrer kolonialen Vergangenheit und den damit verbundenen sozialen und politischen Spannungen. Es analysiert die Auswirkungen der indonesischen Transmigrasi-Politik auf die demografische Zusammensetzung und die sozialen Verhältnisse auf den Inseln und die damit verbundenen Konflikte. Die verschiedenen Stationen der Auseinandersetzungen werden detailliert beschrieben, um einen umfassenden Kontext für den Ausbruch und die Eskalation des Konflikts zu schaffen.
Ausbruch der Gewalt auf den Molukken: Dieser Abschnitt untersucht detailliert die lokalen und nationalen Faktoren, die zum Ausbruch der Gewalt auf den Molukken geführt haben. Es werden sowohl die spezifischen sozioökonomischen und politischen Bedingungen auf den Inseln als auch die nationalen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen analysiert, die den Konflikt begünstigt haben. Die Interaktion und das Zusammenspiel dieser Faktoren werden analysiert, um das komplexe Geschehen zu verstehen.
Verschärfung der Gewalt auf den Molukken: Dieses Kapitel beschreibt die Eskalation des Konflikts und analysiert die Rolle der indonesischen Armee sowie den Einfluss religiöser Organisationen, sowohl christlicher als auch muslimischer, auf die weitere Entwicklung des Konflikts. Es beleuchtet, wie religiöse Identitäten instrumentalisiert wurden, um die Gewalt zu verschärfen und zu rechtfertigen. Der Abschnitt differenziert zwischen lokalen und nationalen Faktoren, die zur Eskalation beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Molukken, Indonesien, Gewaltkonflikt, Religion, Identität, Transmigrasi, Christentum, Islam, Armee, lokale Faktoren, nationale Faktoren, religiöse Organisationen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Konflikt auf den Molukken
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Konflikt auf den Molukken in Indonesien und untersucht insbesondere die Rolle religiöser Gruppen in dessen Verlauf. Sie beleuchtet die komplexen Ursachen und Eskalationsdynamiken der Gewalt und die Bedeutung religiöser Identitäten und Organisationen im Konfliktgeschehen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historischen Hintergründe des Konflikts, den Einfluss der indonesischen Transmigrasi-Politik, die Rolle christlicher und muslimischer Organisationen, lokale und nationale Faktoren des Konflikts sowie den Zusammenhang zwischen Religion, Identität und Gewalt. Sie untersucht den Konflikt von seinen Anfängen über seinen Ausbruch bis hin zu seiner Eskalation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Problemstellung, Gewalt als konstitutiver Bestandteil der indonesischen Kultur, Hintergründe der Gewalt auf den Molukken (inkl. Geschichte der Molukken und der Transmigrasi-Politik), Ausbruch der Gewalt auf den Molukken (mit lokalen und nationalen Faktoren), Verschärfung der Gewalt auf den Molukken (inkl. Rolle der Armee und religiöser Organisationen), und Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Aspekte.
Welche Rolle spielt die indonesische Transmigrasi-Politik?
Die Transmigrasi-Politik wird als ein wichtiger Faktor für den Konflikt auf den Molukken analysiert. Die Arbeit untersucht, wie diese Politik die demografische Zusammensetzung und die sozialen Verhältnisse auf den Inseln beeinflusst und zu Konflikten beigetragen hat.
Welche Rolle spielen religiöse Organisationen?
Die Arbeit untersucht die Rolle sowohl christlicher als auch muslimischer Organisationen im Konflikt. Sie analysiert, wie religiöse Identitäten instrumentalisiert wurden und wie religiöse Organisationen zum Ausbruch und zur Eskalation der Gewalt beigetragen haben.
Welche Faktoren haben zum Ausbruch und zur Verschärfung des Konflikts beigetragen?
Die Arbeit differenziert zwischen lokalen und nationalen Faktoren, die sowohl zum Ausbruch als auch zur Verschärfung des Konflikts beigetragen haben. Lokale Faktoren umfassen sozioökonomische und politische Bedingungen auf den Inseln, während nationale Faktoren den politischen und wirtschaftlichen Rahmen Indonesiens betreffen. Die Interaktion dieser Faktoren wird analysiert.
Welche Methode wird verwendet?
Die Arbeit legt ihren methodischen Ansatz in der Problemstellung dar. Es wird eine detaillierte Analyse der komplexen Interaktion von lokalen, nationalen und religiösen Faktoren vorgenommen, um die Ursachen und Eskalationsdynamiken des Konflikts zu verstehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Molukken, Indonesien, Gewaltkonflikt, Religion, Identität, Transmigrasi, Christentum, Islam, Armee, lokale Faktoren, nationale Faktoren, religiöse Organisationen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste mit Schlüsselwörtern. Diese Struktur erleichtert den Zugriff auf die relevanten Informationen.
Wo finde ich weitere Informationen?
Weitere Informationen sind im vollständigen Text der Arbeit enthalten, der eine umfassende und detaillierte Analyse des Konflikts auf den Molukken bietet.
- Quote paper
- Sebastian Lamotte (Author), 2006, Kultur der Gewalt? Der Konflikt auf den Molukken und die Intervention religiöser Gruppen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68364