Karl der Große gehört zu den schillernden Persönlichkeiten der mittelalterlichen Geschichte. Als „Vater Europas“ genießt er nahezu uneingeschränkte Hochachtung als militärischer Führer und kultureller Erneuerer, umsichtiger Politiker und kluger Verwaltungsfachmann.
Über dem Papst Leo III. weißt man dagegen viel weniger. Über die Herkunft des Papstes existieren mehrere Theorien. Der Vatername des Papstes lässt vermuten, dass er aus einer griechischen Familie aus Süditalien stammt. Daraus, dass keine Quelle in irgendeiner Form seine Verwandten erwähnt, konnte auf seine Nichtadligkeit geschlossen werden. Wie dem auch sei, sollte gerade dieser Papst in der Geschichte des fränkischen Reiches und für die Gründung des Kaisertums, das bis zur Abdankung des Kaisers Franz II im Jahre 1806 existierte, eine sehr wichtige Rolle spielen.
Wie groß die Rolle dieses Ereignisses in der Geschichte des Abendlandes ist, dementsprechend intensiv ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Beziehungen zwischen Karl dem Großen und dem Papst Leo III. sowie mit dem Karls Weg zum Kaisertum. In den generationenlangen Debatten, die sich an die mittelalterliche Quellen und die zeitgenössische Forschung anlehnen, existieren zahlreiche Theorien über Karls Kaiserkrönung und ihre Nachwirkung.
Auf der Basis der grundlegenden Arbeiten von Historikern Classen, Caspar, Riché und anderen werden in dieser Arbeit die Beziehungen zwischen dem Papst und Karl dem Großen dargestellt. Dabei werden die rechtliche Grundlage dieser Beziehungen, die Vorgeschichte und die Zeremonie der Kaiserkrönung Karls sowie ihre unmittelbaren Folgen untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verhältnisse zwischen den Karolingern und dem Papsttum bis Leo III.
- Die Wahl des Papstes Leo III.
- Die Vorgeschichte der Kaiserkrönung
- Der Putsch in Rom
- Die Reise des Papstes nach Paderborn
- Karls Romzug
- Die Krönung Karls des Großen und ihr Nachwirken
- Die Krönungszeremonie
- Das Zweikaiserproblem und die Anerkennung Karls als Kaiser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beziehungen zwischen Karl dem Großen und Papst Leo III. und die Ereignisse, die zur Kaiserkrönung Karls führten. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen dieser Beziehungen, die Vorgeschichte der Krönung, die Zeremonie selbst und deren unmittelbare Folgen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen politischen und religiösen Dynamiken dieser Zeit.
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Karolingern und dem Papsttum.
- Die politische Konstellation in Rom vor und nach der Wahl Leos III.
- Der Putschversuch gegen Papst Leo III. und dessen Folgen.
- Die Kaiserkrönung Karls des Großen und deren Zeremonie.
- Die Reaktion des byzantinischen Reiches auf die Kaiserkrönung Karls.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung stellt Karl den Großen und Papst Leo III. vor und betont die Bedeutung ihrer Beziehung für die Geschichte des fränkischen Reiches und die Gründung des Kaisertums. Sie skizziert den Forschungsstand und die Ziele der Arbeit, die darin bestehen, die Beziehungen zwischen Karl und Leo, die Vorgeschichte und die Zeremonie der Kaiserkrönung sowie deren Folgen zu untersuchen.
1. Verhältnisse zwischen den Karolingern und dem Papsttum bis Leo III.: Dieses Kapitel beschreibt die allmähliche Annäherung zwischen dem Papsttum und den Karolingern im 8. Jahrhundert. Es hebt die Bedeutung des Hilferufs von Papst Gregor III. an Karl Martell, die Unterstützung Pippins des Jüngeren durch Papst Zacharias und die Pippinische Schenkung als entscheidende Schritte im Aufbau eines Bündnisses hervor. Die Rolle von Papst Hadrian I. bei der Einbeziehung Bayerns ins fränkische Reich wird ebenfalls beleuchtet, wobei seine Unterstützung für Karl gegen Herzog Tassilo III. betont wird. Das Kapitel zeigt die Entwicklung einer engen Verbindung zwischen dem fränkischen Reich und der römischen Kirche auf, die als Grundlage für den "Kirchenstaat" gesehen wird.
2. Die Wahl des Papstes Leo III.: Dieses Kapitel behandelt die Wahl Leos III. zum Papst im Jahr 795 und seine Bemühungen, das Bündnis mit Karl dem Großen zu festigen. Die Zusendung des Wahldekretes und der Schlüssel des Apostels Petrus an Karl wird als Ausdruck dieser Absicht interpretiert. Die angespannte Sicherheitslage in Rom nach der Wahl wird als Grund für die verstärkte Annäherung an den Frankenkönig genannt. Das Kapitel analysiert den Briefwechsel zwischen Karl und Leo und die Bedeutung der Amicitia, die eine friedliche und unterstützende Beziehung zwischen beiden Mächten festschreibt. Karls dominante Rolle in der Gestaltung dieser Beziehung wird hervorgehoben.
3. Die Vorgeschichte der Kaiserkrönung: Dieses Kapitel beschreibt den Putschversuch gegen Papst Leo III. im Jahr 799, seine Flucht nach Paderborn und die Verhandlungen mit Karl dem Großen. Die Motive der Verschwörer, die Anklage gegen Leo und Karls Rolle als Richter werden analysiert. Alkuins Einfluss und seine Beratung Karls werden hervorgehoben. Die Untersuchung der Vorwürfe durch fränkische Gesandte in Rom, Leos Rehabilitierung und die Vertreibung seiner Gegner werden detailliert dargestellt. Die mögliche Diskussion über die Kaiserkrönung in Paderborn wird thematisiert, wobei verschiedene Perspektiven in der Literatur aufgezeigt werden. Karls späterer Romzug und der triumphale Empfang werden beschrieben.
4. Die Krönung Karls des Großen und ihr Nachwirken: Dieses Kapitel beschreibt die Krönungszeremonie Karls zum Kaiser am 25. Dezember 800, wobei die unterschiedlichen Darstellungen in den Reichsannalen und der Vita Leonis gegenübergestellt werden. Die Frage nach Karls Wissen um die Krönung und die Interpretation seiner Reaktion wird diskutiert. Das Kapitel behandelt die Reaktion des byzantinischen Reiches auf die Kaiserkrönung, das "Zweikaiserproblem" und die langsame Anerkennung Karls als Kaiser durch Byzanz. Der Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Macht, der durch die Krönung entstanden ist, wird erwähnt.
Schlüsselwörter
Karl der Große, Papst Leo III., Kaiserkrönung, 800, Papsttum, Frankenreich, Byzanz, Zweikaiserproblem, Paderborn, Amicitia, Pippinische Schenkung, Römische Kirche, Patricius Romanorum, Reichsannalen, Vita Karoli Magni, Vita Leonis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Kaiserkrönung Karls des Großen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Beziehung zwischen Karl dem Großen und Papst Leo III. Der Schwerpunkt liegt auf den Ereignissen, die zur Kaiserkrönung Karls im Jahre 800 führten. Die Arbeit untersucht die rechtlichen Grundlagen dieser Beziehung, die Vorgeschichte der Krönung, die Zeremonie selbst und deren unmittelbare Folgen. Der Fokus liegt auf den komplexen politischen und religiösen Dynamiken dieser Zeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Karolingern und dem Papsttum, die politische Lage in Rom vor und nach der Wahl Leos III., den Putschversuch gegen Leo III. und dessen Folgen, die Kaiserkrönung und deren Zeremonie sowie die Reaktion des byzantinischen Reiches auf die Kaiserkrönung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Verhältnisse zwischen den Karolingern und dem Papsttum bis Leo III.; 2. Die Wahl des Papstes Leo III.; 3. Die Vorgeschichte der Kaiserkrönung (inkl. Putschversuch, Reise nach Paderborn, Karls Romzug); 4. Die Krönung Karls des Großen und ihr Nachwirken (inkl. Krönungszeremonie, Zweikaiserproblem und Anerkennung durch Byzanz).
Was wird in der Einleitung dargestellt?
Die Einleitung stellt Karl den Großen und Papst Leo III. vor und betont die Bedeutung ihrer Beziehung für die Geschichte des fränkischen Reiches und die Gründung des Kaisertums. Sie skizziert den Forschungsstand und die Ziele der Arbeit.
Was beschreibt Kapitel 1 ("Verhältnisse zwischen den Karolingern und dem Papsttum bis Leo III.")?
Dieses Kapitel beschreibt die Annäherung zwischen Papsttum und Karolingern im 8. Jahrhundert, von der Hilfeersuchen Gregors III. an Karl Martell bis zur Pippinischen Schenkung und Hadrians I. Unterstützung Karls gegen Herzog Tassilo III. Es zeigt die Entwicklung einer engen Verbindung auf, die als Grundlage für den "Kirchenstaat" gesehen wird.
Was ist der Inhalt von Kapitel 2 ("Die Wahl des Papstes Leo III.")?
Kapitel 2 behandelt die Wahl Leos III. und seine Bemühungen, das Bündnis mit Karl zu festigen. Es analysiert den Briefwechsel zwischen Karl und Leo und die Bedeutung der Amicitia. Karls dominante Rolle in der Gestaltung dieser Beziehung wird hervorgehoben.
Worüber handelt Kapitel 3 ("Die Vorgeschichte der Kaiserkrönung")?
Dieses Kapitel beschreibt den Putschversuch gegen Leo III., seine Flucht nach Paderborn, die Verhandlungen mit Karl, die Untersuchung der Vorwürfe und Leos Rehabilitierung. Es thematisiert die mögliche Diskussion über die Kaiserkrönung in Paderborn und Karls Romzug.
Was wird in Kapitel 4 ("Die Krönung Karls des Großen und ihr Nachwirken") behandelt?
Kapitel 4 beschreibt die Krönungszeremonie, die unterschiedlichen Darstellungen in den Quellen, Karls Reaktion, die Reaktion des byzantinischen Reiches, das "Zweikaiserproblem" und die langsame Anerkennung Karls als Kaiser durch Byzanz.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind Karl der Große, Papst Leo III., Kaiserkrönung, 800, Papsttum, Frankenreich, Byzanz, Zweikaiserproblem, Paderborn, Amicitia, Pippinische Schenkung, Römische Kirche, Patricius Romanorum, Reichsannalen, Vita Karoli Magni, Vita Leonis.
- Quote paper
- Lana Novikova (Author), 2006, Karl der Große und Papst Leo III. Die Geschichte der Kaiserkrönung Karls des Großen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68259