Ein Teilprozess des Wissensmanagement, der Wissenstransfer, beschreibt den Vorgang der Weitergabe und Explizierung impliziten Wissens. Nonaka und Takeuchi sprechen hier von den Prozessen der Sozialisation und Externalisierung, bei dem das stillschweigende Wissen der Mitarbeiter an andere Kollegen weitergegeben und / oder dem Unternehmen zugänglich gemacht wird.
Hier ergeben sich jedoch Fragen: Inwieweit ist dieser Transfer von implizitem Wissen in der Realität überhaupt möglich? Welche Barrieren treten in der Praxis auf? Und inwieweit können die in der Literatur beschriebenen Lösungsansätze zur Eliminierung dieser Barrieren beitragen?
Das Ziel der vorliegenden Arbeit beinhaltet zwei Aspekte: Zunächst soll eine strukturierte Beschreibung und Erläuterung möglicher in der Praxis auftretender personeller Barrieren innerhalb des Wissenstransferprozesses geliefert werden. In der Literatur finden sich hier meist nur recht oberflächliche Auflistungen bzw. Statistiken dieser möglichen Hemmnisse – systematische Darstellungen fehlen jedoch. Darauf aufbauend soll verdeutlicht werden, dass die meisten in der Literatur vorliegenden Lösungsansätze zur Eliminierung dieser Barrieren unspezifisch sind und wenn überhaupt plausibilistisch argumentieren.
Die Gründe für diese unzureichende wissenschaftliche Fundierung liegen vermutlich in der Charakteristik des Gegenstandbereichs selbst: Die menschlichen Ressource des impliziten Wissens liegt unterschwellig vor. Sie ist nicht offensichtlich und kann für den Manager und / oder Wissenschaftler somit nicht greifbar bzw. messbar gemacht werden. Ob überhaupt und wie eine Überprüfung des Erfolgs oder Nicht-Erfolgs der Wissensweitergabe und -verteilung möglich ist, stellt die Wissenschaft somit vor eine komplexe und bis heute nicht ausreichend beantwortete Frage.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2 Implizites Wissen innerhalb des Wissenstransfers – Definition und Begriffsabgrenzung
- 2.1 Implizites Wissen – eine bedeutende menschliche Ressource
- 2.2 Der Wissenstransfer in Unternehmen – Schlüsselfunktion des Wissensmanagement
- 3 Personelle Barrieren bei der Kommunikation von implizitem Wissen
- 3.1 Grundlegendes zur vorliegenden Problematik
- 3.2 Barrieren auf Seiten des Wissenssenders
- 3.2.1 Mangelnde Teilungsbereitschaft
- 3.2.2 Mangelnde Teilungsfähigkeit
- 3.3 Barrieren auf Seiten des Wissensempfängers
- 3.3.1 Mangelnde Aufnahmebereitschaft
- 3.3.2 Mangelnde Aufnahmefähigkeit
- 3.4 Barrieren innerhalb der Beziehung von Sender und Empfänger
- 4 Lösungsansätze zur Reduktion personeller Barrieren
- 4.1 Schaffung einer konkurrenzfreien „Sharing-Kultur“
- 4.2 Schaffung von Anreizsystemen
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die personellen Barrieren beim Wissenstransfer in Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf implizites Wissen. Ziel ist eine strukturierte Darstellung dieser Barrieren und eine kritische Auseinandersetzung mit den in der Literatur vorgeschlagenen Lösungsansätzen. Die Arbeit beleuchtet die unzureichende wissenschaftliche Fundierung vieler Lösungsansätze und analysiert die Herausforderungen, die die immaterielle Natur impliziten Wissens für die Forschung mit sich bringt.
- Definition und Abgrenzung impliziten Wissens
- Der Wissenstransfer als Teilprozess des Wissensmanagements
- Personelle Barrieren beim Transfer impliziten Wissens (Sender-, Empfänger- und Beziehungsbarrieren)
- Analyse bestehender Lösungsansätze zur Reduktion personeller Barrieren
- Kritik an der wissenschaftlichen Fundierung bestehender Literatur zum Thema
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Wissenstransfers in Unternehmen ein und betont die Bedeutung impliziten Wissens, insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Wettbewerbsdrucks. Sie hebt die Forschungslücke bezüglich einer systematischen Darstellung personeller Barrieren und der unzureichenden wissenschaftlichen Fundierung bestehender Lösungsansätze hervor. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, diese Lücken zu schließen, indem sie zunächst die relevanten Begriffe definiert und anschließend personelle Barrieren beim Wissenstransfer systematisch darstellt und die Lösungsansätze kritisch beleuchtet.
2 Implizites Wissen innerhalb des Wissenstransfers – Definition und Begriffsabgrenzung: Dieses Kapitel definiert und grenzt die zentralen Begriffe "Wissen", "implizites Wissen" und "Wissensmanagement" ab. Es wird zwischen Daten, Informationen und Wissen unterschieden und der personengebundene Charakter von Wissen hervorgehoben. Das Kapitel legt die Grundlage für die spätere Analyse der Barrieren und Lösungsansätze, indem es den Kontext und die relevanten Konzepte klar definiert.
3 Personelle Barrieren bei der Kommunikation von implizitem Wissen: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen personellen Barrieren, die den Transfer von implizitem Wissen behindern können. Es unterteilt diese Barrieren in Barrieren auf Seiten des Wissenssenders (Mangelnde Teilungsbereitschaft und -fähigkeit), auf Seiten des Wissensempfängers (Mangelnde Aufnahmebereitschaft und -fähigkeit) und Barrieren, die in der Beziehung zwischen Sender und Empfänger wurzeln. Die detaillierte Beschreibung dieser Barrieren bildet die Grundlage für die Bewertung der Lösungsansätze im folgenden Kapitel.
4 Lösungsansätze zur Reduktion personeller Barrieren: Kapitel 4 bewertet kritisch die in der Literatur beschriebenen Lösungsansätze zur Überwindung der im vorherigen Kapitel dargestellten Barrieren. Es argumentiert, dass viele dieser Ansätze unspezifisch sind und ihre Wirksamkeit nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist. Der Fokus liegt auf der Kritik an der mangelnden wissenschaftlichen Fundierung und der häufigen Orientierung an Verkaufszahlen statt an wissenschaftlichen Kriterien.
Schlüsselwörter
Wissenstransfer, implizites Wissen, Wissensmanagement, personelle Barrieren, Wissenskommunikation, Sharing-Kultur, Anreizsysteme, Wettbewerbsdruck, Innovationsfähigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Personelle Barrieren beim Wissenstransfer impliziten Wissens"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die personellen Barrieren beim Wissenstransfer in Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf implizites Wissen. Ziel ist eine strukturierte Darstellung dieser Barrieren und eine kritische Auseinandersetzung mit den in der Literatur vorgeschlagenen Lösungsansätzen.
Welche Arten von Barrieren werden untersucht?
Die Arbeit analysiert personelle Barrieren, unterteilt in Barrieren auf Seiten des Wissenssenders (Mangelnde Teilungsbereitschaft und -fähigkeit), auf Seiten des Wissensempfängers (Mangelnde Aufnahmebereitschaft und -fähigkeit) und Barrieren in der Beziehung zwischen Sender und Empfänger.
Wie wird implizites Wissen definiert und abgegrenzt?
Das Kapitel 2 definiert und grenzt die zentralen Begriffe "Wissen", "implizites Wissen" und "Wissensmanagement" ab. Es wird zwischen Daten, Informationen und Wissen unterschieden und der personengebundene Charakter von Wissen hervorgehoben.
Welche Lösungsansätze werden diskutiert?
Die Arbeit bewertet kritisch in der Literatur beschriebene Lösungsansätze wie die Schaffung einer konkurrenzfreien „Sharing-Kultur“ und die Einführung von Anreizsystemen. Es wird argumentiert, dass viele dieser Ansätze unspezifisch sind und ihre Wirksamkeit nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist.
Welche Kritikpunkte werden an der bestehenden Literatur geäußert?
Die Arbeit kritisiert die unzureichende wissenschaftliche Fundierung vieler Lösungsansätze und analysiert die Herausforderungen, die die immaterielle Natur impliziten Wissens für die Forschung mit sich bringt. Es wird bemängelt, dass sich viele Ansätze an Verkaufszahlen statt an wissenschaftlichen Kriterien orientieren.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition und Abgrenzung impliziten Wissens, ein Kapitel zu personellen Barrieren, ein Kapitel zu Lösungsansätzen und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Wissenstransfer, implizites Wissen, Wissensmanagement, personelle Barrieren, Wissenskommunikation, Sharing-Kultur, Anreizsysteme, Wettbewerbsdruck, Innovationsfähigkeit.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist eine strukturierte Darstellung der personellen Barrieren beim Wissenstransfer impliziten Wissens und eine kritische Auseinandersetzung mit den Lösungsansätzen. Die Arbeit beleuchtet die unzureichende wissenschaftliche Fundierung vieler Lösungsansätze.
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- Dipl.-Verw. Isabell Wirth (Author), 2006, Wissenstransfer in Unternehmen. Die Überwindung personeller Barrieren bei der Kommunikation von implizitem Wissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68178