Auf den ersten Blick haben ein italienischer Dichter des 14. Jahrhunderts und eine mexikanische Nonne des 17. Jahrhunderts nicht gerade viel gemeinsam. Doch auf den zweiten Blick lohnt es sich durchaus das Augenmerk auf diese beiden für ihre jeweilige Epoche überaus wichtigen Lyriker zu lenken und es finden sich einige interessante Parallelen, die eine Art Vergleich ermöglichen.
Dazu ist es zunächst unerlässlich, sich mit der Wichtigkeit Petrarcas als literarischem Leitbild mehrerer Generationen von Dichtern auseinanderzusetzen, um zu verstehen, welchen Einfluss er sogar drei Jahrhunderte später auf einem anderen Kontinent hatte.
Nach einem Abriss zum lyrischen Werk Petrarcas möchte ich zur zweiten Protagonistin dieser Arbeit kommen – Sor Juana. Sie steht als Kind ihrer Zeit wie alle anderen damaligen Dichter in der petrarkistischen Tradition, sucht aber in auffälliger Art und Weise immer wieder bewusst den Bruch mit dem Petrarkismus und geht sogar so weit, den lyrischen Übervater Petrarca in ihren Gedichten zu parodieren.
Die Lyrik Sor Juanas kann man nicht verstehen, wenn man den gender-Aspekt bei Seite lässt. Die Tatsache, dass sie eine Frau ist und Frauen in der mexikanischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts eine äußerst marginale Rolle spielten, prägt ihr Schaffen grundsätzlich. In vielerlei Hinsicht bricht sie mit den literarischen Traditionen des siglo de oro und bringt in ihren Werken revolutionäre Neuerungen hervor.
Ich möchte in dieser Arbeit besonders die Fragestellung verfolgen, ob Sor Juana als frühe Feministin bezeichnet werden kann beziehungsweise inwiefern ihre Darstellung der Frau von der typischen der damaligen Zeit abweicht. Die Dichter des Barock schrieben vornehmlich im Stil Petrarcas, insofern stellt sich vor allem die Frage, ob die Liebeslyrik Sor Juanas bezüglich des gender-Aspekts petrarkistisch war oder nicht.
Anhand einer Analyse je eines Sonetts von Petrarca und Sor Juana möchte ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden lyrischen Größen konkretisieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Petrarca
- 2.1 Petrarcas Canzoniere
- 2.2 Die Rolle der Frau bei Petrarca
- 2.2.1 Die Schmerzliebe
- 2.2.2 Symbolik und Selbstdarstellung
- 2.2.3 Stil
- 2.2.4 Metaphern
- 2.2.5 Antithesen
- 2.2.6 Euphonie
- 2.3 Sonett-Interpretation
- 2.3.1 Pragmatik
- 2.3.2 Semantik
- 2.3.3 Syntaktik
- 3 Sor Juana Inés de la Cruz
- 3.1 Die Rolle der Frau bei Sor Juana
- 3.2 Der Petrarkismus bei Sor Juana
- 3.3 Sonett-Interpretation
- 3.3.1 Pragmatik
- 3.3.2 Semantik
- 3.3.3 Syntaktik und Phonologie
- 4 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Parallelen und Unterschiede zwischen Francesco Petrarcas und Sor Juana Inés de la Cruz' lyrischem Werk, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung der Frau und den Gebrauch petrarkistischer Elemente. Die Arbeit beleuchtet Petrarcas Einfluss auf spätere Dichtergenerationen und analysiert, inwieweit Sor Juana sowohl die Tradition fortführt als auch bewusst davon abweicht.
- Petrarcas Einfluss auf die Lyrik des 17. Jahrhunderts
- Die Rolle der Frau in der Lyrik Petrarcas und Sor Juanas
- Der Gebrauch petrarkistischer Stilmittel bei beiden Autor*innen
- Vergleichende Analyse von Sonetten beider Dichter*innen
- Sor Juanas Positionierung gegenüber der literarischen Tradition
Zusammenfassung der Kapitel
2 Petrarca: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über das Leben und Werk Petrarcas, insbesondere über seinen einflussreichen Gedichtband "Canzoniere". Es wird die Struktur und Thematik des "Canzoniere" erläutert, mit einer detaillierten Betrachtung der Darstellung Lauras und der Entwicklung der Liebesbeziehung im Laufe des Werks. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung der weiblichen Figur als idealisiertes, fast göttliches Wesen und die Untersuchung, inwiefern Petrarca die Tradition des "dolce stil novo" fortführt und gleichzeitig eigene Akzente setzt. Die Rolle Lauras als Inspiration und Motiv für Petrarcas Dichtkunst wird eingehend diskutiert, ebenso wie die Frage nach der autobiographischen Grundlage des Werkes.
3 Sor Juana Inés de la Cruz: Das Kapitel konzentriert sich auf das Leben und Werk Sor Juanas, wobei besonders ihre Stellung als Frau in der mexikanischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts hervorgehoben wird. Es analysiert die Rolle der Frau in Sor Juanas Lyrik und untersucht, inwieweit sie sich petrarkistischen Traditionen bedient oder diese bewusst bricht. Die Arbeit beleuchtet Sor Juanas revolutionäre Neuerungen und hinterfragt, ob sie als frühe Feministin bezeichnet werden kann. Der Vergleich mit Petrarca konzentriert sich auf stilistische und inhaltliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede, um Sor Juanas eigenständige Positionierung in der literarischen Geschichte zu verdeutlichen. Die Analyse eines Sonetts Sor Juanas vertieft die gewonnenen Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Petrarkismus, Sor Juana Inés de la Cruz, Francesco Petrarca, Canzoniere, Laura, Liebeslyrik, Frauenrolle, Barocklyrik, dolce stil novo, Genderaspekt, Sonettanalyse, mexikanische Literatur, italienische Literatur.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Petrarca und Sor Juana Inés de la Cruz
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Parallelen und Unterschiede zwischen dem lyrischen Werk von Francesco Petrarca und Sor Juana Inés de la Cruz. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Frau und dem Gebrauch petrarkistischer Elemente in ihren Werken. Analysiert wird Petrarcas Einfluss auf spätere Dichtergenerationen und Sor Juanas bewusste Abwendung oder Fortführung dieser Tradition.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet folgende Themenschwerpunkte: Petrarcas Einfluss auf die Lyrik des 17. Jahrhunderts, die Rolle der Frau in der Lyrik beider Autoren, der Gebrauch petrarkistischer Stilmittel, ein vergleichender Sonettanalyse und Sor Juanas Positionierung gegenüber der literarischen Tradition.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über Petrarca (inklusive detaillierter Analyse des Canzoniere und der Rolle Lauras), ein Kapitel über Sor Juana Inés de la Cruz (mit Fokus auf ihre Stellung als Frau und ihrem Umgang mit petrarkistischen Traditionen) und einen Schluss.
Wie wird Petrarca in der Hausarbeit behandelt?
Das Kapitel zu Petrarca bietet einen Überblick über Leben und Werk, konzentriert sich auf den "Canzoniere" und analysiert die Darstellung Lauras, die Liebesbeziehung, den Einfluss des "dolce stil novo" und die Frage nach der autobiografischen Grundlage des Werkes. Die Analyse umfasst Struktur, Thematik, Stilmittel (Metaphern, Antithesen, Euphonie) sowie pragmatische, semantische und syntaktische Aspekte der Sonette.
Wie wird Sor Juana Inés de la Cruz in der Hausarbeit behandelt?
Das Kapitel zu Sor Juana beleuchtet ihr Leben und Werk im Kontext der mexikanischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts. Es analysiert die Rolle der Frau in ihrer Lyrik, ihren Umgang mit petrarkistischen Traditionen, ihre möglichen revolutionären Neuerungen und die Frage nach einer möglichen feministischen Positionierung. Ein Vergleich mit Petrarca auf stilistischer und inhaltlicher Ebene verdeutlicht Sor Juanas eigenständige literarische Position. Auch hier wird eine Sonett-Analyse durchgeführt (Pragmatik, Semantik, Syntaktik und Phonologie).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Petrarkismus, Sor Juana Inés de la Cruz, Francesco Petrarca, Canzoniere, Laura, Liebeslyrik, Frauenrolle, Barocklyrik, dolce stil novo, Genderaspekt, Sonettanalyse, mexikanische Literatur, italienische Literatur.
Welche Methoden werden in der Analyse verwendet?
Die Hausarbeit verwendet vergleichende Literaturanalyse, fokussiert auf stilistische und inhaltliche Aspekte, und beinhaltet detaillierte Sonettinterpretationen unter Berücksichtigung von Pragmatik, Semantik und Syntaktik (und Phonologie bei Sor Juana).
- Quote paper
- Lisa Rauschenberger (Author), 2006, Von Laura zu Juana Inés - der Petrarkismus bei Sor Juana, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68171