Einleitung
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Irgendwann im Laufe seiner Evolution muss der Mensch entdeckt haben, dass er nicht nur andere, sondern auch sich selbst töten kann. Es ist anzunehmen, dass sein Leben seitdem nie wieder so war wie vorher.
Seit dem fernen Altertum haben Frauen wie Männer den Tod gewählt. Diese Tatsache hat die Menschen zu keiner Zeit gleichgültig gelassen. Es gibt seit der Antike verschiedene philosophische Denkansätze, die sich teilweise sehr widersprechen. Es ist bis heute nicht geklärt, ob man dem Menschen die Freiheit gewährt, aus eigner Wahl heraus sein Leben zu lassen.
Bei meiner Bühnenarbeit an den Stücken „König Lear“ von William Shakespeare und „Die Zeit und das Zimmer“ von Botho Strauß bin ich auf einen interessanten Zusammenhang gestoßen. Hintergründig schleicht sich der Selbstmord in die Stücke ein. Auch beim Lesen anderer Dramen ist mir aufgefallen, dass es auch dort manche Menschen in dunkle Abgründe zieht. Der Selbstmord scheint ein immer wiederkehrendes rätselhaftes Thema in der Literatur und im Theater, allgemein in der Kunst zu sein. Was veranlasst Künstler, dieses Thema immer wieder aufs Neue zu überdenken? Genau dieses Problem interessiert mich in dieser Arbeit speziell auf das Theater bezogen.
Um die gesamte Theatergeschichte Bezug nehmend auf den Selbstmord zu deklarieren, wäre ein Buch nötig zu schreiben. Deshalb möchte ich mich in dieser kurzen Arbeit auf zwei bestimmte Zeitepochen, vertreten durch einzelne Dramatiker konzentrieren.
Einerseits wäre da William Shakespeare, der ein Repräsentant des elisabethanischen Zeitalters ist und ein Vordenker seiner Zeit war. Andererseits, in Bezug auf das heutige Theater, bearbeite ich das Stück „Die Zeit und das Zimmer“ von Botho Strauß, der als Stückeschreiber vor allem für die Schaubühne Berlin wirkte und dem modernen Theater eine neue Form gab. Außerdem möchte ich mich auf Sarah Kane als Vertreterin des modernen Theaters beziehen, die mit ihren Stücken die Welt schockte und letztendlich ihren eigenen Selbstmord vollzog. Als Beispiel nehme ich mir das Stück „4.48 Psychose“ vor.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzer historischer Diskurs über den Selbstmord
- Shakespeare und der Selbstmord
- Sein oder Nichtsein ...- Hamlets berühmtester Monolog rückt den Selbstmord in ein anderes Licht
- Glosters Selbstmordversuch aus der Tragödie „König Lear“
- Die Selbstmorde aus den Tragödien „Hamlet“, „König Lear“, „Romeo und Julia“ und „Othello“ in einer kurzen Auseinandersetzung
- Der Selbstmord im Hinblick auf das Theater von heute
- Wie behandelt Botho Strauß das Thema des Selbstmordes in dem Stück,,Die Zeit und das Zimmer\"?
- Sarah Kane und der Selbstmord in Betrachtungen zu ,,4.48 Psychose“
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema des Selbstmordes im Theater und untersucht, wie es von verschiedenen Dramatikern in unterschiedlichen Epochen behandelt wurde. Dabei werden insbesondere die Werke von William Shakespeare, Botho Strauß und Sarah Kane analysiert.
- Der historische Diskurs über den Selbstmord
- Die Darstellung des Selbstmordes im Theater von Shakespeare
- Die Behandlung des Themas im zeitgenössischen Theater von Botho Strauß und Sarah Kane
- Der Zusammenhang zwischen Selbstmord und Realität im Theater
- Die Bedeutung des Themas Selbstmord für die Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema Selbstmord im Theater als ein wiederkehrendes, rätselhaftes Motiv vor und erläutert die Intention der Autorin, diese Thematik anhand ausgewählter Stücke von Shakespeare, Botho Strauß und Sarah Kane zu untersuchen.
Kurzer historischer Diskurs über den Selbstmord
Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die historische Entwicklung der Einstellung zum Selbstmord. Es zeigt auf, wie sich die Sichtweise von der Antike bis zum Mittelalter verändert hat und dass der Selbstmord in vielen Epochen als Verbrechen angesehen und bestraft wurde.
Shakespeare und der Selbstmord
Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Aspekte des Themas Selbstmord in Shakespeares Dramen. Es analysiert Hamlets berühmten Monolog, Glosters Selbstmordversuch in „König Lear“ und setzt die Selbstmorde in verschiedenen Stücken in Beziehung zueinander.
Der Selbstmord im Hinblick auf das Theater von heute
Dieses Kapitel untersucht die Darstellung des Selbstmordes im zeitgenössischen Theater anhand der Stücke von Botho Strauß und Sarah Kane. Es analysiert die Behandlung des Themas in ,,Die Zeit und das Zimmer\" und ,,4.48 Psychose“ und beleuchtet die Bedeutung des Themas für das moderne Theater.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Selbstmord, Theater, Motivgeschichte, Dramatik, Shakespeare, Botho Strauß, Sarah Kane, Realität, Kunst, Zeitgeschehen, historische Entwicklung und gesellschaftliche Einstellung.
- Quote paper
- Dipl.-Bühnen- und Kostümbildner Grit Biermann (Author), 2004, Selbstmord im Theater? Eine Analyse des Motivs in Werken von William Shakespear, Botho Strauß und Sarah Kane, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68104