Die betriebswirtschaftliche Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug (make or buy) ist eine Frage mit der sich jeder Unternehmer wiederkehrend auseinander setzen muss. Für ein Unternehmen ist die Beantwortung dieser Frage von erheblicher Tragweite, da der betriebswirtschaftliche Erfolg der Unternehmung wesentlich von den Auswirkungen dieser Entscheidung abhängt. Eine besonders große Rolle spielt diese Entscheidung in Produktionsunternehmen mit zusammengesetzten Erzeugnissen aus einer Vielzahl von Vorprodukten, bei deren Bereitstellung stets zwischen beiden Alternativen gewählt werden muss. Aufgrund der Komplexität dieses Themas und des zur Verfügung stehenden Raumes möchte ich mich daher im Weiteren speziell auf das betriebswirtschaftliche Entscheidungsproblem in Industrieunternehmen konzentrieren. Grundsätzlich jedoch stellt sich die Frage „Selbermachen oder kaufen?“ aber in allen Wirtschaftszweigen und in vielen Betriebsbereichen, nicht nur in der Produktion sondern etwa auch beim Zukauf von Dienstleistungen im Vertrieb oder der Instandhaltung. (vgl. Management-Enzyklopädie, München 1970, S. 353) So verschiedenartig die Anlässe dieser Entscheidung sind, genauso differenziert sind die Lösungswege in den unterschiedlichen Fallsituationen. Sei es bei der Gründung eines Unternehmens, bei der nicht nur das Produktprogramm, sondern eben auch die Fertigungstiefe der eigenen Produkte festgelegt werden muss. Oder sei es die Überprüfung bereits laufender Produktionsprozesse, die an die veränderte Beschäftigungssituation im Unternehmen angepasst werden müssen. Die unterschiedlichen Entscheidungsanlässe lassen den Umfang und die Schwierigkeit dieser Fragestellung erkennen. Daher ist es sinnvoll vorab die beiden Hauptbegriffe dieses Themas kurz zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung und Begriffsbestimmung
1.1. Die Eigenfertigung
1.2. Der Fremdbezug
2. Entscheidungsanlässe zwischen Eigenfertigung oder Fremdbezug
3. Grundvoraussetzungen für die spätere Entscheidungsfindung
3.1. Voraussetzungen für den Übergang zum Fremdbezug
3.2. Voraussetzungen für den Wechsel zur Eigenfertigung
3.2.1. Wechsel bei Unterbeschäftigung
3.2.2. Wechsel bei Vollbeschäftigung
4. Wesentliche Unterschiede zwischen
Eigenfertigung und Fremdbezug
4.1. Kostenmäßige Unterschiede
4.2. Finanzwirtschaftliche Unterschiede
4.3. Kapazitätsmäßige Unterschiede
4.4. Qualitative Unterschiede
5. Entscheidungsfindung durch Wirtschaftlichkeitsvergleich
5.1. Entscheidung bei Unterbeschäftigung
5.2. Entscheidung bei Kapazitätsknappheit
6. Literaturverzeichnis
1. Einführung und Begriffsbestimmung
Die betriebswirtschaftliche Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremd-bezug (make or buy) ist eine Frage mit der sich jeder Unternehmer wiederkehrend auseinander setzen muss. Für ein Unternehmen ist die Beantwortung dieser Frage von erheblicher Tragweite, da der betriebswirtschaftliche Erfolg der Unternehmung wesentlich von den Auswirkungen dieser Entscheidung abhängt.
Eine besonders große Rolle spielt diese Entscheidung in Produktions-unternehmen mit zusammengesetzten Erzeugnissen aus einer Vielzahl von Vorprodukten, bei deren Bereitstellung stets zwischen beiden Alternativen gewählt werden muss. Aufgrund der Komplexität dieses Themas und des zur Verfügung stehenden Raumes möchte ich mich daher im Weiteren speziell auf das betriebswirtschaftliche Entscheidungsproblem in Industrieunternehmen konzentrieren.
Grundsätzlich jedoch stellt sich die Frage „Selbermachen oder kaufen?“ aber in allen Wirtschaftszweigen und in vielen Betriebsbereichen, nicht nur in der Produktion sondern etwa auch beim Zukauf von Dienstleistungen im Vertrieb oder der Instandhaltung. (vgl. Management-Enzyklopädie, München 1970, S. 353)
So verschiedenartig die Anlässe dieser Entscheidung sind, genauso differenziert sind die Lösungswege in den unterschiedlichen Fallsituationen. Sei es bei der Gründung eines Unternehmens, bei der nicht nur das Produktprogramm, sondern eben auch die Fertigungstiefe der eigenen Produkte festgelegt werden muss. Oder sei es die Überprüfung bereits laufender Produktionsprozesse, die an die veränderte Beschäftigungssituation im Unternehmen angepasst werden müssen. Die unterschiedlichen Entscheid-ungsanlässe lassen den Umfang und die Schwierigkeit dieser Fragestellung erkennen. Daher ist es sinnvoll vorab die beiden Hauptbegriffe dieses Themas kurz zu betrachten.
1.1. Die Eigenfertigung
Die Eigenfertigung oder Eigenproduktion wird definiert als die „Herstellung aller Einzelteile, die im Endprodukt Eingang finden, sowie aller Artikel, die zum Verkaufsprogramm gehören im eigenen Unternehmen“.[1]
1.2. Der Fremdbezug
Unter Fremdbezug im wirtschaftlichen Sinn versteht man die „Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen, die nicht im eigenen Unternehmen hergestellt werden“.[2] Hierfür wird auch der Begriff Outsourcing verwendet.
2. Entscheidungsanlässe zwischen Eigenfertigung oder Fremdbezug
Wie oben erwähnt stellt sich die Frage „make or buy?“ vor allem während der Gründungsphase eines Unternehmens, sowie bei der Hereinnahme neuer Aufträge und der Ausweitung des Produktprogramms. Hier muss festgestellt werden ob das Unternehmen selbst in der Lage ist, mit den vorhandenen Kapazitäten und dem entsprechenden Know-How, ein Produkt zu markt-gerechten Preisen und Qualitäten gewinnbringend zu fertigen. Anderenfalls lassen sich die Anforderungen nur realisieren, indem Fremdbauteile eines Zulieferers eingesetzt werden. Des Weiteren müssen in regelmäßigen Zeit-abständen die den make-or-buy-Entscheidungen zugrunde gelegten Bedingungen überprüft werden. Solche Faktoren sind insbesondere eine geringere eigene Produktionsauslastung, Lohnerhöhungen, Preisänderungen bei der Beschaffung oder rückläufige Qualitäten beim Bezug von Fremdbau-teilen.
Die Überprüfung getroffener Entscheidungen ist auch vor dem Hintergrund der sich stetig verändernden konjunkturellen Lage von großer Wichtigkeit. Bei guter Auftragslage ist zu überlegen ob nicht bisher selbst hergestellte Güter aus-gelagert werden könnten, um die damit freiwerdenden Kapazitäten rentabler oder strategisch sinnvoller zu nutzen. Dies gilt z.B. für die Auslagerung einfacher „me-too-Produkte“ und der Konzentration auf höherwertige, Know-How intensive Produkte mit hoher Wertschöpfung.
In Zeiten geringerer Geschäftsauslastung ist hingegen zu überlegen bislang fremdbezogene Vorprodukte wieder selbst herzustellen (Insourcing), um so die eigene Produktionskapazität besser auszunutzen und damit einer drohenden Unterbeschäftigung vorzubeugen.
Diese Entscheidung kann bei einer an-ziehenden Konjunktur wieder umgekehrt werden, es wurde aber eine schwierige Zeit überbrückt und man konnte auf diesem Wege Freisetzungen von qualifiziertem Personal verhindern. (vgl. Männel, Wolfgang; Eigenfertigung und Fremdbezug, 2. Auflage Stuttgart 1981, S. 29 ff)
Ein weiterer Anlass zur Prüfung ist gegeben, wenn Vertragsverlängerungen mit Zulieferern anstehen oder Verträge auslaufen z.B. Mietverträge für benötigte Produktionsgebäude sowie Tarifverträge etc. (vgl. Management-Enzyklopädie, München 1970, S. 354)
Ein im internationalen Geschäft immer wichtiger werdender Aspekt ist der Zukauf von Leistungen bei Produktionsverlagerungen ins Ausland. Da dort noch keine eigene Infrastruktur vorhanden ist und die Marktkenntnisse anfangs begrenzt sind, ist oftmals durch den Einkauf von Leistungen bei bereits ansässigen Unternehmen ein schnellerer und kostengünstigerer Marktzugang möglich.
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[1] Gabler Wirtschaftslexikon, 13. Auflage Wiesbaden 1992, S. 883.
[2] Gabler Wirtschaftslexikon, 13. Auflage Wiesbaden 1992, S. 1210.
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