Wie Schiller bereits bemerkte, ist die Figur des Egmont gleichsam verbindendes Element des durchweg in Prosa gehaltenen Stückes, wie Quelle eines dramatischen Konfliktes, an welchem der Titelheld letztlich selbst zugrunde geht. Weiterhin wird dem Drama und damit auch dessen Protagonisten Egmont häufig eine besondere Mehrdimensionalität bescheinigt, weshalb der Gehalt des Stückes, wie Goethe selbst meinte, sich „nicht auf einmal herauslesen läßt"3. Grund genug also, dem Charakter Egmonts besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Hierfür sollen in Folgenden Egmonts Persönlichkeitszüge, die Goethe anhand von Urteilen aus Egmonts Umgebung sowie durch Äußerungen und Handlungen des Protagonisten selbst deutlich macht, untersucht werden. Auch wenn sich die unterschiedlichen Persönlichkeitsdimensionen an einigen Textstellen überschneiden, werde ich versuchen, den Volkshelden Egmont (II.1.), den Politiker Egmont (II.2.) sowie Egmont in seiner Rolle als Privatperson (II.3.) getrennt voneinander zu analysieren. In einem letzten Schritt sollen die dabei zu Tage getretenen Besonderheiten im Persönlichkeitsprofil des Egmont mit Hilfe der Goetheschen Vorstellung vom „Dämonischen“ geklärt werden (III.). Abschließende Aufgabe bleibt es dann die Ergebnisse in der Gesamtschau zusammenzufassen (IV.).
3 Äußerung Goethes auf seiner Italienischen Reise am 3. November 1787, abgedruckt in: Goethe, J.W.: Johann Wolfgang von Goethe. Werke, Kommentare und Register. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, Bd. 4: Dramen II, hg. v. E. Trunz, 12., neubearb. U. erw. Aufl., München 1981, S. 618f., S. 618 (im Folgenden wird diese Ausgabe abgekürzt durch HA, Bd. 4).
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Zum Persönlichkeitsprofil des Egmont
- II.1. „Hoch! Dem großen Egmont hoch!“ - Egmont als Volksheld zwischen Schein und Sein
- II.2. Egmont der Politiker
- II.2.1. Die politischen Vorstellungswelt Egmonts
- II.2.2. „er schadet uns und nützt sich nicht“ - zum politischen Handeln Egmonts
- II.3. „Nein, Klärchen, das bin ich nicht.“ - Egmont als Privatmann?
- III. Egmont und Goethes Vorstellung vom „Dämonischen“
- IV. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Persönlichkeitsprofil des Grafen Egmont in Goethes gleichnamigem Drama. Ziel ist es, die vielschichtigen Facetten Egmonts zu beleuchten und seine Darstellung als Volksheld, Politiker und Privatmann zu analysieren. Dabei wird auch der Bezug zu Goethes Konzept des „Dämonischen“ hergestellt.
- Egmonts Image als Volksheld und die Diskrepanz zwischen Schein und Sein
- Egmonts politische Überzeugungen und Handlungen
- Egmonts Privatleben und seine Beziehungen
- Die Ambivalenz von Egmonts Charakter
- Der Bezug zwischen Egmonts Persönlichkeit und dem Goetheschen Konzept des „Dämonischen“
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt Schillers Kritik an Goethes Drama „Egmont“, welches keine stringente Handlung, sondern eine Aneinanderreihung von Szenen aufweist, deren Einheit allein im Charakter Egmonts liegt. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse von Egmonts Persönlichkeit anhand seiner Handlungen und Äußerungen, gegliedert in seine Rollen als Volksheld, Politiker und Privatmann, sowie die Verbindung zu Goethes Vorstellung vom „Dämonischen“.
II. Zum Persönlichkeitsprofil des Egmont: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und untersucht die verschiedenen Facetten von Egmonts Persönlichkeit. Es beginnt mit der Analyse seiner Darstellung als Volksheld, indem es die positive Wahrnehmung durch das Volk mit der ambivalenten Realität seiner Taten und seines Charakters kontrastiert. Der scheinbar heldenhafte Nimbus Egmonts wird kritisch hinterfragt und seine tatsächlichen Fähigkeiten und Handlungen beleuchtet.
II.1. „Hoch! Dem großen Egmont hoch!“ - Egmont als Volksheld zwischen Schein und Sein: Dieser Abschnitt beschreibt die Popularität Egmonts beim Volk, basierend auf seiner wahrgenommenen Güte, Fröhlichkeit und Tapferkeit in Schlachten wie Gravelingen. Jedoch wird aufgezeigt, dass sein vermeintlicher militärischer Erfolg eher dem Zufall zuzuschreiben ist. Dieser Teil verdeutlicht den Gegensatz zwischen dem Bild des Volkshelden und der Realität, wobei die Diskrepanz zwischen Schein und Sein im Charakter Egmonts hervorgehoben wird.
II.2. Egmont der Politiker: Dieser Abschnitt wird sich voraussichtlich mit den politischen Überzeugungen und Handlungen Egmonts befassen. Seine Rolle im Widerstand gegen die spanische Herrschaft und sein Umgang mit politischen Intrigen und Konflikten werden analysiert. Die politischen Entscheidungen und deren Konsequenzen, einschließlich seiner Beziehungen zu anderen politischen Figuren, werden in diesem Kapitel vermutlich im Detail besprochen.
II.3. „Nein, Klärchen, das bin ich nicht.“ - Egmont als Privatmann?: Dieser Teil wird sich wahrscheinlich mit Egmonts Privatleben und seinen Beziehungen zu anderen Figuren, insbesondere zu Klärchen, befassen. Hier wird die private Seite Egmonts beleuchtet und die Frage nach seiner Persönlichkeit jenseits seiner öffentlichen Rollen untersucht. Die Intimität seiner Beziehungen und die Widersprüche zwischen seinem öffentlichen und privaten Leben werden analysiert.
III. Egmont und Goethes Vorstellung vom „Dämonischen“: Dieses Kapitel wird voraussichtlich die Persönlichkeit Egmonts im Kontext von Goethes Vorstellung des „Dämonischen“ interpretieren. Es wird analysieren, inwiefern Egmonts Charakterzüge und Handlungen mit dieser goetheschen Konzeption übereinstimmen und wie dies seine Persönlichkeit und sein Handeln prägt.
Schlüsselwörter
Egmont, Goethe, Volksheld, Politik, Privatleben, Dämonisch, Ambivalenz, Schein und Sein, Widerstand, Spanien, Niederlande, Charakteranalyse, Drama, Weimarer Klassik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Goethes „Egmont“: Eine Seminararbeit
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Persönlichkeit des Grafen Egmont in Goethes gleichnamigem Drama. Sie untersucht Egmonts vielschichtige Facetten als Volksheld, Politiker und Privatmann und beleuchtet den Bezug zu Goethes Konzept des „Dämonischen“. Die Arbeit basiert auf einer detaillierten Charakteranalyse, die auf Egmonts Handlungen und Äußerungen im Drama beruht.
Welche Aspekte von Egmonts Persönlichkeit werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Egmonts Image als Volksheld und die Diskrepanz zwischen diesem Image und der Realität seines Handelns. Sie analysiert seine politischen Überzeugungen und Handlungen, seine privaten Beziehungen (insbesondere zu Klärchen) und die Ambivalenz seines Charakters. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung zwischen Egmonts Persönlichkeit und Goethes Vorstellung vom „Dämonischen“.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Analyse von Egmonts Persönlichkeit (unterteilt in seine Rollen als Volksheld, Politiker und Privatmann), ein Kapitel zu Egmont und dem „Dämonischen“ nach Goethe und eine Zusammenfassung. Jedes Kapitel befasst sich mit spezifischen Aspekten von Egmonts Charakter und seiner Rolle im Drama.
Wie wird Egmonts Rolle als Volksheld dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Popularität Egmonts beim Volk, die auf seiner wahrgenommenen Güte, Fröhlichkeit und Tapferkeit beruht. Sie beleuchtet jedoch kritisch, inwieweit dieser scheinbare militärische Erfolg auf tatsächlichen Fähigkeiten beruht oder eher Zufall ist. Der Fokus liegt auf der Diskrepanz zwischen dem Bild des Volkshelden und der Realität.
Welche Rolle spielt Egmonts politisches Handeln in der Arbeit?
Die Arbeit analysiert Egmonts politische Überzeugungen und Handlungen im Widerstand gegen die spanische Herrschaft. Sie untersucht seinen Umgang mit politischen Intrigen und Konflikten sowie die Konsequenzen seiner politischen Entscheidungen und seine Beziehungen zu anderen politischen Figuren.
Wie wird Egmonts Privatleben in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Egmonts Privatleben und seine Beziehungen zu anderen Figuren, vor allem zu Klärchen. Sie untersucht die private Seite Egmonts und die Widersprüche zwischen seinem öffentlichen und privaten Leben.
Welche Bedeutung hat Goethes Konzept des „Dämonischen“ für die Interpretation Egmonts?
Die Arbeit interpretiert Egmonts Persönlichkeit im Kontext von Goethes Konzept des „Dämonischen“. Sie analysiert, inwiefern Egmonts Charakterzüge und Handlungen mit dieser goetheschen Konzeption übereinstimmen und wie dies seine Persönlichkeit und sein Handeln prägt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Egmont, Goethe, Volksheld, Politik, Privatleben, Dämonisch, Ambivalenz, Schein und Sein, Widerstand, Spanien, Niederlande, Charakteranalyse, Drama, Weimarer Klassik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Die Seminararbeit zielt darauf ab, die vielschichtigen Facetten von Egmonts Persönlichkeit zu beleuchten und seine Darstellung als Volksheld, Politiker und Privatmann zu analysieren. Ein zentrales Ziel ist es, den Bezug zwischen Egmonts Charakter und Goethes Vorstellung vom „Dämonischen“ herzustellen.
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- Michael Schadow (Author), 2006, Zum Persönlichkeitsprofil des Egmont, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67883