Die kritische Theorie der Gesellschaft, die im Frankfurter Institut für Sozialforschung ihren institutionellen Rahmen fand, ist eine der bedeutendsten sozialphilosophischen Theorien des letzten Jahrhunderts. Diese Theorie soll hier zunächst in ihren Grundzügen dargestellt werden, bevor genauer auf die Ausprägungen der Theorie nach Horkheimer und Habermas eingegangen wird. Besonderes Augenmerk soll auf den Themenkomplex Ideologiekritik und ihre Bedeutung für die Pädagogik gelegt werden. Die kritische Theorie der Gesellschaft wurde im Frankfurter Institut für Sozialforschung entwickelt, das 1924 in Frankfurt am Main gegründet wurde, um eine fächerübergreifende Sozialforschung zu etablieren. Diese Forschung orientierte sich stark an den Theorien von Karl Marx. Es sollte eine umfassende Gesellschaftstheorie entwickelt werden, v. a in bezug auf drei Themenkomplexe: die Analyse der Beziehung von materieller und geistiger Kultur, die Frage nach der Vermittlung von sozioökonomischen Strukturen und den sozialpsychologischen Dispositionen der Menschen und die politisch- ökonomische Problematik, z. B. die Frage nach Planwirtschaft oder Kapitalismus. In der späteren Ausprägung der Theorie wurde auch die abendländische Vernunfttradition Gegenstand der Kritik. Die kritische Theorie sah sowohl die Subjekte als auch die Objekte aller Wissenschaft als gesellschaftlich begründet an, was die Notwendigkeit der Reflexion ihrer Handlungsbedingungen nach sich zieht. Dadurch grenzt sie sich von der traditionellen Theorie ab, die eine Trennung von wissenschaftlichem Objekt und dem betrachtenden Subjekt voraussetzt. (vgl. Dubiel 1988, S. 17- 22). Im Folgenden soll besonders auf die „Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer und Adorno eingegangen werden, wie auch auf Horkheimers Aufsatz „Ideologie und Handeln“. Hauptsächlich aus diesen beiden Quellen sollen die Grundlagen von Horkheimers Auffassung über Ideologiekritik herausgearbeitet werden, die dann mit Habermas` Positionen - vor allem bezogen auf seine Werke „Theorie des kommunikativen Handelns“ und „Technik und Wissenschaft als Ideologie“ - verglichen werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die kritische Theorie der Gesellschaft
- Grundannahmen
- Die nachbürgerliche Kultur
- Der autoritäre Sozialcharakter
- Der totalitäre Kapitalismus
- Die Ideologiekritik der kritischen Theorie
- Horkheimer: Grundannahmen und Ideologiekritik
- Die „Dialektik der Aufklärung“ als aufklärerische Ideologiekritik
- Horkheimers Ideologiebegriff
- Horkheimers Ideologiekritik
- Kritik am ökonomischen Materialismus, Wissenssoziologie, Liberalismus und Positivismus
- Habermas: Die Überwindung von Horkheimers Standpunkten
- Habermas Ideologiekritik: „Technik und Wissenschaft als Ideologie“
- Die „Theorie des kommunikativen Handelns“
- Die Kritik an der „Dialektik der Aufklärung“
- Die Bedeutung der Ideologiekritik der kritischen Theorie für die Pädagogik
- Ideologiekritik und pädagogische Wissenschaft
- Ideologiekritik und die pädagogische Praxis
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der kritischen Theorie der Gesellschaft, insbesondere deren ideologiekritischen Aspekten und ihrer Relevanz für die Pädagogik. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Grundannahmen, zentralen Konzepte und der Entwicklung dieser Theorie von Horkheimer bis Habermas.
- Analyse der Grundannahmen der kritischen Theorie
- Untersuchung von Horkheimers und Habermas' Beiträgen zur Ideologiekritik
- Erörterung des Verhältnisses von Ideologiekritik und Pädagogik
- Reflexion der Bedeutung der kritischen Theorie für die heutige Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der kritischen Theorie und ihre Relevanz für die Pädagogik ein. Das zweite Kapitel stellt die Grundannahmen der kritischen Theorie dar, wobei Themen wie die nachbürgerliche Kultur und der autoritäre Sozialcharakter beleuchtet werden. Im dritten Kapitel werden Horkheimers Grundannahmen und seine Kritik an verschiedenen Ideologien analysiert. Kapitel vier beleuchtet Habermas' Kritik an Horkheimer sowie seine eigenen Beiträge zur Ideologiekritik. Der Text endet mit einem Abschnitt über die Bedeutung der kritischen Theorie für die Pädagogik.
Schlüsselwörter
Kritische Theorie, Ideologiekritik, Gesellschaftstheorie, Frankfurter Schule, Horkheimer, Habermas, Aufklärung, Totalitarismus, Spätkapitalismus, Pädagogik.
- Quote paper
- Veronika Donn (Author), 2006, Die Ideologiekritik der kritischen Theorie und ihr Bezug zur Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67844