Im Februar 1915 erscheint die erste Rönne Novelle von Gottfried Benn mit dem Titel Gehirne. Hintergrund ist, dass Benn eine Vertretungsstelle in einem Lungensanatorium antritt. Aufgrund seiner psychischen Labilität vernachlässigt er immer mehr seine Pflichten, die er als Anstaltsleiter anfangs gewissenhaft erfüllt. Er zieht sich zurück und verbringt die meiste Zeit reglos auf dem Rücken liegend.
Stellenweise herrscht eine Übereinstimmung zwischen der Biographie des Autors und der Handlung der Novelle. Es folgen "Die Eroberung", "Die Reise", "Die Insel" und "Der Geburtstag". Der Arzt Dr. Werff Rönne ist die Zentralgestalt dieser Erzählungen, mit denen Benn seine „absolute Prosa 1" verwirklicht. Rönne wird in allen Novellen als Person dargestellt, die den Bezug zur Realität verloren hat und in ihrer eigenen Welt zu leben scheint.
Diese Arbeit untersucht, in wie weit die Werke von Gottfried Benn an der Tradition des Expressionismus stehen und beschäftigt sich gleichzeitig mit den Fragen, die Rönnes Ich- und Wirklichkeitsverlust betreffen.
- Woher resultiert sein Zerfall?
- Wie und mit welchen Mitteln versucht er diesen zu bekämpfen?
- Erlangt er Erlösung – und wenn ja – wie erlangt er sie und bleibt sie beständig?
- Auf welcher Ebene manifestiert sich dieser Realitätsverlust?
Die Wahl der Namen, die verwendete Sprache, alles unterstreicht und betont den Zerfall und den Wirklichkeitsverlust Rönnes.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Ich- und Wirklichkeitszerfall im Expressionismus
- C. Benn über sich - die Entstehungssituation
- D. Der Name Werff Rönne
- E. Gehirne
- I. Ich- und Wirklichkeitszerfall
- II. Sprache
- F. Ich- und Wirklichkeitszerfall
- in den übrigen Rönne Novellen
- G. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ursachen und Auswirkungen des Ich- und Wirklichkeitsverlustes der Hauptfigur Dr. Werff Rönne in den Novellen von Gottfried Benn. Sie untersucht, wie Rönnes Zerfall entsteht, welche Mittel er zur Bekämpfung einsetzt und ob er letztendlich Erlösung findet. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle der Sprache und der Namensgebung im Zusammenhang mit dem Zerfallsprozess.
- Ich- und Wirklichkeitszerfall in den Novellen von Gottfried Benn
- Die Ursachen und Folgen des Zerfalls bei Dr. Werff Rönne
- Die Rolle der Sprache und Namensgebung im Zusammenhang mit dem Zerfall
- Die Beziehung der Werke zum Expressionismus
- Die Frage nach Erlösung und deren Dauerhaftigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung
Die Arbeit stellt die Novellen von Gottfried Benn mit dem Fokus auf Dr. Werff Rönne vor und erläutert die zentralen Fragen, die untersucht werden. Die Einleitung beschreibt die Entstehungssituation der Novellen und die Bedeutung der Figur Rönne im Kontext von Benns "absoluter Prosa".
B. Ich- und Wirklichkeitszerfall im Expressionismus
Dieses Kapitel beleuchtet die allgemeine Thematik des Ich- und Wirklichkeitszerfalls im Expressionismus und setzt Benns Werke in Bezug zur literarischen Epoche. Es diskutiert die Entstehungsgeschichte des Expressionismus, dessen stilistische Besonderheiten und die Einflüsse von Nietzsche und der Technisierung der Welt.
C. Benn über sich - die Entstehungssituation
Das Kapitel beschreibt die Entstehungsgeschichte der Rönne-Novellen aus der Sicht des Autors Gottfried Benn. Es beleuchtet Benns Motivation und die Hintergründe, die ihn zu dieser literarischen Schöpfung inspirierten.
D. Der Name Werff Rönne
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des Namens Dr. Werff Rönne für die Figur und deren Funktion in den Novellen. Es analysiert, wie der Name die Identität und den Charakter der Figur widerspiegelt und welchen Einfluss er auf den Leser hat.
E. Gehirne
Dieses Kapitel widmet sich der ersten Rönne-Novelle "Gehirne" und untersucht das Konzept des Ich- und Wirklichkeitszerfalls sowie die Rolle der Sprache in der Novelle.
F. Ich- und Wirklichkeitszerfall in den übrigen Rönne Novellen
Das Kapitel analysiert den Ich- und Wirklichkeitszerfall in den anderen Rönne-Novellen, wie "Die Eroberung", "Die Reise", "Die Insel" und "Der Geburtstag". Es beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu "Gehirne" und setzt die einzelnen Novellen in Bezug zueinander.
Schlüsselwörter
Expressionismus, Ich-Zerfall, Wirklichkeitsverlust, Dr. Werff Rönne, Gottfried Benn, Prosa, Sprache, Realität, Erlösung, Destruktion, Zivilisationskritik, Antibürgerlichkeit, Entstehungssituation, Namensgebung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2005, Ich- und Wirklichkeitszerfall in den Rönne-Novellen – besonders in "Gehirne", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67725