Essen ist notwendig, es ist Nahrungs- und zugleich Genussmittel. Wie viel mehr Essen jedoch ist, erfahren wir schon als Kind. Stillen ist Ernährung, aber auch innigster Kontakt zur Mutter. Menschen essen nicht nur wenn sie Hunger haben. Essen, Nahrung und Ernährung sind wichtige Ausdrucksmittel für soziale Beziehungen und Kommunikation. Essen kann Freundschaft, Gemeinsamkeit und Nähe anzeigen, aber auch sozialen Status, Macht, Hierarchie und Ausgrenzung signalisieren.
Dass Essen und Lust eng miteinander verbunden sind, ist für den Volksmund nichts Neues: „Liebe geht durch den Magen“ und „Ich habe dich zum Fressen gern“ sind allseits bekannte Redewendungen. Manche Ur-Völker haben dasselbe Wort für „essen“ und „miteinander schlafen“. Die Ähnlichkeiten zwischen einer Mahlzeit und einem „Schäferstündchen“ sind nicht von der Hand zu weisen: Im Mittelpunkt stehen Genuss, sich öffnen und Erleben mit allen Sinnen.
Die Verbindung zwischen Sinnlichkeit, Erotik und Essen soll nun anhand des Filmes „Como Agua Para Chocolate“ (deutsch: „Bittersüße Schokolade“) dargestellt werden. In ihm werden Nahrung und Essen als Symbole gebraucht. Ziel ist es, mithilfe geschichtlichen Hintergrundwissens, eine Filmanalyse durchzuführen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Daten
2.1 Der Titel
3 Inhaltsangabe
3.1 Historischer Hintergrund
4 Die Personen
4.1 Seniora Elena
4.2 Rosaura
4.3 Gertrudis
4.4 Tita
4.5 Indianische Hausangestellte und US-Amerikanische Frauen
5 Die Rolle des Essens
5.1 Essen als Liebesersatz
5.2 Die Macht des Kochens
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Essen ist notwendig, es ist Nahrungs- und zugleich Genussmittel. Wie viel mehr Essen jedoch ist, erfahren wir schon als Kind. Stillen ist Ernährung, aber auch innigster Kontakt zur Mutter. Menschen essen nicht nur wenn sie Hunger haben. Essen, Nahrung und Ernährung sind wichtige Ausdrucksmittel für soziale Beziehungen und Kommunikation. Essen kann Freundschaft, Gemeinsamkeit und Nähe anzeigen, aber auch sozialen Status, Macht, Hierarchie und Ausgrenzung signalisieren.
Dass Essen und Lust eng miteinander verbunden sind, ist für den Volksmund nichts Neues: „Liebe geht durch den Magen“ und „Ich habe dich zum Fressen gern“ sind allseits bekannte Redewendungen. Manche Ur-Völker haben dasselbe Wort für „essen“ und „miteinander schlafen“. Die Ähnlichkeiten zwischen einer Mahlzeit und einem „Schäferstündchen“ sind nicht von der Hand zu weisen: Im Mittelpunkt stehen Genuss, sich öffnen und Erleben mit allen Sinnen.
Im Rahmen des Seminars „Essen im Film“ wurden diese Themen bearbeitet. Die Verbindung zwischen Sinnlichkeit, Erotik und Essen soll nun anhand des Filmes „Como Agua Para Chocolate“ (deutsch: „Bittersüße Schokolade“) dargestellt werden. In ihm werden Nahrung und Essen als Symbole gebraucht. Ziel ist es, mithilfe geschichtlichen Hintergrundwissens, eine Filmanalyse durchzuführen.
Der Film von Alfonso Arau ist ein so genannter „Food Film“. Tatsächlich wird in diesem mexikanischen Film häufig gekocht und immer wieder die Gabel zum Mund geführt, mit teilweise höchst aphrodisierender Wirkung auf die Protagonistinnen.[1]
Um im Laufe der Arbeit eine ergebnisreiche Analyse durchführen zu können, mache ich zunächst einige Angaben zur inhaltlichen Struktur und dem formellen Aufbau, um dann die einzelnen Protagonistinnen zu charakterisieren.
2 Daten
„Bittersüße Schokolade“ war der erste Roman der mexikanischen Autorin Laura Esquivel. Er wurde zu einem großen Überraschungserfolg in ihrem Heimatland und ist inzwischen ein internationaler Bestseller geworden. Alfonso Arau, einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Cineasten Mexikos, verfilmte 1991 den Roman seiner damaligen Ehefrau Laura Esquivel, die auch das Drehbuch schrieb und sich dabei eng an die literarische Vorlage hielt. Das Melodram im Stil des Magischen Realismus ist betont unspektakulär inszeniert. Im Mittelpunkt stehen die Charaktere, deren Interaktion und die Atmosphäre. Einige der von Steven Bernstein und Emmanuel Lubezki anspruchsvoll komponierten und großenteils monochromen Bilder wirken wie Gemälde. Der Film, einer der erfolgreichsten ausländischen Filme in den USA, gewann in allen 11 Kategorien den Premio Ariel, den Filmpreis der mexikanischen Filmakademie.
Regie: Alfonso Arau
Buch: Laura Esquivel
Kamera: Emmanuel Lubezki und Steven Bernstein
Musik: Leo Brouwer
Produzent: Alfonso Arau
Mit:
Seniora Elena: Regina Torné
Tita: Lumi Cavazos
Pedro: Marco Leonardi
John Brown: Mario Ivan Martinez
Nacha: Ada Carrasco
Rosaura: Yareli Arizmendi
Gertrudis: Claudette Maille
Chencha: Pilar Aranda
2.1 Der Titel
Der Titel des Films „Como Agua Para Chocolate“ ist Programm. Er heißt übersetzt „Wasser wie Schokolade“. Schokolade galt vor 3000 Jahren als Getränk der Götter. Die ersten Menschen, die Kakao und Schokolade kannten, waren die Olmeken in Mexiko, dem Ort an dem der Film spielt. Sie zerrieben die Samen und stellten daraus einen stärkenden Trank her. Dieser wurde als Medizin und Aphrodisiakum verwendet.[2] Die Schokolade kann hier als Metapher verstanden werden, denn Wasser ist lebensnotwendig, Schokolade ein reines Genussmittel. Es kann so interpretiert werden, dass Tita sich mit dem lebensnotwendigen Essen statt des genussvollen Vereinens mit Pedro zufrieden geben muss.
3 Inhaltsangabe
„Como agua para chocolate“ von Alfonso Arau ist ein leidenschaftlicher Film über das Kochen und die Liebe, in dem sich in Titas Kochen ihr ganzes Leben ausdrückt. Tita ist die Hauptprotagonistin dieses um die Jahrhundertwende in Mexiko angesiedelten Filmes. Sie ist die letzt geborene Tochter Seniora Elenas, die kurz nach ihrer Geburt den Vater verliert. Ihre Mutter übernimmt augenblicklich die väterliche Position in der Familie. Seniora Elena ist selbst nicht in der Lage ihre nur wenige Tage alte Tochter zu stillen und so wird Tita von der Köchin Nacha versorgt. Tita wird, da sie die jüngste Tochter ist, aus Tradition dazu verdammt, ihrer Mutter bis zum Lebensende unverheiratet zur Seite zu stehen.
Im Jahr 1910 verliebt sich Tita in den jungen Pedro und er sich in sie. Als Pedro um Titas Hand anhält, lehnt Mama Elena die Hochzeit mit Tita ab. Um in Titas Nähe zu sein, heiratet Pedro Titas ältere Schwester Rosaura. Tita wird beauftragt, gemeinsam mit Nacha, das Hochzeitsmahl zuzubereiten. Tita kann dabei ihren Schmerz nicht verbergen und eine Träne fällt in den Teig des Hochzeitskuchens. Dabei passiert eine Seltsamkeit, denn alle Hochzeitsgäste, die von diesem Kuchen essen, fangen an zu weinen und um eine verlorene Liebe zu trauern. Ab diesem Zeitpunkt bereitet Tita alle Mahlzeiten zu.
Ein Jahr nach der Hochzeit schenkt Pedro Tita Rosen, aus denen sie ein aphrodisierendes Mal zubereitet, woraufhin vor allem die älteste Schwester Gertrudis in Wallung gerät und mit einem Mann davonläuft. Rosaura und Pedro bekommen kurz darauf einen Sohn, jedoch werden die drei von Seniora Elena weggeschickt, um die noch immer bestehende, wenn auch platonische Beziehung zwischen Pedro und Tita zu unterbinden. Als später Rosauras Sohn stirbt, bekommt Tita einen Nervenzusammenbruch. Aufgrund dessen verlässt sie den Hof und ihre herrschsüchtige Mutter. Sie wird von dem sensiblen Arzt John Brown aufgenommen und gepflegt. John Brown gesteht Tita seine Liebe und macht ihr einen Heiratsantrag den sie anfangs auch annimmt.
Als Titas Mutter stirbt kehren Tita, aber auch Rosaura und Pedro auf den Hof zurück. Rosaura bekommt ihr zweites Kind, eine Tochter namens Esperanza, die traditionell auch ewig ihrer Mutter dienen soll. Pedros und Titas alte Liebe flammt wieder auf, nicht zuletzt durch Pedros Eifersucht auf John. Unerwartet kehrt auch Gertrudis für kurze Zeit auf den Hof zurück, vor allem weil sie die Kochkünste ihrer Schwester Tita vermisst hat. Sie hat sich den Revolutionären angeschlossen. Als eine Woche vor der geplanten Hochzeit Johns Tante zu Besuch kommt, gesteht Tita ihm ihre Affäre, dieser verzeiht ihr zwar, jedoch heiraten die beiden dann nicht. Der Schluss spielt im Jahr 1934 auf der Hochzeit von Titas Nichte. Rosaura ist einige Zeit zuvor an Verdauungsproblemen gestorben. Jetzt gibt es scheinbar auch für Tita und Pedro ein gutes Ende. Pedro stirbt jedoch kurz nach der Hochzeit seiner Tochter und daraufhin scheidet auch Tita aus dem Leben.
[...]
[1] http://outnow.ch/Movies/2006/ComoAguaParaChocolate/
[2] http://www.weltderwunder.de
- Arbeit zitieren
- Ilka Luckenbach (Autor:in), 2006, Eine Analyse des Films 'Bittersüße Schokolade' und über die Macht des Kochens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67517
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