Denkt man an das Mutterbild des Nationalsozialismus, so fällt einem unweigerlich das „Mutterkreuz“ als Prämie für viele Kinder ein. Auch die Vorbilder populärer Nazi-Frauen wie Magda GOEBBELS mit ihren sieben Kindern kommen einem in den Sinn. Aber war eine hohe Zahl an Kindern schon alles, was die Nationalsozialisten von einer guten Mutter erwarteten? Und kann das bloße Viel-Gebären schon als ein politischer Akt gelten?
In dieser Arbeit soll eingebettet in ein Konzept von Mütterlichkeit als sozialer Konstruktion gezeigt werden, wie grundlegend der Mutterkult der Nationalsozialisten für die Rolle der Frau in der damaligen Zeit war. Ich werde mich besonders auf die Mittel konzentrieren, die die NS-Führung zum Erreichen ihrer politischen Ziele einsetzte. Es soll deutlich werden, welch wichtigen Stellenwert der Mutterkult in seiner Verflechtung mit der Gesamtideologie des Nationalsozialismus einnahm.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mutterrolle im Wandel der Geschichte
- Das Frauenbild der Nationalsozialisten
- Das allgemeine Frauenbild
- Das Bild der „deutschen Mutter“
- Der Mutterkult im Dritten Reich und die Mittel seiner Umsetzung
- Deutsches Frauenwerk
- Ehestandsdarlehen
- Muttertag
- Kurze Geschichte des Muttertags
- Der Muttertag und seine Instrumentalisierung im Nationalsozialismus
- „Ehrenkreuz der deutschen Mutter“
- Die „Schlachten“-Metapher
- Voraussetzungen für den Erhalt des Mutterkreuzes
- „Kaninchenorden“ – Das Mutterkreuz im Volksmund
- Das Mutterkreuz als Kontrollinstrument und Repressionsmittel
- Die Sonderrolle der SS
- Schlussbemerkung – Erfolg des nationalsozialistischen Mutterkultes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Mutterkult im Nationalsozialismus und seine Bedeutung für die Rolle der Frau im Dritten Reich. Sie analysiert die Strategien und Maßnahmen der NS-Führung zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele in Bezug auf Mutterschaft und Familie. Der Fokus liegt auf der Instrumentalisierung des Mutterbildes für die nationalsozialistische Ideologie.
- Das Mutterbild im Wandel der Geschichte
- Das nationalsozialistische Frauenbild und seine ideologischen Grundlagen
- Die Mittel der Umsetzung des Mutterkultes (z.B. Deutsches Frauenwerk, Mutterkreuz)
- Der Mutterkult als Instrument der politischen Kontrolle und Repression
- Die Rolle der SS im Kontext des Mutterkultes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und thematisiert das Mutterkreuz als bekanntes Symbol des nationalsozialistischen Mutterbildes. Sie stellt die Forschungsfrage nach den Erwartungen der Nationalsozialisten an eine „gute Mutter“ und dem Stellenwert der Geburtenrate als politischen Akt.
Die Mutterrolle im Wandel der Geschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Mutterbildes und der gesellschaftlichen Erwartungen an Mütter im historischen Kontext. Es zeigt, wie sich das Verständnis von Mutterschaft und Mutterliebe im Laufe der Zeit – besonders durch Aufklärung und Industrialisierung – verändert hat, von einer ökonomisch geprägten Sichtweise hin zu einer emotional aufgeladenen Vorstellung von Mutterliebe und Hingabe.
Das Frauenbild der Nationalsozialisten: Dieses Kapitel analysiert das nationalsozialistische Frauenbild als Kontinuität und Erweiterung traditioneller Rollenvorstellungen. Es betont die Instrumentalisierung der Frau als „Erhalterin der arischen Rasse“, deren wichtigste Aufgabe die Geburt vieler „rassenreiner“ Kinder war. Die Beschränkung der Frau auf Hausfrau- und Mutterrolle, die erschwerte Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, und die Kriminalisierung von Abtreibung werden als zentrale Aspekte hervorgehoben.
Der Mutterkult im Dritten Reich und die Mittel seiner Umsetzung: Dieses Kapitel untersucht die konkreten Maßnahmen zur Durchsetzung des nationalsozialistischen Mutterkultes. Es beschreibt die Rolle des Deutschen Frauenwerks, die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen (Ehestandsdarlehen), die Instrumentalisierung des Muttertags und das Ehrenkreuz der deutschen Mutter als Belohnungssystem und Kontrollmechanismus. Die „Schlachten“-Metapher im Kontext des Mutterkreuzes und dessen Rolle als Repressionsmittel werden ebenfalls erörtert. Die Sonderrolle der SS wird in Bezug auf ihre ideologische Funktion und ihr Einwirken auf das Mutterbild dargestellt.
Schlüsselwörter
Mutterkult, Nationalsozialismus, Frauenbild, Mutterrolle, Ehrenkreuz der deutschen Mutter, Deutsches Frauenwerk, Rassenideologie, Geburtenrate, politische Propaganda, Kontrolle, Repression.
Häufig gestellte Fragen zum Thema "Mutterkult im Nationalsozialismus"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Mutterkult im Nationalsozialismus und seine Bedeutung für die Rolle der Frau im Dritten Reich. Sie analysiert die Strategien und Maßnahmen der NS-Führung zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele in Bezug auf Mutterschaft und Familie. Der Fokus liegt auf der Instrumentalisierung des Mutterbildes für die nationalsozialistische Ideologie.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Mutterbildes im historischen Kontext, das nationalsozialistische Frauenbild und seine ideologischen Grundlagen, die Mittel der Umsetzung des Mutterkultes (Deutsches Frauenwerk, Mutterkreuz, Muttertag, Ehestandsdarlehen), den Mutterkult als Instrument der politischen Kontrolle und Repression, und die Rolle der SS in diesem Kontext.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Mutterrolle im Wandel der Geschichte, ein Kapitel zum Frauenbild der Nationalsozialisten, ein Kapitel zum Mutterkult im Dritten Reich und seinen Umsetzungsmitteln, und eine Schlussbemerkung zum Erfolg des nationalsozialistischen Mutterkultes. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Die Kapitel behandeln die historische Entwicklung des Mutterbildes, die nationalsozialistische Ideologie bezüglich der Frau und Mutterschaft, die konkreten Maßnahmen zur Durchsetzung des Mutterkultes (einschließlich des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter und seiner Bedeutung), und schließlich eine Bewertung des Erfolgs dieser Maßnahmen.
Welche Rolle spielte das Ehrenkreuz der deutschen Mutter?
Das Ehrenkreuz der deutschen Mutter wird als Belohnungssystem und Kontrollmechanismus analysiert. Die Arbeit untersucht die „Schlachten“-Metapher im Kontext des Mutterkreuzes und dessen Rolle als Repressionsmittel. Es wird auch auf die umgangssprachliche Bezeichnung „Kaninchenorden“ eingegangen und die Funktion des Mutterkreuzes als Instrument der politischen Kontrolle und Repression beleuchtet.
Welche Rolle spielte das Deutsche Frauenwerk?
Das Deutsche Frauenwerk wird als eine der zentralen Institutionen zur Umsetzung des nationalsozialistischen Mutterkultes beschrieben und seine Rolle im Rahmen der Gesamtstrategie analysiert.
Wie wurde der Muttertag im Nationalsozialismus instrumentalisiert?
Die Arbeit beleuchtet die Instrumentalisierung des Muttertags im Nationalsozialismus als Mittel zur Förderung der nationalsozialistischen Ideologie und zur Stärkung des Mutterkultes.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mutterkult, Nationalsozialismus, Frauenbild, Mutterrolle, Ehrenkreuz der deutschen Mutter, Deutsches Frauenwerk, Rassenideologie, Geburtenrate, politische Propaganda, Kontrolle, Repression.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Erwartungen der Nationalsozialisten an eine „gute Mutter“ und den Stellenwert der Geburtenrate als politischen Akt.
Welche Bedeutung hatte die Geburtenrate im Nationalsozialismus?
Die Geburtenrate wird als ein zentraler politischer Akt im Nationalsozialismus betrachtet, der eng mit der Rassenideologie und der Vorstellung von der „arischen Rasse“ verbunden war.
Wie wird die Schlussbemerkung die Ergebnisse zusammenfassen?
Die Schlussbemerkung bewertet den Erfolg des nationalsozialistischen Mutterkultes anhand der in der Arbeit dargestellten Ergebnisse.
- Quote paper
- Katrin Naujokat (Author), 2003, Das Mutterbild des Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67431