Sparta als Militärstaat, als Ort, an dem Frauen außergewöhnlich große Handlungsspielräume hatten, als Stadt der Künste, des Sports, der Jagd, als praktiziertes Utopia nicht zuletzt auch wegen des Müßiggangs seiner Bürger1 – diese wenigen Stichworte zeigen bereits, dass das Bild Spartas bis heute der Idealisierung und Mythisierung unterliegt, gleichwohl vieles durch moderne Forschungen korrigiert oder relativiert werden konnte. Andererseits stehen den Bewunderern Spartas bereits seit frühester Zeit auch nicht minder leidenschaftliche Kritiker gegenüber, aus deren Sicht Sparta alles andere als ein ‚Utopia’ war.2 Beide Positionen finden sich gerade auch im Hinblick auf die Kindererziehung in Sparta, die bereits bei den griechischen Zeitgenossen Aufmerksamkeit erregte3. Besonders war an ihr nicht nur, dass sie neben der Kindererziehung bei den Kretern die einzige staatlich organisierte war,4 sondern man sagte ihr auch eine ‚besondere’ Qualität nach und so kauften sich Ausländer sogar gelegentlich Ammen aus Sparta.5 Kritische Stimmen sahen und sehen dieses Erziehungssystem hingegen als totalitär an und sprechen von einem ‚Abrichtungsprozess’. Um so wichtiger ist für eine kritische Darstellung des Erziehungssystem hier wie in den anderen Bereichen der Geschichte Spartas ein kritischer Umgang mit den überlieferten Informationen, will man zum ‚historischen Kern’ des Themas vordringen. Das Problem dabei ist, „dass wir kaum eigene spartanische Zeugnisse besitzen, sondern unsere Kenntnisse über weite Strecken auf den Werken athenischer Autoren des 5. oder 4. Jahrhunderts v. Chr. oder späterer Schriftsteller beruhen, die zumeist in vielfältiger Weise von früheren Quellen abhängig sind“6. Die zwei Hauptquellen für das Thema dieser Arbeit sind die Lykurg- Biographie Plutarchs und Xenophons Verfassung der Spartaner – beide werden im folgenden Kapitel zunächst kurz vorgestellt, wobei das Hauptaugenmerk auf ihrer historischen Einordnung und der Frage ihrer Zuverlässigkeit liegen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Antike Quellen zur Kindererziehung in Sparta
- Die Lykurg-Biographie Plutarchs
- Xenophons Verfassung der Spartaner
- Die Stufen der Agoge
- Vom Säuglingsalter bis zum 7. Lebensjahr
- Vom 8.-11. Lebensjahr
- Vom 13.-20. Lebensjahr
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das staatliche Erziehungssystem Spartas, bekannt als Agoge, und analysiert dessen Prinzipien, Phasen und Ziele. Sie beleuchtet die Rolle der Agoge im Kontext der spartanischen Gesellschaft und versucht, ein kritisches Bild von ihrer Funktion und Bedeutung zu zeichnen.
- Die antiken Quellen zur spartanischen Erziehung, insbesondere die Werke von Plutarch und Xenophon
- Die unterschiedlichen Phasen der Agoge und ihre Inhalte
- Die Rolle der Erziehung für die spartanische Gesellschaft und den Staat
- Die Kritik und Idealisierung des spartanischen Erziehungssystems
- Die historische Einordnung und Interpretation der Quellen im Kontext der spartanischen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema der spartanischen Kindererziehung ein und beleuchtet die vielschichtigen und oft widersprüchlichen Bilder, die sich von Sparta im Laufe der Geschichte etabliert haben. Es zeigt, wie die spartanische Erziehung in der Antike wahrgenommen wurde und warum sie bis heute ein spannendes Forschungsfeld ist. Zudem werden die wichtigsten Quellen zur Kindererziehung in Sparta, die Werke von Plutarch und Xenophon, vorgestellt und kritisch gewürdigt.
Antike Quellen zur Kindererziehung in Sparta
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den zwei wichtigsten Quellen zur spartanischen Kindererziehung: Plutarchs Lykurg-Biographie und Xenophons Verfassung der Spartaner. Es analysiert die historische Einordnung der Autoren und ihre jeweiligen Beweggründe, die spartanische Erziehung in ihren Werken zu beschreiben. Zudem werden kritische Aspekte der Quellen beleuchtet, um deren Zuverlässigkeit und Aussagekraft im Hinblick auf die Rekonstruktion des spartanischen Erziehungssystems zu beurteilen.
Die Stufen der Agoge
Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Phasen der spartanischen Agoge, beginnend mit dem Säuglingsalter und endend mit dem 20. Lebensjahr. Es werden die unterschiedlichen Lerninhalte und Anforderungen jeder Phase vorgestellt, sowie die Rolle der Gemeinschaft und des Staates in der Erziehung des spartanischen Knaben.
Schlüsselwörter
Agoge, Spartanische Erziehung, Lykurg, Plutarch, Xenophon, Kindererziehung, antike Quellen, staatliche Erziehung, Militärstaat, Gesellschaftsmodell, Historische Einordnung, Kritik, Idealisierung, griechische Geschichte.
- Citation du texte
- Imke Duis (Auteur), 2004, Die Erziehung der spartanischen Knaben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67372