Hausarbeit zum Thema „Grundsätze der ordnungsmäßigen Bilanzierung“
im Wintersemester 2001/2002
„Grundsätze der ordnungsmäßigen Bilanzierung“
Thema: Nehmen Sie zunächst eine systematische Gliederung der Grundsätze vor und gehen
Sie dann ausführlich auf den Grundsatz der Vorsicht ein.
Grundlagen:
Nach § 238 Absatz 1 Satz 1 Handelsgesetzbuch (HGB) ist jeder Vollkaufmann im Sinne des
HGB verpflichtet, „Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage
seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu
machen“. Zudem verpflichtet § 140 Abgabenordnung (AO) jeden, der nach anderen Gesetzen
als den Steuergesetzen Bücher und Aufzeichnungen zu führen hat, die Verpflichtungen, die
ihm nach den anderen Gesetzen obliegen, auch auf die Besteuerung anzuwenden. Zu diesen
anderen Gesetzen zählt auch der § 238 HGB.
Unter kaufmännischer Buchführung versteht man im allgemeinen die planmäßige und
lückenlose, inhalts- und wertmäßige Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle einer
Unternehmung, die in chronologischer Reihenfolge sowie systematisch geordnet
vorzunehmen ist und aus der in regelmäßigen Abständen ein Abschluss zu erstellen ist.
Geschäftsvorfälle sind alle wirtschaftlich bedeutsamen Vorgänge, die sich innerhalb einer
Unternehmung und in der Beziehung des Unternehmens zu seiner Umwelt ereignen.
Ziel der Buchführung ist es, einem sachverständigem Dritten, bzw. dem
Buchführungspflichtigen selbst, „innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die
Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln“ zu können und sich die
Geschäftsvorfälle in ihrer Entstehung und sachlichen Zuordnung (Abwicklung) verfolgen
lassen. (§ 145 Abs.1 AO, H 29 EStR, § 238 Abs.1 HGB). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Grundlagen
- Historie
- GoB im weiteren Sinne
- GoB im engeren Sinne
- Formelle Grundsätze
- Materielle Grundsätze
- Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung
- Allgemeine Grundsätze
- Ansatzgrundsätze
- Bewertungsgrundsätze
- GoB im engeren Sinne
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und beleuchtet insbesondere den Grundsatz der Vorsicht. Die Arbeit gliedert die GoB systematisch und analysiert deren Bedeutung für die handelsrechtliche Bilanzierung.
- Systematisierung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
- Detaillierte Betrachtung des Vorsichtsprinzips
- Unterscheidung zwischen formellen und materiellen GoB
- Analyse der GoB im Kontext des Handelsgesetzbuchs (HGB)
- Die historische Entwicklung der GoB
Zusammenfassung der Kapitel
Grundlagen: Der einleitende Abschnitt erläutert die gesetzlichen Grundlagen der Buchführungspflicht nach § 238 HGB und § 140 AO. Er definiert kaufmännische Buchführung als planmäßige und lückenlose Erfassung aller Geschäftsvorfälle und betont deren Ziel, einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Lage des Unternehmens zu vermitteln. Die GoB werden als unbestimmte Rechtsbegriffe eingeführt, die durch Rechtsprechung und Verwaltung auszulegen sind. Die Bedeutung der GoB zur Ausfüllung gesetzlicher Regelungslücken wird hervorgehoben, wobei sie gleichrangig neben den kodifizierten Vorschriften des HGB und EStG stehen.
Historie: Dieses Kapitel beschreibt die historische Entwicklung der GoB, beginnend mit den „Richtlinien zur Organisation der Buchführung“ von 1937. Es verfolgt die Weiterentwicklung der Richtlinien über die „Gemeinschafts-Richtlinien für das Rechnungswesen“ von 1952 bis hin zu den internationalen Entwicklungen nach 1971. Der Abschnitt diskutiert die Abkehr von ursprünglich ungeschriebenen Regeln hin zu gesetzlich systematisierten Grundsätzen und betont die anhaltende Bedeutung der Flexibilität durch den Gebrauch unbestimmter Rechtsbegriffe.
GoB im weiteren Sinne: Dieser Abschnitt differenziert zwischen GoB im weiteren und engeren Sinne. Die GoB im weiteren Sinne umfassen Buchführungs- und Bilanzierungsgrundsätze, während die GoB im engeren Sinne sich auf die Buchführungsgrundsätze beschränken. Der Fokus liegt auf der Systematisierung der GoB, die in formelle und materielle Grundsätze unterteilt werden.
GoB im engeren Sinne: Dieser Teil detailliert die GoB im engeren Sinne, die die lückenlose und sachgerechte Dokumentation aller Geschäftsvorfälle zum Ziel haben. Die formelle Grundsätze, wie der Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit (§ 239 Abs.2 HGB), dienen der besseren Information und Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen. Materielle Grundsätze, wie der Grundsatz der Vollständigkeit und Richtigkeit (analog § 246 HGB), gewährleisten die korrekte Erfassung und Verbuchung aller Geschäftsvorfälle. Verletzungen formeller Grundsätze können zu Schätzungen führen, während schwerwiegende materielle Mängel die Erfüllung des § 264 Abs.2 HGB gefährden.
Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Bilanzierung, die den Informationswert des Jahresabschlusses für Bilanzadressaten verbessern sollen. Es werden allgemeine Grundsätze, Ansatzgrundsätze (Bilanzierung dem Grunde nach) und Bewertungsgrundsätze (Bilanzierung der Höhe nach) unterschieden. Allgemeine Grundsätze wie die Übereinstimmung mit den GoB (§ 243 Abs.1 HGB), die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes (§ 264 Abs.2 HGB), Klarheit, Übersichtlichkeit und Nachprüfbarkeit werden erläutert. Der Grundsatz der Bilanzidentität (§ 252 Abs.1 HGB) und das Verrechnungsverbot (§ 246 Abs.2 HGB) werden als Ansatzgrundsätze detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), ordnungsmäßige Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), Vorsichtsprinzip, formelle Grundsätze, materielle Grundsätze, Jahresabschluss, Bilanzwahrheit, kaufmännische Buchführung, Bilanzidentität, Verrechnungsverbot.
Häufig gestellte Fragen zu: Grundsätze Ordnungsgemäßer Buchführung (GoB)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der systematischen Darstellung und Analyse der GoB, insbesondere des Vorsichtsprinzips, im Kontext des Handelsgesetzbuchs (HGB).
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in die Kapitel: Grundlagen, Historie, GoB im weiteren Sinne (inklusive GoB im engeren Sinne: formelle und materielle Grundsätze), und Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung (Allgemeine, Ansatz- und Bewertungsgrundsätze).
Was sind die Zielsetzung und die Themenschwerpunkte?
Die Zielsetzung ist die Untersuchung der GoB und insbesondere des Vorsichtsprinzips. Die Arbeit systematisiert die GoB und analysiert deren Bedeutung für die handelsrechtliche Bilanzierung. Themenschwerpunkte sind die Systematisierung der GoB, die detaillierte Betrachtung des Vorsichtsprinzips, die Unterscheidung zwischen formellen und materiellen GoB, die Analyse der GoB im Kontext des HGB und deren historische Entwicklung.
Was wird unter „Grundlagen“ erläutert?
Das Kapitel „Grundlagen“ behandelt die gesetzlichen Grundlagen der Buchführungspflicht nach § 238 HGB und § 140 AO. Es definiert kaufmännische Buchführung, betont deren Ziel und führt die GoB als unbestimmte Rechtsbegriffe ein, die durch Rechtsprechung und Verwaltung auszulegen sind. Die Bedeutung der GoB zur Ausfüllung gesetzlicher Regelungslücken wird hervorgehoben.
Was beschreibt das Kapitel „Historie“?
Das Kapitel „Historie“ beschreibt die Entwicklung der GoB von den „Richtlinien zur Organisation der Buchführung“ von 1937 über die „Gemeinschafts-Richtlinien für das Rechnungswesen“ von 1952 bis hin zu internationalen Entwicklungen nach 1971. Es thematisiert die Abkehr von ungeschriebenen Regeln hin zu gesetzlich systematisierten Grundsätzen und die Bedeutung der Flexibilität durch unbestimmte Rechtsbegriffe.
Wie werden die GoB unterschieden?
Das Dokument unterscheidet zwischen GoB im weiteren und engeren Sinne. GoB im weiteren Sinne umfassen Buchführungs- und Bilanzierungsgrundsätze, während GoB im engeren Sinne sich auf Buchführungsgrundsätze beschränken. Innerhalb der GoB im engeren Sinne werden formelle und materielle Grundsätze unterschieden.
Was sind formelle und materielle GoB im engeren Sinne?
Formelle GoB (z.B. Klarheit und Übersichtlichkeit nach § 239 Abs.2 HGB) dienen der besseren Information und Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen. Materielle GoB (z.B. Vollständigkeit und Richtigkeit analog § 246 HGB) gewährleisten die korrekte Erfassung und Verbuchung aller Geschäftsvorfälle. Verletzungen formeller Grundsätze können zu Schätzungen führen, während schwerwiegende materielle Mängel die Erfüllung des § 264 Abs.2 HGB gefährden.
Worauf konzentrieren sich die Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung?
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung konzentrieren sich auf die Verbesserung des Informationswerts des Jahresabschlusses für Bilanzadressaten. Sie werden in allgemeine Grundsätze, Ansatzgrundsätze (Bilanzierung dem Grunde nach) und Bewertungsgrundsätze (Bilanzierung der Höhe nach) unterteilt. Beispiele sind die Übereinstimmung mit den GoB (§ 243 Abs.1 HGB), die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes (§ 264 Abs.2 HGB), Bilanzidentität (§ 252 Abs.1 HGB) und das Verrechnungsverbot (§ 246 Abs.2 HGB).
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), ordnungsmäßige Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), Vorsichtsprinzip, formelle Grundsätze, materielle Grundsätze, Jahresabschluss, Bilanzwahrheit, kaufmännische Buchführung, Bilanzidentität, Verrechnungsverbot.
- Quote paper
- Bernd Redder (Author), 2002, Grundsätze der ordnungsmäßigen Bilanzierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6736