Im Rahmen des Proseminars “Einführung in das Studium der afrikanischen Literatur”
beschäftigte sich die Seminargruppe mit Joyce Carys Roman “Mister Johnson” als
einem Beispiel für kolonialistische Literatur. Dabei entstanden Diskussionen um die
Unterscheidung von kolonialistischer und kolonialer Literatur und den Einfluß des
persönlichen Weltbildes der Autorin/ des Autoren auf das literarisch präsentierte Bild.
Mich interessiert in diesem Zusammenhang Tania Blixens “Out of Africa” von 1937.
Dieses Werk wurde zur Kolonialzeit von einer weißen Farmerin geschrieben und spielt
in einer Kolonie. Würde das also schon ausreichen, um es als kolonialistische Literatur
zu kategorisieren? Und wie paßt die Einordnung als “kolonialistisch” zu Blixens
offensichtlich sehr romantischem und sehnsüchtigen Bild von Afrika? Wie wirkt sich
die Position Blixens in der eigenen Gesellschaft auf ihre Sicht der kolonialen
Verhältnisse aus?
Um diese Fragen in der vorliegenden Arbeit beantworten zu können, beschäftige ich
mich eingangs mit Definitionsversuchen kolonialistischer Literatur.
Dann gebe ich einen biographischen Überblick über Tania Blixen, um später ihre
Position in der Gesellschaft besser einordnen zu können. Anhand ihrer Texte “Jenseits
von Afrika” und “Schatten wandern übers Gras” charakterisiere ich ihr Vorstellungen
von Europa und Afrika und belege abschließend, daß auch “Jenseits von Afrika” als
kolonialistische Literatur einzuordnen ist, trotz seines scheinbar positiven Bildes.
Die im Text in Klammern angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf Rudolf von
Scholtz’ deutsche Übersetzung von Tania Blixens “Jenseits von Afrika” in der
Münchener Ausgabe von 1998. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kolonialistische oder koloniale Literatur - Definitionsversuche
- JanMohamed, 1983
- Döring, 1996
- Tania Blixen
- Jenseits von Afrika
- Tania Blixen & Europa
- Tania Blixen & Afrika
- "Jenseits von Afrika” als kolonialistisches Werk
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Tania Blixens Werk "Jenseits von Afrika" und analysiert es unter dem Aspekt der kolonialistischen Literatur. Ziel ist es, zu klären, ob Blixens Werk, geschrieben während der Kolonialzeit und angesiedelt in einer Kolonie, als kolonialistisches Werk kategorisiert werden kann, trotz des romantisierten und sehnsüchtigen Bildes von Afrika, das sie zeichnet. Darüber hinaus wird untersucht, wie Blixens Position in der eigenen Gesellschaft ihre Sicht auf die kolonialen Verhältnisse prägt.
- Definition und Merkmale kolonialistischer Literatur
- Tania Blixens Biographie und ihre Position in der Gesellschaft
- Blixens Vorstellung von Europa und Afrika
- Die kolonialistischen Aspekte in "Jenseits von Afrika"
- Der Einfluss des persönlichen Weltbildes auf die Darstellung des Kolonialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die Forschungsfrage und die Herangehensweise an die Analyse von "Jenseits von Afrika". Das zweite Kapitel befasst sich mit verschiedenen Definitionsversuchen kolonialistischer Literatur, wobei die Ansätze von JanMohamed und Döring im Detail vorgestellt werden. Kapitel 3 bietet einen biographischen Überblick über Tania Blixen, um ihre Position in der Gesellschaft und ihren Blick auf Afrika besser zu verstehen. Kapitel 4 analysiert Blixens Vorstellung von Europa und Afrika anhand ihrer Texte "Jenseits von Afrika" und "Schatten wandern übers Gras". Schließlich argumentiert Kapitel 5, dass "Jenseits von Afrika" trotz seiner scheinbar positiven Darstellung Afrikas als kolonialistisches Werk einzuordnen ist.
Schlüsselwörter
Kolonialistische Literatur, "Jenseits von Afrika", Tania Blixen, Kolonialismus, Afrika, Europa, zivilisatorische Mission, "Bürde des weißen Mannes", postkoloniale Literatur, JanMohamed, Döring, biographischer Kontext, Kolonialgeschichte.
- Citar trabajo
- Ilka Borchardt (Autor), 1999, Tania Blixen´s Out of Africa als kolonialistisches Werk, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6730