Seitdem Geld als Zahlungsmittel eingesetzt wird, ist vermutlich das Phänomen der Geldwäsche existent. Der Begriff Geldwäsche wurde jedoch erst in den 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts durch den legendären, amerikanischen Gangsterboss Alphonse Capone (1899-1947) nachhaltig geprägt. Er investierte die kriminell erwirtschafteten Gelder aus Glücksspiel, Prostitution und illegalem Alkoholhandel in Waschsalons, den so genannten ‚laundromats’, um die ursprüngliche Herkunft des Vermögens zu verschleiern. So war die Bezeichnung ‚money laundering’ geboren. 1
Geldwäsche ist besonders häufig bei der Organisierten Kriminalität zu beobachten. 2 Das erhebliche Gefährdungspotenzial der Geldwäsche resultiert aus der Finanzierung weiterer Straftaten und der Investition der illegal erwirtschafteten Gelder in die legale Wirtschaft. Dadurch lassen sich erneut Einnahmen generieren, wodurch sich die Kapitalkraft der Verbrecherkartelle ständig erhöht und somit Betrugs- und Korruptionsfälle bis hin zur Terrorismusfinanzierungen permanent weiter steigen. Demzufolge begünstigt Geldwäsche die Erschließung neuer Deliktfelder, das Vordringen in geografisch neue Märkte und das Eindringen in legale Geldanlagen. 3 Durch Geldwäsche kann der Wirtschaft einen schweren Schaden zugefügt werden, obwohl es dem Anschein nach keine direkten Opfer und keinen offensichtlichen Schaden gibt. 4
Eine aktuelle Studie zur Wirtschaftskriminalität in Deutschland kommt zu den Ergebnissen, dass jedes zweite große Unternehmen in den vergangenen drei Jahren ein Opfer von wirtschaftskriminellen Handlungen war. Dabei wird die Dunkelziffer der unentdeckten Fälle von Wirtschaftkriminalität auf über 80 Prozent geschätzt. 5
Deshalb ist es notwendig, Geldwäsche nicht nur intensiver zu bekämpfen sondern viel mehr für die Verhinderung Sorge zu tragen. Aus diesem Grund wurden die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an die Finanzunternehmen in den letzten Jahren immer umfangreicher, wobei sich auch die bisher formalistisch geprägten Anforderungen zur Geldwäschebekämpfung um eine risikoorientierte Geldwäscheprävention erweiterten. 6
Nach dem Geldwäschegesetz haben dessen Normadressaten 7 Vorkehrungen zur Verhinderung der Geldwäsche durch Entwicklung interner Grundsätze, Verfahren, und Kontrollen zu treffen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung der Arbeit
- Vorgehensweise
- Grundlagen zur Geldwäsche
- Akteure des Geldwäscheprozesses
- Geldwäscheprozess
- Placement
- Layering
- Integration
- Wirtschaftlicher Schaden
- Anforderungen und Empfehlungen zur Geldwäscheprävention
- Internationale Regulierungen und Empfehlungen
- Financial Action Task Force on Money Laundering
- Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht
- Die EU-Geldwäscherichtlinien
- Nationale Regulierungen und Empfehlungen
- Kreditwesengesetz
- Vortaten des Strafgesetzbuchs
- Geldwäschegesetz
- Rundschreiben und Verlautbarung der BaFin
- Die Wolfsberg Gruppe
- Typologiepapiere
- Aufbau einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse
- Gefährdungsanalyse als Bestandteil des Risikomanagements
- Ziel der Gefährdungsanalyse
- Vorgehensweise
- Rahmenbedingungen
- Struktur der Risikoanalyse
- Festlegen der Risikofelder
- Bestandsaufnahme der Risiken
- Bewertung und Kategorisierung der Risiken
- Ableiten von Präventionsmaßnahmen
- Erstattete Verdachtsanzeigen und betrügerische Handlungen
- Zuverlässigkeitsprüfung
- Kombinationsanalyse
- Indizien des AML-Tools
- Zusammenfassung und Gesamtbewertung der Risikolage
- Detaillierungsgrad einer Gefährdungsanalyse
- Analyse der institutsspezifischen Situation und derer Risiken
- Institutsspezifische Gefährdungslage
- Kundenbezogene Risiken
- Produktbezogene Risiken
- Transaktionsbezogene Risiken
- Länderrisiken
- Vertriebsrisiken
- Prozessrisiken
- Mitarbeiterrisiken
- Prinzipien zur Verhinderung der Geldwäsche
- Know-Your-Customer durch Identifizierung
- Know-Your-Customer durch Research und Monitoring
- Know-Your-Customer's-Customer
- Know-The-Source-Of-Money
- Know-Your-Employee
- Know-Your-Process
- Anti-Money-Laundering-Software-Tool
- Anforderungen und Einsatz
- Aufbau und Funktionsweise
- Arten von Indizien
- Statische Indizien
- Dynamische Indizien
- Unbedingte Indizien
- Allgemeine Indizien
- Kombinationsindizien
- Selbstlernende Indizien
- Gefährdungsanalyse der Automobilbank BMW Bank GmbH
- Unterschiede von Automobilbanken zu Universalbanken
- Institutsspezifische Situation der BMW Bank GmbH
- Institutspezifische Gefährdungslage
- Handelsorganisation
- Einlagengeschäft und sonstige Geschäfte
- Importeursfinanzierung
- Ausländische Zweigniederlassung
- Institutsspezifische Präventionsmaßnahmen
- Zusammenfassung und Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Gefährdungsanalyse und effektive Verhinderung von Geldwäsche bei Automobilbanken, am Beispiel der BMW Bank GmbH. Ziel ist es, die spezifischen Risiken im Kontext einer Automobilbank zu identifizieren und geeignete Präventionsmaßnahmen zu evaluieren.
- Risikofaktoren der Geldwäsche bei Automobilbanken
- Nationale und internationale Regulierungen zur Geldwäscheprävention
- Aufbau und Durchführung einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse
- Analyse der BMW Bank GmbH bezüglich Geldwäsche-Risiken
- Effektive Präventionsmaßnahmen zur Geldwäschebekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit, die auf der Analyse der Geldwäsche-Gefährdung und der Präventionsmaßnahmen bei der BMW Bank GmbH beruht. Die Vorgehensweise wird skizziert, wobei die methodische Herangehensweise an die Analyse der Risiken und der regulatorischen Rahmenbedingungen dargelegt wird.
Grundlagen zur Geldwäsche: Dieses Kapitel legt die Grundlagen zum Thema Geldwäsche dar. Es beschreibt die Akteure, den Prozess (Placement, Layering, Integration) und den wirtschaftlichen Schaden, der durch Geldwäsche entsteht. Es dient als Fundament für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel, die sich mit Präventionsmaßnahmen und Risikoanalysen befassen.
Anforderungen und Empfehlungen zur Geldwäscheprävention: Hier werden die internationalen und nationalen Regulierungen und Empfehlungen zur Geldwäscheprävention detailliert beschrieben. Es werden die wichtigsten Gesetze, Richtlinien (z.B. EU-Geldwäscherichtlinien, Kreditwesengesetz, Geldwäschegesetz) und Empfehlungen internationaler Organisationen (z.B. Financial Action Task Force, Baseler Ausschuss) erläutert, um den rechtlichen Rahmen zu definieren.
Aufbau einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Aufbau und der Durchführung einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse. Es erläutert die Gefährdungsanalyse als Bestandteil des Risikomanagements, beschreibt die Vorgehensweise und legt die Kriterien für die Bewertung und Kategorisierung der Risiken dar. Es betont die Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen aus den identifizierten Risiken abzuleiten.
Analyse der institutsspezifischen Situation und derer Risiken: Dieses Kapitel analysiert die institutsspezifische Situation der BMW Bank GmbH und deren Risiken. Es werden Kunden-, Produkt-, Transaktions-, Länder-, Vertriebs- und Prozessrisiken im Detail untersucht und deren jeweilige Bedeutung für die Geldwäscheprävention beleuchtet. Die Analyse der Mitarbeiterrisiken spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle.
Prinzipien zur Verhinderung der Geldwäsche: Dieses Kapitel beschreibt die zentralen Prinzipien zur Verhinderung von Geldwäsche, wie Know Your Customer (KYC), Know Your Customer's Customer (KYCC), Know The Source Of Money (KTSOM), Know Your Employee (KYE) und Know Your Process (KYP). Es legt dar, wie diese Prinzipien in der Praxis umgesetzt werden können und welche Bedeutung sie für die effektive Geldwäscheprävention haben.
Anti-Money-Laundering-Software-Tool: Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung von AML-Software-Tools. Es beschreibt die Anforderungen an ein solches Tool, seine Funktionsweise, verschiedene Arten von Indizien und wie diese im Tool zur Risikobewertung eingesetzt werden. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung von Technologie im Kampf gegen Geldwäsche.
Gefährdungsanalyse der Automobilbank BMW Bank GmbH: In diesem Kapitel wird die institutsspezifische Gefährdungsanalyse der BMW Bank GmbH durchgeführt. Es werden die Unterschiede zwischen Automobilbanken und Universalbanken herausgearbeitet und die spezielle Situation der BMW Bank GmbH beleuchtet. Die Analyse umfasst die institutspezifische Gefährdungslage, die Handelsorganisation, das Einlagengeschäft, die Importeursfinanzierung und ausländische Zweigniederlassungen.
Schlüsselwörter
Geldwäsche, Gefährdungsanalyse, Automobilbanken, BMW Bank GmbH, Risikomanagement, Präventionsmaßnahmen, Geldwäscheprävention, Regulierungen, KYC, AML-Software, Risikobewertung, Compliance.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Gefährdungsanalyse und Geldwäscheprävention bei der BMW Bank GmbH
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit analysiert die spezifischen Risiken der Geldwäsche bei Automobilbanken und evaluiert effektive Präventionsmaßnahmen. Am Beispiel der BMW Bank GmbH wird eine institutsspezifische Gefährdungsanalyse durchgeführt und deren Ergebnisse bewertet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst die Grundlagen der Geldwäsche, nationale und internationale Regulierungen zur Geldwäscheprävention, den Aufbau und die Durchführung einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse, die Analyse der BMW Bank GmbH bezüglich Geldwäsche-Risiken und die Evaluierung effektiver Präventionsmaßnahmen. Zusätzlich werden die Prinzipien der Geldwäscheprävention (KYC, KYCC, KTSOM, KYE, KYP) und der Einsatz von AML-Software behandelt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die spezifischen Risikofaktoren der Geldwäsche bei Automobilbanken zu identifizieren, geeignete Präventionsmaßnahmen zu evaluieren und diese im Kontext der BMW Bank GmbH anzuwenden. Es soll ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen im Bereich der Geldwäscheprävention bei Automobilbanken geschaffen werden.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu den Grundlagen der Geldwäsche, den nationalen und internationalen Regulierungen, dem Aufbau einer institutsspezifischen Gefährdungsanalyse, der Analyse der institutsspezifischen Situation der BMW Bank GmbH und deren Risiken, den Prinzipien zur Geldwäscheprävention, dem Einsatz von AML-Software und einer detaillierten Gefährdungsanalyse der BMW Bank GmbH. Eine Einleitung und Zusammenfassung runden die Arbeit ab.
Wie wird die Gefährdungsanalyse durchgeführt?
Die Gefährdungsanalyse folgt einem strukturierten Ansatz, der die Identifizierung von Risikofaktoren in verschiedenen Bereichen (Kunden, Produkte, Transaktionen, Länder, Vertrieb, Prozesse, Mitarbeiter) umfasst. Die Risiken werden bewertet und kategorisiert, um daraus geeignete Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Die Analyse berücksichtigt die spezifischen Gegebenheiten der BMW Bank GmbH als Automobilbank.
Welche Rolle spielen nationale und internationale Regulierungen?
Die Arbeit analysiert relevante nationale (z.B. Kreditwesengesetz, Geldwäschegesetz) und internationale (z.B. EU-Geldwäscherichtlinien, FATF-Empfehlungen, Baseler Ausschuss) Regulierungen zur Geldwäscheprävention. Diese bilden den rechtlichen und regulatorischen Rahmen für die im Kontext der Arbeit durchgeführte Gefährdungsanalyse und die vorgeschlagenen Präventionsmaßnahmen.
Welche Bedeutung haben AML-Software-Tools?
Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von AML-Software-Tools im Kampf gegen Geldwäsche. Es wird deren Aufbau, Funktionsweise und die verschiedenen Arten von Indizien (statisch, dynamisch, unbedingt, allgemein, Kombinationsindizien, selbstlernend) beschrieben. Der Einsatz solcher Tools wird als wichtiger Bestandteil einer effektiven Geldwäscheprävention betrachtet.
Welche Prinzipien zur Geldwäscheprävention werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt die zentralen Prinzipien zur Verhinderung von Geldwäsche, darunter Know Your Customer (KYC), Know Your Customer's Customer (KYCC), Know The Source Of Money (KTSOM), Know Your Employee (KYE) und Know Your Process (KYP). Die praktische Umsetzung dieser Prinzipien wird erläutert.
Welche Unterschiede zwischen Automobilbanken und Universalbanken werden betrachtet?
Die Arbeit hebt die Unterschiede zwischen Automobilbanken und Universalbanken hervor, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Risiken der Geldwäsche. Die Besonderheiten der BMW Bank GmbH als Automobilbank werden im Detail analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Geldwäsche, Gefährdungsanalyse, Automobilbanken, BMW Bank GmbH, Risikomanagement, Präventionsmaßnahmen, Geldwäscheprävention, Regulierungen, KYC, AML-Software, Risikobewertung, Compliance.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Lars Damrose (Author), 2006, Geldwäsche bei Automobilbanken. Gefährdungsanalyse und effektive Verhinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67051