Dass es sich beim Internet um ein flüchtiges Medium handelt, dessen Inhalte nicht nur mit der Überarbeitung der Texte selbst, sondern unter Umständen auch im Rahmen des technischen Wandels des Mediums verschwinden, liefert eine veränderte Ausgangssituation für Autoren. Eine derartige Verknüpfung der Mediengeschichte mit der Literaturgeschichte ist dabei kein neuer Prozess. Spätestens mit der Erfindung des Buchdrucks Mitte des 15. Jahrhunderts nach Christus wird dieser kulturhistorisch-literarische Zusammenhang überdeutlich, der aber auch schon vorher vorhanden war. Die Frage nach den Veränderungen, die ein neues Medium in der Gesellschaft und damit auch in der Literaturgeschichte bewirkt hat, ist jedoch in der Regel nur im historischen Rückblick für bereits abgeschlossene Prozesse eindeutig zu beantworten. Schwierig ist die Beantwortung hingegen bei aktuellen, noch nicht abgeschlossenen Entwicklungen. Bezüglich der gegenwärtigen Zeit nehmen die beobachtbaren Prozesse somit den Status von Indizienbeweisen für eine Umwälzung an, die häufig als ‚digitale Revolution’ bezeichnet wird. Sie ist vor allem gekennzeichnet durch die umfassende Veränderung aller Bereiche der Kommunikation und der gesamten Medienwelt durch die Entstehung des Universalmediums Computer.
Die vorliegende Arbeit klärt anhand mehrerer exemplarischer Werkanalysen Digitaler Literatur, welche diesbezüglichen Merkmale als charakteristisch für unsere Gegenwart Eingang in die literaturhistorische Epochendiskussion finden könnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Digitale Literatur
- 2.1 Literarisches Schreiben im Netz
- 2.1.1 Gemeinsames Schreiben im Usenet
- 2.1.2 Gemeinsames Schreiben im World Wide Web
- 2.1.3 Projekt gvoon - w.w.words
- 2.2 Autorenblogs
- 2.1 Literarisches Schreiben im Netz
- 3. Wofür sprechen die gesammelten Indizien?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die digitale Literatur ein prägendes Merkmal der literarischen Gegenwart darstellt. Sie untersucht, welchen Einfluss die neuen Medien, insbesondere das Internet, auf die Entstehung und Erscheinungsformen von Literatur haben.
- Literarisches Schreiben im Netz und die Herausforderungen der digitalen Medien
- Kollaborative Schreibprojekte und die Bedeutung von Kommunikation und Interaktion im Netz
- Autorenblogs als neue Form des literarischen Schaffens
- Die Entwicklung neuer ästhetischer Formen und Produktionsweisen in der digitalen Literatur
- Die Frage der Flüchtigkeit und Nachhaltigkeit von Texten im digitalen Raum
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den Einfluss des Internets auf die Literatur und führt in die Fragestellung ein. Sie analysiert die Unterschiede zwischen traditioneller und digitaler Literatur sowie die Herausforderungen, die das Internet für die Entstehung und Rezeption von Literatur mit sich bringt.
Kapitel 2: Digitale Literatur
Kapitel 2 beleuchtet den Begriff „digitale Literatur" und unterscheidet zwischen „Literatur im Netz" und „Netzliteratur". Der Schwerpunkt liegt auf der „Netzliteratur", die spezifisch für das Internet geschaffen wird und die besonderen technischen Bedingungen des Mediums nutzt.
Kapitel 2.1: Literarisches Schreiben im Netz
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit kollaborativen Schreibprojekten im Usenet, World Wide Web und dem Projekt „gvoon - w.w.words".
Kapitel 2.2: Autorenblogs
In diesem Kapitel wird die Rolle von Autorenblogs in der heutigen Literatur betrachtet.
Kapitel 3: Wofür sprechen die gesammelten Indizien?
Kapitel 3 fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und diskutiert, welche Indizien für die prägende Bedeutung der digitalen Literatur sprechen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Digitale Literatur, Netzliteratur, kollaboratives Schreiben, Autorenblogs, Internet, Medienwandel, Kommunikation, Ästhetik, Produktion, Rezeption.
- Quote paper
- Sebastian Hanelt (Author), 2006, Digitale Literatur: Ein prägendes Merkmal der literarischen Gegenwart?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66922