Seit dem 01.01.1999 ist die Europäische Währungsunion (EWU) in Kraft. Die Wechselkurse (WK) der Währungen zwischen den 12 europäischen Teilnehmerländern sind seitdem unwiderruflich festgeschrieben und bestimmen sich nun nicht mehr durch Angebot und Nachfrage dieser Devisen auf dem Devisenmarkt.
Doch was sind Vor- und Nachteile dieser Konstellation?
Haben die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten durch die Union ihrer Währungen eventuell zuviel Handlungs-möglichkeiten verloren, um binnenwirtschaftlichen Zielen wie Preisstabilität, Vollbeschäftigung und Wachstum die nötige Priorität einzuräumen?
Oder sollten angesichts des gegenwärtig vorherrschenden globalen „Währungschaos“ und der Vormachtstellung einiger Leitwährungen nicht besser weltweit feste Wechselkursrelationen eingeführt werden? Auf Vor- und Nachteile flexibler Wechselkurse gegenüber festen und auf eine mögliche Option für eine weltweit einheitliche Währung soll auf den folgenden Seiten eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Überblick über die verschiedenen Währungssysteme
2.1 Grundtypen und Definition Wechselkurs
2.2 Währungssystem mit frei flexiblen Wechselkursen
2.3 Währungssystem mit festen Wechselkursen
2.4 Currency Board
2.5 Währungsunion
3 Die Europäische Währungsunion
3.1 Geld- und Währungspolitik in Euroland
3.2 Die Europäische Zentralbank und ihre geldpolitischen Mittel
3.3 Vor- und Nachteile der EWU bzw. fester / flexibler Wechselkurse
4 Optionen für ein weltweit einheitliches Währungssystem
4.1 Weltweite Regulierung durch feste Wechselkurse ?
5 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bestimmung des Wechselkurses durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Seit dem 01.01.1999 ist die Europäische Währungsunion (EWU) in Kraft. Die Wechselkurse (WK) der Währungen zwischen den 12 europäischen Teilnehmerländern
sind seitdem unwiderruflich festgeschrieben und bestimmen sich nun nicht mehr durch Angebot und Nachfrage dieser Devisen auf dem Devisenmarkt.
Doch was sind Vor- und Nachteile dieser Konstellation? Haben die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten durch die Union ihrer Währungen eventuell zuviel Handlungs-möglichkeiten verloren, um binnenwirtschaftlichen Zielen wie Preisstabilität, Voll-beschäftigung und Wachstum die nötige Priorität einzuräumen?
Oder sollten angesichts des gegenwärtig vorherrschenden globalen „Währungschaos“ und der Vormachtstellung einiger Leitwährungen nicht besser weltweit feste Wechsel-kursrelationen eingeführt werden? Auf Vor- und Nachteile flexibler Wechselkurse gegenüber festen und auf eine mögliche Option für eine weltweit einheitliche Währung soll auf den folgenden Seiten eingegangen werden.
2. Überblick über die verschiedenen Währungssysteme
2.1. Grundtypen und Definition Wechselkurs
Da fast alle Nationen ein selbstständiges Wirtschaftssystem besitzen, haben sich in ihnen im Laufe der Zeit auch unterschiedliche monetäre Systeme etabliert, d.h. fast jede Nation hat ihre eigene Währung im entsprechenden Währungssystem.
Diese Systeme lassen sich zunächst in drei Grundtypen einteilen[1]:
- das Währungssystem mit festen WK
- das Währungssystem mit frei flexiblen WK
- die Währungsunion
Ergänzend ist das sogenannte „Currency Board“ zu nennen, auf das in Punkt 2.4 näher eingegangen wird.
Der Wechselkurs ist dabei der Wert einer ausländischen Währung, ausgedrückt in inländischen Währungseinheiten, z.B. 0,85 Euro pro Dollar. Ebenso gut lässt sich der WK natürlich auch aus Sicht der anderen Nation ausdrücken, im Beispiel wäre der Kurs dann 1,18 Euro. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass sich WK nicht ebenso verhalten wie Umrechnungsfaktoren zwischen Maßeinheiten wie cm und Inch sondern das sie vielmehr als „Preise“ der jeweiligen Währung gesehen werden müssen, die Veränderungen unterliegen.[2]
2.2 Währungssystem mit frei flexiblen Wechselkursen
In diesem System passen sich die WK entsprechend des Angebots und der Nachfrage zunächst auf dem Devisenmarkt, später dann auch frei auf den privaten Märkten an. Anbieter bzw. Nachfrager sind hier meist Exporteure / Importeure und Käufer bzw. Verkäufer von Forderungen in der jeweiligen Währung.[3]
Im Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage ergibt sich der nominale Gleichgewichts-wechselkurs (W0), der sich täglich neu auf den Devisenmärkten bestimmt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Bestimmung von W0 bei Währungssystemen mit flexiblen WK
Quelle: Baßeler / Heinrich.: Grundlagen u. Probleme der Volkswirtschaft, S. 518
Sollte, wie hier in der Abbildung gezeigt, z.B. die Nachfrage nach Dollar bei unveränderten Angebot steigen, so würde auch der Preis dieser Währung (=Wechselkurs) steigen, was eine Abwertung des Euros bedeuten würde.
Diese quasi Verbilligerung des Euros würde die Nachfrage der Ausländer nach Eurogütern zunehmen lassen, was eine Steigerung der Exportwerte der EWU-Länder bedeuten würde. Durch den gestiegenen Dollarpreis auf dem Devisenmarkt wird Euroland andererseits den Wert der Importe einschränken – somit sorgte der gestiegene WK wieder für einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage!
Wie an diesem Beispiel deutlich wird, bestimmt sich der flexible WK allein durch Angebot und Nachfrage und ohne das Eingreifen monetärer Institutionen wie beim Währungssystem mit festen WK.
2.3. Währungssystem mit festen Wechselkursen
Vor der näheren Erläuterung dieses Währungssystems, soll an dieser Stelle kurz auf die Zahlungsbilanz (ZB) eingegangen werden. Die ZB dient der Erfassung des Leistungs-austausches zwischen Volkswirtschaften und ist die Aufzeichnung aller ökonomischen Transaktionen zwischen Inland und Ausland in einem bestimmten Zeitraum.[4] Obwohl die ZB formal immer ausgeglichen ist, da alle Vorgänge doppelt gebucht werden, kann es zu ZB-Ungleichgewichten kommen, wenn z.B. die Höhe des festgesetzten WK nicht den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten entspricht.[5]
Im Währungssystem mit festen Wechselkursen sind die WK meist unwiderruflich festgeschrieben. Die WK-Paritäten werden zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Grundlage einer bestimmten wirtschaftlichen Situation vereinbart.[6]
Die Behörden jedes Landes kaufen und verkaufen internationale Währungsreserven entsprechend zu einem festen Preis, um Defizite zwischen Angebot und Nachfrage nach den Währungen auszugleichen.
Für Länder mit festen WK können zwei zentrale Probleme entstehen:
a) mangelnde Liquidität - d.h. das Problem, ZB-Ungleichgewichte zu finanzieren
b) „Diktat der Zahlungsbilanz“ – d.h. das Problem der Korrektur bei Ungleichgewichten in der Bilanz[7]
Werden in einem Land mit festen WK mehr Einheiten einer Währung nachgefragt als angeboten, entsteht ein Devisennachfrageüberschuss. Bei unverändertem Angebot bzw. ohne das Eingreifen der Währungsbehörde (z.B. einer Zentralbank) würde der WK steigen à siehe auch Abb.1, S. 2. Da aber feste WK vereinbart sind, muss die zuständige Behörde reagieren, sprich sie muss das Angebot der nachgefragten Währung entsprechend des Defizits erhöhen. Da keine Zentralbank über einen unbegrenzten Bestand an internationalen Währungsreserven verfügt, kann so auf lange Sicht ein Liquiditätsproblem auftreten.
Das zweite Problem entsteht bei der Korrektur eines ZB-Ungleichgewichtes. Im Währungssystem mit festen WK muss ein Überschuss oder Defizit in der ZB mit Mitteln der Wirtschaftspolitik beseitigt werden, da durch die fixierten WK-Paritäten keine Auf- / Abwertung einzelner Währungen möglich ist. Defizitländer (mit Devisennachfrage-überschuss) müssen demnach anstreben, ihre Exporte zu fördern und im Gegenzug die Importe zu vermindern. Ebenso ist die Geldmenge im Land zu verringern, was in erster Linie durch Zinssatzerhöhungen und Senkung der Staatsausgaben möglich ist.
Diese Einflussnahme auf die Wirtschafts- und Finanzpolitik wird auch „Diktat der Zahlungsbilanz“ genannt – die Bilanzsituation schreibt die Richtung der Wirtschafts-politik im betroffenen Land vor[8].
Enorme Auswirkungen kann dieses Diktat bei einem Land mit ZB-Defizit und gleichzeitiger (hoher) Arbeitslosigkeit haben. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, realisierbar oft nur durch expansive staatliche Geld- und Fiskalausgaben, würde das Defizit in der ZB vergrößern. Eine Senkung der Staatsausgaben zur Bekämpfung des Bilanzdefizits führt jedoch wieder zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeit.
2.4. Currency Board
Beim sogenannten Currency Board (dtsch. Währungsamt) wird die heimische Währung vollständig an eine Auslandswährung gekoppelt[9], so z.B. in der ehemaligen Kronkolonie Hongkong oder Estland. Die dabei eingesetzten Währungsämter haben die Hauptaufgabe, inländische Währung gegen Devisen anzukaufen bzw. zu verkaufen. Die Funktionsweise eines klassischen Currency Boards lässt sich an vier zentralen Punkten erläutern:
[...]
[1] Vgl. Baßeler / Heinrich.: Grundlagen u. Probleme der Volkswirtschaft, 16. Auflage, 2001, S. 516
[2] www.home.unix-ag.org
[3] Vgl. Baßeler / Heinrich.: Grundlagen u. Probleme der Volkswirtschaft, S. 516
[4] Vgl. Grill / Reip / Hrdina: Allgemeine Wirtschaftslehre, 13. Auflage, 1996, S. 308 ff
[5] Vgl. Baßeler / Heinrich.: Grundlagen u. Probleme der Volkswirtschaft, S. 523
[6] Vgl. Grill / Reip / Hrdina: Allgemeine Wirtschaftslehre, S. 312
[7] Vgl. Baßeler / Heinrich.: Grundlagen u. Probleme der Volkswirtschaft, S. 522 ff
[8] Vgl., S. 526 ff
[9] Vgl. Infodienst „IWD-Online“, 1998, Ausgabe Nr. 11 / Jg. 24, www.iwkoeln.de
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