Kaum ein Gegenstand der aktuellen politikwissenschaftlichen Debatten verdient mehr Beachtung als der gegenwärtig, unter den Vorzeichen der als Globalisierung charakterisierten Transformationsprozesse in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, geführte Diskurs um die zukünftige Gestalt der Demokratie. Wurde noch vor wenigen Jahren der Kulminationspunkt der dritten Demokratisierungswelle und die Hoffnung auf eine demokratische Weltrevolution genährt, verschärft sich seit geraumer Zeit der Blick auf eine Fülle von Herausforderungen, welche die wesentlichen Bestandteile und Perspektiven der Demokratie ernsthaft in Zweifel zu ziehen scheinen und damit die Zukunftsfähigkeit dergleichen zum hochaktuellen Diskussionsgegenstand werden lassen.
Wie kein anderes Phänomen bestimmt dabei das der Globalisierung die Diskussion um die Zukunft von Demokratie und Staatlichkeit. Während der Prozess sozioökonomischer Entgrenzung unablässig voranschreitet und sich Nationalstaaten und Internationale Organisationen noch immer auf der Suche nach ihrer Rolle im Ordnungsgefüge des 21. Jahrhunderts befinden, droht die Demokratie an den territorialstaatlichen Grenzen Schiffbruch zu erleiden. Längst stimmen sich global konstituierende Problemstrukturen nicht mehr mit den national wie international existenten Lösungsstrukturen überein und offenbaren immer wieder die Unzulänglichkeiten vorhandener Institutionen und Instrumente beim Umgang mit der Realität einer irreversiblen Globalisierung. Die zunehmende Transnationalisierung von Handlungsräumen und Problemzusammenhängen führt zu einer signifikanten Entwertung der Nationalstaaten als bislang weitgehend exklusiver Handlungsrahmen des Politischen und droht damit zugleich, dem politischen wie gesellschaftlichem System ein erhebliches Maß an demokratischer Legitimität zu entziehen. Die stetig steigende Zahl von Internationalen Organisationen und überstaatlichen Regelwerken, sowie weltweit zu erkennende Tendenzen der Regionalisierung, sind dabei Ausdruck einer kontinuierlichen, als Antwort auf einen drohenden Steuerungsverlust der Nationalstaaten zu verstehenden, Transformation politischer Handlungsmacht in den überstaatlichen Bereich, ohne das jedoch die gleichsam notwendige demokratische Legitimation der daraus entstehenden politischen Entscheidungsstrukturen oder des konkreten politischen Outputs gewährleistet wäre.
Umso drängender stellt sich also die Frage nach den zukünftigen Erhaltungsbedingungen der Demokratie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Legitimität
- Dimensionen und Voraussetzungen demokratisch legitimierter Herrschaft
- Soziale Legitimität
- Input-Legitimität
- Output-Legitimität
- Globalisierung
- Definition
- Der historische Kontext
- Ursachen der Globalisierung
- Dimensionen der Globalisierung
- Herausforderungen der Globalisierung an die Demokratie
- Das nationalstaatliche Demokratiedefizit
- Das transnationale Demokratiedefizit
- Zur Zukunft der Demokratie
- Modelle einer überstaatlichen Demokratie
- Der radikale Kommunitarismus
- Der liberale Internationalismus
- Die kosmopolitische Demokratie
- Modelle einer überstaatlichen Demokratie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen der Globalisierung für die westliche Demokratie. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit der Demokratie im Angesicht trans- und nationalstaatlicher Defizite zu analysieren und mögliche Modelle überstaatlicher Demokratie zu diskutieren.
- Die Legitimität demokratischer Herrschaft im Kontext der Globalisierung
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf den Nationalstaat und seine demokratischen Institutionen
- Das transnationale Demokratiedefizit und die Herausforderungen der globalen Governance
- Mögliche Konzepte für eine überstaatliche Demokratie
- Die Zukunftsfähigkeit der Demokratie in einer globalisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Zukunftsfähigkeit der Demokratie im Zeitalter der Globalisierung dar. Sie verortet die Arbeit im Kontext aktueller politikwissenschaftlicher Debatten und hebt die wachsenden Herausforderungen hervor, die die Globalisierung für die Demokratie mit sich bringt. Der Fokus liegt auf den westlichen Demokratien und deren vergleichsweise homogener Ausgangslage. Die Arbeit kündigt eine differenzierte Analyse der Entwicklungs- und Erhaltungsbedingungen der Demokratie an und verspricht eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Modellen überstaatlicher Demokratie.
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die weitere Analyse fest. Es befasst sich mit dem zentralen Begriff der Legitimität und differenziert zwischen sozialer, Input- und Output-Legitimität. Es werden die Voraussetzungen demokratisch legitimierter Herrschaft untersucht und der Zusammenhang zwischen Legitimität, Globalisierung und der Zukunft der Demokratie hergestellt. Die Ausführungen bilden die Basis für die spätere Analyse der Herausforderungen, denen sich die Demokratie im Kontext der Globalisierung gegenübersieht.
Globalisierung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Globalisierung und betrachtet ihn in seinem historischen Kontext. Es werden die Ursachen und Dimensionen der Globalisierung umfassend analysiert. Der Fokus liegt dabei auf den sozioökonomischen Aspekten und deren Auswirkungen auf die politischen Strukturen. Das Kapitel liefert somit ein fundiertes Verständnis des Phänomens Globalisierung als Grundlage für die nachfolgenden Kapitel, welche die Herausforderungen für die Demokratie untersuchen.
Herausforderungen der Globalisierung an die Demokratie: Dieses Kapitel analysiert die konkreten Herausforderungen, die die Globalisierung für die Demokratie darstellt. Es unterscheidet zwischen dem nationalstaatlichen und dem transnationalen Demokratiedefizit. Es werden die Schwierigkeiten aufgezeigt, mit denen sich Demokratien konfrontiert sehen, wenn sich politische Entscheidungsfindungsprozesse und Problemfelder zunehmend über nationale Grenzen hinaus erstrecken. Die Argumentation bereitet den Boden für die Diskussion über mögliche Lösungen in den folgenden Kapiteln.
Zur Zukunft der Demokratie: Dieses Kapitel diskutiert verschiedene Modelle einer überstaatlichen Demokratie. Es werden der radikale Kommunitarismus, der liberale Internationalismus und die kosmopolitische Demokratie vorgestellt und kritisch bewertet. Die Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile jedes Modells und untersucht deren Potenzial, die Herausforderungen der Globalisierung zu bewältigen und die demokratische Legitimität auf überstaatlicher Ebene zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Demokratie, Legitimität, Nationalstaat, Transnationalität, überstaatliche Demokratie, Demokratiedefizit, Kommunitarismus, Liberalismus, Kosmopolitismus, Governance.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema: Herausforderungen der Globalisierung für die Demokratie
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen der Globalisierung für die Demokratie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Zukunftsfähigkeit der Demokratie angesichts nationaler und transnationaler Defizite und der Diskussion möglicher Modelle überstaatlicher Demokratie.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt zentrale Themen wie die Legitimität demokratischer Herrschaft im globalisierten Kontext, die Auswirkungen der Globalisierung auf den Nationalstaat, das transnationale Demokratiedefizit, verschiedene Konzepte überstaatlicher Demokratie (radikaler Kommunitarismus, liberaler Internationalismus, kosmopolitische Demokratie) und die Zukunftsfähigkeit der Demokratie in einer globalisierten Welt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Theoretische Grundlagen (mit den Unterpunkten Legitimität, soziale, Input- und Output-Legitimität), Globalisierung (Definition, historischer Kontext, Ursachen, Dimensionen), Herausforderungen der Globalisierung an die Demokratie (nationalstaatliches und transnationales Demokratiedefizit), Zur Zukunft der Demokratie (Modelle überstaatlicher Demokratie) und Fazit.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Zielsetzung ist die Analyse der Zukunftsfähigkeit der Demokratie angesichts der Herausforderungen der Globalisierung. Es soll untersucht werden, wie sich die Globalisierung auf die westlichen Demokratien auswirkt und welche Modelle überstaatlicher Demokratie geeignet sind, die damit verbundenen Defizite zu überwinden.
Welche Modelle überstaatlicher Demokratie werden diskutiert?
Das Dokument diskutiert drei Modelle überstaatlicher Demokratie: den radikalen Kommunitarismus, den liberalen Internationalismus und die kosmopolitische Demokratie. Für jedes Modell werden Vor- und Nachteile analysiert und das Potenzial zur Bewältigung der Herausforderungen der Globalisierung bewertet.
Was versteht das Dokument unter Legitimität?
Das Dokument differenziert zwischen sozialer, Input- und Output-Legitimität. Soziale Legitimität bezieht sich auf die Akzeptanz der Bevölkerung, Input-Legitimität auf die Partizipationsmöglichkeiten und Output-Legitimität auf die Ergebnisse der politischen Entscheidungen. Die Analyse der Legitimität bildet die Grundlage für die Untersuchung der Herausforderungen der Globalisierung für die Demokratie.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter des Dokuments?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Globalisierung, Demokratie, Legitimität, Nationalstaat, Transnationalität, überstaatliche Demokratie, Demokratiedefizit, Kommunitarismus, Liberalismus, Kosmopolitismus und Governance.
Wie wird die Globalisierung im Dokument definiert?
Das Dokument definiert Globalisierung umfassend und analysiert ihren historischen Kontext, ihre Ursachen und Dimensionen. Der Fokus liegt dabei auf sozioökonomischen Aspekten und deren Auswirkungen auf politische Strukturen.
Welche Herausforderungen der Globalisierung für die Demokratie werden identifiziert?
Das Dokument identifiziert ein nationalstaatliches und ein transnationales Demokratiedefizit als zentrale Herausforderungen. Das nationalstaatliche Defizit resultiert aus der Schwierigkeit, globale Probleme auf nationaler Ebene zu lösen, während das transnationale Defizit die fehlende demokratische Legitimität und Partizipation in globalen Entscheidungsfindungsprozessen beschreibt.
Für wen ist dieses Dokument bestimmt?
Dieses Dokument richtet sich an Personen, die sich akademisch mit den Herausforderungen der Globalisierung für die Demokratie auseinandersetzen möchten. Es eignet sich insbesondere für Studierende der Politikwissenschaft und verwandter Disziplinen.
- Citar trabajo
- Christian Blume (Autor), 2005, Die Zukunft der Demokratie im Zeitalter der Globalisierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66837