Lange Zeit wurde der Tourismus in Entwicklungsländern in erster Linie als Möglichkeit angesehen, eine neue Erwerbsquelle für die Bevölkerung zu schaffen und somit eine Verbesserung des Lebensstandards in der Zieldestination zu erreichen. Nach einigen Jahren kristallisierten sich jedoch erhebliche Probleme heraus, die der Tourismus in den Urlaubsregionen verursachte. Daher setzte sich auch im Tourismus das Leitbild der Nachhaltigkeit durch. Unter Nachhaltigkeit versteht man das Bestreben, „...die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen und dabei zu gewährleisten, dass auch die Befriedigung der Bedürfnisse künftiger Generationen sichergestellt ist.“ (BRUNOTTE 2002, S. 413) Im Zusammenhang mit Tourismus verstehen wir unter Nachhaltigkeit eine Art des Reisens, die umweltverträglich, sozial verträglich und zugleich wirtschaftlich tragfähig ist. (vgl. BAUMGARTNER 1998, S. 17)
In Entwicklungsländern ergeben sich bei der Errichtung eines nachhaltigen Fremdenverkehrs spezielle Anforderungen und Probleme. Mit ihrem zumeist warmen Klima, einer beeindruckenden Natur und exotischen Kulturen bieten diese Destinationen zunächst alle Voraussetzungen für attraktive touristische Angebote. (vgl. HADER 2002, S. 19) Allerdings ergeben sich aus den ökonomischen, ökologischen und kulturellen Bedingungen der Länder auch Gefahren und Chancen, die in Industrieländer keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Aus ökonomischer Sicht liegen zunächst die Hoffnung auf Arbeitsplätze, einen Ausbau der Infrastruktur, Multiplikatoreffekte für ansässige Wirtschaftszweige und den Handel nahe. Insgesamt besteht also die Hoffnung auf eine Verbesserung des Lebensstandards vor Ort. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass es sich bei den geschaffenen Arbeitsplätzen überwiegend um einfache Beschäftigungen handelt und dass ein Großteil der Gewinne durch die für den Tourismus notwendigen Importe wieder aus der Region abfließen (Sickerrate). Weiterhin besteht die Gefahr einer einseitigen Ausrichtung auf den Tourismus, was die Wirtschaftsstruktur krisenanfällig macht. (vgl. JOB 2003, S. 635)
Auch im Hinblick auf die ökologischen Auswirkungen des Tourismus sind positive und negative Entwicklungen zu beobachten. Zunächst stellt der Tourismus eine potentielle Gefahr für die Natur dar.
Inhaltsverzeichnis
1 Nachhaltiger Tourismus in Entwicklungsländern
2 Ökotourismus in Ecuador
3 Das Ökotourismusprogramm (ÖTP) der Organización de Pueblos Indígenas de Pastaza (OPIP)..
3.1 Die Provinz Pastaza
3.2 Organización de Pueblos Indígenas de Pastaza (OPIP)
3.3 Das Ökotourismusprogramm (ÖTP)
3.4 Bewertung des ÖTP
4 Ökotourismus in Vilcabamba
4.1 Die Entstehung des Ökotourismus in Vilcabamba
4.2 Der Podocarpus Nationalpark (PNP)
4.3 La Asociaciónde Ecoturismo y Gestión Ambintal de Vilcabamba
4.4 Auswirkungen des Tourismus in Vilcabamba
5 Die Galápagos-Inseln
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Konzept der Nachhaltigkeit
Abb. 2: Einteilung Ecuadors in Costa, Sierra und Oriente
Abb. 3: Die wichtigsten Devisenquellen Ecuadors
Abb. 4: Naturschutzgebiete Ecuadors
Abb. 5: Die Provinz Pastaza mit dem Anspruchsgebiet der OPIP
Abb. 6: Verteilung der ökonomisch aktiven Bevölkerung Pastazas
Abb. 7: Anspruchsbereich und Territorium der OPIP
Abb. 8: Die Provinz Pastaza mit den Projekten des ÖTP
Abb. 9: Lage des PNP
Abb. 10: Lage der Galápagos-Inseln
1 Nachhaltiger Tourismus in Entwicklungsländern
Lange Zeit wurde der Tourismus in Entwicklungsländern in erster Linie als Möglichkeit angesehen, eine neue Erwerbsquelle für die Bevölkerung zu schaffen und somit eine Verbesserung des Lebensstandards in der Zieldestination zu erreichen. Nach einigen Jahren kristallisierten sich jedoch erhebliche Probleme heraus, die der Tourismus in den Urlaubsregionen verursachte. Daher setzte sich auch im Tourismus das Leitbild der Nachhaltigkeit durch. Unter Nachhaltigkeit versteht man das Bestreben, „...die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen und dabei zu gewährleisten, dass auch die Befriedigung der Bedürfnisse künftiger Generationen sichergestellt ist.“ (BRUNOTTE 2002, S. 413)
Im Zusammenhang mit Tourismus verstehen wir unter Nachhaltigkeit eine Art des Reisens, die umweltverträglich, sozial verträglich und zugleich wirtschaftlich tragfähig ist. (vgl. BAUMGARTNER 1998, S. 17)
Abb. 1: Konzept der Nachhaltigkeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Becker 2000, S. 21
In Entwicklungsländern ergeben sich bei der Errichtung eines nachhaltigen Fremdenverkehrs spezielle Anforderungen und Probleme. Mit ihrem zumeist warmen Klima, einer beeindruckenden Natur und exotischen Kulturen bieten diese Destinationen zunächst alle Voraussetzungen für attraktive touristische Angebote. (vgl. HADER 2002, S. 19) Allerdings ergeben sich aus den ökonomischen, ökologischen und kulturellen Bedingungen der Länder auch Gefahren und Chancen, die in Industrieländer keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Aus ökonomischer Sicht liegen zunächst die Hoffnung auf Arbeitsplätze, einen Ausbau der Infrastruktur, Multiplikatoreffekte für ansässige Wirtschaftszweige und den Handel nahe. Insgesamt besteht also die Hoffnung auf eine Verbesserung des Lebensstandards vor Ort. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass es sich bei den geschaffenen Arbeitsplätzen überwiegend um einfache Beschäftigungen handelt und dass ein Großteil der Gewinne durch die für den Tourismus notwendigen Importe wieder aus der Region abfließen (Sickerrate). Weiterhin besteht die Gefahr einer einseitigen Ausrichtung auf den Tourismus, was die Wirtschaftsstruktur krisenanfällig macht. (vgl. JOB 2003, S. 635)
Auch im Hinblick auf die ökologischen Auswirkungen des Tourismus sind positive und negative Entwicklungen zu beobachten. Zunächst stellt der Tourismus eine potentielle Gefahr für die Natur dar. Er kann zu Landschaftszerstörung, Landschaftszersiedlung und Landschaftsverschmutzung beitragen sowie die Flora und Fauna der Zieldestination schädigen. Dies ist vor allem in Gebieten mit sehr empfindlichen Ökosystemen, wie zum Beispiel dem Amazonasbecken, von großer Bedeutung. (vgl. HADER 2002, S. 44)
Andererseits bildet eine intakte Natur vor allem in diesen Gebieten die Grundlage des Tourismus, weshalb dieser häufig zum Verbündeten des Naturschutzes wird. Oftmals gelingt es erst durch die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr einen effizienten Naturschutz zu gewährleisten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die richtige Balance zwischen ökonomischer Rentabilität und ökologischer Tragfähigkeit zu finden. (vgl. JOB 2003, S. 635) Während die ökologischen und ökonomischen Wirkungen des Tourismus in nahezu jedem Fremdenverkehrsgebiet - allerdings in unterschiedlichen Ausprägungen - zu beobachten sind, treten in den Entwicklungsländern zum Teil kulturelle Auswirkungen auf, die beim Tourismus zwischen Industriestaaten kaum eine Rolle spielen. Die sowohl positiven und negativen Effekte ergeben sich aus dem Zusammentreffen völlig unterschiedlicher Kulturen. Beim Aufeinandertreffen der einheimischen Kultur mit der Kultur der Urlauber besteht die Gefahr, dass die einheimische Bevölkerung Verhaltensweisen und Werte der Gäste übernimmt. Dieser Prozess der Akkulturation kann dann die lokale Tradition gefährden. Andererseits können gerade durch den Tourismus alte Sitten und Traditionen neue Bedeutung erhalten und durch die Einnahmen aus dem Tourismus historische Denkmäler erhalten werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese Aufarbeitung der einheimischen Kultur für kommerzielle Zwecke zu einer Verfremdung und somit zu einem Bedeutungsverlust führen kann. (vgl. VORLAUFER 1996, S. 205f) Der Tourismus stellt somit für die Entwicklungsländer sowohl eine Chance als auch ein Risiko dar. Ziel eines nachhaltigen Tourismus muss es daher sein, einen wirtschaftlich rentablen Tourismus zu schaffen, ohne die Natur oder die Gesellschaft zu gefährden. (vgl. BRUNOTTE 2002, S. 414)
2 Ökotourismus in Ecuador
Mit einer Fläche von 269.200 km2 gehört Ecuador zu den kleinern Ländern Südamerikas. Dennoch bietet es mit seinen drei Großregionen der Costa (der Küste im Westen), der Sierra (der Andenregion) und dem Oriente (dem ecuadorianischen Teile des Amazonasbeckens) eine abwechslungsreiche Landschaft. Des weiteren gehört Ecuador zu den Ländern mit der weltweit größte Artenvielfalt je Fläche.
Abb. 2: Einteilung Ecuadors in Costa, Sierra und Oriente
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Schmall 1999, S.9
Daher ist es kaum verwunderlich, dass laut dem „Plan Maestro de Tourismo 1989-92“ fast zwei Drittel der Urlauber als Hauptreisemotiv die Naturschönheiten des Landes angeben. Kulturelle Aspekte sind erst in zweiter Linie von Bedeutung. (vgl. AMEND 1997, S. 235) Aus diesem Grund hat sich in Ecuador der Ökotourismus durchgesetzt. In den 1960er Jahren wurde Ecuador mit den ersten Kreuzfahrten zu den Galapagosinseln Teil des internationalen Tourismus. Seit dieser Zeit hat der Tourismus mit kleineren Unterbrechungen an Bedeutung gewonnen und war mit 230 Millionen US Dollar im Jahre 1995 viertwichtigste Devisenquelle.
Abb. 3: Die wichtigsten Devisenquellen Ecuadors
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Schmall 1999, S.68
Die Touristen Ecuadors stammen zum größten Teil aus Lateinamerika. Allerdings nimmt der Anteil der nordamerikanischen Gäste seit einigen Jahren zu. Der Anteil europäischer Urlauber war stets gering, ist jedoch seit den Unruhen in Peru weiter gesunken, da viele Europäer Ecuador im Rahmen einer Perurundreise besuchen. (vgl. SCHMALL 1999, S. 68f) Bei den Touristen handelt es sich überwiegend um Urlauber mit einem großen Interesse an der Natur und Kultur Ecuadors, also um Ökotouristen. Unter Ökotourismus versteht man Reisen in naturnahe Gebiete unter kulturell, sozial und ökologisch verträglichen Auswirkungen. Ökotourismus bildet somit die Schnittmenge zwischen nachhaltigen Tourismus und Naturtourismus. Ellenberg liefert eine sehr umfassende Definition für den Begriff Ökotourismus: „ ...werden unter Ökotourismus Formen von Naturtourismus verstanden, die in verantwortungsvoller Weise negative Umweltauswirkungen und sozio- kulturelle Veränderungen zu minimieren suchen, zur Finanzierung von Schutzgebieten beitragen und Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung schaffen.“ (ELLENBERG 1997, S. 56) Martha Honey erarbeitete 1999 sieben Charakteristika des Ökotourismus:
1. Reisen zu naturräumlichen Destinationen, häufig in Schutzgebiete
2. Minimierung der Auswirkungen des Tourismus
3. Umwelterziehung für Touristen und die lokale Bevölkerung
4. Finanzieller Beitrag für Umweltschutz, Forschung und Umwelterziehung
5. Partizipation der Bevölkerung an den Gewinnen aus dem Tourismus und der entstandenen Infrastruktur
6. Respekt gegenüber der lokalen Kultur
7. Stärkung der Menschenrechte und demokratischer Bewegungen (vgl. HONEY 1999, S. 22-24)
Die Punkte 1, 3 und 4 werden vom Ökotourismus in Ecuador in zahlreichen Naturschutzgebieten verwirklicht. Insgesamt 16% der Staatsfläche Ecuadors sind als Schutzgebiete deklariert und bilden auch die Hauptziele der Urlauber. Viele der Schutzgebiete entstanden jedoch nicht zu touristischen Zwecken, sondern um wenigstens einen Teil der Regenwälder vor der Kolonisierung und der Gefährdung durch die Erdölgewinnung zu schützen. Dennoch sind die meisten Schutzgebiete für den Tourismus zugänglich.
Abb. 4: Naturschutzgebiete Ecuadors
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Schmall 1999, S.70
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2006, Nachhaltiger Tourismus in Südamerika, das Fallbeispiel Ecuador, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66809
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