Bei den Bad Hersfelder Festspielen stand dieses Jahr Der Widerspenstigen Zähmung auf dem Spielplan, 2007 wird Wie es euch gefällt gegeben - beides Stücke des britischen Dramatikers William Shakespeare. Wie jedoch kommt ein englisches Theaterstück auf eine deutsche Bühne? Aber nicht nur dort begegnet man Shakespeare, sondern auch im gymnasialen Deutschunterricht. So sind Goethes Rede zum Schäkespeares-Tag sowie Lessings Siebzehnter Literaturbrief Teil vieler Schulbücher im Fach Deutsch. Wie aber wurde der Brite in Deutschland und somit im Deutschunterricht heimisch? Die vorliegende Arbeit soll zeigen, wie die Shakespeare-Rezeption in Deutschland vonstatten ging. Die Auseinandersetzung deutscher Gelehrter mit dem Werk William Shakespeares verlief dabei nicht kontinuierlich: Die Meinungen über Shakespeare schwankten zwischen unkritischem Enthusiasmus und strikter Ablehnung. Es soll aufgezeigt, wie Shakespeare schließlich zum dritten deutschen Klassiker neben Goethe und Schiller wurde. Desweiteren soll die Entwicklung neuer ästhetischer Konzeptionen in der Literatur beschrieben werden. Sind Regeln ausschlaggebend oder ist Originalität maßgeblich? Dabei dienen verschiedene literarische Zeugnisse von Schlegel, Lessing, Goethe, Herder und Tieck der Veranschaulichung. Aufgrund der Materialfülle kann hier nur auf die führenden Vertreter innerhalb der Shakespeare-Rezeption eingegangen werden. In der Forschungsliteratur sind Blinn und Price maßgebend sowie das Handbuch von Schabert. Die Gliederung der Arbeit orientiert sich dabei an dem Werk Joachimi-Deges.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Verlauf der Shakespeare-Rezeption oder wie Shakespeare zum dritten deutschen Klassiker wurde
- A. Das 17. Jahrhundert
- B. Das 18. Jahrhundert
- 1. Polemik und Apologie
- a. Caspar Wilhelm von Borck
- b. Gottsched
- c. Johann Elias Schlegel
- 2. Ernsthafte Auseinandersetzung mit Shakespeare
- a. Wielands Übersetzung
- b. Zur Rolle Lessings
- 3. Verehrung und Nachahmung Shakespeares
- a. Johann Wolfgang von Goethes
- b. Johann Gottfried Herder
- c. Shakespeare-Inszenierungen. Ein Brite auf der deutschen Bühne
- 1. Polemik und Apologie
- C. Das 19. Jahrhundert
- 1. Shakespeare in neuer Übersetzung
- D. Shakespeare im Deutschunterricht
- III. Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption des Werkes William Shakespeares in Deutschland vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie analysiert die Entwicklung der Wahrnehmung Shakespeares von frühzeitiger Skepsis über kritische Auseinandersetzung hin zur Verehrung als eines der bedeutendsten literarischen Vorbilder der deutschen Klassik. Die Arbeit befasst sich außerdem mit der Frage, wie Shakespeares Werk die Entwicklung neuer ästhetischer Konzeptionen in der deutschen Literatur beeinflusste und wie er schließlich zum dritten deutschen Klassiker neben Goethe und Schiller wurde.
- Die Entwicklung der Shakespeare-Rezeption in Deutschland
- Die Auseinandersetzung mit Shakespeares Werk im Kontext der Aufklärung
- Die Rolle Lessings und Goethes in der Shakespeare-Rezeption
- Der Einfluss Shakespeares auf die deutsche Literatur und die Entstehung neuer ästhetischer Konzeptionen
- Shakespeares Einfluss auf den Deutschunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Shakespeare-Rezeption in Deutschland ein. Sie erläutert die Relevanz des Themas und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar, nämlich wie Shakespeare zum dritten deutschen Klassiker wurde. Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel, die die Entwicklung der Shakespeare-Rezeption im 17., 18. und 19. Jahrhundert beleuchten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse der wichtigsten Vertreter der Shakespeare-Rezeption und ihrer jeweiligen Ansichten. Kapitel II.A behandelt die Anfänge der Shakespeare-Rezeption im 17. Jahrhundert, die geprägt waren von der ersten Begegnung Deutschlands mit dem britischen Dramatiker durch englische Wandertruppen. Kapitel II.B befasst sich mit der kritischen Auseinandersetzung mit Shakespeare im 18. Jahrhundert, die durch die Übersetzungen englischer Zeitschriften und die Veröffentlichung eines anonymen Lexikonartikels über Shakespeare ausgelöst wurde. Dieses Kapitel beleuchtet außerdem die Rolle Lessings und Goethes in der Shakespeare-Rezeption. Kapitel II.C widmet sich der Verehrung Shakespeares im 19. Jahrhundert, die in der Romantik ihren Höhepunkt erreichte.
Schlüsselwörter
Shakespeare-Rezeption, deutsche Klassik, Aufklärung, Romantik, Lessing, Goethe, Herder, Schlegel, Tieck, Übersetzung, Drama, Theater, Geniediskussion, ästhetische Konzeptionen, Deutschunterricht.
- Quote paper
- Astrid Schumacher (Author), 2006, Die Shakespeare-Rezeption in Deutschland - Von der Aufklärung bis zur Romantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66788