In Frankreich gab es 1789 eine in drei Stände geteilte Gesellschaft, bestehend aus Klerus, Adel und Dritten Stand. (Auf dieses Thema wird im folgenden noch näher eingegangen) An der Spitze des Staates stand ein König, Ludwig XVI, der von Gottes Gnaden berufen war. Dies bedeutete, dass er in der Ausübung seiner Herrschaft nur Gott unterstand. Was er anordnete war damit von Gott gegeben und hatte allgemeine Gültigkeit für jeden Franzosen.
Ausgangspunkt für alles Folgende war die Finanzkrise des Staates. Was die Übel dieses Finanznotstandes wirklich waren, ist nicht eindeutig feststellbar. Einige Historiker sprechen von einer Geldverschwendung des königlichen Hofes, andere sind der Meinung, es würde an unterschiedlichen Faktoren liegen. Tatsache ist nur, dass Frankreich in extremen Geldnöten steckte und der König nun eine Lösung finden musste. Aus diesem Grund berief Ludwig im Mai 1789 die Generalstände. Bei dieser Versammlung waren sowohl Klerus, Adel, als auch der Dritte Stand vertreten. Letzterer erhoffte sich dadurch endlich die Gleichberechtigung von allen drei Ständen durchzusetzen. Man muss hinzufügen, dass nach alter Regelung alle drei Stände die gleiche Anzahl von Abgeordneten inne hatten und die Abstimmung nach Ständen erfolgte. Diese Regelung war für den Dritten stand äußerst ungünstig, denn gerechterweise müsste er doppelt so viele Abgeordnete wie Klerus und Adel stellen. Die Regelung über die Zahl der Abgeordneten wurde bereits Ende 1788 geändert, so dass dem Dritten Stand etwa 600 Abgeordnete zustanden. Doch die Entscheidung wie abgestimmt werden sollte, wurde den Generalständen überlassen. Es kam zu heftigen Konflikten zwischen den einzelnen Ständen, doch der Dritte Stand erreichte schlussendlich sein Ziel: Es wurde nach Köpfen abgestimmt.
Somit war nun der Weg für den Dritten Stand frei, um Missstände und Benachteiligungen abzuschaffen und die Gleichheit der Stände durchzusetzen. Wohin dieser Weg führte und wie es schließlich zu der ersten eigentlichen Revolution, der Nacht des 04. August 1789, kam, soll diese Hausarbeit näher erläutern.
Für diese Hausarbeit habe ich mich nicht auf ein bestimmtes Werk gestützt, sondern versucht, die unterschiedlichen Strömungen, vom kommunistischen Historiker Albert Soboul, über Francois Furet, Ernst Schulin und Martin Göhring, u.a. einfließen zu lassen, um eine möglichst ausgewogene Hausarbeit darlegen zu können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Gesellschaftsstruktur des Ancien Regimes
2.1. Der Klerus
2.2. Der Adel
2.3. Der dritte Stand
3. Der Sturm auf die Bastille
4. Die Bauernrevolte und die „Grande Peur“
5. Die Folgen der Revolution des Volkes
5.1. Die Nacht des 04. August
5.2. Die darauffolgenden Tage und die Entstehung der Dekrete vom 05. und 11. August
5.3. Die Folgen für die französische Kirche
6. Auflösung der Klöster
7. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In Frankreich gab es 1789 eine in drei Stände geteilte Gesellschaft, bestehend aus Klerus, Adel und Dritten Stand. (Auf dieses Thema wird im folgenden noch näher eingegangen) An der Spitze des Staates stand ein König, Ludwig XVI, der von Gottes Gnaden berufen war. Dies bedeutete, dass er in der Ausübung seiner Herrschaft nur Gott unterstand. Was er anordnete war damit von Gott gegeben und hatte allgemeine Gültigkeit für jeden Franzosen.
Ausgangspunkt für alles Folgende war die Finanzkrise des Staates. Was die Übel dieses Finanznotstandes wirklich waren, ist nicht eindeutig feststellbar. Einige Historiker sprechen von einer Geldverschwendung des königlichen Hofes, andere sind der Meinung, es würde an unterschiedlichen Faktoren liegen. Tatsache ist nur, dass Frankreich in extremen Geldnöten steckte und der König nun eine Lösung finden musste. Aus diesem Grund berief Ludwig im Mai 1789 die Generalstände. Bei dieser Versammlung waren sowohl Klerus, Adel, als auch der Dritte Stand vertreten. Letzterer erhoffte sich dadurch endlich die Gleichberechtigung von allen drei Ständen durchzusetzen. Man muss hinzufügen, dass nach alter Regelung alle drei Stände die gleiche Anzahl von Abgeordneten inne hatten und die Abstimmung nach Ständen erfolgte. Diese Regelung war für den Dritten stand äußerst ungünstig, denn gerechterweise müsste er doppelt so viele Abgeordnete wie Klerus und Adel stellen. Die Regelung über die Zahl der Abgeordneten wurde bereits Ende 1788 geändert, so dass dem Dritten Stand etwa 600 Abgeordnete zustanden. Doch die Entscheidung wie abgestimmt werden sollte, wurde den Generalständen überlassen. Es kam zu heftigen Konflikten zwischen den einzelnen Ständen, doch der Dritte Stand erreichte schlussendlich sein Ziel: Es wurde nach Köpfen abgestimmt.
Somit war nun der Weg für den Dritten Stand frei, um Missstände und Benachteiligungen abzuschaffen und die Gleichheit der Stände durchzusetzen.
Wohin dieser Weg führte und wie es schließlich zu der ersten eigentlichen Revolution, der Nacht des 04. August 1789, kam, soll diese Hausarbeit näher erläutern.
Für diese Hausarbeit habe ich mich nicht auf ein bestimmtes Werk gestützt, sondern versucht, die unterschiedlichen Strömungen, vom kommunistischen Historiker Albert Soboul, über Francois Furet, Ernst Schulin und Martin Göhring, u.a. einfließen zu lassen, um eine möglichst ausgewogene Hausarbeit darlegen zu können.
2. Die Gesellschaftsstruktur des Ancien Regimes
Ende des 18. Jahrhunderts fand man in Frankreich eine ihrem Wesen nach aristokratische Gesellschaftsstruktur vor. Ihre Grundlagen bildeten das Geburtsprivileg und das Grundeigentum. Das Vermögen der Menschen bestand hauptsächlich aus Grund und Boden. Die Grundeigentümer waren die Herren über die Bauern, die die Felder brauchten, um leben und arbeiten zu können.[1]
Das alte Recht in der aristokratischen Gesellschaft des Ancien Regimes unterschied zwischen drei verschiedenen Ständen oder Ordnungen: Klerus, Adel und dritter Stand. Schon im Mittelalter bildete sich ein Unterschied zwischen arbeitender, betender und kämpfender Bevölkerung heraus.[2] Das System der Stände basierte also auf einer über mehrere Jahrhunderte gehenden Tradition.
2.1. Der Klerus
Der Klerus bildete im alten Frankreich den sogenannten „Ersten Stand“. Dieser Vorrang vor dem Adel entsprach sowohl der Sakralität seines Amtes, als auch seiner gesellschaftlichen Rolle im Staat.[3] Er selbst bezeichnete sich als „die erste Körperschaft des Königreiches“. Als erster Stand besaß er zahlreiche „politische, juristische und fiskalische Privilegien.“[4]
Der Klerus garantierte auf ewig die soziale, politische und geistige Ordnung im Staat. Seit dem Konkordat von 1516 war die katholische Religion die Staatsreligion. Das bedeutete, dass jeder Bürger von Geburt an von Rechts wegen katholisch war. Die zwei religiösen Minderheiten, circa 600.000 Protestanten in Südfrankreich und einige Mitglieder von jüdischen Gemeinden im Elsaß und in Südwestfrankreich, konnten die rechtliche „Monopolstellung“ der katholischen Kirche nicht beeinträchtigen.[5]
Die Kleriker hatten also die geistige Herrschaft im alten Frankreich inne.
Materiell gesehen war die Geistlichkeit weder vom Staat noch von den Gläubigen abhängig: Sie erhub den sogenannten Zehnten auf die Ernte und war Besitzer riesiger Ländereien. Der prozentuale Anteil der Ländereien, und damit sind sich die Historiker fast alle einig, betrug im Durchschnitt rund zehn Prozent der Grundfläche des alten Frankreich. Als Grundherren vieler Dörfer zogen Bischöfe, Äbte und Kapitel ebenfalls einen beträchtlichen Betrag in Form von Herrenabgaben von den Bauern ein. Francois Furet schätzte das Einkommen des Klerus auf 80 Millionen Livres nur aus den Einnahmen des Zehnten. Hinzukamen rund 90 bis 100 Millionen Livres aus den Erträgen der Pacht ihrer Ländereien.
Die Aufgaben des Klerus waren sehr vielseitig:
In seinen Händen lag das Personenstandsregister, der Etat civil, in dem Geburt, Ehe und Tod der französischen Bürger registriert wurden.
Des weiteren oblag dem Klerus die Fürsorge, vor allen Dingen in Form der Krankenhäuser sowie das Schulwesen, also die Unterrichtung und Erziehung der Kinder.[6] Er war es schließlich auch, der von der Kanzel herab oder in der Kirche dem Volk die Gesetze und Regelungen der Regierung bekannt gab und diese gegebenenfalls erklärte und kommentierte.
Alles in allem waren die Kleriker zwar gemeinschaftlich in einem Stand gegliedert, aber trotzdem stellten sie keine einheitliche gesellschaftliche Gruppe dar.[7] In den Reihen des Klerus standen sich Adelige und Nichtadelige, niederer Klerus und hoher Klerus gegenüber.[8]
Der hohe Klerus bestand aus den Prälaten, den Domherren der besonders reichen Kapitel, den Bischöfen und Äbten der großen Klöster. Sie stammten alle in einem hohen Maße aus dem Adel oder Hochadel. Viele Söhne aus adeligen Familien begehrten diese Posten, um Karriere zu machen und nicht aufgrund einer „Berufung.“[9]
Der niedere Klerus ging ausschließlich aus dem dritten Stand hervor. Ihn kann man auch noch einmal in einen mittleren und niedrigen Klerus aufteilen, da es gewaltige Unterschiede zwischen den Geistlichen auf dem Land und den Geistlichen in der Stadt gab. So hatte man den mittleren Klerus, aus gutbürgerlichen Familien, der für die Seelsorge in der Stadt zuständig war und den niederen Klerus, der zusammen mit den Bauern auf dem Land lebte. Zwar hatte dieser kraft seines geistlichen Amtes sein Ansehen zu waren, aber bei einem Jahresgehalt von rund 700 Livres gab es keine großen Schranken zwischen ihm und dem Volk auf dem Lande. Er war einer von ihnen.[10]
[...]
[1] Vgl. Lefebvre, 1789, S. 11.
[2] Vgl. Soboul, Große Französische Revolution, S.9.
[3] Vgl. Furet/ Richet, Französische Revolution, S.28.
[4] Vgl. Soboul, Große Französische Revolution,S.15.
[5] Vgl. Furet/Richet, Französische Revolution, S.28.
[6] Vgl. Furet/Richet, Französische Revolution, S.28.
[7] Vgl. Göhring, Grosse Revolution, S. 129.
[8] Vgl. Soboul, Große Französische Revolution, S.17.
[9] Vgl. Furet/Richet, Französische Revolution, S.30.
[10] Vgl. Furet/Richet, Französiche Revolution, S.31.
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