Sie gelten häufig als die berühmte „Hand am Hebel“. Die Mitglieder der politischen Fraktionen in den kommunalen Räten, in den Länderparlamenten und im Bundestag gelten als die Personen, die den direkten Einfluss auf die Politik ausüben können. Zwar gibt es viele verschiedene Parteien und auch andere politische Organisationen – doch in keiner anderen Vereinigung können die Mitglieder aktiver Politik „machen“ als in einer Fraktion. In der Einleitung zum aktuellen „Kürschners Volkshandbuch“ heißt es: „Die Fraktionen gehören zu den wichtigsten politischen Schaltstellen des Parlaments. Sie entscheiden zum Beispiel über die Einbringung eines Gesetzentwurfes oder über die Linie, die in einer Plenardebatte verfolgt werden soll.“ Auch in einem weiteren Informationsblatt des Deutschen Bundestages wird den Fraktionen eine sehr wichtige Rolle zuerkannt: „Ein zentrales Element der Meinungsbildung und wichtig für eine einheitliche politische Linie ist die Arbeit der Fraktionen.“
Es steht also außer Frage, dass die Fraktionen eine der wichtigsten Institutionen im politischen Alltag sind. Da stellt sich natürlich die Frage, warum gerade die Fraktionen die Schaltstellen der Politik sein sollen. Wie muss eine Fraktion organisiert sein und wie muss sie tagtäglich arbeiten, damit die Politik auch produktiv ist? Diese Fragen sollen unter anderem in dieser Arbeit erläutert und erklärt werden. Zu Beginn wird ein kurzer Blick in die Vergangenheit gemacht werden, um so die historische Entwicklung der Fraktionen darzustellen. Dabei soll besonders betrachtet werden, aus welchen Gründen Fraktionen entstanden sind und ob sie schon immer so eine wichtige Rolle spielten wie in der heutigen Politik.
Ein besonderes Augenmerk legt diese Arbeit auch auf die rechtliche Stellung der Fraktionen und auf ihre Finanzierung, wobei sich der größte Teil dieser Untersu-chung sicherlich mit der Organisation und Arbeitsweise der Fraktionen beschäftigt. In einem letzten Punkt soll versucht werden, die Beziehungen der einzelnen Parteien zu ihren Fraktionen zu analysieren. Hier soll beobachtet werden, inwiefern die Parteivorstände mit den Fraktionsvorständen kooperieren oder ob sie dieses eher unterlassen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Fraktionsbildungen in der Vergangenheit
- Die Fraktionsbildungen in der Frankfurter Nationalversammlung
- Die Fraktionsbildungen in Preußen
- Die Fraktlonsentwicklung in den Reichstagen bis 1914
- Die Fraktionen in der Weimarer Republik
- Die Fraktion in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Fraktionsbildung
- Die Fraktionsversammlungen
- Der Fraktionsvorstand: Mitglieder und Funktionen
- Die Arbeitskreise
- Die Finanzierung der Fraktionen
- Das Verhältnis der Fraktionen zu ihren Mutterparteien
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der historischen Entwicklung und der aktuellen Funktionsweise der Fraktionen in Deutschland. Sie untersucht die Entstehung, Organisation und Arbeitsweise der Fraktionen, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland, und beleuchtet die rechtliche Stellung und Finanzierung der Fraktionen im politischen System.
- Die Entstehung und historische Entwicklung der Fraktionen
- Die Organisation und Arbeitsweise der Fraktionen
- Die rechtliche Stellung der Fraktionen
- Die Finanzierung der Fraktionen
- Das Verhältnis der Fraktionen zu ihren Mutterparteien
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der Fraktionen in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 und zeichnet die Entwicklung der Fraktionen in Preußen und den Reichstagen bis 1914 nach. Es wird die Rolle der Fraktionen in der Weimarer Republik betrachtet, die mit der Geschäftsordnung des Reichstages vom 1. Januar 1923 erstmals ihre Existenz und Funktion anerkannte.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Fraktionen in der Bundesrepublik Deutschland. Es behandelt die Fraktionsbildung, die Organisation der Fraktionsversammlungen und des Fraktionsvorstandes sowie die Aufgaben der Arbeitskreise.
Das dritte Kapitel analysiert die Finanzierung der Fraktionen, die sowohl aus der Staatskasse als auch aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert werden. Es wird die enge Verzahnung der Fraktionen mit ihren Mutterparteien beleuchtet und die rechtliche Unterscheidung zwischen Fraktionen und Parteien hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fraktionsbildung, Parlamentsfraktionen, politische Fraktionen, Fraktionsversammlungen, Fraktionsvorstand, Arbeitskreise, Finanzierung der Fraktionen, Rechtsstellung der Fraktionen, Verhältnis von Fraktionen und Parteien, Bundestagsfraktionen, Länderfraktionen, politische Geschichte Deutschlands.
- Quote paper
- Thorsten Laumann (Author), 2001, Fraktionen - Geschichte, Rechtsstellung, Aufgaben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6663
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