Die Projektarbeit gründet auf dem allgemeinen Teil des Lehrplans des Thüringer Kultusministeriums „für offenen Unterricht, fächerübergreifendes Lehren und Lernen, Problemorientierung, Projektarbeit und Praxiserfahrungen ebenso wie für innere Differenzierung, individualisiertes Lernen sowie die Anwendung traditioneller und neuer Medien.“ Durch medienpädagogisches Arbeiten im Kunstunterricht sollen die Schüler 2 in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit, in sozialer Verantwortung, und in ästhetischem Empfinden gefördert und gestärkt werden. Die Grundwerte menschlichen Zusammenlebens und die Gleichstellung zwischen Jungen und Mädchen in Familie und Gesellschaft als einer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe 3 sollen den Schülern verdeutlicht und erlebbar gemacht werden. Sie sollen zum eigenständigen Handeln befähigt werden und ihre Ideen fantasiereich mit angemessenen Mitteln umsetzen können. Insbesondere die Lernbereiche Visuelle Medien/Visuelle Kommunikation haben zahlreich umfassen Anknüpfungspunkte an die Erfahrungswelt der Schüler. In den Arbeits- und Erlebnisbereichen Bildfolgen/Comic und Video/Film besitzen die Schüler durch ihren täglichen Konsum von Zeitschriften und Fernsehen Wahrnehmungs- und Urteilskompetenz 4 . Diese gilt es mit Hilfe des Trickfilm-Projektes weiterzuentwickeln und auszubauen. Der Arbeits- und Erlebnisbereich Video/Film ist zwar erst in der Klassenstufe 8 Inhalt des Kunstunterrichts, sollte aber durch entsprechende Motivation und technische Hilfestellung bereits in der Klassenstufe 5 umsetzbar sein. Schließlich verfügen die Schüler, als Zielgruppe des Kinderkanals, über reichliche Erfahrungen in der Benutzung der elektronischen Medien Film und Video.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Themenbegründung
1.2. Technische Mittel
1.3. Thematische Eingrenzung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Medienerziehung in der Regelschule allgemein
2.2. Medienerziehung im Fachunterricht Kunsterziehung
2.3. Medienkompetenz als Ziel pädagogischer Arbeit
2.4. Grundlagen des Trickfilms – Sachanalyse
2.5. Die Trickboxx
2.6. Projektbezogene Schlussfolgerungen – didaktische Reduktion
3. Planung des Projekts
3.1. Voraussetzungen und Vorbereitungen
3.2. Didaktische und methodische Überlegungen
3.3. Schülerbezogene Überlegungen
3.4. Geplante Lernschritte
3.5. Verlaufsplanung der Projektwoche
4. Durchführung des Projekts
4.1. Vorbereitung und Anfertigung (Montag, 10.10.2005)
4.2. Erster Drehtag (Dienstag, 11.10.2005)
4.3. Zweiter Drehtag (Mittwoch, 12.10.2005)
4.4. Dritter Drehtag und Nachvertonung (Donnerstag, 13.10.2005)
4.5. Exkursion zum KiKA (Freitag, 14.10.2005)
5. Auswertung des Projekts
5.1. Auswertung des Projektverlaufs
5.2. Bewertungen der Schülerleistungen
5.3. Auswertung bezüglich der Ziele des Lehrplans Regelschule
5.4. Auswertung bezüglich der ausgewählten Ziele für die Projektwoche
6. Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Hilfsmittelverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildungen und Arbeitsblätter
DVD-Video: Bestellmöglichkeit
1. Einleitung
1.1. Themenbegründung
Die Projektarbeit gründet auf dem allgemeinen Teil des Lehrplans des Thüringer Kultusministeriums „für offenen Unterricht, fächerübergreifendes Lehren und Lernen, Problemorientierung, Projektarbeit und Praxiserfahrungen ebenso wie für innere Differenzierung, individualisiertes Lernen sowie die Anwendung traditioneller und neuer Medien.“[1]
Durch medienpädagogisches Arbeiten im Kunstunterricht sollen die Schüler[2] in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit, in sozialer Verantwortung, und in ästhetischem Empfinden gefördert und gestärkt werden. Die Grundwerte menschlichen Zusammenlebens und die Gleichstellung zwischen Jungen und Mädchen in Familie und Gesellschaft als einer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe[3] sollen den Schülern verdeutlicht und erlebbar gemacht werden. Sie sollen zum eigenständigen Handeln befähigt werden und ihre Ideen fantasiereich mit angemessenen Mitteln umsetzen können.
Insbesondere die Lernbereiche Visuelle Medien/Visuelle Kommunikation haben zahlreich umfassen Anknüpfungspunkte an die Erfahrungswelt der Schüler. In den Arbeits- und Erlebnisbereichen Bildfolgen/Comic und Video/Film besitzen die Schüler durch ihren täglichen Konsum von Zeitschriften und Fernsehen Wahrnehmungs- und Urteilskompetenz[4]. Diese gilt es mit Hilfe des Trickfilm-Projektes weiterzuentwickeln und auszubauen. Der Arbeits- und Erlebnisbereich Video/Film ist zwar erst in der Klassenstufe 8 Inhalt des Kunstunterrichts, sollte aber durch entsprechende Motivation und technische Hilfestellung bereits in der Klassenstufe 5 umsetzbar sein. Schließlich verfügen die Schüler, als Zielgruppe des Kinderkanals, über reichliche Erfahrungen in der Benutzung der elektronischen Medien Film und Video.
Aus diesen Überlegungen heraus halte ich es für sinnvoll Schüler der Klassenstufe 5 der Regelschule darin zu befähigen in projektbezogener Teamarbeit Trickfilme herzustellen, die nach schülereigenen Ideen zu den Erzählinhalten und Figurendarstellungen entwickelt wurden.
1.2. Technische Mittel
Die Herstellung der Trickfilme wurde mit Hilfe einer Trickfilmbox durchgeführt (im Weiteren „Trickboxx“[5] genannt). Diese Box wurde für medienpädagogische Zwecke 1986 vom schwedischen Produzenten und Grafiker Erling Ericsson entwickelt. Mit großem Erfolg wurde diese Box in Schweden von Kindern unterschiedlichster Altersstufen getestet und anschließend in weiteren europäischen Ländern vorgestellt[6].
In Deutschland wurde die Trickboxx seit 1999 durch den Kinderkanal (KiKA) in Erfurt bereits an verschiedene Schulen ausgeliehen. Die Trickboxx ist vorteilhaft nutzbar für medienpädagogische Projekte, bei denen die Kinder Animationsfilme herstellen, um selbst „hinter die Kulissen“ der Fernseharbeit schauen zu können.
1.3. Thematische Eingrenzung
Die Thematik, mit der sich die Schüler in der Projektwoche beschäftigen, betrifft Geschichten aus ihrer eigenen Welt. Vom Betreuer sollen keinerlei Beispiele vorgegeben werden, vielmehr müssen die Schüler selbst ihre eigenen Ideen und Vorstellungen zu einer kurzen Geschichte ausformulieren.
Dabei wird nicht auf technische Genauigkeit, auf allzu präzise Details, Wert gelegt: Ein eigener Trickfilm steht im Mittelpunkt.
Bei der Trickfilmherstellung mit Hilfe der Trickboxx werden die Kinder mit audiovisuellen Medien vertraut gemacht. Teamarbeit und gemeinsame Überlegungen zur Filmumsetzung sind wichtige Grundlage. Die Trickfilmtechnik und den umfangreichen Arbeitsaufwand lernen die Schüler innerhalb des Projekts kennen. Damit erhalten die Kinder Medienkompetenz und können demzufolge einen verständnisvollen und kritischen Umgang bei der Nutzung und Bewertung von Medien erlangen.
Die Arbeit mit der Trickboxx verlangt Teamfähigkeit. „Die Kinder müssen aktiv werden, mitdenken, Ideen entwickeln, Aufgaben verteilen, einen Zeitplan erstellen, Materialien kreativ bearbeiten und die Technik beherrschen“[7]. Wegen der Vielfalt der Tätigkeiten können die Kinder nur in gemeinsamer Arbeit einen Trickfilm herstellen. Dass dieser eigene Trickfilm im Kinderkanal gesendet werden soll, ist für die Schüler eine besonders große Motivation und ein wesentlicher Anreiz des Konzepts Trickboxx.
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Medienerziehung in der Regelschule allgemein
Mit dem Begriff „Medium“ verbindet man im Allgemeinen etwas Vermittelndes oder einen Mittler. Dieser Begriff wird in der Schule für die unterschiedlichsten Sachverhalte verwendet und steht unter anderem für die Tafel, den Atlas, das Lehrbuch, das Arbeitsblatt, das Unterrichtsgespräch, den Lehrer- oder Schülervortrag, den Unterrichtsfilm usw. und natürlich auch für Radio und Fernsehen.[8] Im Folgenden soll „Medien“ für elektronische Medien stehen, speziell Fernsehen.
„Medien sind heute integrativer Bestandteil gesellschaftlicher Wirklichkeit; sie gehören zum Alltag von Familie und Schule.“[9] Mit dieser Aussage wird der Wandel der Bildungspolitik deutlich. Schule hat nicht mehr nur die Aufgabe der direkten Wissensvermittlung, sondern sie zeigt immer stärker auch Strategien zur selbstständigen Wissensaneignung auf. In der heutigen Informationsgesellschaft sind diese Methoden und Mittel von großer Bedeutung. Nicht das reine Faktenwissen allein, sondern vor allem auch der Weg, wie man zu Erkenntnissen kommt, ist das entscheidende Kriterium.
Wichtig für den Umgang mit Medien ist die Erfahrungsform, mit der die Schüler Inhalte kennen lernen. Haben sie bereits Vorstellungen von einem bestimmten Verhalten, z.B. Hilfsbereitschaft, so verbinden Kinder, die bereits hilfsbereit waren, andere Empfindungen damit als Kinder, die Hilfsbereitschaft nur theoretisch aus Erklärungen eines Erwachsenen kennen lernen.
Für das Lernen mit Medien als Abstraktionen realer Erfahrungsformen ist anzustreben, „dass Vorstellungen über die Wirklichkeit aus Beobachtungen oder aus konkretem Handeln in der Realität erwachsen. Bei nur modellhaften, abbildhaften oder symbolischen Erfahrungsformen besteht immer die Möglichkeit, daß sich unangemessene bzw. irreführende Vorstellungen über die Wirklichkeit ausbilden.“[10] Für die Arbeit mit Medien bedeutet das, sich der Gefahr von möglichen Wirklichkeitsverzerrungen bewusst zu sein und entsprechend kritisch mit dem Dargebotenen umzugehen.
Übersicht der verschiedenen Darstellungsformen[11]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Aus diesen unterschiedlichen Darstellungsformen innerhalb der Medien ergeben sich verschiedene Gestaltungsmittel. So werden z.B. abwechselnde Einstellungsgrößen (Totale, Halbnah, Detail), Kamerabewegungen (Fahrten, Zooms), Tonvariablen (Lautstärke, Höhen und Tiefen), Trickeffekte oder Blenden benutzt, um der inhaltlichen oder künstlerischen Aussage eines Films besondere Betonung beizumessen.
Unterstützt werden diese Darstellungsformen durch bestimmte Ablaufstrukturen. Die einfachste Form ist die lineare Ablaufstruktur. Der Betrachter hat nur durch „Start“ oder „Stop“, „Vor-„ oder „Rücklauf“ die Möglichkeit, den Film zu beeinflussen. Weitere Formen sind interaktive und kommunikative Möglichkeiten, die immer häufiger mit computergestützten Medienangeboten einhergehen. Auf diese Ablaufstrukturen will ich im Folgenden aber nicht weiter eingehen.
Als besonders wichtig in Bezug auf die Trickboxx-Projektarbeit sehe ich die verschiedenen Gestaltungsformen an. Unter Gestaltungsformen versteht man z.B.: Berichte, Reportagen, Kommentare, Lehrtexte, Videoclips oder Trickfilme. Der Trickfilm als stark abstrahierte, anscheinend einfache und idealisierte Abbildung der Welt eignet sich besonders gut, um mit Schülern der unteren Jahrgangsstufen der Regelschule die Medien besser kennen zu lernen, zu verstehen und kritisch zu betrachten.
Auf vier Schwerpunkte sollte deshalb in der Medienpädagogik wert gelegt werden:
„ 1) Damit Kinder sich dem pädagogischen Ziel der „Hilfsbereitschaft“ nähern, sollen ihnen in verschiedenen Filmszenen Situationen vorgestellt werden, in den Personen, mit denen sie sich identifizieren können, für hilfsbereites Verhalten belohnt werden.
2) Damit Jugendliche kritikfähig gegenüber Medien werden, sollen sie sich sowohl mit Manipulationstechniken von Medien als auch mit ökonomischen Bedingungen ihrer Produktion auseinandersetzen.
3) Ein Computer sollte ausgeschaltet sein, bevor ein Peripheriegerät angeschlossen wird, weil sonst schwere Defekte der Computerausrüstung auftreten können.
4) In den medialen Angeboten gehören die Hauptakteure meistens der Mittelschicht an, verkörpern bürgerliche Werte und tragen damit zur Bildung entsprechender gesellschaftlicher Normen bei.“[12]
Das bedeutet im Einzelnen:
Als erstes sollte ein pädagogisches Ziel definiert werden, dem man sich mit Hilfe des Medienangebots nähern oder das man im besten Fall erreichen kann. Die Gestaltung und Verwendung des Medienangebots spielt bei pädagogisch bedeutsamen Lehr- und Lernphasen eine besondere didaktische Rolle.
Zweitens ist die Erlangung von Kritikfähigkeit gegenüber den Medien anzustreben. Das Medium wird nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Gegenstand der Auseinandersetzung instrumentalisiert, damit das Ziel auf diese Weise erreicht werden kann. Tudoldziecki spricht von der Medienerziehungstheorie[13].
Als dritten Schwerpunkt geht es in der Medienerziehung um die medientechnischen Voraussetzungen. In der Ausbildungspraxis ist das Wissen um die technische Machbarkeit von Filmen o.ä. für das medienpädagogische Handeln besonders wichtig.
Viertens und damit abschließend geht es um die Medieninhalte und ihre gesellschaftlichen Einflüsse, um medientheoretische Erklärungsversuche nach soziologischem, psychologischem, rechtlichem oder politischem Muster.
2.2. Medienerziehung im Fachunterricht Kunsterziehung
Der Kunsterziehungsunterricht hat die spezifische Aufgabe der ästhetischen Erziehung und fördert damit die Wahrnehmungsfähigkeit, das Ausdrucks- und Urteilsvermögen. Besondere Bedeutung kommt der Wahrnehmung mit allen Sinnen einschließlich der Selbstwahrnehmung zu, um persönliche Vorstellungskraft, Gestaltungswillen und Gestaltungsausdruck entwickeln zu können. Entgegen den heute immer schneller werdenden Erlebnisfolgen und den damit zwangsläufig abnehmenden Erlebnisintensitäten, sollen den Schülern im Kunsterziehungsunterricht Zeit und Ruhe gegeben werden, um Erlebnis-, Genuss- und Kritikfähigkeit wiederzuerlangen und/oder zu fördern.[14]
Die Medienerziehung im Kunsterziehungsunterricht stellt eine spezielle Herausforderung dar. Zum einen gilt es die Sachkompetenz bei der inhaltlichen und künstlerischen Aussage einer Geschichte mit der Komplexität der technischen Möglichkeiten, aber auch den Schwierigkeiten, der Verfügbarkeit und der Bedienbarkeit der Geräte, zu verbinden. Zum anderen soll die Selbst- und Sozialkompetenz geübt und verstärkt werden, z.B. die Fähigkeit zur differenzierten Wahrnehmung und zur kritischen Auseinandersetzung mit Medien sowie die Fähigkeit zum kreativen Gestalten. Des Weiteren ist die Methodenkompetenz beim Umgang mit öffentlichen und beim Herstellen von eigenen Medien auszubauen. Dabei sind Planungs-, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit auszubilden und die Befähigung zu stärken, mit Problemen konstruktiv umzugehen.
Für das fächerübergreifende Arbeiten im Kunsterziehungsunterricht ist die Medienerziehung eine geeignete und schülergerechte Form der Einarbeitung in den Lernbereich Visuelle Medien und Kommunikation. Durch das Herstellen von Trickfilmen oder Videoclips werden viele Fähigkeiten und Sinne der Schüler angesprochen. Die Lernbereiche Bildende Kunst, Malerei/Farbe, Grafik und Plastik lassen sich dabei in die Medienerziehung des Kunsterziehungsunterrichts einbinden. Sei es am Beispiel kunstgeschichtlicher Themen mit Hilfe von Lehrfilmen, bei denen die Schüler das Erfassen und Auswerten von Sachinformationen üben und vertiefen sollen oder am Beispiel brandaktueller Themen, wie z.B. Werbung, deren kritische Deutung für das alltägliche Lebensverständnis der Schüler von Bedeutung ist.
Die Bezüge zu anderen Fächern, wie Deutsch, Geschichte, Wirtschaft/Recht/Technik, Mathematik, Musik, sind bei der Komplexität der Filmproduktion zwangsläufig. Eine entsprechende technische Ausstattung vorausgesetzt, können auch die Internetrecherche und der Umgang mit dem Computer bei der Vor- und Nachbereitung von Medien eine wichtige Rolle spielen. Im heutigen Zeitalter der elektronischen Medien und einer interaktiven Informationsgesellschaft ist es sogar dringend erforderlich, die Schüler mit der vielfältigen und differenzierten Wissensaneignung vertraut zu machen. Ihre Wahrnehmungs- und Urteilskompetenz im kritischen Umgang mit visuellen Informationen in Form von Schriftgestaltung, Comic, Fotografie sowie elektronischen Medien Film und Video soll entwickelt und ausgeprägt werden.[15] Sie sollen beim emotionalen Erleben von elektronischen Medien darin gestärkt werden, einen gezielten, auswählenden Einsatz der Medien anzustreben und in modernen Medien keinen generellen Ersatz der klassischen Wissensaneignung zu sehen. D.h. dass im fächerübergreifenden Unterricht exemplarisch mit verschiedenen Arbeitsschwerpunkten gearbeitet werden soll. Dadurch kann die Vielfalt der medialen Gestaltungsmöglichkeiten und Aussageformen effektiv genutzt werden.[16]
Mit der Projektwoche „Trickboxx“ sollen den Kindern, am Beispiel der Herstellung eines Trickfilms, die medialen Zusammenhänge verdeutlicht werden. Durch die kompakte Projektarbeit ist den Schülern eine bessere Anschaulichkeit und intensive Nutzung des Mediums Trickfilm zur Wissensaneignung ermöglicht.
2.3. Medienkompetenz als Ziel pädagogischer Arbeit
Um Medienkompetenz bei den Schülern ausbilden zu können, müssen diese erst einmal die wichtigen Zusammenhänge in Film und Fernsehen kennen lernen und verstehen. Sie müssen zum eigenständigen Denken befähigt werden. Auf unterschiedliche Art und Weise besitzen die Schüler bereits ihre jeweiligen Fähigkeiten z.B. Werbung differenziert zu betrachten und entsprechend zu bewerten. D.h., dass sie in der Lage sind, „aufgrund formaler und inhaltlicher Analysekriterien (z.B. Marken- oder Produktzentriertheit, Kaufappell usw.) Werbung von ihrem Umfeld zu unterscheiden; bestimmte Codes als Werbung zu identifizieren;“[17] den Unterschied zwischen sachlicher Information und Werbung zu erkennen, sowie, im besten Fall, Werbung als Bestandteil der Marktwirtschaft in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, Strategien und Techniken zu durchschauen.
Daraus ergibt sich als wichtiger Bestandteil der Medienkompetenz auch die Medienkritik. Den Schülern muss bewusst gemacht werden, dass sich im Konsum von Medien auch Gefahren verbergen. Die Kinder und Jugendlichen müssen befähigt werden, ideologische Einflüsse in Medienprodukten zu analysieren und kritisch zu hinterfragen, zur konstruktiven und zielgerichteten Einflussnahme auf Medieninstitutionen und Medien zur Aufstellung von Meinungen und Meinungsäußerungen zu nutzen.
Inhaltlich ist es wichtig, Normen und Werte in den verschiedenen Medien zu erkennen und zu begreifen, um ökonomische und politische Interessen zu durchschauen; Monopolisierungsabsichten in den Medien und deren Folgen für die Meinungsbildung offen zu legen, der herrschaftsdienlichen Bündelung eigener Bedürfnisse und Kommunikationsansprüche durch Massenmedien entgegenzuwirken, sowie die Phantasie der Schüler, unter Zuhilfenahme medialer Ausdrucks- und Stilformen, zur Formulierung eigener Interessen und Forderungen zur Meinungsäußerung anzuregen.[18]
Die weitgehende Medienblindheit und das Desinteresse gegenüber den technologischen Möglichkeiten von Internet und Schule sollte überwunden werden.[19] Medien dienen als Träger der Informationen, deren Einsatz ganz entscheidend von der Wahl und Einsatzmöglichkeiten abhängig ist, um zu selbstorganisiertem, projekt- und problemorientierten Lernen und damit zur Handlungsfähigkeit zu gelangen. Die Schüler sollen diese Informationen nicht nur passiv nutzen, sondern zu einer aktiven Mediennutzung und –gestaltung hingeführt werden.
2.4. Grundlagen des Trickfilms – Sachanalyse
Mit dem Trickfilm lässt sich mit einfachen Mitteln alles „Mögliche und Unmögliche“ darstellen. Man hat die vielfältigste Wahl zwischen realitätsnaher oder abstrakter, utopischen Darstellung von Ideen und Geschichten. Experimentierfreude und Neugierde sind dabei notwendige Eigenschaften.
Als erstes entsteht eine Idee für die Geschichte. Sie sollte in kurzen Sätzen formuliert werden, die der Drehbuchautor (hier: ein Schüler) aufschreibt.
Im so genannten Storyboard (Drehbuch) werden die Gedanken in einfache, skizzenhafte Bilder, Texte und Ton (Geräusche, Musik, Sprache) umgesetzt. Schritt für Schritt entstehen damit die einzelnen Szenen, wobei schon die verschiedenen Einstellungsgrößen und Farbencharaktere entworfen werden können. Die Figuren in den Bildern einer Szene (Phase) werden im Film/Video durch schrittweise Abfolge vieler kleiner Stellungs- oder Haltungsänderungen zu Animationen. Der Beginn und das Ende einer Phase werden als Eckphasen, die Bilder dazwischen als Zwischenphase bezeichnet. Der Bewegungsablauf lässt sich je nach Anzahl der Zwischenphasen als „schnell“ (wenige Bilder) oder „langsam“ (viele Bilder) darstellen. Beim Zeichnen des Films ist darauf zu achten, dass sich die zu bewegende Figur immer an genau der gleichen Stelle des Bildes befindet und nicht von Phase zu Phase hin und her springt. Damit das nicht passiert, müssen die Phasen beim Zeichnen übereinander gelegt werden, also nachdem Phase 1 gezeichnet ist, das Blatt der Phase 2 darüber legen und durchpausen usw.
Die einfachste Form eines Trickfilms ist das Daumenkino[20]. Im Auge des Betrachters vermischt sich der Ablauf der Bilder zu einer flüssigen Bewegung.
Eine Sekunde Trickfilm besteht in der Regel aus 24 einzelnen Phasenbildern (Frames). Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild bewegt ist oder nicht. Beim Line-Test wird mit einfachen Grundformen der Bewegungsablauf geprüft, bevor die genaue Zeichnung der Figuren beginnt. D.h. Figuren sind dabei nur in einfachen geometrischen Formen[21] (Kreis, Oval, Dreieck usw.) dargestellt. Es entsteht während dessen ein Zeitgefühl (Timing) für den Bewegungsablauf.
Einige Bewegungsabläufe können sich im Laufe des Trickfilms wiederholen. Fliegt z.B. ein Vogel im Kreis, spricht man von der so genannten Ringphase[22]. Die die Eckphase 1 kann gleichzeitig die letzte Phase des Bewegungsablaufs sein. Alle gezeichneten Bewegungsphasen im Trickfilm sind Phasenanimationen.
Als Alternative, Bewegungsabläufe darzustellen, bietet sich die Cut-Out-Animation an. Das ist eine bevorzugte Trickform und spart viel Arbeits- und Zeitaufwand. Die einzelnen auf Papier gezeichneten Bewegungsphasen werden ausgeschnitten und auf das Hintergrundbild geklebt. So ist es einfacher die Bewegung darzustellen, die Figur wird nach jeder Aufnahme etwas weiter in seine Bewegungsrichtung gelegt. Der Legetrick[23] ist eine sehr einfache Möglichkeit, einen Trickfilm herzustellen.
Eine wichtige Rolle im Trickfilm hat der Ton. Unter „Ton“ werden Musik, Sprache, Geräusche, aber auch Stille verstanden. Mit Geräuschen können Bewegungen untermalt werden. Es ist sogar möglich, die Illusion von Bewegung mit Geräuschen allein zu erzeugen. Die Bewegung selbst muss gar nicht mehr gezeigt werden.
Der Ton wird beim Trickfilm erst nach der fertigen Bildaufnahme aufgenommen und mit dem Bild synchronisiert. Text und Geräusche werden so eingespielt, dass das gezeigte Szenenbild sinngebend passt. Sind im Trickfilm Mundbewegungen zu sehen, so muss der Text lippensynchron aufgenommen werden.
Zum Inhalt der beiden Geschichten „Das Preisausschreiben“ und „Tom und die Lüge“.
Die Idee für „Das Preisausschreiben“ stammt von Georg und Christian S. Beide hatten es zur Präsentation ihrer Geschichte hervorragend geschafft, ihre Klassenkameraden für die Idee zu begeistern. Stattdessen fiel die Ideennotiz nur sehr knapp aus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Ideennotiz „Das Preisausschreiben“ von Georg und Christian S.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Geschichte "Tom und die Lüge" von Maria
2.5. Die Trickboxx
Die Trickboxx[24] ist eine Kiste, die ca. 120cm breit, 70cm tief und 80cm hoch ist. Die Vorder- und Rückseite sind offen, so dass von zwei Seiten gearbeitet werden kann. Oben ist in der Kiste ein Loch, durch das die Videokamera, starr fixiert, auf das unter ihr liegende Bild „blickt“. Mit ihr wird der Trickfilm aufgenommen.
Zur Aufnahmekontrolle und Arbeitserleichterung kann neben die Trickboxx ein Fernseher aufgestellt werden, der mit der Kamera verbunden ist und das Kamerabild zeigt. Damit lassen sich die Wirkung des Szenenbildes im Trickfilm und die Stellung der Figuren im Bild leichter beurteilen.
Mit der Trickboxx lassen sich keine professionellen Trickfilme herstellen, wie man sie von der Kinoleinwand oder aus dem Fernsehen kennt. Dafür sind ihre Variationsmöglichkeit und technische Präzision zu gering. Es ist aber möglich, mit einfachsten Mitteln aussagekräftige Wirkungen zu erlangen.
Will man z.B. das Titelbild am Anfang des Trickfilms für 4 Sekunden zeigen, so muss man davon 4 mal 24 Einzelbilder (also 96 Frames) mit der Trickboxxkamera aufnehmen. Die Videokamera in der Trickboxx kann im Frame-Record-Modus (Einzelbildaufnahme) leider keine Einzelbilder aufnehmen. Sie macht bei jeder Aufnahme drei Frames. Jede Sekunde Film besteht aus 24 einzelnen Frames. Für eine Sekunde Trickfilm braucht man also acht Aufnahmen. Wenn man dieses Rechenbeispiel fortsetzt, braucht man für eine Minute Film also 1440 Bilder bei 480 Aufnahmen. Der Trickfilm der Klasse 5b sollte höchstens 3 Minuten dauern, also müssen 4320 Einzelbilder bei 1440 Aufnahmen von den Kindern produziert werden.
Wichtig für die Aufnahme sind konstante Lichtverhältnisse im Raum. Ist dies nicht der Fall entstehen Helligkeits- und Lichtsprünge im Trickfilm. Die Aufnahmen, sowie die Kamerafunktionen werden nicht an der Kamera gesteuert, sondern zur Arbeitserleichterung per Fernbedienung geregelt.
Um angenehme Arbeitsverhältnisse zu schaffen, sollte die Trickboxx für die Kinder gut erreichbar, also nicht zu hoch, aufgebaut sein.
2.6. Projektbezogene Schlussfolgerungen – didaktische Reduktion
Für die Medienarbeit in der Schule werden vom Thüringer Kultusministerium fünf Grundorientierungen gegeben: Situationsorientierung, Bedürfnis- und Entwicklungs-orientierung, Handlungsorientierung, Projekt- und Kommunikationsorientierung.[25]
Mit der Projektarbeit soll versucht werden, diese Orientierungshilfen umzusetzen:
1. Situationsorientierung: Der KiKA in Erfurt ist allen Kindern der Klasse 5b als TV-Sender bekannt, seine Trickfilme und Videos ebenso.
2. Bedürfnis- und Entwicklungsorientierung: Die Trickboxx ist eine Angebot speziell für Kinder von der 1. bis zur 7. Klasse, der eigentlichen Zielgruppe des KiKA.
3. Handlungsorientierung: Die selbstständige Arbeit und Teamarbeit der Schüler mit der Trickboxx ist das Ziel der Projektwoche. Das aktive Beteiligen der Schüler an der Vorbereitung und Herstellung des Trickfilms ist zwingend erforderlich.
4. Projektorientierung: Die selbstständige Arbeit und Teamarbeit der Schüler mit der Trickboxx fördert die soziale Kompetenz innerhalb der Lerngruppe.
5. Kommunikationsorientierung: Innerhalb der Lerngruppe muss eine intensive Kommunikation stattfinden, um das Projekt innerhalb der vorgegebenen Zeit erfolgreich abschließen zu können.
Die Unterrichtsform in der Projektwoche ist die Projektarbeit in Form von differenzierter Gruppenarbeit. Nur am Anfang der Woche wird es eine kurze Phase von Frontalunterricht geben, bei der der Ablauf des Projekts mit der anschließenden Exkursion geschildert wird.
Die weiteren Arbeitsphasen hängen von der Arbeitsgeschwindigkeit und –intensität der Schüler ab. Sie sollen selbst über die Zeiteinteilung verfügen und ihre Pausen frei wählen können. Die Unterrichtszeiten der Schule dienen dabei nur als Orientierung.
Bereits im Vorfeld muss die Ideenfindung für einen Trickfilm abgeschlossen sein, damit die Geschichte innerhalb der Projekttage überhaupt umgesetzt werden kann.
Auf Grund der großen Anzahl von Bildern, die für einen Trickfilm aufgenommen werden müssen, ist ein Zeichentrickfilm in der Projektwoche nicht realisierbar. Die Phasenanimation ist ebenfalls sehr aufwendig und somit nicht geeignet. Deshalb ergibt sich zwangsläufig für das Trickfilmprojekt die Cut-Out-Animation, das Arbeiten mit ausgeschnittenen Figuren, als umsetzbare Variante für einen Trickfilm. Mit Hilfe des Legetricks ist die große Zahl der Aufnahmen realisierbar.
3. Planung des Projekts
3.1. Voraussetzungen und Vorbereitungen
Zur Vorbereitung einer Trickfilmherstellung mit der Trickboxx gehört zuerst die langfristige Bestellung der Trickboxx bei der Verleihfirma Archelino[26] in Erfurt. Die Lieferung sollte schon einige Tage vor dem Projekt erfolgen, damit genügend Zeit blieb, sich mit der Technik vertraut zu machen und die Box auszuprobieren.
Bereits zu Beginn des Schuljahres 2005/2006 hatte ich in der Klasse 5b das Trickboxx-Projekt vorgestellt. Die Ideenfindung für einen Trickfilm wurde für alle Schüler zur Hausaufgabe. Die Schüler erarbeiteten entweder einzeln oder in Partnerarbeit ihre Geschichten und stellten sie in der zweiten Kunstunterrichtsstunde vor. Es waren insgesamt sechs Ideen. Nach den besten Geschichten wurde per Akklamation gesucht. Es blieben zwei Ideen für die Projektwoche übrig: „Das Preisausschreiben“ von Georg und Christian S. und „Tom und die Lüge“ von Maria. Beide Geschichten sprachen die Emotionen der Schüler deutlich an und es erschien nicht möglich, eine der Geschichten mit Mehrheit auszuwählen. Ich entschied, beide Geschichten als Trickfilme produzieren zu lassen.
Zur Vorbereitung gehörten auch Absprachen mit der Schulleitung. Zum einen um die am Projekt beteiligte Schulklasse aus dem normalen Schul-Stundenplan herauszunehmen und zum anderen, um die Lehrerkollegen über das Vorhaben zu informieren. Bei fächerübergreifendem Unterricht sind Absprachen zwischen den einzelnen Fachbetreuern unumgänglich. Außerdem mussten für den Exkursionstag am Ende der Projektwoche die begleitenden Lehrer, Frau Wahl und der Klassenlehrer, Herr Wenzel, aus dem Stundenplan der Schule ausgeplant werden.
Für den letzten Tag der Projektwoche ist eine Exkursion zum Kinderkanal nach Erfurt vorgesehen. Dabei soll für die Schüler das emotionale Erleben des Kinderkanals im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund verzichte ich auf konkrete schriftliche Ausarbeitungen zu den Aufgaben für diesen Tag, zumal auch die Herbstferien kurz bevorstanden. Wichtig für diesen Tag ist die Präsentation der eigenen Trickfilme vor dem zuständigen Redakteur des Kinderkanals, damit die Schüler erfahren, ob ihre Trickfilme sendetauglich sind oder nicht.
3.2. Didaktische und methodische Überlegungen
Probeaufnahmen stehen am Anfang der Arbeit und sollen den Schülern Zeit geben, sich experimentell auf das neue Medium Trickboxx einzustellen. Dabei sollen die Schüler das Hauptprinzip des Trickfilms, die Phase, kennen lernen. Unter einer Phase versteht man ein Einzelbild. Diese Einzelbilder werden bei der Vorführung aneinandergereiht und ergeben die fortlaufende Bewegung.
Ob die Einzelphasen flüssig (kleine Verschiebungsabstände) oder eckig (große Verschiebungsabstände) aufeinander folgen, unterliegt dabei im Ermessen der Trickfilmmacher.
Bei den Probeaufnahmen geht es in erster Linie um das Verständnis der Möglichkeiten der Trickboxx. Die Schüler sollen mit freier Gestaltung eindrucksvolle Tricks ausprobieren können. Diese Erfahrungen bieten ihnen die Möglichkeit, spannende Gestaltungen für ihre Ausgangsgeschichten zu finden, denn auch hier können Tricks zusätzlich eingebunden werden, für die die Schüler aber erst zu sensibilisieren sind.
Im Abschluss wird die Geschichte dann analysiert. Damit für die Schüler ein Verständnis geschaffen wird, bei dem alle Beteiligten ähnliche Vorstellungen vom Produktionsprozess und Ergebnis entwickeln können.
Dazu werden folgende Orientierungshilfen[27] verwandt:
- Welche Personen spielen mit?
- Wo spielt die Geschichte?
- Welche Ziele und Absichten verfolgen die Hauptfiguren?
- Wie können diese Wünsche spannend dargestellt werden?
- Gibt es ein Problem oder Konflikt? Wenn ja, welche Lösung?
- Wie endet die Geschichte?
Zwei Gruppen werden gebildet. Jede Gruppe soll das Storyboard, die Figuren, die Gegenstände und die Hintergrundbilder für ihren Trickfilm anfertigen. Dabei soll sich jeder der Gruppe an der Aufnahme beteiligen.
Klippert definiert 10 Regeln für gute Gruppenarbeit[28]:
Gute Gruppenarbeit verlangt, dass ...
- einer dem anderen hilft und Mut macht
- andere Meinungen toleriert/akzeptiert werden
- zugehört und aufeinander eingegangen wird
- persönliche Angriffe und Beleidigungen vermieden werden
- kein Gruppenmitglied links liegen gelassen wird
- jeder mitmacht und sein Bestes gibt
- das Thema/die Aufgabe beachtet wird
- zielstrebig gearbeitet und diskutiert wird
- auftretende Probleme offen angesprochen werden
- jeder die aufgestellten Regeln beachtet
Diese Regeln für Gruppenarbeit fördern die Selbst- und Sozialkompetenz der Schüler. Sie sollten sich an diesen Regeln orientieren und bei Verstößen gegenseitig darauf hinweisen.
Für die Gestaltungen, Objekte usw. soll der Vorbereitungs- und Gestaltungstag genutzt werden. Ebenso müssen alle Ergebnisse in der Gruppe abgesichert und im Speziellen das Storyboard besprochen werden. Entscheidungen, Veränderungen sollen in der jeweiligen Gruppe diskutiert werden.
Die Gruppenarbeit ist Teil meiner Planung für die von Gudjons dargelegte Projektarbeit[29]:
1. Eine für den Erwerb von Erfahrungen geeignete, problemhaltige Sachlage auswählen
- Situationsbezug
- Orientierung an den Interessen der Teilnehmer
- Gesellschaftliche Praxisrelevanz
2. Gemeinsamen Plan zur Problemlösung entwickeln
- Zielgerichtete Projektplanung
- Selbstorganisation und Selbstplanung
3. Sich mit dem Problem handlungsorientiert auseinandersetzen
- Einbeziehung vieler Sinne
- Soziales Lernen
4. Erarbeitete Problemlösung an der Wirklichkeit überprüfen
- Produktorientierung
- Interdisziplinarität
- Grenzen des Projektunterrichts
Die Sachlage der beiden Trickfilmgeschichten orientiert sich schon allein deshalb an den Interessen der Schüler, da sie von ihnen vorgeschlagen wurde.
Für den Projektverlauf soll mit den Schülern die Planung besprochen werden. Allen Schülern sollen der Umfang und die Dauer der Arbeiten bekannt sein. Innerhalb ihrer Gruppe sollen die Schüler ihre Aufgaben analysieren, besprechen, planen und verteilen.
Durch das Herstellen eines Trickfilms sind viele Sinne der Schüler angesprochen: Sie müssen aufmerksam zuhören, wenn sie in ihrer Gruppe die Aufgaben besprechen, sie müssen vorsichtig tasten, wenn sie den Trickfilm im Legetrick aufnehmen und sie müssen aufmerksam sehen, wenn sie ihren Trickfilm präsentieren. Zudem stärken die Schüler ihre sozialen Fähigkeiten, wenn sie in der Gruppen- und Projektarbeit andere Meinungen akzeptieren, einander zuhören, sich gegenseitig Mut machen und zielstrebig arbeiten.
Am Ende des Projekts steht ein vollständiges Produkt: Der Trickfilm. Über die Fächergrenzen hinweg soll an dem Ergebnis gearbeitet werden. Es wird also nötig sein, Kenntnisse aus dem Deutschunterricht, der Mathematik, der Sozialkunde und dem Kunsterziehungsunterricht anzuwenden und auszubauen.
3.3. Schülerbezogene Überlegungen
Bei der Klasse 5b handelt es sich um eine verhältnismäßig kleine Klasse. Vier Mädchen und sechs Jungen. Die Anzahl der Schüler in dieser Klasse ist seit Anfang des Schuljahres stark reduziert worden, weil zwei Schüler zum Gymnasium abgegangen sind und eine Schülerin vor der Schule abgemeldet wurde.
Die Hauptunterrichtsformen in dieser Ausbildungsklasse sind Frontalunterricht bei Einführungsstunden, Partner- und Gruppenarbeit bei Fortführungsstunden. Die Schüler kennen das gelegentliche Arbeiten an verschiedenen Stationen mit dem Angebotslernen. Die Schüler sind bei entsprechender Motivation fleißig, aber nicht besonders schnell in ihrer Arbeitsweise. Die Spanne der individuellen Lernvoraussetzungen zwischen den Schülern ist nicht besonders groß. Dafür lassen sich Besonderheiten zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern feststellen. Es gibt deutliche Unterschiede im Arbeits- und Lerntempo. Eine Differenzierung im Unterricht ist teilweise notwendig, da die leistungsschwachen Kinder gefördert und die leistungsstarken nicht unterfordert werden sollen. Das Arbeitsklima in dieser Klasse ist z.T. ausgewogen und ruhig, wird aber hin und wieder durch emotionale Ausbrüche eines Schülers gestört.
Bemerkungen zu einzelnen Schülern.
Benjamin ist ein sehr lebendiger Junge, der sich sehr oft in den Mittelpunkt stellt. Durch seine teilweise unkoordinierten Aktivitäten besteht der Verdacht auf Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Seine Einstellung zur Schule im Allgemeinen ist negativ, wenn er „keine Lust mehr“ hat. Für die Projektarbeit ergeben sich für ihn z.T. besondere Aufgaben und Sonderformen seiner Arbeitsweise, die seinen speziellen Anforderungen Rechnung tragen. Er muss oft energisch zur Ruhe und zum Stillsitzen ermahnt werden, teilweise sogar von anderen Schülern weggesetzt werden, wenn sich Benjamin wieder mit ihnen streitet.
Vanessa wird von ihren Mitschülern „Big Mama“ genannt. Dies resultiert vermutlich aus ihrem körperlich großen Erscheinungsbild, ihrer lauten Stimme und ihrem teilweise derben Umgang mit ihren Mitschülern. Sie lässt sich sehr leicht durch Benjamin ablenken und gerät dadurch leicht in Streit mit ihm. Grundsätzlich kann aber ihr generelles Verhalten für die Gruppen- und Projektarbeit von Nutzen sein, da Vanessa von allen besonders respektiert wird und dadurch Leitfunktionen übernehmen könnte.
Frank ist ein unselbstständiger Träumer und zeigt wenig Eigeninitiative. Er ist trotzdem im Rahmen seiner Fähigkeiten um gute Ergebnisse bemüht. Frank sollte der Gruppe um Vanessa zugeordnet werden, damit er von ihr unterstütz und motiviert wird.
Georg findet auf Grund seines Wissens und seiner Selbstständigkeit immer eigene Lösungswege und ist sehr aufgeweckt. Nicht immer kann er daraus Nutzen ziehen, da sein Arbeitstempo sehr langsam ist. Dafür ist er sehr wissbegierig und seinen Mitschülern im Denken oft voraus. Georg fällt es schwer sich anderen unterzuordnen. Deshalb sollte darauf geachtet werden, ihn nicht in der gleichen Gruppe wie Benjamin arbeiten zu lassen.
Christian S. fühlt sich in der Klasse wohl. Er hat mit Georg zusammen die Idee zur Geschichte „Das Preisausschreiben“ geliefert. Ihm scheint aber das Lernen schwerer zu fallen als Georg. Christian S. ist gutmütig und bemüht sich, seine Aufgaben zu erfüllen.
David ist ebenfalls ein gutmütiger, wissbegieriger und verlässlicher Schüler, der seine Hausaufgaben erledigt. David lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und nicht ablenken, scheint im Denken aber schwerfällig und unselbstständig zu sein. Auffällig ist sein angewiesen sein auf Arbeitsaufträge. Er hat kaum eigene Ideen.
3.4. Geplante Lernschritte
1. Die Ideen für je eine Geschichte in je einem Storyboard festhalten. Storyboard als Hilfe zum Drehen von Trickfilmen kennen lernen, anfertigen und nutzen.
2. Figuren, Objekte und Hintergrundbilder selbst entwerfen, in der Gruppe darüber sprechen und dann gemeinsam skizzieren und farbig gestalten.
3. Den eigenen Trickfilm drehen, und dabei sorgsam mit der Trickboxx arbeiten.
4. Die aufgenommenen Bildsequenzen mit Erzähltext, Dialogen, Musik und Geräuschen vertonen, um einen vollständigen Trickfilm zu erhalten.
5. Den Trickfilm vor Publikum präsentieren, und über die Herstellungsarbeit in der Projektwoche berichten.
[...]
[1] Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) Lehrplan Regelschule Kunsterziehung S. 1
[2] Anmerkung: Im Hinblick auf die bessere Lesbarkeit soll in dieser Hausarbeit allein die männliche Form verwendet werden. Damit wird jedoch keine Diskriminierung der weiblichen Bezeichnung gesehen. Gemeint sind sowohl Schülerinnen als auch Schüler.
[3] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) Lehrplan Regelschule Kunsterziehung S. 1
[4] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) Lehrplan Regelschule Kunsterziehung S. 14
[5] Anmerkung: Bei der Trickboxx handelt es sich um einen Produktnamen des Kinderkanals von ARD und ZDF.
[6] Vgl. BECKMANN S. 4
[7] BECKMANN S. 1
[8] Vgl. TUDOLDZIECKI S. 35
[9] BUND-LÄNDER-KOMMISION (Hrsg.) S. 7
[10] ebd. S. 35
[11] TUDOLDZIECKI S. 39
[12] TUDOLDZIECKI S. 42
[13] Vgl. ebd. S. 43
[14] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) Lehrplan Regelschule Kunsterziehung S. 7
[15] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) Lehrplan Regelschule Kunsterziehung S. 14
[16] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) UMI S. 12
[17] VOLLBRECHT S. 59
[18] Vgl. TUDOLDZIECKI S. 98 f.
[19] Vgl. WANGNER S. 196
[20] Siehe Abb. 3 Seite 61
[21] Siehe Abb. 4 Seite 62
[22] Siehe Abb. 5 Seite 62
[23] Siehe Abb. 8 Seite 63
[24] Siehe Abbildungen 6 und 7 Seite 63
[25] Vgl. Thüringer Kultusministerium (Hrsg.) UMI S. 13
[26] Anmerkung: Archelino Kinderreisen und Events ist ein Reiseveranstalter in Erfurt, der Kinderreisen zum Kinderkanal organisiert und im Auftrag des KiKA die Trickboxx ausleiht.
[27] Vgl. WIEßNER, S. 13
[28] KLIPPERT S. 179
[29] Vgl. Gudjons S. 67 ff.
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