Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die Konsolidierung der kommunistischen Kräfte Osteuropas in der kapitalistischen Welt zu der Furcht, dass sich der Kommunismus auch auf die westeuropäischen Staaten ausbreiten könnte. Die neue Weltmacht USA hatten sich zum Ziel gesetzt, der Gefahr entgegenzuwirken und den sowjetischen Expansionsdrang Richtung Westen einzudämmen. Als geeignetes Mittel erschien ihr die Errichtung eines Embargos auf strategische Güter im Hoch-Technologiesektor, da die Sowjetunion wegen ihrer Industrialisierungsbemühungen hier am ehesten angreifbar war. Um die Wirksamkeit zu gewährleisten, mussten jedoch auch die westeuropäischen Staaten dazu bewegt werden, sich am Embargo gegen die Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten zu beteiligen. Aufgrund der vorherrschenden Dollarkrise in Europa stellte sich das jedoch bald als ein schwieriges Unterfangen heraus. Denn die westeuropäischen Staaten beabsichtigten die Krise durch eine Expansion auf andere, vor allem die osteuropäischen Märkte zu bewältigen und waren daher an einem umfangreichen Embargo weniger interessiert. Durch den zunehmenden Druck der Vereinigten Staaten erklärten sie sich letztlich aber bereit, an dem Embargo mitzuwirken. Ende 1949 wurde die geheime Organisation CoCom ins Leben gerufen, an der außer Island alle damaligen NATO-Mitglieder und Japan mitarbeiteten und durch die das Embargo koordiniert werden sollte. Außerdem brachten die USA in bilateralen Bemühungen circa vierzig weitere Staaten dazu, in der einen oder anderen Form an ihrer Politik mitzuwirken. Demnach waren mehr als fünfzig nichtkommunistische Länder am Wirtschaftskrieg gegen den Ostblock beteiligt.
In dieser Arbeit stehen die Jahre 1947 – 1958 im Mittelpunkt. Es wird der Frage nachgegangen, wie das Embargo der Westmächte koordiniert war und welche Auswirkungen es auf die betroffenen Regionen hatte. Zur Beantwortung dieser Frage werden der Marshallplan, CG-CoCom, der Battle Act und ihre Zusammenhänge untersucht und die Auswirkungen des Embargos auf die USA, Westeuropa und schließlich auf die Sowjetunion samt ihrer osteuropäischen Satellitenstaaten analysiert; insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen auf den Osthandel Westeuropas und auf die Entwicklung der sowjetischen Industrie während des Embargos.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was sind Wirtschaftssanktionen?
- Das Embargo gegen den Ostblock
- Der Marshallplan
- Das Embargo im Zeichen des Marshallplans
- CG-CoCom
- Die Organisation
- Die Handhabung
- Der Battle Act
- Reaktionen im Osten
- Auswirkungen des Embargos
- USA
- Westeuropa
- UdSSR und ihre Satelliten
- Der Verfall des CoCom
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Koordinierung und die Auswirkungen des Embargos der Westmächte gegen den Ostblock zwischen 1947 und 1958. Der Fokus liegt insbesondere auf dem CoCom-Embargo und dessen Rolle im Kalten Krieg.
- Analyse der Koordinierung des Embargos zwischen den Westmächten
- Untersuchung der Auswirkungen des Embargos auf die USA, Westeuropa und die Sowjetunion
- Bewertung der Rolle des Marshallplans, CG-CoCom und Battle Act bei der Durchsetzung des Embargos
- Beurteilung der Reaktionen der Ostblockstaaten auf die Embargopolitik
- Analyse der Gründe für den Verfall des CoCom-Embargos
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Embargos gegen den Ostblock dar und beleuchtet die Rolle des sowjetischen Atombombentests von 1949. Zudem werden die Ziele und die Struktur der Arbeit erläutert.
- Was sind Wirtschaftssanktionen?: Dieses Kapitel liefert eine allgemeine Definition von Wirtschaftssanktionen und beleuchtet die verschiedenen Formen und Anwendungsbereiche dieser Sanktionen.
- Das Embargo gegen den Ostblock: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung des Embargos gegen den Ostblock. Es untersucht die Rolle des Marshallplans, die Gründung des CG-CoCom, die Einführung des Battle Act und die damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
- Reaktionen im Osten: Dieses Kapitel beleuchtet die Reaktionen der Ostblockstaaten auf die Embargopolitik des Westens. Es untersucht die Strategien der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten, um die Auswirkungen des Embargos zu minimieren.
- Auswirkungen des Embargos: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen des Embargos auf die USA, Westeuropa und die Sowjetunion. Es beleuchtet die Veränderungen im Osthandel, die Entwicklung der sowjetischen Industrie und die Folgen für die wirtschaftliche und politische Landschaft der beteiligten Länder.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Wirtschaftssanktionen, Ostblock, Westblock, CoCom-Embargo, Kalter Krieg, Marshallplan, Battle Act, Osthandel, Sowjetunion, USA, Westeuropa.
- Quote paper
- Marc Bonenberger (Author), 2006, Wirtschaftssanktionen zwischen Ost und West, 1947 - 1958 - Das CoCom-Embargo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66511