Mit dem heutigen Trend zur Globalisierung und der damit verbundenen größer werdenden Anzahl von Geschäften mit Partnern aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Währungen ist es immer wichtiger für Unternehmen, Wechselkurse zwischen den beteiligten Währungen vorhersagen zu können, um diese Geschäfte für sich zu bewerten. Besondere Bedeutung hat das bei Termin- und Zielgeschäften.
Aber nicht nur für Unternehmen sind Wechselkurse von Währungen wichtige Größen. Jeder weitgereiste Bürger weiß, wie unterschiedliche Devisenkurse die Kosten des Urlaubs beeinflussen können. Jeder vergleicht die Preise im Urlaubsland durch Umrechnen in die Heimwährung mit den Preisen zu Hause. Auch wenn die Preise in anderen Ländern sich nicht ändern, führen unterschiedliche Devisenkurse zu ungleichen Bewertungen dieser Preise durch den Urlauber.
Um Größen wie Gewinne, Preise und Bruttoinlandsprodukte in verschiedenen Ländern zu vergleichen, werden Wechselkurse benötigt. Zu deren Vorhersage und Bewertung werden ihre Determinanten herangezogen. Die Bestimmungsfaktoren eines Wechselkurses sind die Kaufkraftparität, Einkommensunterschiede, Zinsdifferenzen, das relative Angebot an in- und ausländischen Finanzaktiva und Erwartungen. Aus der Kaufkraftparität als Determinante des Wechselkurses ergibt sich einer der ältesten und am heftigsten diskutierten Ansätze zur Erklärung von Wechselkursen: Die Kaufkraftparitätentheorie. In ihrer Kernaussage behauptet sie, dass die Preislevels zweier Länder, in dieselbe Währung konvertiert, sich entsprechen. Ist dies nicht der Fall, gleichen Marktmechanismen diese Unterschiede langfristig aus.
Die Kaufkraftparitätentheorie soll Gegenstand dieser Arbeit sein. Ziel ist es, diese Theorie darzustellen und auf ihre praktische Anwendbarkeit hin zu untersuchen.
Dazu wird im folgenden Abschnitt grundsätzlich geklärt, was Wechselkurse und Kaufkraftparitäten, die eine zentrale Rolle in der Kaufkraftparitätentheorie spielen, sind. Der dritte Abschnitt gibt nach der Darstellung der historischen Entwicklung der Kaufkraftparitätentheorie und ihrer Grundlage, dem „Law of one price“, einen Überblick über ihre verschiedenen Formen. Im vierten Kapitel wird die vorherrschende Kritik untersucht. Am Ende erfolgt eine abschließende Bewertung der Aussagekraft der Kaufkraftparitätentheorie.
Inhaltsverzeichnis
- BEDEUTUNG VON WECHSELKURSEN UND DEREN VORHERSAGE
- WECHSELKURSE UND KAUFKRAFTPARITÄT
- Wechselkursarten und Wechselkurssysteme
- Definition des Begriffes „Kaufkraftparität“
- KAUFKRAFTPARITÄTENTHEORIE
- Historische Entwicklung der Kaufkraftparitätentheorie
- Stanley Jevons „Law of one price“
- Absolute Form der Kaufkraftparitätentheorie
- Relative Form der Kaufkraftparitätentheorie
- Monetäre Form der Kaufkraftparitätentheorie
- Ein Anwendungsbeispiel – Der „Big Mac-Index“
- KRITIK AN DER KAUFKRAFTPARITÄTENTHEORIE
- Strukturelle Abweichungen von den Modellannahmen
- Unterschiede in den Konsumpräferenzen
- Handelbare und nichthandelbare Güter
- Balassas und Samuelsons Hypothese
- Empirische Evidenz des „Law of one price“
- Transportkosten, Zölle, andere Beschränkungen und „Pricing to market“
- Zur Auswahl des richtigen Preisindex
- Kritik an der monetären Kaufkraftparität
- Strukturelle Abweichungen von den Modellannahmen
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kaufkraftparitätentheorie. Ihr Ziel ist es, diese Theorie darzustellen und auf ihre praktische Anwendbarkeit hin zu untersuchen. Dazu wird zunächst geklärt, was Wechselkurse und Kaufkraftparitäten sind. Die historische Entwicklung der Theorie sowie ihre verschiedenen Formen werden beleuchtet, und anschließend wird die Kritik an der Theorie untersucht.
- Die Bedeutung von Wechselkursen und ihre Vorhersage
- Die Definition und Bedeutung des Begriffes „Kaufkraftparität“
- Die historische Entwicklung und die verschiedenen Formen der Kaufkraftparitätentheorie
- Kritik an der Kaufkraftparitätentheorie
- Die Aussagekraft der Kaufkraftparitätentheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Wechselkursen für Unternehmen, Bürger und Politik, sowie deren Determinanten. Das zweite Kapitel definiert den Begriff des Wechselkurses und beschreibt verschiedene Wechselkursarten und -systeme. Im dritten Kapitel wird die Kaufkraftparitätentheorie genauer betrachtet. Es werden ihre historische Entwicklung, ihre Grundlage, das „Law of one price“, und ihre verschiedenen Formen erläutert. Das vierte Kapitel widmet sich der Kritik an der Kaufkraftparitätentheorie.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Wechselkurse, Kaufkraftparität, Kaufkraftparitätentheorie, „Law of one price“, Preisniveau, Devisenmarkt, Angebot und Nachfrage, Modellkritik und Aussagekraft.
- Arbeit zitieren
- Stefan Schrader (Autor:in), 2003, Kaufkraftparitätentheorie. Grundlagen, Kritik und Bewertung der Aussagekraft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66461