Die telefonische Einbeziehung der Fernsehzuschauer war praktisch immer schon, und ist auch heute noch wenig interaktiv: Werden die Fernsehzuschauer aufgefordert während einer TV-Show beim Sender anzurufen, so schaffen es doch nur verschwindend wenige im Verhältnis zur Anruferzahl tatsächlich bis ins Fernsehen, um für wenige Sekunden ein bisschen Prominenz zu erlangen.
Dieser Erkenntnis zum Trotz heißt dieselbe alte und sehr begrenzte Form von Interaktivität seit dem Start von 9Live im Jahr 2001 "Mitmachfernsehen" (neunlive.de 2006). Noch nie gab es so viele kritische Stimmen gegen TV-basierte, telefonische Gewinnspiele. Andererseits trugen telefonische Mehrwertdienste auch noch nie zuvor in solch einem Maß zur Refinanzierung des Fernsehprogramms bei.
Im Rahmen dieser Arbeit werfe ich einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Call-In-Quizshows in der deutschen Fernsehlandschaft. Anhand zweier Beispiele von Call-In-Quizshows stelle ich dieses Format vor, um herauszufinden, wie solche Sendungen funktionieren. Handelt es sich bei diesem Format wirklich um Mitmachfernsehen? Oder wird hier das Programm nicht mehr zur Unterhaltung der Fernsehzuschauer gestaltet, sondern mit diversen Tricks nur versucht, eine möglichst hohe Anruferrate zu erzielen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Call-In-Quizfernsehen in Deutschland
- 3. Beispielsendungen
- 3.1 Das „kabel eins Filmquiz“
- 3.2 Das „ProSieben Night-Loft“
- 4. Analyse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Call-In-Quizshows im deutschen Fernsehen und untersucht, inwieweit diese Sendungen dem Anspruch "Mitmachfernsehen" gerecht werden. Es wird untersucht, ob die Sendungen primär der Unterhaltung der Zuschauer dienen oder ob der Fokus auf der Maximierung der Anruferrate und damit der Einnahmen liegt.
- Analyse des Formats Call-In-Quizshows im deutschen Fernsehen
- Vergleich zweier Beispielsendungen („kabel eins Filmquiz“ und „ProSieben Night-Loft“)
- Untersuchung der Interaktionsmöglichkeiten für die Zuschauer
- Bewertung des Unterhaltungswertes im Verhältnis zur Gewinnmaximierung
- Auswertung der verwendeten Spielmechaniken und ihrer Fairness
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Geschichte der Zuschauerinteraktion im deutschen Fernsehen, von frühen Formaten mit telefonischer Beteiligung bis zum Aufkommen von Call-In-Quizshows. Sie hebt die kontroverse Debatte um die ethischen und ökonomischen Aspekte dieser Sendungen hervor und formuliert die Forschungsfrage: Sind Call-In-Quizshows tatsächlich "Mitmachfernsehen" oder dienen sie in erster Linie der Gewinnmaximierung?
2. Call-In-Quizfernsehen in Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung von Call-In-Quizshows in Deutschland, beginnend mit dem Erfolg von 9Live. Es analysiert die Rolle dieser Shows als zusätzliche Finanzierungsquelle für private Fernsehsender und beleuchtet den damit verbundenen Anstieg der Beschwerden über unfaire Spielmechanismen. Das Kapitel zeigt die Ausbreitung des Formats auf verschiedenen Sendern und die Reaktion der Landesmedienanstalten durch die Einführung von „GewinnSpielRegeln“.
3. Beispielsendungen: Dieses Kapitel präsentiert detaillierte Analysen zweier exemplarischer Call-In-Quizshows: „kabel eins Filmquiz“ und „ProSieben Night-Loft“. Es werden die Spielmechanismen, die Moderationstechniken und die Interaktion mit den Zuschauern untersucht. Die Analyse der einzelnen Spiele deckt auf, wie durch gezielte Manipulationen und irreführende Aussagen die Anruferrate gesteigert werden soll, oftmals auf Kosten der Fairness und des eigentlichen Unterhaltungswertes.
4. Analyse: Aufbauend auf den Beispielanalysen wird in diesem Kapitel eine umfassende Betrachtung des Formats Call-In-Quizshows vorgenommen. Es wird die Einseitigkeit des Mediums Fernsehen im Kontext der Interaktion mit den Zuschauern diskutiert und der Begriff "Mitmachfernsehen" kritisch hinterfragt. Die Rolle der parasozialen Interaktion zwischen Moderator und Zuschauern wird beleuchtet, sowie die Frage nach der Authentizität und der Manipulation der Zuschauererwartungen.
Schlüsselwörter
Call-In-Quizshows, Mitmachfernsehen, Geldmach-TV, Zuschauerinteraktion, Medienökonomie, Fernsehen, Interaktivität, Spielmechanismen, Moderation, Landesmedienanstalten, GewinnSpielRegeln, parasoziale Interaktion, Unterhaltung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Call-In-Quizshows im deutschen Fernsehen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Call-In-Quizshows im deutschen Fernsehen und untersucht, inwieweit diese Sendungen dem Anspruch "Mitmachfernsehen" gerecht werden. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Sendungen primär der Unterhaltung der Zuschauer dienen oder ob die Maximierung der Anruferrate und damit der Einnahmen im Vordergrund steht.
Welche Sendungen werden untersucht?
Die Arbeit analysiert exemplarisch das „kabel eins Filmquiz“ und das „ProSieben Night-Loft“. Diese Sendungen dienen als Fallbeispiele zur Untersuchung der Spielmechaniken, Moderationstechniken und der Interaktion mit den Zuschauern.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung von Call-In-Quizshows in Deutschland, die Rolle dieser Shows als Finanzierungsquelle für private Sender, die Kritik an unfairen Spielmechanismen, die Interaktionsmöglichkeiten für Zuschauer, den Unterhaltungswert im Verhältnis zur Gewinnmaximierung, die verwendeten Spielmechaniken und deren Fairness, die Einseitigkeit des Mediums Fernsehen im Kontext der Zuschauerinteraktion, parasoziale Interaktion zwischen Moderator und Zuschauern sowie die Manipulation von Zuschauererwartungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung von Call-In-Quizshows in Deutschland, ein Kapitel mit Beispielanalysen von zwei Sendungen, ein Analysekapitel und ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die detaillierte Analyse der Beispielsendungen und die umfassende Betrachtung des Formats Call-In-Quizshows führen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Begriff "Mitmachfernsehen". Es wird untersucht, inwieweit die Gewinnmaximierung die Gestaltung und den Ablauf der Sendungen beeinflusst und ob diese Sendungen tatsächlich dem Zuschauerinteresse dienen oder primär der Erwirtschaftung von Gewinnen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Call-In-Quizshows, Mitmachfernsehen, Geldmach-TV, Zuschauerinteraktion, Medienökonomie, Fernsehen, Interaktivität, Spielmechanismen, Moderation, Landesmedienanstalten, GewinnSpielRegeln, parasoziale Interaktion, Unterhaltung.
Welche Rolle spielen die Landesmedienanstalten?
Die Arbeit beleuchtet die Reaktion der Landesmedienanstalten auf die zunehmende Kritik an unfairen Spielmechanismen in Call-In-Quizshows und die Einführung von „GewinnSpielRegeln“ als Regulierungsmaßnahme.
Was ist unter „parasozialer Interaktion“ zu verstehen?
Die Arbeit untersucht die parasoziale Interaktion zwischen Moderator und Zuschauern und analysiert deren Einfluss auf die Wahrnehmung und das Erlebnis der Sendung.
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- Ines Sundermann (Author), 2006, Mitmachfernsehen oder Geldmach-TV? Eine Analyse von Call-In-Quizshows im deutschen Fernsehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66451