Einleitung
Bei der Beschäftigung mit meiner eigenen Entwicklung legte ich in den letzten Jahren ein besonderes Augenmerk auf die Auseinandersetzung mit den Lebensläufen von Frauen und deren Persönlichkeitsentfaltung. Auf der Suche nach Vorbildern in allen Lebensbereichen beschäftigte ich mich u.a. mit Biographien von verschiedenen Frauen aus der Literatur. Hierbei stieß ich bereits 1994 auf Karen Horney. Durch mein Studium angeregt, interessierte ich mich für diejenigen, die sich in der Psychologie etabliert hatten und sich u.a. mit der weiblichen Entwicklung und dem Frausein befaßten. Erneut faszinierten mich die Gedanken von Karen Horney. Diesmal ließen sie mich nicht mehr los.
In zahlreichen Vorträgen und Aufsätzen, die 1967 unter dem Titel Die Psychologie der Frau als Buch veröffentlicht wurden, entwirft Karen Horney in Ansätzen eine eigene ‚Theorie der Weiblichkeit‘. Unter dem Einfluß ihrer Umgebung und vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen in eigener Praxis entwickelt sie eine von der traditionellen Psychoanalyse Sigmund Freuds differierende Auffassung.
In der vorliegenden Arbeit befasse ich mich mit der Entwicklung von Karen Horneys wissenschaftlicher Auffassung der weiblichen Sexualität bzw. der Psychologie der Frau. Da Karen Horneys ‚freudianische Phase‘ mit Beginn ihrer eigenen Analyse rund fünfundzwanzig Jahre dauerte, berücksichtigt diese Betrachtung ihre stete gedankliche Ablösung von Sigmund Freud.
Das Material für einen Vergleich der Theorien zur Psyche der Frau zwischen Horney und Freud ist äußerst umfangreich und kann im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht detailliert betrachtet und bewertet werden. Die Arbeit bemüht sich jedoch, einen Überblick über die Thematik und deren aktuelle Bedeutsamkeit zu vermitteln, um zur weiteren Beschäftigung mit der Problematik anzuregen.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kurzbiographie von Karen Horney
- 3. Ödipuskomplex als Begriff der Psychoanalyse
- 3.1. Die Sage vom König Ödipus
- 3.2. Der Ödipuskomplex nach Freud
- 3.3. Der Ödipuskomplex nach Horney
- 4. Penisneid als Begriff der Psychoanalyse
- 4.1 Bedeutung und Auswirkung des Penisneides nach Freud
- 4.2 Bedeutung und Auswirkung des Penisneides nach Horney
- 5. Horneys Auffassung der weiblichen Sexualität
- 6. Ausführungen zu Karen Horneys allmählicher Loslösung von Sigmund Freud
- 7. Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung von Karen Horneys wissenschaftlicher Auffassung der weiblichen Sexualität und Psychologie der Frau, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Ablösung von Sigmund Freuds Theorien. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung ihrer Gedanken im Kontext ihrer Biographie und vergleicht ihre Ansichten zu zentralen psychoanalytischen Konzepten mit denen Freuds.
- Karen Horneys Biographie und ihre Entwicklung als Psychoanalytikerin
- Vergleich der Konzepte von Ödipuskomplex und Penisneid bei Freud und Horney
- Horneys Theorie der weiblichen Sexualität
- Horneys allmähliche Abkehr von Freuds Psychoanalyse
- Die Bedeutung von Horneys Werk für das Verständnis der weiblichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Motivation der Autorin, sich mit Karen Horneys Werk auseinanderzusetzen, und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie skizziert die Zielsetzung, die auf einen Vergleich der Theorien von Horney und Freud zur weiblichen Psyche abzielt, und hebt die Herausforderung hervor, das umfangreiche Material in den Rahmen der Arbeit zu integrieren. Der Fokus liegt auf dem Überblick über die Thematik und deren aktuelle Bedeutsamkeit, um zum weiteren Studium anzuregen.
2. Kurzbiographie von Karen Horney: Dieses Kapitel bietet eine knappe Darstellung des Lebens von Karen Horney, mit Schwerpunkt auf ihrem Weg zur Psychoanalyse, ihren Auseinandersetzungen mit Freud und der Entstehung ihres Werkes. Es wird auf ihre familiären Verhältnisse und die Einflüsse eingegangen, die ihre persönliche und wissenschaftliche Entwicklung geprägt haben, wie z.B. das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater und die damit einhergehenden Erfahrungen von Benachteiligung und dem Wunsch, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Die Beschreibung ihrer Ausbildung und ihrer Arbeit im Berliner Psychoanalytischen Institut ist ebenfalls eingebunden, um den Kontext ihrer wissenschaftlichen Entwicklung zu veranschaulichen.
3. Ödipuskomplex als Begriff der Psychoanalyse: Dieses Kapitel erläutert den Begriff des Ödipuskomplexes, beginnend mit dem Mythos des Königs Ödipus und dessen Übernahme durch Freud in die Psychoanalyse. Es wird der Ödipuskomplex nach Freud dargestellt und anschließend mit Horneys Interpretation verglichen. Der Schwerpunkt liegt auf den Unterschiede in der Auffassung und den dabei zum Tragen kommenden Interpretationen der psychosexuellen Entwicklung des Kindes. Dies beinhaltet die Analyse von Horneys Abweichungen von Freuds klassischer Auffassung, unter Berücksichtigung der jeweiligen theoretischen Grundlagen und implizierten Konsequenzen.
4. Penisneid als Begriff der Psychoanalyse: Dieses Kapitel analysiert den Begriff des Penisneides, beginnend mit Freuds Auffassung und dessen Bedeutung und Auswirkung auf die weibliche Psyche. Anschließend wird Horneys Interpretation des Penisneides dargestellt und mit Freuds Ansicht verglichen. Der Fokus liegt auf den Unterschieden in der Bedeutung und Auswirkung des Penisneides nach Freud und Horney. Es wird auf die jeweiligen theoretischen Grundlagen und die dabei zum Tragen kommenden Konsequenzen für das Verständnis der weiblichen Psychologie eingegangen. Die kritische Betrachtung der verschiedenen Positionen und die Untersuchung ihrer implizierten Folgen für die Therapie und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen stehen im Vordergrund.
5. Horneys Auffassung der weiblichen Sexualität: Dieses Kapitel präsentiert Horneys eigene Theorie der weiblichen Sexualität. Es wird auf ihre Abweichungen von Freuds Ansichten eingegangen und die wesentlichen Elemente ihrer Theorie detailliert erläutert. Der Fokus liegt auf Horneys Versuch, ein eigenes, von der phallozentrischen Perspektive Freuds unabhängiges, Modell weiblicher Sexualität zu entwickeln. Dabei werden auch die sozialen und kulturellen Einflüsse auf die Entwicklung weiblicher Sexualität berücksichtigt.
6. Ausführungen zu Karen Horneys allmählicher Loslösung von Sigmund Freud: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess von Horneys Abkehr von Freuds Theorien. Es wird darauf eingegangen, welche Faktoren zu dieser Ablösung geführt haben, und wie sich Horneys eigene Theorien im Verlauf ihrer wissenschaftlichen Arbeit entwickelten. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des Prozesses und seinen wesentlichen Etappen. Es wird auf die Schwierigkeiten und den enormen Aufwand eingegangen, der mit einer solchen Abkehr von etablierten Theorien verbunden war.
Schlüsselwörter
Karen Horney, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Weibliche Sexualität, Ödipuskomplex, Penisneid, Psychologie der Frau, Feministische Psychologie, Ablösung von Freud, Geschlechterrollen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Karen Horney und ihre Kritik an Freud
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Karen Horneys Entwicklung einer eigenen Theorie der weiblichen Sexualität und Psychologie im Vergleich zu Sigmund Freuds Theorien. Sie untersucht Horneys Abkehr von Freuds Psychoanalyse und vergleicht ihre Ansichten zu zentralen Konzepten wie dem Ödipuskomplex und dem Penisneid.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Karen Horneys Biografie und ihre Entwicklung als Psychoanalytikerin; einen Vergleich der Konzepte von Ödipuskomplex und Penisneid bei Freud und Horney; Horneys Theorie der weiblichen Sexualität; Horneys allmähliche Abkehr von Freuds Psychoanalyse; und die Bedeutung von Horneys Werk für das Verständnis der weiblichen Entwicklung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung; Kurzbiografie von Karen Horney; Ödipuskomplex als Begriff der Psychoanalyse (inkl. Unterkapitel zu Freud und Horneys Interpretation); Penisneid als Begriff der Psychoanalyse (inkl. Unterkapitel zu Freud und Horneys Interpretation); Horneys Auffassung der weiblichen Sexualität; Ausführungen zu Karen Horneys allmählicher Loslösung von Sigmund Freud; und Schlussbemerkung.
Wie wird der Ödipuskomplex behandelt?
Das Kapitel zum Ödipuskomplex beginnt mit dem Mythos und Freuds Interpretation. Es vergleicht dann Freuds und Horneys Auffassungen, wobei die Unterschiede in der psychosexuellen Entwicklung des Kindes im Mittelpunkt stehen.
Wie wird der Penisneid behandelt?
Das Kapitel zum Penisneid beschreibt zunächst Freuds Sichtweise und deren Auswirkungen auf die weibliche Psyche. Anschließend wird Horneys Interpretation vorgestellt und mit Freuds verglichen, wobei die unterschiedlichen theoretischen Grundlagen und Konsequenzen für das Verständnis der weiblichen Psychologie im Fokus stehen.
Wie wird Horneys Theorie der weiblichen Sexualität dargestellt?
Dieses Kapitel präsentiert Horneys eigene Theorie der weiblichen Sexualität, ihre Abweichungen von Freuds Ansichten und die wesentlichen Elemente ihrer Theorie. Es betont Horneys Versuch, ein unabhängiges Modell weiblicher Sexualität zu entwickeln, das soziale und kulturelle Einflüsse berücksichtigt.
Wie wird Horneys Abkehr von Freud dargestellt?
Das Kapitel beschreibt den Prozess von Horneys Abkehr von Freuds Theorien, die Faktoren, die dazu führten, und die Entwicklung von Horneys eigenen Theorien. Es betont die Schwierigkeiten und den Aufwand, der mit einer solchen Abkehr verbunden war.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Karen Horney, Sigmund Freud, Psychoanalyse, Weibliche Sexualität, Ödipuskomplex, Penisneid, Psychologie der Frau, Feministische Psychologie, Ablösung von Freud, Geschlechterrollen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Psychologie, Psychoanalyse und Gender Studies sowie alle, die sich für die Geschichte der Psychoanalyse und die feministische Psychologie interessieren.
Wo finde ich mehr Informationen zu Karen Horney?
Weitere Informationen zu Karen Horney finden Sie in wissenschaftlichen Datenbanken, Bibliotheken und Fachliteratur zur Psychoanalyse und feministischen Psychologie.
- Quote paper
- Diplom-Psychologin Heike Ronowski (Author), 1998, Karen Horneys Psychologie der Frau in ihrer Ablösung von Sigmund Freud, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66439