Der äußere obergermanisch- rätische Limes bildet mit 550 km Länge, 900 Wachposten, sowie 120 größeren und kleineren Kastellplätzen eines der eindrucksvollsten archäologischen Denkmäler Mitteleuropas. Der Verlauf des Limes stellt die jüngste Grenzlinie in Germanien dar. Voraus ging eine 160 Jahre andauernde Eroberungsgeschichte, die in mehreren Etappen erfolgte und deren letzte Ausbauphase diese künstliche Grenze zwischen Rhein und Donau darstellt. Die folgende Arbeit geht im ersten Teil auf die Entstehung, den Ausbau und auf den Fall des Limes ein. Nach diesem allgemeinen Überblick legt diese Arbeit besonderem Augenmerk auf das Limestor bei Dalkingen. Dabei wird auf die Entdeckungen eingegangen und die genauen Bauphasen beschrieben, die man anhand der Funde rekonstruieren konnte. Am Ende des zweiten Teiles wird der historische Hintergrund des Limestores beleuchtet. Der Schluss bietet dann noch einmal einen abschließenden Eindruck über die Bedeutung des Limestores.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Limes
2.1 Der Limes in Deutschland
2.2 Die Entstehungsgeschichte des Limes
2.3 Der Ausbau des Limes
2.4 Der Fall des Limes
3. Das Limestor bei Dalkingen
3.1 Entdeckung und Bauphasen des Limestors
3.2 Geschichtete des Limestors bei Dalkingen
4. Fazit
5. Literatur
1. Einleitung
Der äußere obergermanisch- rätische Limes bildet mit 550 km Länge, 900 Wachposten, sowie 120 größeren und kleineren Kastellplätzen eines der eindrucksvollsten archäologischen Denkmäler Mitteleuropas. Der Verlauf des Limes stellt die jüngste Grenzlinie in Germanien dar. Voraus ging eine 160 Jahre andauernde Eroberungsgeschichte, die in mehreren Etappen erfolgte und deren letzte Ausbauphase diese künstliche Grenze zwischen Rhein und Donau darstellt.
Die folgende Arbeit geht im ersten Teil auf die Entstehung, den Ausbau und auf den Fall des Limes ein. Nach diesem allgemeinen Überblick legt diese Arbeit besonderem Augenmerk auf das Limestor bei Dalkingen. Dabei wird auf die Entdeckungen eingegangen und die genauen Bauphasen beschrieben, die man anhand der Funde rekonstruieren konnte. Am Ende des zweiten Teiles wird der historische Hintergrund des Limestores beleuchtet. Der Schluss bietet dann noch einmal einen abschließenden Eindruck über die Bedeutung des Limestores.
2. Der Limes
2.1 Der Limes in Deutschland
In Deutschland wird der Limes, den ehemaligen römischen Provinzen entsprechend, in drei Abschnitte unterteilt. Am Niederrhein, in der Provinz Germania inferior (Niedergermanien), bildete der Rheinlauf die Grenze.[1] In Obergermanien (Germania Superior) löste sich der Limes vom Rhein und zog nördlich des Maingebietes durch den Taunus zum Main und weiter nach Süden durch das hessische, fränkische und württembergische Grenzland.[2]
Vielfach erkennbar sind noch Pfahlgraben, Graben und Wall.[3] Südöstlich des Odenwaldes stößt er dann auf den raetischen Limes (in der Provinz Raetia). Danach nimmt er seinen Verlauf nach Osten, quert das bayrische Altmühltal und stößt bei Eining auf die Donau, wo er dann wieder in einen nassen Limes übergeht.[4]
Abbildung 1:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb1: http://www.limesprojekt.de
Am raetischen Limes erkennt man noch die Reste einer Mauer mit dazwischen liegenden Wachtürmen und einen Graben. In Obergermanien lagen die Wachtürme meist hinter dem Pfahlgraben. In regelmäßigen Abständen gibt es hinter dem Limes die Überreste von Sicherungskastellen unterschiedlicher Größe. Insgesamt ist der Land-Limes in Deutschland 500 km lang und auch heute immer noch nachvollziehbar. Im letzten Ausbauzustand gab es etwa 900 Wachtürme und rund 60 Kastelle.
2.2 Die Entstehungsgeschichte des Limes
In den Jahren 58-51 v. Chr. eroberte der römische Staatsmann und Feldherr C. Julius Caesar Gallien. Durch diesen erfolgreichen gallischen Krieg wurde der Rhein zur Grenze des Römerreiches.[5] Seine Stiefsöhne Tiberius und Drusus gewannen im Jahre 15 v. Chr. in einem raschen Feldzug die Alpen und das Alpenvorland bis zur Donau dazu. Doch konnten sie das Land nicht halten. Schon 16 n. Chr. musste Tiberius die bis auf die frühere Linie an Rhein und Donau zurücksetzen.[6]
Nachdem unter Vespasian der römische Machtbereich jenseits von Rhein und Donau wieder erweitert wurde, bemerkte Vespasian durch den Bataveraufstand in den Jahren 69/70, dass man dringend eine kürzere Verbindung benötigte, um rechtzeitig Truppen zwischen Donau und Rhein verschieben zu können.[7]
Darum ordnete er die Verlegung von Kastellen ins rechts-rheinische Vorland an, sowie den Bau einer Straße von Straßburg (Argentorate) aus durch den Schwarzwald bis zur Donau.[8] Auf einem bei Offenburg gefundenen Meilenstein werden als Bauherr der Legat des obergermanischen Heeres, Gnaeus Pinarius Cornelius Clemens, und als Baudatum das Jahr 74 n. Chr. genannt.[9] Gleichzeitig legte man eine weitere rechtsrheinische Straße vom Mainzer Vorland aus nach Süden an. Bei Offenburg traf sie auf die erste Verbindung.[10] Lange wurde den spektakulär inszenierten Chattenkriegen Domitians (81-96) eine entscheidende Rolle bei der endgültigen Vorverlegung des Limes zugeschrieben.[11] Neuere Forschungen zeigen jedoch, dass der eigentliche Ausbau erst unter Trajan (98-117) erfolgt ist.[12] Erst zu dieser Zeit wurden die flächige Kontrolle des Vorlandes und die Sicherung der Straßen endgültig zu Gunsten einer linearen Vorverlegung der Grenze aufgegeben.[13]
2.3 Der Ausbau des Limes
Der Limes bestand anfangs lediglich aus einem Grenzweg, der in regelmäßigen Abständen durch Holztürme gesichert wurde.[14] Die Wachtposten sollten sich durch optische oder akustische Signale (Feuer-, Rauch-, und Hornsignale) verständigen können, deshalb wurden die Türme in Sichtweite gebaut. Später stellte man die Holztürme auf steinerne Fundamente, um ihre Lebensdauer zu erhöhen. Schließlich ersetzte man sie häufig ganz durch Steintürme.[15]
Unter Kaiser Hadrian (117-138n.Chr.) wurde die bis dahin offene Grenzlinie in Obergermanien mit Hilfe einer hölzernen Pfahlreihe (Palisade) geschlossen, so dass ein Übertreten der Grenze nur noch durch die Limestore möglich war.[16] Auf diese Weise konnten die Römer den germanischen Handel leichter kontrollieren und kleinere räuberische Übergriffe verhindern.[17]
Später wurde der Limes wehrhafter ausgebaut, doch fehlten auch den unter Antoninus Pius (138-161) errichteten Steintürmen noch Wehrgänge und Geschützplattformen. Größere Angriffe konnten somit nur die im Hinterland stationierten Truppen abwehren.[18] Antoninus Pius unternahm um 147 eine letzte Grenzkorrektur und verlegte den mittleren Limesabschnitt aus dem Odenwald heraus nach Osten. Die Anordnung erfolgte offenbar überraschend, denn einige der alten Befestigungen wurden Bauinschriften zur Folge noch 145/46 und damit unmittelbar vor ihrer Aufgabe ausgebaut.[19] Am raetischen Limes bezog man das fruchtbare Nördlinger Ries in den geschützten Bereich mit ein und errichtete als Schutz eine steinerne Mauer. Am obergermanischen Limes stand der Palisadenzaun nun in einem Graben.[20]
[...]
[1] Vgl. Maureen, S.19.
[2] Vgl. Keller, S.5.
[3] Vgl. Keller, S.5.
[4] Vgl. Maureen, S.19.
[5] Vgl. Baatz, S.9.
[6] Vgl. Ebd., S.11.
[7] Vgl. Keller, S.7.
[8] Vgl. Filtzinger, S.79.
[9] Vgl. Baatz, S.12.
[10] Vgl. Schallmayer, S.19.
[11] Vgl. Dahlheim, S.140.
[12] Vgl. Keller, S.7.
[13] Vgl. Klee, S.15.
[14] Vgl. Baatz, S.16.
[15] Vgl. Schallmayer, S.27ff.
[16] Vgl. Schuller, S.157.
[17] Vgl. Schallmayer, S.47.
[18] Vgl. Filtzinger, S.81.
[19] Vgl. Keller, S.7.
[20] Vgl. Schallmayer, S.49.
- Arbeit zitieren
- Manuela Schilli (Autor:in), 2006, Limestor bei Dalkingen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66209
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.