In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema: „Bewertung mündlicher Leistungen im Deutschunterricht“ und gehe dabei der Frage nach: “Wie kann man mündliche Leistungen erfassen und bewerten?“.
Ich verfasse diese Arbeit im Rahmen des Seminars „Leistung und Benotung im Deutschunterricht“. Mein Thema für meine Hausarbeit ergibt sich zum Einen aus den Inhalten des Seminars zum Anderen finde ich es für mich persönlich interessant, wie ich in meiner späteren Tätigkeit als Lehrerin die mündlichen Leistungen der Schüler im Deutschunterricht ermitteln und bewerten kann. Ich erhoffe mir somit von der Be-arbeitung dieses Themas einen Überblick und vor allem auch Einblick über die For-men der Ermittlung mündlicher Leistungen und die Aspekte, die ich bei einer Bewer-tung beachten muss, zu bekommen.
Ich werde zunächst eine Begriffbestimmung von Leistung bzw. Schulleistung versu-chen (Punkt 2), um eine Grundlage für die folgende Beschäftigung mit dem Thema „mündliche Leistung“ zu schaffen. Den Begriff „mündliche Leistung“ werde ich eben-so versuchen zu beschreiben (Punkt 2), wobei sich dieser stark mit den Inhalten mündlicher Leistungen deckt. In den nächsten Punkten werde ich die Bedeutung des Erfassens von mündlichen Leistungen (Punkt 3) ebenso herausarbeiten wie den Ge-genstand mündlicher Leistungsbewertung (Punkt 4). Hierbei soll sich über die Funk-tionen und den Inhalt von mündlichen Leistungen ein Bewusstsein geschaffen wer-den. In einem weiteren Punkt gehe ich auf die Möglichkeiten und Formen der münd-lichen Leistungsermittlung (Langzeitbeobachtung, lernzielorientierte Leistungsermitt-lung und spielerische Formen zu Feststellung des Lernfortschritts) ein und beschrei-be die Möglichkeiten der Dokumentation mündlicher Leistungen (Beobachtungs- und Bewertungsbogen) (Punkt 5). Beide Aspekte werde ich mit Beispielen beschreiben, so dass verschiedene Möglichkeiten der Leistungsermittlung und -dokumentation für Lehrer und Schüler aufgezeigt werden. Im folgenden Punkt wende ich mich den Problemen und Grenzen beim Erfassen von mündlichen Leistungen zu (Punkt 6, da diese sich auf die anschließenden Bewertungen der mündlichen Leistungen nieder-schlagen. Die mögliche Bewertung mündlicher Leistungen beschreibe ich folgerichtig im kommenden Punkt (Punkt 7). Im Schlussteil ziehe ich ein Resümee über diese Arbeit (Punkt 8).
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffsbestimmung von „Leistung bzw. Schulleistung“
2.1 Mündliche Leistungen
3 Bedeutung des Erfassens von mündlichen Leistungen
4 Gegenstand mündlicher Leistungsbewertung
5 Möglichkeiten und Formen der mündlichen Leistungsermittlung
5.1 Beobachtungsbogen
5.2 Bewertungsbogen
5.3 Langzeitbeobachtung individueller Sprachleistungen
5.4 lernzielorientierte Leistungsermittlung
5.4.1 Beispiele einer lernzielorientierten Leistungsermittlung anhand des Teilaspekts "Erzählen"
5.4.2 Beispiel einer lernzielorientierten Leistungsermittlung anhand des Teilaspekts „Gesprächsfähigkeit“
5.5 Spielerische Formen zur Feststellung des Lernfortschritts
6 Probleme und Grenzen beim Erfassen von mündlichen Leistungen
7 Beurteilung mündlicher Leistungen
8 Schlussteil
9 Literatur
1 Einleitung
In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema: „Bewertung mündlicher Leistungen im Deutschunterricht“ und gehe dabei der Frage nach: “Wie kann man mündliche Leistungen erfassen und bewerten?“.
Ich verfasse diese Arbeit im Rahmen des Seminars „Leistung und Benotung im Deutschunterricht“. Mein Thema für meine Hausarbeit ergibt sich zum Einen aus den Inhalten des Seminars zum Anderen finde ich es für mich persönlich interessant, wie ich in meiner späteren Tätigkeit als Lehrerin die mündlichen Leistungen der Schüler im Deutschunterricht ermitteln und bewerten kann. Ich erhoffe mir somit von der Bearbeitung dieses Themas einen Überblick und vor allem auch Einblick über die Formen der Ermittlung mündlicher Leistungen und die Aspekte, die ich bei einer Bewertung beachten muss, zu bekommen.
Ich werde zunächst eine Begriffbestimmung von Leistung bzw. Schulleistung versuchen (Punkt 2), um eine Grundlage für die folgende Beschäftigung mit dem Thema „mündliche Leistung“ zu schaffen. Den Begriff „mündliche Leistung“ werde ich ebenso versuchen zu beschreiben (Punkt 2), wobei sich dieser stark mit den Inhalten mündlicher Leistungen deckt. In den nächsten Punkten werde ich die Bedeutung des Erfassens von mündlichen Leistungen (Punkt 3) ebenso herausarbeiten wie den Gegenstand mündlicher Leistungsbewertung (Punkt 4). Hierbei soll sich über die Funktionen und den Inhalt von mündlichen Leistungen ein Bewusstsein geschaffen werden. In einem weiteren Punkt gehe ich auf die Möglichkeiten und Formen der mündlichen Leistungsermittlung (Langzeitbeobachtung, lernzielorientierte Leistungsermittlung und spielerische Formen zu Feststellung des Lernfortschritts) ein und beschreibe die Möglichkeiten der Dokumentation mündlicher Leistungen (Beobachtungs- und Bewertungsbogen) (Punkt 5). Beide Aspekte werde ich mit Beispielen beschreiben, so dass verschiedene Möglichkeiten der Leistungsermittlung und -dokumentation für Lehrer und Schüler aufgezeigt werden. Im folgenden Punkt wende ich mich den Problemen und Grenzen beim Erfassen von mündlichen Leistungen zu (Punkt 6, da diese sich auf die anschließenden Bewertungen der mündlichen Leistungen niederschlagen. Die mögliche Bewertung mündlicher Leistungen beschreibe ich folgerichtig im kommenden Punkt (Punkt 7). Im Schlussteil ziehe ich ein Resümee über diese Arbeit (Punkt 8).
2 Begriffsbestimmung von „Leistung bzw. Schulleistung“
Es gibt für den Begriff „Leistung bzw. Schulleistung“ keine eindeutige Definition und keine leichten und verständlichen Erklärungen.
Für Klafki (1974) ist ein Leistungsbegriff dann pädagogisch, wenn dieser sich am Grundsatz der Ermutigung, der Lernfreude und der Anstrengungsbereitschaft orientiert und die Dimensionen einbezieht, das Leistungen und Leistungsvermögen anlage- und umweltbedingt sind, das Leistungen von Kindern im besonderen Maße produkt- und prozessorientiert sind und das Leistungen individuell erbracht werden können, aber auch gemeinsames Lernen beinhalten. Als unpädagogisch bezeichnet Klafki hingegen einen Leistungsbegriff, der sich überwiegend am messbaren Ergebnis orientiert, nur die individuell erbrachten Leistungsprodukte betrachtet und rivalisierendes Lernen begünstigt (vgl. Klafki 1985, S. 228-234; vgl. Jürgens 1992, S. 20- 33; vgl. Jachmann 2003, S. 15f.).
Jürgens (1992) sieht als Konsequenz aus den Leistungsanforderungen, dass die Schüler auf gesellschaftliche Leistungsansprüche vorbereitet sind (vgl. Jürgens 1992, S. 19).
Kirk (2004) bezeichnet Schulleistung als ein Leistungsgefüge, dass sich folgendermaßen zusammensetzt:
- aus den Leistungen der Institution Schule mit schulrechtlichen, personellen und sächlichen Vorgaben,
- aus den Leistungen der Lehrer mit dem Aus- und Fortbildungsstand und dem beruflichen Engagement
- aus den erfolgten Lernprozessen, Lernergebnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Interessen der Schüler unter Berücksichtigung außerschulischer Einflussfaktoren (vgl. Kirk 2004, S. 23, S. 30).
Für die Bewertung mündlicher Leistungen muss dabei der Schwerpunkt auf den letzten Teilbereich gesetzt werden (vgl. Kirk 2004, S. 23).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Verständnis von Schulleistung hat sich in den letzten Jahren immer mehr erweitert. So zählen heute z.B. auch Handlungskompetenzen zum Leistungsbegriff dazu. In Abb. 1 sieht man ein Modell, dass Grundlage der Thüringer Lehrpläne ist.
Doch längst nicht alle Teilbereiche des Leistungsbegriffs werden in der mündlichen Beurteilungspraxis auch beachtet (vgl. Kirk 2004, S. 27). (Abb. 1: Kompetenzmodell der
Thüringer Lehrpläne, Kirk 2004, S. 26)
2.1 Mündliche Leistungen
Es gibt in der Fachliteratur keine eindeutige Bestimmung des Begriffs „mündliche Leistungen“. Vielfach werden nur unzureichende Beschreibungen gegeben, was mündliche Leistungen sind.
So heißt es bei Kirk (2004) verallgemeinert, dass mündliche Leistungen Bestandteil der zu beurteilenden Leistungen in allen Fächern sind (vgl. Kirk 2004, S. 27). Heller (1984) sagt, dass die Note im Mündlichen eine Aussage über den Stand der Fähigkeiten und die Kenntnisse des Schülers machen und nicht die Häufigkeit seines Meldens beinhalten soll (vgl. Heller 1984, S. 234). Mündliche Leistungen müssen in die Leistungsbeurteilung in vielfältiger, aber nicht beliebiger Form eingehen. So ist z.B. eine Beschränkung der Leistungsfeststellung auf mündliche Prüfungen nicht zulässig, da so nur aktuelle Lernstände, nicht aber Lernentwicklungen des Schülers mit einbezogen werden (vgl. Kirk 2004, S. 28, S. 31).
Es ist wichtig zu beachten, dass im Unterricht zum einen die mündliche Mitarbeit, also mündlich erbrachte Leistungen und zum anderen mündliche Fertigkeiten, z.B. in Referaten oder Vorträgen, in die Bewertung mündlicher Leistungen mit einfließen.
Im Kerncurriculum des Faches Deutsch in der Grundschule in Niedersachsen heißt es, dass sich die Leistungen der Schüler im Bereich „Sprechen und Zuhören“ folgendermaßen zeigen:
- beim freien Sprechen
- in Beiträgen zu Unterrichtsgesprächen
- im Gesprächsverhalten
- im Zuhören beim Vorlesen und Erzählen
- beim verstehenden Zuhören
Neben diesen Leistungen sind auch Leistungen in geplanten Unterrichtssituationen bei der Beurteilung mündlicher Leistungen zu berücksichtigen:
- bei Präsentationen
- bei kurzen Vorträgen
- bei szenischen Darstellungen
- beim verstehenden Zuhören
(vgl. Niedersächsisches Kultusministerium 2006)
Es gibt neben der mündlichen Mitarbeit auch die mündliche Wissensprüfung, in der der Schüler beweisen soll, was er im Unterricht gelernt hat. Diese Überprüfungen finden oft zu Beginn der Stunde als Wiederholung von bereits Erlerntem statt (vgl. Heller 1984, S. 234).
3 Bedeutung des Erfassens von mündlichen Leistungen
Das Sprechen im Unterricht scheint so selbstverständlich, dass darüber kaum mehr reflektiert wird. Mündliches Sprachverhalten rückt erst dann in den Vordergrund, wenn es darum geht, die mündlichen und schriftlichen Leistungen der Schüler für die bevorstehenden Zeugnisse miteinander zu vergleichen. Mündliche Leistungen werden aber auch dann nur als eine mehr oder minder rege Mitarbeit zusammengefasst (vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München 1991, S. 25). „Eine solche Praxis wird aber weder der Eigenständigkeit des mündlichen Sprachgebrauchs noch einer ausgewogenen Gesamtnotenbildung im Fach Deutsch gerecht.“ (Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München 1991,S. 25).
Es sprechen wichtige Gründe dafür, dass auch die mündlichen Leistungen angemessen erfasst und an qualitativen Kriterien ausgerichtet werden. So bestimmt die gesprochene Sprache im Unterricht und im Alltag den größten Teil der sprachlichen Tätigkeiten. Für den späteren Beruf und auch für das Persönlichkeitsbild eines Menschen ist es wichtig, wie er sprachlich auftritt und wie gut er seine Muttersprache beherrscht. Daher kann das Fach Deutsch diesen lebensrelevanten Teil nicht unberücksichtigt lassen, denn sonst hätte die Gesamtbeurteilung eine wenig differenzierte Aussagekraft. Des Weiteren müssen Schüler ein kommunikatives und situationsangemessenes Sprachverhalten haben (vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München 1991, S. 25).
Im lernzielorientierten Sprachunterricht dient das Erfassen von mündlichen Leistungen dem Lehrer zudem als Rückmeldung über die Angemessenheit der von ihm ausgewählten Lernziele und Lerninhalte und über die Effizienz seiner Unterrichtsmethoden, denn er entnimmt den sprachlichen Äußerungen seiner Schüler, inwieweit diese seinen Bemühungen, Wissen zu vermitteln, folgen konnten (vgl. Heller 1984, S. 233; vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München 1991, S. 28).
Durch die Leistungsbeurteilung und –bewertung der mündlichen Beiträge kann jeder Schüler seine individuellen Lernfortschritte, aber auch seine sprachlichen Defizite und Unzulänglichkeiten erkennen.
Zudem messen Schüler einem Bereich in der Schule, in dem ihre Leistungen nicht bewertet werden, eine geringe Bedeutung bei. Somit wird der mündliche Sprachgebrauch in den Augen des Schülers aufgewertet, wenn dieser bewertet wird (vgl. Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München 1991, S. 25).
4 Gegenstand mündlicher Leistungsbewertung
Kirk (2004) hat in einer nicht repräsentativen Umfrage bei Lehrern verschiedener Schulformen herausgefunden, dass es eine große Unsicherheit gibt, welche Schüleraktivitäten bei der mündlichen Leistungsbeurteilung zu berücksichtigen sind. Im Fach Deutsch für die Grundschule nannten die Lehrer folgende Aspekte des Mündlichen, die sie beurteilen:
- Mitarbeit (aktiv/ passiv)
- Aufmerksamkeit
- Kooperation
- Selbstständigkeit
- Äußerung der eigenen Meinung zu einem Thema
- Stellung von Fragen
- Einhaltung von Gesprächsregeln
- Gesprächsanteile
- Lösungsstrategien bei Problemen
- Sprachgewandtheit
- Lesefähigkeit
- Interpretationen
- Einbringen von eigenen Ideen und Wissen
Hinzu kommen noch die fachspezifischen Leistungen, die in der Praxis mündliche und schriftliche Leistungen enthalten und ebenfalls benotet werden müssen. Beide lassen sich nur schwer voneinander abgrenzen und erzeugen eine große Unsicherheit bei den Lehrern. Die Lehrer haben folgende fachspezifischen Leistungen für das Fach Deutsch in der Grundschule genannt, die sie beurteilen:
- Selbstständigkeit
- Ausdrucksfähigkeit
- Lesefähigkeit
- Gesprächsfähigkeit
- Wissen um erarbeitete Sprachlehre
- Wiedergabe von Texten
- Aufsagen von Gedichten
- Verhalten im Rollenspiel
- freies Schreiben
- geübte Aufsätze
- Diktate
- Haushefte, Mappen, Geschichts- und Gedichthefte
Breuer/Hermann-Wyrwa und Propach (2000) haben im Zusammenhang mit ihren Ausführungen zu offenen Unterrichtsphasen u.a. folgende Beispiele für die Beurteilung mündlicher Leistungen zusammengetragen:
- Leistungen bei der Projektbearbeitung
- Mündliche Mitarbeit bei Projekten
- Fachgespräche
- Berichte
- Vorlesen und Vortragen von Texten
- mündliches Referieren (vgl. Kirk 2004, S. 28)
Die Gesamtbeurteilung wird durch die unterschiedlich geltenden Aspekte der Lehrer, die in die Beurteilung einfließen, für Schüler und Eltern schwer nachvollziehbar. Zudem müssen sich die Schüler bei nicht einheitlichen Aspekten der Beurteilung bei jedem Lehrer mit anderen Beurteilungskriterien auseinandersetzen (vgl. Kirk 2004, S 14ff.).
Nach Jürgens (1992) gibt es zwei Bereiche, die Gegenstand der Betrachtung und Bewertung mündlicher Leistungen sind:
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- Quote paper
- Kathrin Rühling (Author), 2006, Bewertung mündlicher Leistungen im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66104
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