Ich schreibe diese Hausarbeit 60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Auch nach über einem halben Jahrhundert ist es immer noch wichtig sich mit der Thematik des Rechtsextremismus auseinander zu setzen. In dieser Hausarbeit sollen schulische Präventionsformen vorgestellt werden. Um diese erklären und bewerten zu können, ist es vonnöten, den Begriff des jugendlichen Rechtsextremismus genauer zu analysieren. Dazu wird im ersten Teil dieser Arbeit untersucht was Rechtsextremismus ist, wie viele Rechtsextremisten es schätzungsweise zur Zeit gibt und warum diese Personen zum Extremismus und zur Gewalt neigen. Im zweiten Teil dieser Arbeit stehen dann schulische Präventionsformen gegen Rechtsextremismus im Mittelpunkt.
Es stellt sich die Frage, wie die heutige Jugend die geschichtliche Entwicklung dieses Landes wahrnimmt. Jugendliche werden im Kindesalter von ihren nächsten Bezugspersonen sozialisiert. Die Bezugspersonen sind zunächst einmal meistens die Eltern. Diese sind zum größten Teil die erste Nachkriegsgeneration und sie sind in einer Zeit aufgewachsen in der ‚Flower-Power’ das Lebensgefühl bestimmte und man angefangen hat sich für die eigene Vergangenheit zu interessieren. Weitere Bezugspersonen sind die Großeltern, welche häufig den Krieg miterlebten und auf die eine oder andere Art und Weise ihren Enkeln darüber berichten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Jugendlicher Rechtsextremismus
2.1 Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
2.2 Skinheads, Neonazis und rechtsextremistische Parteien
2.3 Personenpotential für rechtsextremistische Gewalttaten
2.4 Tätertypologie
2.5 Die Motive der Täter
2.6 Medienberichterstattungen
3. Ursachen für Rechtsextremismus und Gewalt gegen Fremde
3.1 Verflechtung von Einstellungsdimensionen
3.2 Die Folgen der Modernisierung
3.3 Wohlstandschauvinismus und latenter Rassismus
3.4 Der Konflikt des Ideal- und Real-Selbst
4. Schulische Präventionsformen
4.1 Intervention als Opferschutz
4.2 Prävention
4.2.1 Integration
4.2.2 Demokratisierung
4.2.3 Projekte und Unterrichtsthema
5. Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Ich schreibe diese Hausarbeit 60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Auch nach über einem halben Jahrhundert ist es immer noch wichtig sich mit der Thematik des Rechtsextremismus auseinander zu setzen. In dieser Hausarbeit sollen schulische Präventionsformen vorgestellt werden. Um diese erklären und bewerten zu können, ist es vonnöten, den Begriff des jugendlichen Rechtsextremismus genauer zu analysieren. Dazu wird im ersten Teil dieser Arbeit untersucht was Rechtsextremismus ist, wie viele Rechtsextremisten es schätzungsweise zur Zeit gibt und warum diese Personen zum Extremismus und zur Gewalt neigen. Im zweiten Teil dieser Arbeit stehen dann schulische Präventionsformen gegen Rechtsextremismus im Mittelpunkt.
Diese Einleitung möchte ich dazu nutzen das Spannungsfeld von Staatsgrenzen, Regierungsformen, Kultur und Religion darzustellen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Jugendlichen heute und es bildet eine Grundlage für das Leben der Menschen in Deutschland. Somit wird zunächst, in einem kurzen Abriss, der Hintergrund beleuchtet mit dem Schülerinnen und Schüler aufwachsen. Jugendliche erleben in der Gegenwart immer auch ein Stück von historischen Ereignissen. Daher erachte ich es als wichtig einige Stationen Deutschlands kurz zu beleuchten.
Gewalt von Jugendlichen ist kein neues Thema. Schon im 18. Jahrhundert ist jugendliche Gewalt als Protest und als Ausdruck von Spass beschrieben worden. Im Laufe der Geschichte konnte schon immer ein „für männliche Jugendkulturen typische[s] Bedürfnis nach Gewalt“ (Rusinek 1993: S. 92) ausgemacht werden.
Rassismus bezieht sich nicht nur auf Jugendliche, sondern auf die gesamte Gesellschaft. Der Rassismus hatte seine Hochzeit wohl während des 2. Weltkrieges, doch lässt sich schon im Kolonialismus ein biologischer Rassismus aufzeigen.
In den letzten einhundertfünfzig Jahren haben sich die Landesgrenzen Deutschlands oft grundlegend geändert. Vom sogenannten Flickenteppich zum Großdeutschenreich, weiter zum gespaltenen Deutschland hin zum vereinigten Deutschland bis zu einem Deutschland in Europa.
Die Regierungsformen haben ebenso oft gewechselt, von der Monarchie zur Weimarer Republik mit dem Übergang zum wohl dunkelsten Kapitel Deutschlands der Diktatur. Danach wurden zwei verschiedene deutsche Staatsformen durch die Besatzungsmächte nach dem Krieg geformt, die eine Hälfte Deutschlands bekam eine westlich geprägte Demokratie, die andere Hälfte wurde durch den Sozialismus geprägt. Hiermit wurde der Grundstein für den Kalten Krieg gelegt, in dem Deutschland als Puffer fungierte. Höhepunkt war der Bau der Berliner Mauer 1961. Die Wiedervereinigung 1989 wird als das Ende des Kalten Krieges angesehen. Dabei ist ‚zusammengewachsen was zusammengehört’, aber sich nur noch teilweise zusammengehörig gefühlt hat. Gleichzeitig wurde die Europäische Union weiter gefestigt und ausgebaut. Als großes Ereignis wurde die europäische Osterweiterung gefeiert. Die europäischen Länder haben einen Teil ihrer Verantwortung an das europäische Parlament abgegeben. Aktuell findet eine Diskussion über das östlichste Land Europas statt, die Türkei. Ein Beitritt der Türkei zur EU ist sehr umstritten.
Nach dem 2. Weltkrieg expandierte die deutsche Wirtschaft enorm. Daher mussten in den 50er Jahren Arbeitskräfte aus dem Ausland angeworben werden. Bis 1959 wurden zunächst Personen vornehmlich italienischer Herkunft angeworben. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Industriearbeitskräften folgten 1960 Anwerbeverträge mit Griechenland und Spanien. Die Arbeitszeitverkürzung auf 45 Stunden, verlängerte Ausbildungszeiten, der Bau der Mauer, durch den der Übersiedlerstrom aus der DDR abriss, sowie der Eintritt der geburtenschwachen Kriegsjahrgänge ins Erwerbsleben führten zu einem Rückgang des inländischen Arbeitskräfteangebots. Deshalb wurden bereits 1961 weitere Anwerbeverträge mit der Türkei und später mit Portugal, Tunesien, Marokko und schließlich 1968 mit Jugoslawien unterzeichnet. Die Arbeitskräfte sollten nur für kurze Zeit in Deutschland arbeiten, bis sie nicht mehr gebraucht würden um dann wieder in ihr Heimatland zurück zukehren.
Als aufgrund der Ölpreisexplosion 1973 eine wirtschaftliche Rezession einsetzte, nahm der Arbeitskräftebedarf stark ab und die Bundesregierung verfügte im November 1973 einen Anwerbestopp. Für die ausländischen Arbeitskräfte reichten oftmals die in Deutschland erwirtschafteten Mittel nicht für eine sorgenfreie Existenz aus. Da sich ein längerer Aufenthalt in Deutschland abzeichnete, holten viele Migranten, insbesondere aus der Türkei, ihre Familien nach. Somit ergab sich schrittweise eine multikulturelle Gesellschaft in Deutschland.
Die deutsche Bevölkerung erlebte von der Gehorsamkeit während des Krieges, mit den ‚deutschen Tugenden’ Pünktlichkeit, Fleiß und Ordnung, über ein wahrscheinlich besonderes Gefühl während des Wiederaufbaus, weiter über die 68’ und einen antiautoritären Trend im Leben, verschiedenste Lebensgefühle kennen. So manche Großväter erlebten kulturelle Einflüsse vom Kaiserreich bis zur ‚Fungeneration’.
Dahingegen verkörpern viele eingewanderte Menschen ein komplett anderes Lebensgefühl. Ein wichtiger Bestandteil dieses Lebensgefühls für muslimische Einwanderer ist die Religion, der Islam. Der Islam ist ein wichtiger Ankerpunkt für die kulturelle Identität von vielen Einwanderern. Seit dem 11.September 2001 ist eine gefährliche Diskussion über den Islam entstanden. Vor diesem Datum wurde über Ausländer diskutiert, heute werden südländisch aussehende Menschen häufig verallgemeinert als ‚Islamisten’ bezeichnet, wobei dieses Wort eine negative Bedeutung inne hat. In der Geschichte der Menschheit wurden viele Kriege aus religiösen Gründen geführt. Da heute Menschen verschiedenster Religion in einem Land zusammenleben hat dieser Kampf eine neue Stufe erreicht. Ein Beispiel hierfür ist der immer noch andauernde Kopftuchstreit.
Es stellt sich im Folgenden die Frage, wie die heutige Jugend die geschichtliche Entwicklung dieses Landes wahrnimmt. Jugendliche werden im Kindesalter von ihren nächsten Bezugspersonen sozialisiert. Die Bezugspersonen sind zunächst einmal meistens die Eltern. Diese sind zum größten Teil die erste Nachkriegsgeneration und sie sind in einer Zeit aufgewachsen in der ‚Flower-Power’ das Lebensgefühl bestimmte und man angefangen hat sich für die eigene Vergangenheit zu interessieren. Weitere Bezugspersonen sind die Großeltern, welche häufig den Krieg miterlebten und auf die eine oder andere Art und Weise ihren Enkeln darüber berichten.
Im Folgenden soll nun Rechtsextremismus im Mittelpunkt stehen.
2. Jugendlicher Rechtsextremismus
2.1 Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Das Thema dieser Hausarbeit lautet: ‚Jugendlicher Rechtsextremismus und schulische Präventionsformen’. Zunächst soll der Begriff Rechtsextremismus näher betrachtet werden. Wenn man von dem rechtsextremistischen Jugendlichen spricht wäre dies eine Pauschalisierung. In der öffentlichen Diskussion wird eher willkürlich mit den Begriffen Rechtsextremismus, -radikalismus, -populismus, Faschismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus umgegangen. Diese Begriffe sind häufig moralisch entstanden, emotional aufgeladen und werden zur Bezeichnung von politischen Sachverhalten benutzt. Dabei ist ihre Aussagenreichweite nicht immer transparent, da häufig keine allgemein gültige Definition vorhanden ist. Auf der Suche nach einer Definition für Rechtsextremismus stellt sich heraus, dass es eine Kaskade von Sammelbezeichnungen gibt, die es gilt abzuarbeiten.
So ist Extremismus „eine Sammelbezeichnung für antidemokratische Bestrebungen“ (Pfahl-Traughber 1999: S.12). Hierbei wären der Rechtsextremismus und der Linksextremismus zu nennen. Rechtsextremismus hat verschiedene ideologische Besonderheiten. Es wird eine Ideologie der Ungleichheit postuliert, die eigene ethnische Zugehörigkeit wird überbewertet, es wird ein Antipluralismus auf der gesellschaftlichen Ebene und ein Autoritarismus auf der politischen Ebene gefordert (vgl. Pfahl-Traughber 1999: S.16). Die rechtsextremistische Ideologie steht im fundamentalen Widerspruch zum Grundgesetz, insbesondere zum Artikel 3 des Grundgesetzes, in dem das universal geltende Gleichheitsprinzip verankert ist. Da keine einheitliche und geschlossene Ideologie vorhanden ist, kann Rechtsextremismus eher als Bündel von partiell sehr unterschiedlichen ideologischen Einstellungsmustern, politischen Mentalitäten und Wertvorstellungen beschrieben werden (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.24).
Rechtsextremismus lässt sich somit als Oberbegriff verwenden für politischen Rechtsradikalismus, für Fremdenfeindlichkeit, für Antisemitismus und für Rassismus. Dies sind wiederum Sammelbezeichnungen für verschiedene ideologische Strömungen mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Der Begriff Rechtsradikalismus wird für Bestrebungen verwendet, „die mit nationalistischen und ethnozentristischen Denkmustern die politische und soziale Demokratie einschränken wollen“(Jaschke 1994: S.28). Dabei ergeben sich einige Ideologievarianten des Rechtsradikalismus, wie man am Beispiel der untereinander zerstrittenen rechtsradikalen Parteien sehen kann. Bei der Fremdenfeindlichkeit steht die Angst vor dem Fremden im Vordergrund. Dabei bezieht sich das Fremde nicht nur auf Menschen aus einem anderen Land mit anderer Hautfarbe, Religion oder Kulturkreis, sondern häufig auch auf einen antimodernistischen Hintergrund (vgl. Jaschke 1994: S.64). Fremdenfeindlichkeit ist „eine ‚warme’ Form der Gewalt, aus Interaktionen, Beziehungen und in den Netzen der Straße, aus Rivalitäten um Einfluss, Macht oder Mädchen entstanden“ (Breyvogel 1995: S.96). Weitaus schwieriger zu fassen ist der Begriff des ‚Rassismus’. Dieser ist nicht vom Nationalsozialismus erfunden worden, sondern hat seine Wurzeln im 17. Jahrhundert. Kennzeichen des Rassismus sind Positionen, die von der Höherwertigkeit der eigenen Rasse ausgehen. Im Kolonialismus wurde die Eroberung fremder Territorien und die Unterwerfung fremder Völker dadurch gerechtfertigt. In der Rassenpolitik der Nationalsozialisten erlebte der Rassismus eine Radikalisierung und endete im Holocaust (vgl. Jaschke 1994: S.67). Rassistische Vorstellungen sind in der heutigen Gesellschaft immer noch relativ weit verbreitet. Anders als die Fremdenfeindlichkeit ist der Rassismus eine „’kalte’ Form der Gewalt, sie ist beziehungslos, emotionslos, bürokratisch gegenüber ihren Opfern“ (Breyvogel 1995: S.96).
2.2 Skinheads, Neonazis und rechtsextremistische Parteien
Die Ausprägungen des Rechtsextremismus in Deutschland sind vielfältig. So kann man unter anderem Skinheads, Neonazis und rechte Parteien unterscheiden. Skinheads haben ein fremdenfeindliches und oft rassistisches Lebensgefühl. Sie sind durch gewaltbejahende Ressentiments geprägt und fallen durch spontane Gewalttaten sowie „aggressiver, volksverhetzender Musik [auf]. Sie wollen ihren Willen ausdrücken, Deutschland von allen Fremden zu ‚befreien’“ (Verfassungsschutzbericht: S.24). Für viele, überwiegend männliche Jugendliche, ist diese Skinhead-Subkultur attraktiv, weil ihre Lebenseinstellung zum größten Teil auf Unterhaltung und Aktion ausgerichtet ist. Nach wie vor hat die sogenannte Skinhead-Musik für viele Jugendliche eine bedeutende Funktion. Sie führt zur Entstehung und Verfestigung von rechtsextremen Gruppen. Neben der Musik ist das Internet das zentrale Medium für die Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.41). Unter den gewaltbereiten Jugendlichen sind weitere Unterschiede auszumachen, welche später näher erläutert werden. Im Gegensatz zu den Skinheads sind Neonazis eher aktionistisch tätig und orientieren sich auf eine zielgerichtete politische Aktivität. Sie vertreten die nationalsozialistische Rassenlehre und fordern einen totalitären Führerstaat. Außerdem sind sie geprägt durch Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit (Verfassungsschutzbericht: S.47). Das Verhältnis der Neonazis zu Skinheads ist zwiespältig, weil letzteren meist der Wille zu langfristiger politischer Arbeit fehlt. Dies resultiert unter anderem aus dem verschwommenen neonazistischen Weltbild der Skinheads. Sie nehmen zwar gerne an Veranstaltungen von Neonazis teil, haben aber eine andere Erwartungshaltung als diese. Sie genießen eher die sozialen Kontakte, den Alkohol und das Rahmenprogramm, wo hingegen Neonazis eher eine zielgerichtete politische Arbeit anstreben (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.42). Eine etwas andere Ausprägung, als die beiden zuvor genannten Gruppen, vertreten die rechtsextremistischen Parteien. Sie streben nach einem autoritären Staat und vertreten eine nationalistische Position, mit der eine Abwertung der Menschen- und Bürgerrechte einhergeht (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.24). Die rechtsextremistische Parteienlandschaft ist in Deutschland zersplittert und es herrscht teilweise ein Konkurrenzkampf zwischen den Parteien.
2.3 Personenpotential für rechtsextremistische Gewalttaten
An der obigen Darstellung ist zu erkennen, dass es bei den Definitionsversuchen viele Überschneidungen, aber auch einige Unterschiede zwischen den einzelnen Positionen gibt. Im Mittelpunkt der weiteren Untersuchungen stehen gewaltbereite Jugendliche mit rechtsextremistischer Ideologie. Bevor die Motivation der Jugendlichen zu Gewalthandlungen untersucht wird, soll zunächst das quantitative Personenpotential für rechtsextremistische Gewalttaten im Vordergrund stehen.
Im Jahr 2003 haben sich Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund verringert. Jedoch bleibt die Anzahl weiterhin auf einem hohen Niveau (siehe Anhang1). „Die Zahl gewaltbereiter Rechtsextremisten ist 2003 erstmals seit neun Jahren nicht weiter angestiegen, sonder zurückgegangen“ (Verfassungsschutzbericht: S.25). Im Vergleich zum Jahr 2002 ist die Anzahl der gewaltbereiten rechtsextremistischen Personen um knapp 7% auf 10.000 Personen gesunken (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.28). In dem Jahr 2003 gab es laut Verfassungsschutzbericht 10.792 Straftaten in dem Bereich politisch motivierter Kriminalität von rechts (siehe Anhang2). „Bei 86,1% aller rechtsextremistisch motivierten Straftaten handelte es sich entweder um Propagandadelikte [§§ 86, 86a StGB] oder um Fälle von Volksverhetzung [§ 130 StGB]“ (Verfassungsschutzbericht: S.31).
Bei 56,7% der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten handelte es sich um Gewalt mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Dabei resultiert die größte Zahl der Fälle (377) aus Körperverletzungen (vgl. Verfassungsschutzbericht: S.33). Diese Angaben können nicht die Gesamtheit aller fremdenfeindlichen Handlungen erfassen, stellen aber die beste Informationsquelle für das gesamte Bundesgebiet dar.
Junge Männer zwischen 18 und 24 Jahren wählten bei der Bundestagswahl 1998 in Deutschland zu zehn (West) bis zwanzig (Ost) Prozent rechtsextrem, obwohl bei dieser Wahl keine erkennbaren Chancen bestanden, dass die rechtsextremen Parteien in das Parlament einziehen könnten (vgl. Bölting 2003: S.196). Nach der Erhebung der Shell-Jugendstudie im Jahre 2000 glauben fast zwei Drittel der deutschen Jugendlichen, dass zu viele Ausländer im Land leben (vgl. Deutsche Shell 2000: S.241). Die übergroße Mehrheit junger Menschen in Deutschland hält allerdings die Demokratie ohne Zweifel für die geeignete Staatsform. Trotz ihrer Unzufriedenheit mit Parteien und politischen Strukturen sowie ihren Vorbehalten Ausländern gegenüber, sprechen sie sich für pluralistische Lebensformen aus (vgl. Bölting 2003: S. 197).
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- Arbeit zitieren
- Benny Alze (Autor:in), 2005, Jugendlicher Rechtsextremismus und schulische Präventionsformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66027
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