Lernen bezieht sich auf „die Veränderung im Verhalten oder im Verhaltenspotential eines Organismus in einer bestimmten Situation, die auf wiederholte Erfahrungen des Organismus in dieser Situation zurückgeht.“ Somit schließt Lernen alle angeborenen Reaktionstendenzen, wie reifungsbedingte Veränderungen aus. Beim Lernen geht es um Verhalten, dass in einer Zeitspanne beobachtet werden kann. Das zu Erklärende wäre hierbei die Veränderung, welche auf Erfahrungen beruht. Im Gegensatz zum Erziehungsbegriff, werden die Veränderungen der Verhaltensdispositionen beim Lernen wertneutral gesehen. Erfahrungen sind schwierig zu fassen, da kurzfristige Anpassungen oder Ermüdungserscheinungen noch keine hinreichenden Erfahrungen für einen Lernprozess darstellen.
„Die psychologische Richtung, die sich auf das direkt wahrnehmbare Verhalten konzentriert wird Behaviorismus genannt. Diejenigen, die im direkt wahrnehmbaren Verhalten einen Hinweis darauf sehen, was im Gedächtnis eines Menschen vor sich geht, werden kognitive Psychologen genannt.“ Die Systematisierung der Kenntnisse über Lernen führt zu Lerntheorien. Diese lassen sich grob den beiden Bereichen zuordnen: Behavioristische und Kognitive Lerntheorien.
Inhaltsverzeichnis
1. Das Unterrichtsvorhaben
1.1 Gegenstand des Unterrichtsvorhabens
1.1.1 Lerntheorie
1.1.2 Das klassische Konditionieren
1.2 Ziele im Pädagogikunterrich
1.3 Thema des Unterrichtsvorhabens
1.4 Aufbau des Unterrichtsvorhabens
1.5 Beschreibung des Unterrichtsvorhabens
2. Stundenentwurf für die 1. Stunde des Unterrichtsvorhabens
2.1 Thema der Stund
2.2 Stundenziel
2.3 Einordnung der Stunde in den Kontext
2.4 Didaktischer Schwerpunkt
2.5 Fachkompetenz und Vorwisse
2.6 Methodenkompetenz
2.6.1 Bildbeschreibung
2.6.2 Mindmap
2.7 Sozialkompetenz
2.8 Synoptische Darstellung der geplanten Lehr-/Lernprozess
2.9 Feinziele und erwartetes Schülerverhalten
2.9.1 Einstiegs- und Motivationsphase
2.9.2 Erarbeitungsphase
2.9.3 Einteilungsphase
2.9.4 Erarbeitungsphase II
2.9.5 Sicherungsphase
Literaturverzeichnis
1. Das Unterrichtsvorhaben
1.1 Gegenstand des Unterrichtsvorhabens
1.1.1 Lerntheorien
Lernen bezieht sich auf „die Veränderung im Verhalten oder im Verhaltenspotential eines Organismus in einer bestimmten Situation, die auf wiederholte Erfahrungen des Organismus in dieser Situation zurückgeht.“[1] Somit schließt Lernen alle angeborenen Reaktionstendenzen, wie reifungsbedingte Veränderungen aus. Beim Lernen geht es um Verhalten, dass in einer Zeitspanne beobachtet werden kann. Das zu Erklärende wäre hierbei die Veränderung, welche auf Erfahrungen beruht. Im Gegensatz zum Erziehungsbegriff, werden die Veränderungen der Verhaltensdispositionen beim Lernen wertneutral gesehen. Erfahrungen sind schwierig zu fassen, da kurzfristige Anpassungen oder Ermüdungserscheinungen noch keine hinreichenden Erfahrungen für einen Lernprozess darstellen.
„Die psychologische Richtung, die sich auf das direkt wahrnehmbare Verhalten konzentriert wird Behaviorismus genannt. Diejenigen, die im direkt wahrnehmbaren Verhalten einen Hinweis darauf sehen, was im Gedächtnis eines Menschen vor sich geht, werden kognitive Psychologen genannt.“[2]
Die Systematisierung der Kenntnisse über Lernen führt zu Lerntheorien. Diese lassen sich grob den beiden Bereichen zuordnen: Behavioristische und Kognitive Lerntheorien.
1.1.2 Das klassische Konditionieren
Die klassische Konditionierung lässt sich in den Bereich der behavioristischen Lerntheorien einordnen.
Pawlows klassisches Experiment zeigte, wie neue ‚Reflexe’ durch die Verbindung mit angeborenen Reflexen gelernt werden können. Dazu hat er eine Apparatur gebaut, in der ein Hund hineingestellt wurde. Der Hund wurde daran gehindert wegzulaufen und den Kopf herum zu drehen. Ein Auffangbehälter sammelte den Speichel des Hundes. Mit einem Messinstrument konnte jeder Tropfen Speichel genau abgewogen werden. Pawlow beobachtete das Geschehen in dem schallisolierten Raum durch ein Loch in der Wand. Von dort aus konnte er dem Hund einen Futternapf vorsetzen. Außerdem hatte er die Möglichkeit verschiedene akustische Reize in den Raum zu leiten, so zum Beispiel ein Glockenton. Dem Hund wurde zunächst Futter gereicht, worauf hin der Speichelfluss angeregt wurde. Danach kombinierte Pawlow den Klang einer Glocke mit der Darbietung des Futters, wobei die Glocke unmittelbar vor der Darbietung des Futters erklang. Bei diesen Versuchsdurchgängen sonderte das Tier, ebenfalls als Reaktion auf das Futter, Speichel ab. Nach einigen Wiederholungen ließ Pawlow die Glocke ertönen, ohne dem Tier Futter zu zeigen. Hierbei zeigte sich, dass das Tier trotzdem Speichel absonderte. Anschließend wurden die Versuchsdurchgänge mit Futter weiter fortgesetzt. Bei einem weiteren Durchgang ohne Futter zeigte sich, dass der Hund nun mehr Speichel als bei dem vorherigen Mal absonderte.
Pawlow nannte den Prozess, durch den die Glocke beim Hund den Speichelfluss hervorrief, Konditionierung. Hierbei tritt ein neutraler Stimulus auf, in diesem Fall die Glocke, welcher zu keiner spezifischen Reaktion, außer Neugier, führt. Dieser Stimulus wird mit einem unkonditionierten Stimulus (UCS) kombiniert. Der UCS wäre hier das Futter und ruft allein eine unkonditionierte Reaktion hervor (UCR), nämlich den Speichelfluss. Die Kombination von Glocke und Futter ruft ebenfalls diese UCR hervor. Nach mehreren Versuchsdurchgängen ist nun allerdings die Glocke ein konditionierter Stimulus (CS) und daher in der Lage eine konditionierte Reaktion (CR) auszulösen, in diesem Versuch reicht das Ertönen der Glocke um den Speichelfluss anzuregen.
Wenn im Anschluss an das oben genannte Experiment nur noch Versuchsdurchgänge mit dem konditionierten Stimulus, der Glocke, durchgeführt werden, nimmt der Speichelfluss von Mal zu Mal ab. Pawlow hat diesen Prozess Löschung (Extinktion) genannt. Diese Löschung ist kein Vergessen, sondern vielmehr eine Hemmung des zuvor Gelernten. Wenn nach einer Weile Tiere rekonditioniert werden brauchen diese weniger Paarungen von CS und UCS, als bei der ersten Konditionierung, um die gewünschte Reaktion wieder zu zeigen.
Im weiteren hat Pawlow gezeigt, dass Reize generalisiert und diskriminiert beziehungsweise differenziert werden können. Man spricht von einer Generalisierung, wenn andere, ähnliche Stimuli die gleiche CR hervorrufen, so zum Beispiel, wenn der Speichelfluss nicht nur von dem Glockenton, sondern auch von einem Summen oder Klacken angeregt werden kann. Bei der Diskriminierung oder Differenzierung von Reizen lernt das Tier ähnliche Stimuli von einander zu trennen.
Im weiteren spricht man von Konditionierung erster und zweiter Ordnung, wobei bei der Konditionierung zweiter Ordnung ein weiterer neutraler Reiz mit einem bereits erlernten CS verknüpft wird. Hierbei führt dann der neue Stimulus zu der konditionierten Reaktion.
In der Verhaltenstherapie wird Konditionierung häufig eingesetzt. So kann man zum Beispiel durch Gegenkonditionierung unerwünschte emotionale Reaktionen mit einem Reiz koppeln mit dem die vorherige Verhaltensweise nicht vereinbar ist. Eine weitere Möglichkeit ist einen Patienten schrittweise und systematisch zu desensibilisieren und so ein nicht erwünschtes Verhalten zu bearbeiten.[3]
1.2 Ziele im Pädagogikunterricht
- Die Schülerinnen und Schüler sollen den Prozess des Lernens durch Konditionierung kennen lernen.
- Die Schülerinnen und Schüler sollen emotionale Reaktionen reflektieren können.
- Die Schülerinnen und Schüler sollen eigene Ängste aufdecken und verstehen können.
1.3 Thema des Unterrichtsvorhabens
Wenn Wissenschaftler auf den Hund kommen...oder warum habe ich Angst vor weißen Kaninchen?
1.4 Aufbau des Unterrichtsvorhabens
1. Std. Der Pawlow’sche Hund ® Ableiten einer Theorie des Lernens
2.-3. Std. Schema des klassischen Konditionierens ® Konditionierung erster und
zweiter Ordnung
4. Std. Reizgeneralisierung/Reizdifferenzierung Löschung
5.-6. Std. Reflexartige emotionale Reaktionen ® Die Bedeutung des klassischen
Konditionierens für die Erziehung
7. Std. Möglichkeiten des Abbaus unerwünschter emotionaler Reaktionen und
Handlungen
1.5 Beschreibung des Unterrichtsvorhabens
Als Einstieg in das Unterrichtsvorhaben zum klassischen Konditionieren soll das altbewährte Experiment mit dem Pawlow’schen Hund als Grundlage dienen. Hierbei sollen die Schülerinnen und Schüler während der ersten Stunde eigenständig eine Theorie entwickeln, welche das Verhalten des Hundes erklärt und somit ein Begriff des Lernens abgeleitet werden kann. Diese Theorie muss nicht mit den Ergebnissen Pawlows übereinstimmen. Das Vorgehen soll zum einen die Schülerinnen und Schüler motivieren, indem sie sich selbst in die Rolle des Forschers begeben können. Zum anderen soll hierdurch der Anspruch des Lehrplans auf Wissenschaftspropädeutik gewährleistet werden.
Im weiteren Verlauf des Unterrichtsvorhabens können die eigenen Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler mit der Theorie verglichen werden und somit fachlich korrektes Wissen gesichert werden. Dazu soll während der folgenden Doppelstunde mit Hilfe eines Lehrbuches das Schema des klassischen Konditionierens aufgezeigt werden. Hierbei kann eine Diskussion zur vorigen Stunde angeleitet werden, welche sich auf die eigenen Theorien der Schülergruppen bezieht und eine Fehlerdiskussion beinhalten kann. Außerdem soll das Konditionieren erster und zweiter Ordnung dargestellt werden.
In der darauf folgenden Stunde soll die Reizgeneralisierung, die Reizdifferenzierung und die Löschung herausgearbeitet werden. Dies könnte mit Hilfe von Fallbeispielen veranschaulicht werden. Außerdem soll diese Stunde eine Zusammenfassung des Theorieteils dieses Unterrichtsvorhabens darstellen. Hierbei kann zum letzten Mal der Hund zur Veranschaulichung dienen.
Im Folgenden soll die Erziehungswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund des Unterrichts stehen. Hierbei soll in der 5. und 6. Stunde dieses Unterrichtsvorhabens erarbeitet werden, in welchen Teilen des Lebens Konditionierung auf den Menschen einwirkt und somit die Bedeutung der klassischen Konditionierung für die Erziehung im Mittelpunkt stehen. Dabei sollen insbesondere die reflexartigen emotionalen Reaktionen des Menschen thematisiert werden und es soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden über ihre eigenen Ängste zu reflektieren um diese verstehen zu können. Somit bekommt das Unterrichtsvorhaben gegen Ende eine starke Schülerorientierung. Da diese Orientierung in der Verbindung mit der Aufdeckung von Ängsten sehr sensibel behandelt werden muss ist das Unterrichtsvorhaben im ersten Teil eher theoretisch angelegt, damit an dieser Stelle nun wissenschaftlich fundierte Aussagen getroffen werden können.
In der letzten Stunde des Unterrichtsvorhabens zum klassischen Konditionieren sollen den Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten des Abbaus unerwünschter emotionaler Reaktionen und Handlungen aufgezeigt und diskutiert werden. Außerdem kann eine zusammenfassende Diskussion über den Prozess des Lernens durch Konditionierung, über emotionale Reaktionen und über Ängste stattfinden.
[...]
[1] Bower/Hilgard a.a.O.
[2] Gudjons, H.: Pädagogisches Grundwissen. a.a.O. S. 214
[3] vgl.: Schwartz, S.: Wie Pawlow auf den Hund kam... . a.a.O. S.33ff
- Arbeit zitieren
- Benny Alze (Autor:in), 2005, Unterrichtsentwurf "klassisches Konditionieren": Wenn Wissenschaftler auf den Hund kommen... oder warum habe ich Angst vor weißen Kaninchen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66023
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