Die vorliegende Arbeit soll den Film Jim Carroll – In den Straßen von New York unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten untersuchen. Dabei wird zunächst ein Abriss der inhaltlichen Aspekte dargeboten, ehe im Anschluss eine weitergehende Analyse eines im Film behandelten sozialpädagogischen Arbeitsfeldes und dessen theoretischen Hintergründen durchgeführt werden soll. Abschließend soll eine sozialpädagogische Beurteilung des Films die Qualität der filmischen Aufbereitung und Bearbeitung des in Frage kommenden sozialpädagogischen Arbeitsfeldes beleuchten.
Inhalt
1. Vorbemerkung
2. Sozialpädagogische Filmkritik Jim Carroll – In den Straßen von New York
2.1. Kurzübersicht
2.2. Sozialpädagogische Inhaltsanalyse
2.3. Sozialpädagogische Arbeitsfelder
2.3.1. Was ist Abhängigkeit?
2.3.2. Heroin – Ein Abriss
2.3.3. Der Weg in die Sucht
2.3.4. Rehabilitation
2.4. Sozialpädagogische Beurteilung
3. Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Vorbemerkung
Die vorliegende Arbeit soll den Film Jim Carroll – In den Straßen von New York unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten untersuchen. Dabei wird zunächst ein Abriss der inhaltlichen Aspekte dargeboten, ehe im Anschluss eine weitergehende Analyse eines im Film behandelten sozialpädagogischen Arbeitsfeldes und dessen theoretischen Hintergründen durchgeführt werden soll. Abschließend soll eine sozialpädagogische Beurteilung des Films die Qualität der filmischen Aufbereitung und Bearbeitung des in Frage kommenden sozialpädagogischen Arbeitsfeldes beleuchten.
2. Sozialpädagogische Filmkritik: Jim Carroll – In den Straßen von New York
2.1. Kurzübersicht
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2. Sozialpädagogische Inhaltsanalyse
Jim Carroll – In den Straßen von New York zeichnet die auf Tatsachen basierende Drogenlaufbahn des gleichnamigen Schriftstellers und Musikers nach, der während der sechziger Jahre im Alter zwischen dreizehn und sechzehn Jahren in die Abwärtsspirale aus Drogen, Sucht und Abhängigkeit geriet. Die ursprüngliche Handlung wird allerdings in die neunziger Jahre verlegt.[2]
Das sozialpädagogische Arbeitsfeld, in dem der Film spielt, ist die Sucht- und Drogenhilfe. Im Speziellen geht es hier um die Heroinsucht des Protagonisten. Ausdrücklich als Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen benannte Personen treten nicht auf. Allein Reggie Porter, der Basketballpartner aus früheren Tagen und selbst ehemals drogenabhängig, zeichnet sich durch Tatkraft und entschlossene Hilfe aus. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der endgültige Entzug im Gefängnis von Fachleuten angeleitet und begleitet wird, wobei diese Helfer gänzlich ungezeigt und unerwähnt bleiben.
Der Aufbau des Films stellt hinsichtlich der Inszenierung eines Drogenschicksals einen typischen Verlauf einer Drogenkarriere dar: Ausgehend vom sozialen Milieu und der gewohnten Welt Jims, werden die Motive und Auslöser des exzessiven Drogenkonsum inszeniert, ehe die Zuschauer im weiteren Fortgang den Beginn des Teufelskreises, den Abstieg in die Niederungen von Beschaffungskriminalität und Elend, einen gescheiterten Entzugsversuch und sogar erste Schritte in die Prostitution vor Augen geführt bekommen. Den Abschluss bildet die von außen angestoßene Rettung und Läuterung des Protagonisten.[3]
Das soziale Milieu, in dem Jim lebt, lässt sich als einfach, aber einigermaßen gefestigt beschreiben. Seine Mutter geht einer regelmäßigen Arbeit als Reinigungskraft in einem Hotel nach und zeichnet sich vor allem durch ihre starke Gläubigkeit aus, die sich in Jims katholischer Schule widerspiegelt, an der er allerdings körperliche Gewalt und einen aufdringlichen Basketballtrainer erdulden muss.
Anfangs sollte der Drogenkonsum Jim und seinen Freunden noch eine „ Intensivierung des Lebens durch den Rausch “[4] ermöglichen. Nach dem Tod des Freundes Bobby werden die Drogen und insbesondere das Heroin aber zum scheinbar einzigen Ausweg aus der Sinnkrise, „ zum einzigen Erleichterung verschaffenden Hilfsmittel in einer Welt, die keine Stütze bieten kann.“[5] Doch ist es in Wahrheit der Anfang eines schier unaufhaltsamen Abgleitens in einen Sumpf aus Drogen, eines Abstieges in die Niederungen aus Sucht und Abhängigkeit. Schonungslos wird dem Zuschauer vor Augen geführt, wie sich Jims Verfassung mehr und mehr verschlechtert.
Lediglich in einer einzigen Szene werden die scheinbar positiven Wirkungen des Heroins dargestellt: Jim bewegt sich in Zeitlupe lächelnd durch eine farbenfrohe Blumenwiese und bringt sein Erleben dieser Situation wie folgt zum Ausdruck: „ Ob Leid, Schmerz, Traurigkeit oder Schuldgefühle, alles wurde völlig weggespült.“ Doch sogleich folgt der abrupte Wechsel, die nächste Szene zeigt Jim in einem elenden Zustand im Badezimmer der mütterlichen Wohnung. Von nun an wird Jim unerbittlich in den Sog der Drogen hinabgezogen. Er umschreibt die Situation als „ verrückten Traum “, der ein „ Eigenleben “ führt und nicht zu stoppen ist. Hatte er sich zu Beginn des Films über die heroinabhängige Diane Moody noch lustig gemacht, trifft ihn das Schicksal nun selbst. Mit dem Kommentar „ Und plötzlich bist Du zu allem fähig “ werden, in Form einer Traumvision Jims, die möglichen Folgen des Drogenkonsums im Hinblick auf Enthemmung und Gewaltbereitschaft eingeleitet: In seinen Träumen schießt Jim den ungeliebten und brutalen Lehrer Father McNulty, unter dem er Demütigungen und Gewalt erfahren hat, sowie einige seiner Mitschüler skrupellos und scheinbar voller Befriedigung nieder.[6]
Die Fähigkeiten zur schlussendlichen Überwindung der Abhängigkeit sind von Beginn an in Jims Persönlichkeit und seinen Talenten vorhanden: Die „ sinnstiftenden Ambitionen “[7] des Basketballs und Schreibens der Tagebucheinträge bilden schließlich die Basis für eine erfolgreiche Bewältigung der Drogenabhängigkeit. Ein weiterer Faktor, der für die Rehabilitation wichtig erscheint, liegt „ in der als positives Gegenmodell entwickelten Figur des Freundes Neutron, der dem Rest der Clique eine Alternative zum Drogenkonsum vorlebt: Er springt früh genug von den Drogenexperimenten ab und verfolgt zielstrebig den Traum, ein erfolgreicher Basketballspieler zu werden.“[8] Sein Erscheinen in einem Fernsehbericht über ein Basketballspiel ist es dann auch, dass Jim erstmals wirklich über seine eigene Situation nachdenken lässt und möglicherweise den Grundstein zur Bewältigung der Drogensucht legt.
[...]
[1] Inhaltsbeschreibung auf dem Klappentext der VHS.
[2] Goette, Sabine und Renate Röllecke: Illegale Drogen in populären Spielfilmen. Eine kommentierte Übersicht zum Thema illegale Drogen ab 1995 mit ergänzenden Handlungsempfehlungen für den Einsatz von Spielfilmen im Rahmen der Suchtprävention, Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2004, S. 28.
[3] Goette, Sabine und Renate Rölle>
[4] Goette, Sabine und Renate Rölle>
[5] ebd.
[6] Goette, Sabine und Renate Rölle>
[7] ebd.
[8] ebd.
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