Im Rahmen der Vorlesung „Soziologie der Lebensalter“ habe ich mich bei dieser Hausarbeit für den Lebensabschnitt Kindheit entschieden. Die Mehrheit der Kinder im Alter von wenigen Wochen bis zum Schuleintritt besucht eine Kindertagesstätte, insbesondere eine Kinderkrippe oder/und einen Kindergarten. Wenn Eltern für ihre Kinder eine Form der außerfamiliären Tagesbetreuung wählen, verbringen die Kinder einen Großteil des Tages in einer Einrichtung. Einige Kinder werden bis zu elf Stunden in Einrichtungen betreut, das bedeutet, dass sie fast die Hälfte des Tages dort verweilen. Ich möchte nun darstellen, wie diese Art der Betreuung strukturiert ist und durchgeführt wird. Der Schwerpunkt wird auf den Kindergarten gelegt, in dem sich die Erzieher um Kinder zwischen etwa drei und sechs Jahren kümmern. Eine Betreuung von Kleinstkindern, das heißt bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres wird in einigen Abschnitten angerissen werden, da die Kinderkrippe oft die Vorstufe des Kindergartens ist. Ich selbst habe die Kinderkrippe und den Kindergarten nach den Prinzipien der Deutschen Demokratischen Republik von 1983 bis 1989 besucht. Somit habe ich selbst diese Form der Tagesbetreuung erfahren. Nach meinem Schulabschluss absolvierte ich ein Jahr (2001-2002) lang ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ in einer Kindertagesstätte des Bundeslandes Sachsen, wo unter anderem Erzieherinnen tätig waren, die mich in meiner Kindheit schon betreut hatten. In dieser Zeit lernte ich die pädagogische Arbeit in einem Kindergarten mit Kinderkrippe sehr gut kennen. Nun interessierte es mich: Was war früher anders als heute? Somit kam ich zu meinem Thema der Hausarbeit.
Dabei möchte ich dieses Thema nicht nur aus einem Blickwinkel betrachten, sondern einen umfassenden Überblick über die „Kinderbetreuungsstrukturen im Wandel der Zeit“ geben. Außerdem ist es unmöglich nur eine Seite der pädagogischen Arbeit sowohl in Zeiten der DDR als auch heute in den neuen Bundesländern darzustellen. Alles hängt mit allem zusammen und nichts kann unabhängig vom anderen betrachtet werden. Unter anderem sind z. B. die Öffnungszeiten der Einrichtung abhängig von den gegebenen personellen Bedingungen, ebenso wie die Gruppenstrukturen der Kindertagesstätte. Die verschiedenen vorhandenen Konzeptionen wirken auf die Gruppenzusammensetzung, auf die personellen Bedingungen und auf die Elternarbeit ein.
Inhaltsverzeichnis
1 Begründung der Themenwahl und Ziele
2 Kinderbetreuungsstrukturen in der DDR
2.1 Pädagogische Arbeit
2.1.1 Bildungs- und Erziehungsplan (BEP)
2.1.2 Aufbau des Bildungs- und Erziehungsplans
2.1.3 pädagogischer Inhalt des Bildungs- und Erziehungsplans
2.1.4 Analyse der Einheit „Beschäftigung“
2.2 Rahmenbedingungen
2.2.1 räumliche Voraussetzungen der Einrichtungen
2.2.2 Gruppenstrukturen
2.2.3 personelle Strukturen
2.2.4 Elternarbeit
2.2.5 Gesundheitskontrollen
2.2.6 Öffnungszeiten
2.2.7 Kosten und Finanzierung von Betreuungsplätzen
3. Kinderbetreuungsstrukturen in den Neuen Bundesländern
3.1 Rahmenbedingungen
3.2 Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen
3.2.1 Aufgaben und Ziele
3.2.2 räumliche und personelle Voraussetzungen
3.2.3 Gruppenstrukturen
3.2.4 Elternarbeit
3.2.5 Gesundheitsvorsorge, Gesundheitspflege
3.2.6 Öffnungszeiten
3.2.7 Kosten und Finanzierung von Betreuungsplätzen
3.3 verschiedene Ansätze zur pädagogischen Arbeit
3.3.1 Situationsorientierter Ansatz
3.3.2 Montessori-Pädagogik
3.3.3 Reggio-Pädagogik
4. Vergleich der Kinderbetreuungsstrukturen
4.1. Gemeinsamkeiten der pädagogischen Arbeit
4.2. Unterschiede der pädagogischen Arbeit
4.3. Zusammenfassung
5. Quellenverzeichnis und Abkürzungsverzeichnis
6. Anhang
7. Eidesstattliche Erklärung
1. Begründung der Themenwahl und Ziele
Im Rahmen der Vorlesung „Soziologie der Lebensalter“ habe ich mich bei dieser Hausarbeit für den Lebensabschnitt Kindheit entschieden. Die Mehrheit der Kinder im Alter von wenigen Wochen bis zum Schuleintritt besucht eine Kindertagesstätte, insbesondere eine Kinderkrippe oder/und einen Kindergarten. Wenn Eltern für ihre Kinder eine Form der außerfamiliären Tagesbetreuung wählen, verbringen die Kinder einen Großteil des Tages in einer Einrichtung. Einige Kinder werden bis zu elf Stunden in Einrichtungen betreut, das bedeutet, dass sie fast die Hälfte des Tages dort verweilen. Ich möchte nun darstellen, wie diese Art der Betreuung strukturiert ist und durchgeführt wird. Der Schwerpunkt wird auf den Kindergarten gelegt, in dem sich die Erzieher um Kinder zwischen etwa drei und sechs Jahren kümmern. Eine Betreuung von Kleinstkindern, das heißt bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres wird in einigen Abschnitten angerissen werden, da die Kinderkrippe oft die Vorstufe des Kindergartens ist. Ich selbst habe die Kinderkrippe und den Kindergarten nach den Prinzipien der Deutschen Demokratischen Republik von 1983 bis 1989 besucht. Somit habe ich selbst diese Form der Tagesbetreuung erfahren. Nach meinem Schulabschluss absolvierte ich ein Jahr (2001-2002) lang ein „Freiwilliges Soziales Jahr“ in einer Kindertagesstätte des Bundeslandes Sachsen, wo unter anderem Erzieherinnen tätig waren, die mich in meiner Kindheit schon betreut hatten. In dieser Zeit lernte ich die pädagogische Arbeit in einem Kindergarten mit Kinderkrippe sehr gut kennen. Nun interessierte es mich: Was war früher anders als heute? Somit kam ich zu meinem Thema der Hausarbeit.
Dabei möchte ich dieses Thema nicht nur aus einem Blickwinkel betrachten, sondern einen umfassenden Überblick über die „Kinderbetreuungsstrukturen im Wandel der Zeit“ geben. Außerdem ist es unmöglich nur eine Seite der pädagogischen Arbeit sowohl in Zeiten der DDR als auch heute in den neuen Bundesländern darzustellen. Alles hängt mit allem zusammen und nichts kann unabhängig vom anderen betrachtet werden. Unter anderem sind z. B. die Öffnungszeiten der Einrichtung abhängig von den gegebenen personellen Bedingungen, ebenso wie die Gruppenstrukturen der Kindertagesstätte. Die verschiedenen vorhandenen Konzeptionen wirken auf die Gruppenzusammensetzung, auf die personellen Bedingungen und auf die Elternarbeit ein. Auf die Alten Bundesländer und deren pädagogische Konzeptionen in Kindertagesstätten jetzt und vor 1990 gehe ich nicht ein, da es sonst den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Meine Ziele sind, den Alltag und die Konzeptionen von Kindertagesstätten in den Neuen Bundesländern vor und nach der Wende umfassend und genau zu beschreiben, darzustellen und beide Strukturen miteinander zu vergleichen.
Vor Beginn der Arbeit, waren für mich folgende Thesen interessant die es gilt zu widerlegen oder zu behaupten.
1. „Der Handlungsspielraum der Erzieher war in Bezug auf die Gestaltung des Tagesablaufs/Gruppenalltags in der DDR eingeschränkter und zwingender als in den heutigen Neuen Bundesländern!“
2. „Die Elternbeiträge für einen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte sind heute weitaus höher als vor 1990 (in der DDR)!“
Das soll Bestandteil der Zusammenfassung sein, um den „Kreis zu schließen“.
2 Kinderbetreuungsstrukturen in der DDR
2.1 Pädagogische Arbeit
Das Deutsche Reich brach im Jahr 1945 zusammen und wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Aus den drei westlichen Besatzungszonen entstand die Bundesrepublik Deutschland und aus der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik. Dabei wurde unter anderem ein Wirtschaftssystem, die so genannte Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild eingeführt. Nun gab es kein Privateigentum an Produktionsmitteln mehr, sondern die Kollektivierung aller vorhandenen Güter.
Auch im sozialen Bereich wurden konkrete Pläne erstellt, die jedes Detail der erzieherischen Arbeit in Kindergärten und Kinderkrippen vorgaben. Somit spielte der Bildungs- und Erziehungsplan, nach dem jede Einrichtung der heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen und Ostberlin bis 1990 arbeiteten, ein große Rolle.
2.1.1 Der Bildungs- und Erziehungsplan (BEP)
Im Jahr 1957 wurden erstmals Leitfäden für Erzieher zur pädagogischen Arbeit in Kinderkrippen, Kindergärten und auch in Kinderheimen eingeführt. Dieser Leitfaden wurde nach und nach erweitert und genauer strukturiert. Die pädagogischen Pläne kennzeichneten alle Einrichtungen zur Kinderbetreuung mit einem eindeutigen und staatlichen Erziehungsauftrag. Ab 1965 wurde der einheitliche „Bildungs- und Erziehungsplan für den Kindergarten“ die Basis der pädagogischen Arbeit in Kindergärten. Drei Jahre später wurde ein erstes Erziehungsprogramm für Krippen entworfen. In diesem waren sowohl pädagogische Aufgaben als auch Arbeitsweisen der Erzieher genau beschrieben. Diese Pläne waren bis ins letzte Detail ausdifferenziert und machten konkrete methodische und organisatorische Vorgaben. Die pädagogischen Inhalte der Pläne wurden bis 1985 in allen Einzelheiten weiter ausgearbeitet und in diesem Jahr erschien die letzte Auflage des BEP.
Ab 1985 arbeiteten die Erzieher der Kinderkrippen ausschließlich nach dem „Programm für die Erziehungsarbeit in Krippen“ und die Erzieher der Kindergärten nach dem „Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten“. (Vgl. http://www. kindergartenpaedagogik.de/443.html [Stand 28.7.2004] und http://www.kita-museum.de [Stand 29.7.2004])
Das Werk war vollbracht und die Ziele einer einheitlichen Methode, gleichen Planung und gleichen Arbeit in den Kindertagesstätten erreicht. Es gab ein in sich geschlossenes, genau strukturiertes und aufeinander abgestimmtes Bildungs- und Erziehungsprogramm auf der ersten (Kinderkrippe) und zweiten (Kindergarten) Stufe des Bildungssystems in der gesamten DDR.
Die Kindergartenordnung, eine Gesetzeszusammenfassung von 1983 bildete ebenso und in ergänzender Weise die Grundlage für die erzieherische und organisatorische Arbeit in den Einrichtungen.
Der BEP beinhaltete, dass alle Kinder fürsorglich betreut, sozialistisch erzogen und auf das Leben und Lernen in der Schule vorbereitet wurden. Den Kindern sollte ein glückliches und inhaltsreiches Leben im Kollektiv geboten werden und sie sollten sich von Anfang an zu sozialistischen Staatsbürgern entwickeln. Dabei stand die sowjetische Psychologie und Pädagogik im Vordergrund. Menschen, vor allem Kinder setzten sich aktiv mit gesellschaftlichen, sozialen, natürlichen, materiellen und kulturell-geistigen Bedingungen, die von der Umwelt gegeben sind, auseinander. Die Erzieher förderten, unterstützten und gestalteten diesen Prozess effektiv und optimal. Der BEP ging von drei wesentlichen Inhalten aus. Das waren zum Ersten das Spiel, zum Zweiten das Lernen bzw. die Beschäftigung und zum Dritten die Arbeit. (Vgl. Zur Arbeit mit dem Bildungs- und Erziehungsplan im Kindergarten, Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, 1973, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin)
Das „Programm für die Erziehungsarbeit in Krippen“ war für die Betreuung von Kindern im Alter von wenigen Wochen bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres zugeschnitten. Der Schwerpunkt lag hier im pflegerischen Bereich. Deshalb waren die Kinderkrippen dem Ministerium für Gesundheitswesen unterstellt. Das Programm beschrieb alle Entwicklungsstufen von Kleinkindern und dadurch waren alle anfallenden Alltagsaufgaben methodisch aufgearbeitet. Im Plan waren alle Einzelheiten im Detail aufgeführt, z. B. wurde beschrieben in welcher Weise das Kind mit dem Löffel umzugehen hat und wie die Erzieher dem Kind dies beibringen. Jedes Kind lernte und arbeitete nach dem gleichen Schema. (Vgl. http://www.kita-museum.de [Stand 29.7.2004])
Das „Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten“ war ähnlich aufgebaut. Hier wurde zwischen Jüngerer, Mittlerer und Älterer Gruppe unterschieden. Für jede dieser Gruppen gab es ebenfalls einen konkreten vorgegebenen Erziehungsauftrag.
Die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung für alle drei Gruppen wurden auf den ersten Seiten des Programms beschrieben.
Eine gesunde allseitige Entwicklung wurde nicht nur durch Erziehung und Bildung in der Einrichtung erreicht, sondern auch durch ein vertrauensvolles Zusammenwirken mit der Familie. Kinder waren zur Liebe zum Frieden, mit dem Vaterland und zur DDR, sowie zur Freundschaft mit der Sowjetunion zu erziehen. Die zu Erziehenden sollten die Bereitschaft und Fähigkeit erwerben sich aktiv am kollektiven Leben zu beteiligen. In der Gruppe lernten sie, freundschaftlich, hilfsbereit, ehrlich, bescheiden und diszipliniert miteinander umzugehen. Sie sollten sowohl Erwachsene als auch ihre Eltern achten. Das Kind sollte sich geborgen fühlen und Liebe zur Arbeit entwickeln. Alle Kinder gewöhnten sich daran, ordentlich und gewissenhaft zu arbeiten und beteiligten sich an der Erhaltung von Ordnung und Sauberkeit in ihrem Gruppenzimmer und im gesamten Kindergarten. Sie trugen zur Verschönerung ihrer Umwelt bei und entwickelten bei ihren Arbeiten Umsicht und Initiative. Das Denken und die Sprache der Kinder waren zielstrebig herauszubilden und die Kenntnisse vom gesellschaftlichen Leben und der Natur zu erweitern. Den Alltag erlebten die Kinder auch in einer ästhetischen Form, indem sie sangen, tanzten, musizierten, malten, formten, bauten und bastelten. Die Kinder wurden mit Gedichten, Reimen, Märchen, Bildern und Musikstücken vertraut gemacht. Gewohnheiten die zur gesunden Lebensweise beitrugen, waren herauszubilden. Dabei spielten hygienische Grundsätze und viel körperliche Betätigung und Bewegung an der frischen Luft eine große Rolle. Durch die sportliche Ertüchtigung waren Bewegungsfertigkeiten im fein- und grobmotorischen Bereich zu entwickeln. Um sich und andere nicht zu gefährden, lernten sie das Verhalten im Straßenverkehr kennen. Durch ein inhaltsreiches Spiel waren Charakterzüge, Willensstärke, Gefühle, kollektive Beziehungen, geistige und sittliche Kräfte, sowie Interessen und Neigungen auszubilden. Für die sozialistische Erziehung sind Arbeitstätigkeiten von großer Bedeutung. Sie lernten den sorgfältigen und richtigen Umgang mit Arbeitsmitteln und Materialien. Die Arbeit von anderen wurde anerkannt und geachtet und Arbeitsergebnisse waren auszuwerten. Alle Aufgaben der Erziehung und Bildung im Kindergarten dienten zur allseitigen und optimalen Vorbereitung auf die Schule. (Vgl. Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten, Ministerium für Volksbildung, 1985, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, S. 7-9)
2.1.2 Aufbau des Bildungs- und Erziehungsplans
Das „Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten“, das am 1. September 1985 in Kraft getreten und im Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin erschienen war, umfasste 288 Seiten in der annähernden Größe des heutigen DIN A 5 Formats. Im ersten Abschnitt wurden im Rahmen von drei Seiten die Hauptaufgaben der Bildung und Erziehung beschrieben.
Danach folgte die Darstellung des Erziehungsauftrages in der Jüngeren Gruppe. Dabei wurde zuerst auf die „Ziele und Aufgaben der Erziehung der Kinder“ in den Bereichen der „moralisch-sittlichen“, der „geistigen“, der „ästhetischen“ und der „körperlichen Erziehung“ eingegangen. Im nächsten Abschnitt erfuhr die Erzieherin eine genau detaillierte Beschreibung, wie sie das „Leben im Kindergarten“ gestalten soll. Die Erzieherin achtete im Kindergartenalltag auf eine Herausbildung „vielfältiger Beziehungen der Kinder zu gesellschaftlichen Vorgängen und Ereignissen“, sowie „kollektiver Beziehungen“. Sie bekam Hinweise zur „Gestaltung des Tagesablaufs“, zum „kulturvollen und hygienischen Verhalten“, zur „Körperpflege“, zum „An- und Auskleiden“ der Kinder, zur „körperlichen Bewegung“, zum Aufenthalt der Kinder „im Freien“, zur „gesunden Ernährung“, zur Durchführung des „Mittagsschlafes“ und zu den „täglichen Gesundheitskontrollen“.
Im nächsten Kapitel wurde das SPIEL, der erste wesentliche pädagogische Inhalt näher beschrieben. Dadurch konnte sich die Erzieherin den Umgang und den Einsatz von „Rollenspielen“, „Spielen mit Bau-, Lege- und Naturmaterialen“, „Finger-, Stab- und Handpuppenspielen“, „Finger-, Rate- und Scherzspielen“, „Kreis-, Tanz-, Lauf- und Ballspielen“ und „Didaktischen Spielen“ aneignen.
Der darauf folgende Komplex befasste sich mit dem zweiten wesentlichen Lerninhalt, der ARBEIT. Darin waren Vorgaben zur „Herausbildung der Selbstbedienung“ der Kinder und zu „Arbeiten für die Kindergruppe“ festgelegt. Die Erzieherin fand Anregungen zu „Arbeiten zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sauberkeit“, zur „Ämtererledigung“ und zu „Arbeiten im Garten“.
Der nachstehende Abschnitt gab den wesentlichen Bildungsauftrag der BESCHÄFTIGUNG wieder. Dabei wurden Anzahl, Art, Zeitraum und Dauer der jeweiligen Beschäftigungen konkret dargestellt. Dieses Kapitel wurde in unterschiedliche Sachgebiete gegliedert, die auf den nachfolgenden Seiten im BEP zu finden waren. Der Erzieherin wurde angewiesen, welche Lerninhalte auf welche Art und Weise den Kindern nahe zu bringen waren. Die Sachgebiete können mit den Unterrichtsfächern der Grundschule verglichen werden. Somit waren die Einheiten, wie „Muttersprache/ Kinderliteratur“, „Gesellschaftliches Leben“, „Naturkunde“, „Sport“, „Kunsterziehung“, „Musik“ und „Mathematik“ näher erläutert. Das Fach Muttersprache unterteilte sich in die „Entwicklung von Sprechfertigkeiten“, in die „Entwicklung des Wortschatzes und des grammatisch richtigen Sprechens“ und in die „Entwicklung des zusammenhängenden Sprechens“. Beim „Bekanntmachen mit dem gesellschaftlichen Leben“ erfuhren Kinder Wissenswertes „von der DDR, dem sozialistischen Vaterland“, „von der Arbeit der Werktätigen“, „vom Schutz des Friedens und des sozialistischen Vaterlandes“, „von der Freundschaft mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern“, „von Solidarität, Frieden und Fortschritt“ und der „Verkehrserziehung“. Die „Naturkunde“ war in die vier Jahreszeiten gegliedert und zu jeder Jahreszeit wurden Kenntnisse zur „nichtlebenden Natur“, zu „Pflanzen“ und „Tieren“ vermittelt. Bei der Beschäftigung „Sport“ wurden zur körperlichen Betätigung „Wett-, Platzsuch-, Hasche- und Ballspiele“ eingesetzt. Andere Formen der Bewegung waren Laufen, Gehen, Springen; Werfen und Fangen; Schlagen und Prellen; Kriechen, Steigen, Balancieren, Klettern, Rollen; Ziehen und Schieben; Hängen und Stützsprünge, sowie spezielle körperformende und haltungsschulende Übungen. In der „Kunsterziehung“ lagen die Augenmerke auf der „Bildgestaltung und Betrachtung“, auf dem „Formen“, „Dekorativen Gestalten“ und auf dem „Bauen, Basteln und Falten“. In Musik sangen die Kinder gemeinsam, hörten Musik, übten rhythmische Bewegungen aus und lernten Instrumente kennen.
Jedes dieser Sachgebiete enthielt verschiedene „Orientierungszeichen“ für die Erzieher. An denen konnte die Erzieherin erkennen, welche Lerninhalte durch unmittelbares Erleben und direkte Anschauung oder mit Hilfe von Beschäftigungsmaterial und anderer didaktischer Mittel zu vermitteln waren.
Bei der Mittleren und Älteren Gruppe waren dieselben Gliederungspunkte, wie bei der Jüngeren Gruppe zu finden. Natürlich nahm der Anspruch des zu vermittelnden Lerninhaltes entsprechend dem Alter der Kinder zu.
An die genauen Erläuterungen zu den einzelnen Gruppen schloss sich ein Literaturverzeichnis an. Daran konnten sich die Erzieher orientieren, zu vermittelnde Kenntnisse fachlich richtig entnehmen und daraus Ideen und Anregungen sammeln. Am Ende des BEP stand der Anhang, der die Kindergartenordnung vom 23. Juni 1983 in Form von insgesamt 37 Paragraphen wiedergab. (Vgl. Programm für die Bildungs- und Erziehungsarbeit im Kindergarten, Ministerium für Volksbildung, 1985, Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin, S. 12-269)
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- Arbeit zitieren
- Marlen Sauer (Autor:in), 2004, Kinderbetreuungsstrukturen im Wandel der Zeit - Alltag und Konzeption von Kindertagesstätten in den Neuen Bundesländern vor und nach der Wende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65789
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