Mein Praxispartner ist das JugendSozialwerk Nordhausen e.V. und ich bin im Verbund Kinder- und Jugendheim in Dresden tätig. Für einige, der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen eröffnet sich nach dem Heimaufenthalt die Perspektive einer Vollzeitpflege bzw. Pflegefamilie. In den Prozess der Vermittlung von zukünftigen Pflegekindern sind viele verschiedene Personen mit ihren unterschiedlichen Aufgaben und Sichtweisen eingebunden. Aus meiner Erfahrung heraus, ergibt sich bei diesem Verfahren bzw. bei dieser Art der „Hilfe zur Erziehung“ ein großes Spannungs- und auch Problemfeld. Es treten vermehrt Konflikte zwischen den beteiligten Personen im Gegensatz zu anderen Arten der „Hilfe zu Erziehung“ auf.
Die Philosophen der utilitaristischen Ethik, speziell ihre Gedankengänge interessierten mich schon in der Sekundarstufe meiner Schulausbildung. Der Utilitarismus ist hin und wieder ein aktuelles Thema in verschiedenen öffentlichen Bereichen.
Somit ist es mein Ziel, die Vollzeitpflege nach utilitaristischen Gesichtspunkten zu beleuchten. Wie sehen diese Philosophen die Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie? Ist diese Art der Betreuung und Erziehung moralisch und ethisch wertvoll? Trägt diese Art der „Hilfe zur Erziehung“ zur Vermehrung des Glücks für die größtmögliche Anzahl von Menschen unserer Gesellschaft bei? Ich möchte versuchen, das Vorhandensein von Lust- bzw. Glücksempfindungen aus jeder Position, das heißt aus Sicht des Kindes, aus Sicht der leiblichen Eltern, aus Sicht der Pflegefamilie und aus Sicht der sozialpädagogischen Fachkraft des Jugendamtes, sowie der Gesellschaft zu untersuchen und festzustellen. Das Fazit ergibt sich aus folgender Fragestellung: Ist der §33 SGBVIII - Vollzeitpflege im Sinne der utilitaristischen Ethik? - Dabei möchte ich die Praxis der Vermittlung von Pflegekindern mit den Grundgedanken des Utilitarismus vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung Begründung der Themenwahl und Ziele
- Vollzeitpflege - §33 SGBVIII
- Kurzinformation zur Vollzeitpflege
- Verfahren in Verbindung mit gesetzlichen Grundlagen
- Leistungen für Pflegekind und Pflegeeltern
- utilitaristische Ethik
- Grundgedanken des Utilitarismus
- Ableitung und Begründer
- Vermittlung eines Pflegekindes nach utilitaristischer Ethik anhand eines Praxisbeispiels
- Abschließende Bemerkung
- Quellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit analysiert die Praxis der Vermittlung von Pflegekindern im Kontext der utilitaristischen Ethik. Sie untersucht die ethischen und moralischen Implikationen der Vollzeitpflege aus der Perspektive des Kindes, der leiblichen Eltern, der Pflegefamilie, der sozialpädagogischen Fachkraft und der Gesellschaft. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Frage, ob die Vollzeitpflege nach §33 SGBVIII im Sinne des Utilitarismus ist.
- Die Vollzeitpflege als familienersetzende Hilfemaßnahme im SGBVIII
- Die Grundprinzipien der utilitaristischen Ethik
- Die Anwendung utilitaristischer Prinzipien auf den Prozess der Vermittlung von Pflegekindern
- Die Bewertung der Vollzeitpflege aus verschiedenen Perspektiven
- Die ethischen Herausforderungen und Spannungsfelder der Vollzeitpflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt die Thematik der Vermittlung von Pflegekindern und deren ethische Implikationen vor. Sie erläutert den Kontext der Arbeit, die Zielsetzung und den Forschungsansatz. Das zweite Kapitel beleuchtet die Vollzeitpflege als Hilfemaßnahme im SGBVIII. Es beschreibt die verschiedenen Aspekte der Vollzeitpflege und die beteiligten Akteure. Das dritte Kapitel fokussiert auf die utilitaristische Ethik und ihre Grundgedanken. Es erläutert die Kernprinzipien des Utilitarismus und deren Relevanz für die Thematik der Arbeit. Das vierte Kapitel untersucht die Vermittlung eines Pflegekindes anhand eines Praxisbeispiels und analysiert die ethischen Implikationen aus der Perspektive der beteiligten Akteure.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter Vollzeitpflege, utilitaristische Ethik, SGBVIII, Kinder- und Jugendhilfe, Hilfe zur Erziehung, ethische Implikationen, Vermittlung von Pflegekindern, Glück, Nutzenmaximierung, Familienrecht, Jugendhilfe, sozialpädagogische Fachkräfte, Pflegekinderdienst, Herkunftsfamilie, Pflegefamilie, und Praxisbeispiel.
- Quote paper
- Marlen Sauer (Author), 2005, Die Praxis der Vermittlung von Pflegekindern nach der utilitaristischen Ethik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65782