Mit dem Ende des Kalten Krieges setzte ein Rückzug der Supermächte aus vielen Regionen der Welt ein. Die gleichzeitig weggefallene wechselseitige Blockadepolitik im Sicherheitsrat ermöglichte den Vereinten Nationen neue Wege der Friedenssicherung. Den Vereinten Nationen wurde insoweit die Rolle einer weltweiten Friedensstiftung zugeschrieben. Die Anzahl der vergebenen UN-Mandate stieg sprunghaft an. Neben klassischen Einsätzen (Überwachung von Waffenstillständen, Pufferbildung bei zwischenstaatlichen Konflikten) kamen neue Aufgaben hinzu (humanitäre Hilfsleistung, Entwaffnung von Kriegsparteien Wahlbeobachtung und deren Durchführung). Zu Beginn der 90`er Jahre herrschte so ein großer Optimismus globale Probleme, wie Kriege und kriegerische Konflikte, mittels Friedenssicherung zu verringern.
Seit Gründung der Vereinten Nationen erteilte der Sicherheitsrat in 54 Fällen ein Mandat zu UN-Friedensmissionen, (Stand 2002). Während bis 1987 lediglich 13 Missionen begannen, waren es seitdem 41 neue Operationen. Bei den afrikanischen UN-Missionen waren es sogar 18 von 19 Missionen. Nach der friedlichen Beilegung von afrikanischen Konflikten, wie etwa in Namibia und Mosambik, erlitten die Vereinten Nationen herbe Rückschläge in Somalia und Ruanda.
Es stellt sich insoweit die Frage, ob und wie die Auswahl der bisherigen Lösungskonzepte, der kollektiven Sicherheit in den Vereinten Nationen, den komplexen afrikanischen Konfliktsituationen gerecht werden kann. Insbesondere Schwarzafrika sieht sich mit einer Vielzahl von kriegerischen Konflikten und deren Ursachen konfrontiert. Deren Spektrum reicht von antikolonialen und antirassistischen Befreiungskämpfen, verspäteten Entkolonisierungskonflikten, Sezessionskriegen, Anti-Regimekriegen, Modernisierungs- und Identitätskonflikten, Verteilungskonflikten sowie ethnisch und religiös geprägten Kriegen bis hin zu atavistischen Grenzkonflikten.
Mit der Analyse aller bisherigen und noch andauernden UN-Friedensmissionen in Afrika soll aufgezeigt werden, unter welchen Bedingungen ein erfolgreiches Peacekeeping möglich werden kann. Die Fallbeispiele werden unter den Gesichtspunkten der Konfliktursache - Konfliktkonstellation, Mandatsgestaltung und Umsetzung, sowie des operativen Verlaufs der Missionen aufgeschlüsselt. Schließlich folgt eine Bilanzierung der UN-Friedensmissionen in Afrika.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Das System der kollektiven Sicherheit in den Vereinten Nationen
- I. Begriff und Ausgestaltung
- II. Friedliche Beilegung von Streitigkeiten, Kapitel VI UN-Charta
- 1. Beilegung durch diplomatische Verfahren
- 2. Streitabschließende Entscheidungsverfahren
- III. Maßnahmen nach Kapitel VII UN-Charta
- 1. Feststellung der Friedensbedrohung, Art. 39 CVN
- 2. Vorläufige Maßnahmen, Art. 40 CVN
- 3. Empfehlungen und Entscheidungen, Art. 39 CVN
- 4. Nichtmilitärische Zwangsmaßnahmen, Art. 41 CVN
- 5. Militärische Zwangsmaßnahmen, Art. 42 ff CVN
- IV. Rechtliche Grundlagen von Peacekeeping in der UN-Charta
- 1. Völkerrechtliche Einordnung von Peacekeeping
- 2. Die Kompetenzen des Sicherheitsrates
- 3. Die Kompetenzen der Generalversammlung
- 4. Die Rolle des Special Commitee on Peacekeeping Operations
- 5. Die Rolle des Military Staff Commitee
- 6. Die Kompetenzen des Generalsekretärs
- V. Arten von UN-Friedensmissionen
- 1. Begriffliche Einordnung von Peacekeeping
- 2. Kategorien friedenssichernder Operationen
- a. UN-Friedensmissionen der ersten Generation
- b. UN-Friedensmissionen der zweiten Generation
- c. UN-Friedensmissionen der dritten Generation
- C. Fallbeispiele in Afrika
- I. Abgeschlossene Missionen
- II. Andauernde Missionen
- D. Analytische Zusammenfassung der afrikanischen UN-Friedensmissionen
- I. Weitgehender Erfolg
- II. Mäßiger Erfolg
- III. Fehlschläge
- IV. Schlussfolgerungen
- E. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die UN-Friedensmissionen in Afrika, analysiert deren rechtliche Grundlagen und Erfolgsfaktoren anhand ausgewählter Fallbeispiele. Ziel ist es, die verschiedenen Arten von Missionen zu kategorisieren und deren Effektivität im Kontext der jeweiligen afrikanischen Konflikte zu bewerten.
- Rechtliche Grundlagen von UN-Friedensmissionen
- Kategorisierung und Typologie von Friedensmissionen
- Analyse von Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren
- Fallstudien zu UN-Missionen in verschiedenen afrikanischen Ländern
- Bewertung der Rolle der Vereinten Nationen in der Konfliktlösung in Afrika
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der UN-Friedensmissionen in Afrika ein und skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie benennt die Bedeutung des Themas vor dem Hintergrund der zahlreichen Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent und hebt die Relevanz einer wissenschaftlichen Analyse der UN-Interventionen hervor. Die Einleitung legt den methodischen Ansatz der Arbeit dar, der auf der Analyse von Fallbeispielen und einer systematischen Betrachtung des rechtlichen Rahmens beruht.
B. Das System der kollektiven Sicherheit in den Vereinten Nationen: Dieses Kapitel beschreibt das System der kollektiven Sicherheit der Vereinten Nationen, beginnend mit der Definition und Ausgestaltung dieses Systems. Es analysiert die Mechanismen der friedlichen Streitbeilegung nach Kapitel VI der UN-Charta, einschließlich diplomatischer Verfahren und streitabschließender Entscheidungsverfahren. Ausführlich behandelt wird Kapitel VII der UN-Charta mit seinen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit, darunter vorläufige Maßnahmen, nichtmilitärische und militärische Zwangsmaßnahmen. Schließlich beleuchtet das Kapitel die rechtlichen Grundlagen von Peacekeeping-Operationen, einschließlich der Kompetenzen des Sicherheitsrates, der Generalversammlung, des Generalsekretärs sowie der relevanten Ausschüsse.
C. Fallbeispiele in Afrika: Dieses Kapitel präsentiert detaillierte Fallstudien zu verschiedenen UN-Friedensmissionen in Afrika. Es werden sowohl abgeschlossene als auch andauernde Missionen untersucht, wobei jede Fallstudie die jeweilige Konfliktkonstellation, den Verlauf der Mission und deren Bewertung umfasst. Die Fallstudien dienen dazu, die im vorherigen Kapitel dargestellten theoretischen Konzepte zu illustrieren und eine empirische Grundlage für die Analyse der Erfolgsfaktoren und Herausforderungen von UN-Friedensmissionen zu schaffen. Die Fallstudien werden systematisch nach den Kategorien der UN-Friedensmissionen (erste, zweite und dritte Generation) eingeordnet, um deren Entwicklung und Wandel zu veranschaulichen.
Schlüsselwörter
UN-Friedensmissionen, Afrika, kollektive Sicherheit, UN-Charta, Kapitel VI, Kapitel VII, Peacekeeping, Konfliktlösung, Friedensförderung, Fallstudien, Erfolgsfaktoren, rechtliche Grundlagen, Völkerrecht, Sicherheitsrat, Generalversammlung, Somalia, Ruanda, Kongo, Angola, Namibia, Mosambik, Liberia, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone, Westsahara, Äthiopien-Eritrea.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: UN-Friedensmissionen in Afrika
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht UN-Friedensmissionen in Afrika. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen, Erfolgsfaktoren und kategorisiert verschiedene Arten von Missionen, um deren Effektivität in afrikanischen Konflikten zu bewerten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die rechtlichen Grundlagen von UN-Friedensmissionen, die Kategorisierung und Typologie von Friedensmissionen, die Analyse von Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren, Fallstudien zu UN-Missionen in verschiedenen afrikanischen Ländern und die Bewertung der Rolle der Vereinten Nationen in der Konfliktlösung in Afrika.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, das System der kollektiven Sicherheit in den Vereinten Nationen (inkl. Kapitel VI und VII der UN-Charta und der Rolle verschiedener UN-Organe), Fallbeispiele von UN-Missionen in Afrika (sowohl abgeschlossene als auch andauernde), eine analytische Zusammenfassung der afrikanischen UN-Friedensmissionen (inkl. Erfolgs- und Misserfolgsanalysen) und einen Ausblick.
Welche Kapitelzusammenfassungen sind enthalten?
Die Zusammenfassung der Kapitel beinhaltet eine detaillierte Beschreibung des Inhalts jedes Kapitels, beginnend mit der Einleitung, die das Thema und den methodischen Ansatz einführt. Das Kapitel über das System der kollektiven Sicherheit beschreibt detailliert Kapitel VI und VII der UN-Charta. Das Kapitel zu den Fallbeispielen in Afrika erläutert die Methodik der Fallstudien und ihre Einordnung in die Kategorien der UN-Friedensmissionen (erste, zweite und dritte Generation).
Welche Fallbeispiele werden analysiert?
Die Arbeit analysiert sowohl abgeschlossene als auch andauernde UN-Friedensmissionen in verschiedenen afrikanischen Ländern. Konkrete Länder werden zwar nicht im Detail genannt, aber es wird auf eine systematische Auswahl und Einordnung hingewiesen, um einen umfassenden Überblick zu bieten.
Welche rechtlichen Grundlagen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die rechtlichen Grundlagen von UN-Friedensmissionen im Kontext der UN-Charta, insbesondere Kapitel VI und VII. Dabei werden die Kompetenzen des Sicherheitsrates, der Generalversammlung und des Generalsekretärs beleuchtet, sowie die Rolle relevanter Ausschüsse.
Wie werden die UN-Friedensmissionen kategorisiert?
Die UN-Friedensmissionen werden in Generationen eingeteilt (erste, zweite und dritte Generation), um ihre Entwicklung und den Wandel im Ansatz des Peacekeepings zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind UN-Friedensmissionen, Afrika, kollektive Sicherheit, UN-Charta, Kapitel VI, Kapitel VII, Peacekeeping, Konfliktlösung, Friedensförderung, Fallstudien, Erfolgsfaktoren, rechtliche Grundlagen, Völkerrecht, Sicherheitsrat, Generalversammlung und verschiedene afrikanische Länder (Somalia, Ruanda, Kongo, Angola, Namibia, Mosambik, Liberia, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Sierra Leone, Westsahara, Äthiopien-Eritrea).
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen werden im Kapitel zur analytischen Zusammenfassung der afrikanischen UN-Friedensmissionen präsentiert und basieren auf der Analyse der Fallstudien und der Bewertung der Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren.
Wo finde ich die vollständigen Informationen?
Die vollständigen Informationen finden sich im Haupttext der Arbeit, welcher ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, Zielsetzungen und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und ein vollständiges Schlüsselwortverzeichnis beinhaltet. Der Text dient rein akademischen Zwecken zur Analyse der Themen.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Pol. Martin Schweiger (Autor:in), 2002, Die UN-Friedensmissionen - Fallbeispiele in Afrika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65679