Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den theoretischen Hintergründen zur Triangulierung. Den theoretischen Schwerpunkt bildet die psychoanalytische Theorie der Triangulierung. Darüber hinaus werden Überlegungen angestellt, die sich mit den Funktionen, Merkmalen und Voraussetzungen triadischer Beziehungen befassen und mögliche Einflüsse auf den Triangulierungsprozess beleuchten. Die Arbeit soll damit einen Überblick über theoretische Modelle liefern und eine kritische Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Betrachtungsweise ermöglichen. Insbesondere wird die traditionelle psychoanalytische Fokussierung der Mutter-Kind-Dyade um weitere Perspektiven ergänzt. Da Triangulierung in der Regel aus der Perspektive des Kindes gedacht wird soll an dieser Stelle eine Erweiterung des Begriffs ermöglicht werden, der mit Triangulierung die Entstehung des Beziehungsdreiecks Mutter-Vater-Kind und wichtige Aspekte, wie etwa den Übergang zur Elternschaft berücksichtigt.
Inhalt
1 Einleitung
2 Theoretische Hintergründe der Psychoanalytischen Auffassung
2.1 Allgemeine psychoanalytische Grundannahmen zur psychischen und psychosexuellen Entwicklung
2.2 Die Objektbeziehungstheorie
2.3 Frühstadium des Ödipuskonfliktes (M. Klein)
2.4 Symbiose und Individuation (M. Mahler)
3 Begriffsbestimmung „Triangulierung“
3.1 Triade-Triangulierung
3.2 Historische Begriffsbestimmung
3.3 Aktuelle Begriffsbestimmungen
4 Psychoanalytische Theorien zur Triangulierung
4.1 Mahlers Konzept des präödipalen Vaters
4.2 Abelins Konzept der frühen Triangulierung
4.3 Herzogs Erweiterung und Differenzierung der Bedeutung des Vaters
5 Die Rolle des Vaters in der Triangulierung
6 Die triadische Struktur menschlicher Beziehungen
7 Das Freudsche und das Sternsche Baby
8 Dyade und Triade von Anfang an?
9 Der Übergang zur Elternschaft und Triangulierungskonflikte
9.1 Arbeitsmodelle vom Kind und Veränderungen in der Paarbeziehung
9.2 Mögliche Triangulierungskonflikte im Übergang zur Elternschaft
9.3 Gespenster der Vergangenheit
10 Diskussion und Ausblick
Literatur
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den theoretischen Hintergründen zur Triangulierung. Den theoretischen Schwerpunkt bildet die psychoanalytische Theorie der Triangulierung. Darüber hinaus werden Überlegungen angestellt, die sich mit den Funktionen, Merkmalen und Vorraussetzungen triadischer Beziehungen befassen und mögliche Einflüsse auf den Triangulierungsprozess beleuchten. Die Arbeit soll damit einen Überblick über theoretische Modelle liefern und eine kritische Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Betrachtungsweise ermöglichen, und insbesondere die traditionelle psychoanalytische Fokussierung der Mutter-Kind-Dyade um weitere Perspektiven ergänzen. Da Triangulierung in der Regel aus der Perspektive des Kindes gedacht wird soll an dieser Stelle eine Erweiterung des Begriffes ermöglicht werden, der mit Triangulierung die Entstehung des Beziehungsdreiecks Mutter-Vater-Kind und wichtige Aspekte, wie etwa den Übergang zur Elternschaft berücksichtigt.
2 Theoretische Hintergründe der Psychoanalytischen Auffassung
2.1 Allgemeine psychoanalytische Grundannahmen zur psychischen und psychosexuellen Entwicklung
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass sich die menschliche Persönlichkeit in einer lebenslangen Entwicklung befindet und dabei verschiedene Phasen mit besonderen Schwerpunkten durchläuft. Die Annahme von Entwicklungsphasen, die gesetzmäßig durchlaufen werden findet sich in der Phasentheorie, die in ihrer ursprünglichen von Sigmund Freud geprägten Form vorwiegend an der Entwicklung des Sexualtriebes orientiert war, später dann erheblich erweitert und zum Teil neu formuliert wurde. Nachhaltig blieb jedoch der Wert der Libidotheorie, die besagt, dass Sexualität im weiteren Sinne, also Lustgewinn aus verschiedenen (erogenen) Körperzonen auch für das Kleinkind relevant ist. Freud konzentrierte seine theoretische Aufmerksamkeit auf die psychosexuelle Entwicklung. Die infantile Sexualität wird von ihm als polymorph-pervers bezeichnet, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, dass das Kind noch über keine stabile sexuelle Identität verfügt und unterschiedliche Arten des Lustgewinns praktiziert, welche teilweise an sexuelle Devianzen erwachsener Patienten erinnern. Freud postulierte eine orale (ca. erstes Lebensjahr), eine anale (ca. 2.-3. Lebensjahr) und eine phallisch-genitale Phase in der Entwicklung der Libido (4.-5. Lebensjahr). Die Entwicklung der kindlichen Sexualität kulminiert im so genannten Ödipuskonflikt, in dem das Kind seine Liebe auf den gegengeschlechtlichen Elternteil richtet und mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil um dessen Gunst rivalisiert.
Der Ödipuskonflikt beschreibt den Übergang von der dyadischen zu einer triadischen Beziehung. In der Grundannahme der vorausschreitenden frühkindlichen Sexualentwicklung geht man davon aus, dass libidonöse Wünsche an einen Elternteil (beim Jungen : Inzestwunsch an die Mutter) gebunden werden und der störende Dritte (in diesem Fall der Vater) aggressiv besetzt wird. Der Konflikt besteht nicht nur darin, dass der gleichgeschlechtliche Elternteil gehasst wird, sondern zudem darin, dass das Kind gleichzeitig Vater und Mutter liebt und entsprechend auch geliebt werden möchte. Es treten aufgrund der Rivalisierung sodann Kastrationsängste auf, die nur in der Identifikation mit dem Vater (dem Aggressor) aufgelöst werden können um einerseits der Angst zu entfliehen und andererseits dem eigenen Wunsch nach (väterlicher) Zuwendung zu entsprechen. Die Bewältigung des Ödipuskonflikts leitet sodann die Latenzphase ein und wird durch den Verzicht auf den gegengeschlechtlichen Elternteil und die Errichtung eines stabilen Über-Ichs mit Inzesttabu charakterisiert.
Die ursprüngliche Begrenzung der psychosexuellen Entwicklung auf die Unterscheidung einer oralen, analen und infantil-genitalen Zone wurde inhaltlich im weiteren Verlauf der psychoanalytischen Forschung erweitert, so dass die Termini zwar beibehalten wurden, doch die Bedeutungen zum Teil erheblich erweitert wurden. So steht beispielsweise die Oralität heute auch für das Bedürfnis nach Zuwendung, Geborgenheit und Sicherheit. Die Lehre von der Triebentwicklung wurde ergänzt durch die Theorien der Ich- und Selbst-Entwicklung und der Objektbeziehungen des Kindes. Während Freud seine Theorie zum allergrößten Teil anhand von Rekonstruktion aus Analysen Erwachsener formulierte, basiert das heutige Wissen auf der direkten Beobachtung von Kleinkindern. Hier sind die Arbeiten von René Spitz, Margret Mahler, Anna Freud und D. W. Winnicott, sowie die Arbeiten der Säuglingsforscher Brazelton, Stern und Meltzoff besonders zu erwähnen.
2.2 Die Objektbeziehungstheorie
Allen psychoanalytischen Triangulierungstheorien gemein ist die theoretische Grundlage der Objektbeziehungstheorie. In der Objektbeziehungstheorie wird dargestellt, wie es zur Erfahrung des eigenen Selbst in der Beziehung zu anderen kommt. Das Gewahrwerden der Getrenntheit als Voraussetzung einer echten Objektbeziehung setzt in der psychoanalytischen Forschung die Annahme eines symbiotischen und primären Narzissmus voraus, der im weiteren noch in der Theorie von M. Mahler dargestellt werden wird.
Die erweiterte Objektbeziehungstheorie bezieht sich weniger auf die Freudsche Besetzung eines Objekts mit libidonöser und aggressiver Energie, als vielmehr auf die, aus symbolisch interaktionistischer Forschung herausgearbeitete sozialpsychologische Betrachtung von Objektbeziehungen. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass ein Individuum im Verlauf einer Interaktion Erwartungen an seinen Interaktionspartner richtet und die Kommunikation stark beeinflusst von Gefühlen, Gedanken und Erwartungen stattfindet.
In der aktuellen psychoanalytischen Literatur spricht man davon, dass man – von seinem eigenem Selbstbild ausgehend (Selbstrepräsentanz) – eine vorgestellte Beziehung zu einem Interaktionspartner eingeht (Objektrepräsentanz) und damit Selbst- und Objektrepräsentanzen miteinander in Beziehung gesetzt werden. „Der Terminus der ‚Objektbeziehung’ ist [...] aus psychoanalytischer Sicht vorbehalten für die Kennzeichnung der phantasierten bzw. vorgestellten Beziehung zu einer anderen Person im Unterschied zum tatsächlichen Interaktionsverhalten“ (Mertens, 2000, S. 93-94).
2.3 Frühstadium des Ödipuskonfliktes (M. Klein)
Klein verstand bereits die erste Dreiecksbeziehung als ödipal und geht von einem frühen Ineinanderfließen der psychosexuellen Entwicklungsphasen aus. Während sie noch in Freudscher Tradition ihre Theorie eng an die Triebtheorie anlehnt und Vater und Mutter weniger als reale Interaktionspartner, sondern vielmehr als Objekte im triebpsychologischen Sinn erscheinen, so beschreibt sie doch anders als Freud den Vater als eine schon vor der phallischen Phase relevante Einflussgröße. Durch die Entwöhnung von der Brust als mütterliche Versagung von Bedürfnisbefriedigung resultiert ein Hass auf die Mutter und die Notwendigkeit sich einem dritten, nämlich dem Vater zuzuwenden. In Kleins Interpretation der Objektbeziehung bestehen die Objekte nur als gute (Bedürfnis befriedigende) oder schlechte (Bedürfnis versagende) Objekte.
2.4 Symbiose und Individuation (M. Mahler)
In der Weiterentwicklung der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie wurden vermehrt Beobachtungen von Säuglingen und ihren Müttern durchgeführt. Die Objekt-beziehungstheorie, die ursprünglich triebtheoretisch orientiert war, wurde zunehmend interaktionistischer aufgefasst. Margret Mahler entwickelte eine Theorie der sich ausdifferenzierenden Objektbeziehung in der „psychischen Geburt des Menschen“ (Mahler 1990), in der eine symbiotische Phase durch die Triangulierung aufgebrochen wird.
Im Prozess der Separation-Individuation unterscheidet sie vier aufeinander folgende, sich teilweise überlappende Phasen der Entwicklung von Objektbeziehungen. Die unmittelbar auf die Geburt folgende Phase beschreibt sie als völlig objektlose Periode mit dem Begriff der autistischen Phase oder des normalen Autismus im Sinne einer biologischen Einheit mit der Mutter und einem Fehlen an Interesse an der Außenwelt bzw. einer nur flüchtigen Reaktionsbereitschaft.
Dieser folge dann die symbiotische Phase mit dem noch fehlenden Schema oder Begriff eines Selbst und damit auch fehlender Differenzierung. Das Erleben von Innen und Außen sieht Mahler als unbestimmt an, das am stärksten besetzte Objekt sei die Mutter. Doch auch diese stelle in dieser Phase nur ein „Teilobjekt“ dar. Diese „Vor-Objekt-Phase“ beschreibt eine vollkommene Abhängigkeit vom symbiotischen Partner und eine erste Differenzierung beginne erst mit dem vierten bis fünften Lebensmonat in dem die ersten Anfänge einer Differenzierung und Entwicklung des Körperschemas stattfinde.
Erst zwischen dem zehnten oder zwölften bis zum sechszehnten oder achtzehnten Lebensmonat lasse sich eine aktive Loslösung beobachteten, die eine Exploration der Umwelt ermögliche. Die Phase wird von Mahler als Übungsphase beschrieben, die jedoch schon mit der frühen Subphase des Übens um den vierten Monat herum durch ein zunehmendes Interesse für die Umwelt beginne. Mahler beschreibt eine libidonöse Besetzung der Umwelt mit steigendem Forscherdrang, sich weiterentwickelnden Ich-Funktionen und einem Höhepunkt des Narzissmus. Im Verlauf der Übungsphase gewinne der Vater zunehmend an Bedeutung, da er die Außenwelt repräsentiere.
In der vierten Phase, der Wiederannäherung etwa zwischen dem 15. und 24. Monat wird die Mutter als eigene Entität erlebt und es entstehe eine sogenannte Wiederannäherungskrise.
Zu diesem Zeitpunkt sind die kognitiven Fähigkeiten des Kindes so weit entwickelt, dass es sich auch psychisch als von der Mutter getrenntes Wesen wahrnimmt. Durch die Weiterentwicklung der motorischen Fähigkeiten ist das Kind zunehmend in der Lage, sich weiter von der Mutter zu entfernen. Doch das Kind befinde sich im Zwiespalt zwischen seiner beginnenden Autonomie und der anhaltenden Abhängigkeit. Winnicott beschreibt als eine unterstützende Maßnahme das Phänomen des Übergangsobjektes, Mahler beobachtete auf Basis dieser Theorie zahlreiche Übergangsphänomene. Übergangsobjekte und - phänomene stellen die ersten Symbolbildungen dar, sie sind Symbole für die Mutter und damit auch libidonös besetzte Symbole der Triebbefriedigung. Zum einen haben sie subjektive Bedeutung, zum anderen stellen sie aber auch Objekte der Außenwelt dar. Das Symbol kann ein Kuscheltier, oder auch nur ein Stück Stoff sein.
In der nicht gelungenen Bewältigung der Wiederannäherungskrise sieht Mahler eine mögliche Ursache für lebenslange innerpsychische Konflikte: „Die Entwicklungsaufgabe auf dem Höhepunkt des Kampfes um Loslösung und Individuation während der Subphase der Wiederannäherung ist ungeheuer groß. Orale, anale und frühe genitale Zwänge und Konflikte treffen zusammen und häufen sich an diesem wichtigen Scheideweg der Persönlichkeitsentwicklung“ (Mahler, 1990, S. 139).
In der vierten Phase, der Konsolidierung der Individualität geht es um die Ausbildung einer intrapsychischen Autonomie sowie emotionaler Objektkonstanz. Die Voraussetzung ist die erfolgreiche Loslösung in der Wiederannäherungsphase. Die Phase beschreibt grob das dritte Lebensjahr. Hauptaufgaben sind das Erringen einer bestimmten Individualität und die Erlangung einer Objektkonstanz, die mehr beinhaltet als die reine Repräsentanz des abwesenden Liebesobjektes (Mahler,1980); „sie beinhaltet zugleich die Vereinigung von „gutem“ und „bösem“ Objekt zu einer Gesamtrepräsentanz“ (Mahler, 1990, S142).
3 Begriffsbestimmung „Triangulierung“
3.1 Triade-Triangulierung
Eine klare Differenzierung der Begriffe Triade und Triangulierung findet sich bei Schon (1995): „ ...ist deutlich geworden, dass es in der kindlichen Entwicklung der ersten sechs Lebensjahre um zweierlei geht: zum einen um interpsychische Beziehungen und Beziehungsmuster zwischen Mutter, Vater und Kind, zum anderen um die Entstehung intrapsychischer Repräsentanzen dieser Beziehungen. Das eine kann unter dem Begriff der Triade oder der triadischen Beziehungsmuster zusammengefasst werden, während es sich beim anderen um Triangulierung im eigentlichen Sinne handelt“ (Schon, 1995, S. 78). An anderer Stelle weicht Schon allerdings von dieser Begriffsbestimmung erheblich ab, indem er die Bedeutungen vermischt: „Das bedeutet, dass die gelungene Triangulierung eine von allen drei Individuen gemeinsam vollbrachte Leistung darstellt und dass Entwicklungsstörungen als Störungen der Triade aufzufassen sind“ (Schon, 1995, S. 81).
Hier wird nun die Triangulierung bewertet und zugleich der Prozess (oder das Resultat?) der Triangulierung in hohem Maße abhängig von der Einflussnahme der erziehenden Eltern gemacht. Falls Triangulierung nur die Repräsentanzenbildung von Objektbeziehungen darstellt ist die Art der Objektbeziehungen selbst im eigentlichen Sinne für den Prozess der Triangulierung unbedeutend. Im Rückkehrschluss heißt dies, dass eine bestimmte Art der Repräsentanz und damit eine bestimmte Art von Objektbeziehungen die (gelungene) Triangulierung erst möglich machen. Dies bedeutet dann jedoch auch, dass es nicht gelungene Triangulierungen geben muss.
Hier wird deutlich, dass Triangulierung, Triade und triadische Interaktionen zusammengedacht werden müssen und eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Phänomene kaum möglich ist, da die Übergänge begrifflich nur schwer zu fassen sind. Dies zeigt sich im folgenden in den einzelnen Theorien zur Triangulierung, wie auch in den Literaturangaben anhand der Buchtitel.
3.2 Historische Begriffsbestimmung
Der Begriff der Triangulierung wurde 1971 von E. Abelin innerhalb der Theorie M. Mahlers zur Individuation und Separation des Kindes formuliert. Obwohl schon Freud sich durch sein Konzept des Ödipuskonfliktes eingehend mit Beziehungsdreiecken auseinandergesetzt hat ist der Begriff und die theoretische Ausarbeitung damit vergleichsweise jung. Die Triangulierung beschreibt den Prozess, der Verinnerlichung von konkreten triadischen Beziehungs-erfahrungen in innere Bilder und Repräsentanzen. So muss seiner Ansicht nach das Kind die Beziehungserfahrung zu zwei voneinander getrennten unterschiedlichen Personen (Objekten) verinnerlicht haben um ein dazu kontrastierendes Selbstbild zu entwickeln. Abelin geht davon aus dass sich dieser Prozess der Internalisierung im 18. Lebensmonat abspielt, wobei Vorläufer bereits im sechsten Monat zu beobachten seien. Abelin spricht von früher Triangulierung, andere Autoren definieren eine präödipale Triangulierung. Wobei die Bezeichnung präödipal einen nicht klar definierten Zeitraum vor der ödipalen Phase beschreibt.
3.3 Aktuelle Begriffsbestimmungen
Schon (1995) hebt die Triangulierung vom klassischen frühkindlichen Konzept ab und beschreibt sie als einen lebenslangen Prozess und als übergreifendes Entwicklungskonzept psychischer Entwicklung. „ Dem Kind stellt sich Triangulierung erst mal als Entwicklungs-aufgabe, doch auch die Eltern sind aufgefordert, sich mit Mutter- und Vaterimagines sowie dem eigenen Selbstbild als Sohn oder Tochter, Mann oder Frau, Vater oder Mutter auseinander zusetzen“ (Schon, 1995, S.16).
Golse (1990) geht davon aus, „ ... dass der ödipale Konflikt - unabhängig davon, ob er früher oder reifer Art ist - ohne Zweifel eine prototypische Funktion für alle psychischen Konflikte des Menschen hat, und dass die graduelle Integration und Verarbeitung der ödipalen Frühformen zu einer vollendeten Struktur von einer entscheidenden Bedeutung für die Entwicklung ist, es versteht sich dabei von selbst, dass die ödipalen Frühformen zeitlich vor der Vollendung der Entstehung der Objektbeziehung und vor der Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz anzusiedeln sind.“(Golse,1998, S.81) In seinem Konzept der frühen Triangulierung geht Golse von der Grundannahme aus, dass sich das Kind nicht autark entwickelt, sondern von Anfang an mit Phänomenen wie Andersheit und Trennung konfrontiert wird.
So sieht er in Kleins Konzept der Partialobjekte (die gute und die schlechte Brust) einen doppelten Bezugspol und knüpft an dieser Stelle einen Zusammenhang zwischen mütterlichen und väterlichen Imagines. Auch das mütterliche Verhalten der homöostatischen Regulierung, kommt seiner Ansicht nach einer Triangulierung gleich; der Triade Mutter-Kind-Außenwelt. Weiterhin sieht er in der Sprache der Mutter, die sich nicht ausschließlich dem Kind zuwendet, sondern Äußerungen enthält, die an jemand anderes gerichtet sind, eine präödipale sprachliche Triangulierung.
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- Quote paper
- Achim Kirschall (Author), 2005, Die Bedeutung von Triangulierungsprozessen in der Entwicklung des Beziehungsdreiecks Mutter-Vater-Kind - Von der Dyade zur Triade?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65546
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