Unter Identität versteht man die Definition einer Person als einmalig und unverwechselbar und zwar sowohl durch die Person selbst wie auch durch ihre soziale Umgebung. Zum persönlichen Erleben von Identität gehört einerseits das Gefühl einer zeitlichen Kontinuität des Selbst, zum anderen die grundsätzliche Übereinstimmung des Selbstbildes mit dem Bild, das sich die anderen von einem machen. Dazu gehört es auch, verschiedene Elemente der eigenen Identität erfolgreich miteinander zu vereinbaren, sich mit den eigenen Mängeln erfolgreich auseinanderzusetzen und sich als zugehörig zu einer bestimmten Gruppe mit bestimmten Werten und Idealen zu definieren. Der Prozess der Identitätsfindung erstreckt sich zwar über die gesamte Lebensspanne, die Probleme im Zusammenhang mit der Identitätsfindung werden jedoch während der Adoleszenz besonders deutlich, schon allein deshalb, weil in dieser Phase große Veränderungen(z. B. in Bezug auf Körper und Sexualität) an der Tagesordnung sind. Die Gewinnung der Identität wird daher als eine zentrale Entwicklungsaufgabe des Jugendalters angesehen.
Der Begriff der Identität ist untrennbar mit den Arbeiten und Veröffentlichungen des Psychoanalytikers Erik Erikson verbunden. Erikson formulierte eine Theorie der psychosozialen Entwicklung und ein Modell des menschlichen Lebenszyklus in acht Phasen, das sich teilweise mit Freuds Modell der psychosexuellen Entwicklung deckt (vgl. Rossmann, 1996, S. 146/147).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Acht Phasen der Identitätsfindung
- Phase: Urvertrauen gegen Urmisstrauen
- Phase: Autonomie gegen Scham und Zweifel
- Phase: Initiative gegen Schuldgefühle
- Phase: Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl
- Phase: Identität gegen Identitätssinn
- Phase: Intimität gegen Distanzierung und Selbstbezogenheit
- Phase: Generativität gegen Stagnierung
- Phase: Integrität gegen Verzweiflung und Ekel
- Autobiographische Hintergründe der Erkisonschen Identitätstheorie
- Vorzüge des Eriksonschen Identitätsmodell aus der pastoral-psychologischer und pädagogischen Sicht
- Persönliche Motive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Erik Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung und ihr Modell des menschlichen Lebenszyklus in acht Phasen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Identitätsfindung für die Selbstverwirklichung und analysiert die einzelnen Phasen des Eriksonschen Modells. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der einzelnen Phasen und deren Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung.
- Eriksons acht Phasen der psychosozialen Entwicklung
- Die Bedeutung von Vertrauen und Autonomie in der frühen Kindheit
- Identitätsfindung in der Adoleszenz
- Der Einfluss sozialer Beziehungen auf die Identitätsentwicklung
- Selbstverwirklichung als Ziel der Identitätsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung definiert den Begriff der Identität und betont dessen Bedeutung, insbesondere während der Adoleszenz. Sie führt in Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung und sein achtphasiges Modell des Lebenszyklus ein, das die psychosexuelle Entwicklung Freuds erweitert.
Acht Phasen der Identitätsfindung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert Eriksons acht Phasen der psychosozialen Entwicklung. Es betont die Bedeutung der Bewältigung altersspezifischer Krisen für die positive Persönlichkeitsentwicklung. Erikson's Konzept der „Krise“ wird als konstruktive Entscheidungssituation dargestellt, die zu innerer Einheit und Lebenskraft führt. Der Text hebt die Bedeutung der somatischen, individuellen und sozialen Ordnung für jede Phase hervor und erklärt das epigenetische Prinzip, das die stufenweise Selbstverwirklichung als „Gestalt“ beschreibt – mehr als die Summe ihrer Teile.
Phase: Urvertrauen gegen Urmisstrauen: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die erste Phase von Eriksons Modell, die mit Freuds oraler Phase übereinstimmt. Die Bedeutung der frühen Kindheit für die Entwicklung von Vertrauen, Hoffnung, Autonomie und Initiative wird betont. Die Rolle der Mutter als Garant für die kindliche Existenz und die erste Loslösung aus der symbiotischen Mutter-Kind-Einheit durch den Säugling werden detailliert beschrieben. Der Prozess der Vertrauensbildung durch Saugen an der Mutterbrust und die Wahrnehmung der Mutter als Gegenüber werden als wichtige Schritte im Aufbau von Urvertrauen erklärt. Der Abschnitt beschreibt außerdem die "Vertrauenskrise" in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres, in der das Kind Enttäuschungen erlebt, die seine Selbstständigkeit stärken.
Schlüsselwörter
Identität, Selbstverwirklichung, Erik Erikson, Psychosoziale Entwicklung, Lebenszyklus, acht Phasen, Urvertrauen, Autonomie, Krise, Identitätssinn, Adoleszenz, Selbstbild, soziale Beziehungen, epigenetisches Prinzip.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Acht Phasen der Identitätsfindung nach Erik Erikson"
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit untersucht Erik Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung und sein Modell des menschlichen Lebenszyklus in acht Phasen. Sie beleuchtet die Bedeutung der Identitätsfindung für die Selbstverwirklichung und analysiert die einzelnen Phasen des Eriksonschen Modells. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der einzelnen Phasen und deren Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Eriksons acht Phasen der psychosozialen Entwicklung, die Bedeutung von Vertrauen und Autonomie in der frühen Kindheit, die Identitätsfindung in der Adoleszenz, den Einfluss sozialer Beziehungen auf die Identitätsentwicklung und die Selbstverwirklichung als Ziel der Identitätsfindung. Zusätzlich werden autobiographische Hintergründe der Eriksonschen Identitätstheorie und deren Vorzüge aus pastoral-psychologischer und pädagogischer Sicht betrachtet.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Seminararbeit enthält eine Einleitung, eine detaillierte Beschreibung der acht Phasen der Identitätsfindung nach Erikson (mit Fokus auf die erste Phase: Urvertrauen gegen Urmisstrauen), eine Zusammenfassung der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Es wird ein Inhaltsverzeichnis bereitgestellt, welches die einzelnen Kapitel und Unterkapitel auflistet.
Was ist das Eriksonsche Modell der psychosozialen Entwicklung?
Das Eriksonsche Modell beschreibt den menschlichen Lebenszyklus in acht Phasen, in denen der Mensch altersspezifische Krisen bewältigen muss. Die Bewältigung dieser Krisen führt zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung und innerer Einheit. Erikson erweitert damit Freuds psychosexuelle Entwicklung. Jede Phase ist geprägt von einer spezifischen psychosozialen Krise und den damit verbundenen Herausforderungen.
Welche Bedeutung hat die erste Phase (Urvertrauen gegen Urmisstrauen)?
Die erste Phase, die mit Freuds oraler Phase übereinstimmt, konzentriert sich auf die Entwicklung von Urvertrauen. Die Rolle der Mutter und die frühe Mutter-Kind-Bindung sind zentral. Der Aufbau von Vertrauen durch die Befriedigung der Bedürfnisse des Säuglings und die Wahrnehmung der Mutter als verlässliche Bezugsperson sind entscheidend. Die "Vertrauenskrise" in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres wird ebenfalls thematisiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Seminararbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Identität, Selbstverwirklichung, Erik Erikson, Psychosoziale Entwicklung, Lebenszyklus, acht Phasen, Urvertrauen, Autonomie, Krise, Identitätssinn, Adoleszenz, Selbstbild, soziale Beziehungen und epigenetisches Prinzip.
Was ist das epigenetische Prinzip im Kontext von Eriksons Theorie?
Das epigenetische Prinzip beschreibt die stufenweise Selbstverwirklichung als „Gestalt“ – mehr als die Summe ihrer Teile. Es unterstreicht die Bedeutung der aufeinanderfolgenden Phasen und deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung.
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- Mag. Susanne Biermair (Author), 2005, Identitätsfindung als Weg zur Selbstverwirklichung nach Erik H. Erikson, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65532