Der gemeinsame Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen stellt wohl eine der größten pädagogischen Herausforderungen an die heutige Schule dar. Schulische Integration ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe und erfordert ein Umdenken über die Institution Schule hinaus.
„ Es gibt ein individuelles Recht jedes Kindes auf Nichtaussonderung. (…) es hat jedes Kind das Recht, in der Gemeinschaft bleiben zu dürfen. Das ist ein Grundrecht. (…) es sollten sich eigentlich (…) die Institutionen, die Umwelt, die Umgebung muss sich verändern und nicht das Kind muss sich anpassen, sondern wir alle müssen uns überlegen: Was können wir tun für alle Kinder? Den Unterricht so zu gestalten, so zu verändern, dass alle Kinder was davon haben.“(Mitarbeiterin des Landesschulrates, 5. März 2004)
Einstellungen und Erfahrungen der Beteiligten sind eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung schulischer Integration. Einstellungen und Erfahrungen als Determinanten der Bereitschaft zur schulischen Integration sind Gegenstand dieser vorliegenden Diplomarbeit. Der erste Teil der vorliegenden Diplomarbeit umfasst die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema der schulischen Integration.
Im ersten Kapitel werden zunächst die Begriffe Behinderung und Schwerstbehinderung definiert und ein geschichtlicher Rückblick des österreichischen Sonderschulwesens gegeben.
Das zweite Kapitel führt die Gesetze zur Integration, die Entwicklung der schulischen Integration in Österreich, gesetzliche Bestimmungen in der Volksschule, das Wahlrecht der Eltern, die Lehrplanbestimmungen, die Leistungsbeurteilung, die Aufnahmekriterien, die Unterrichtsdifferenzierung und den integrativen Unterricht näher aus. Weiteres behandelt das zweite Kapitel die Themen: Modelle der Integration, Schwierigkeiten und Probleme in der Integration von schwerstbehinderten Kindern, Schwierigkeiten und Probleme im Team-Teaching und die Qualität der Integration.
Das dritte Kapitel spricht ein wichtiges Thema an, von dem in letzter Zeit auch immer mehr in der Öffentlichkeit die Rede war, nämlich der Begriff Inclusion (von der Integration zur Inclusion) und „Pädagogik der Vielfalt“. Das bedeutet, dass sich alle Schulen und Schulsysteme strukturell so verändern und für alle Kinder offen stehen, um als inklusive Schule alle Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung zu integrieren und ihnen gemeinsames Lernen zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Einführungen
- Definition von Behinderung
- Definition von Schwerstbehinderung
- Geschichte der Entwicklung der Sonderschulen in Österreich
- Definition der Integration
- Gesetze zur Integration
- Thesen zu Integration von Georg Feuser
- Forderung der Integration in Österreich
- Entwicklung der schulischen Integration in Österreich
- Die braven 70er Jahre
- Die kämpferischen 80er Jahre
- Die grundlegenden 90er Jahre
- Die beschwerliche Gegenwart
- Gesetzliche Bestimmungen für die Volksschule
- Integration oder Sonderschule? Die Wahlmöglichkeit der Eltern
- Lehrplaneinstufung
- Kriterien bei der Aufnahme behinderter Schüler/innen
- Leistungsbeurteilung
- Integrativer Unterricht
- Unterrichtsdifferenzierung
- Offenes Lernen
- Modelle der Integration
- Integrationsklasse
- Kooperative Klasse
- Klein- oder Förderklasse
- Stützlehrer
- Schwierigkeiten und Probleme der Integration von schwerstbehinderten Kindern
- Schwierigkeiten und Probleme der Integration – Team – Teaching
- Qualität der Integration
- Von der Integration zur Inclusion - eine Schule für alle
- Kinder mit schweren Behinderungen in der Schule
- Die Bedeutung von Einstellungen und Erfahrungen für die erfolgreiche Integration
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Integration in Österreich
- Die Praxis der Integration von schwerstbehinderten Kindern in Graz
- Die Schwierigkeiten und Probleme, die sich im Rahmen der Integration ergeben
- Die Bedeutung von Inklusion und „Pädagogik der Vielfalt“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die schulische Integration von schwerstbehinderten Kindern aus der Perspektive der betroffenen Eltern und Lehrer/innen. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die mit der Integration von Kindern mit schwersten Behinderungen verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der schulischen Integration von schwerstbehinderten Kindern ein und legt den Fokus auf die Relevanz der Perspektive der Eltern und Lehrer/innen. Das erste Kapitel definiert die Begriffe Behinderung und Schwerstbehinderung und stellt die historischen Entwicklungen der Sonderschulen in Österreich dar.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition der Integration, den einschlägigen Gesetzen und der Entwicklung der schulischen Integration in Österreich. Es beleuchtet zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Volksschule, die Wahlmöglichkeiten der Eltern, die Lehrplanbestimmungen und die Leistungsbeurteilung von Schülern mit Behinderungen.
Weiterhin analysiert das zweite Kapitel verschiedene Modelle der Integration, die Schwierigkeiten und Probleme, die sich im Rahmen der Integration von schwerstbehinderten Kindern ergeben, und die Qualität der Integration. Es untersucht auch den Einfluss von Team-Teaching und die Bedeutung von Inklusion und „Pädagogik der Vielfalt“.
Der Schwerpunkt des dritten Kapitels liegt auf der Weiterentwicklung von der Integration zur Inklusion, die eine „Schule für alle“ zum Ziel hat.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Situation von schwerstbehinderten Kindern in der Schule.
Schlüsselwörter
Schulische Integration, Schwerstbehinderung, Elternperspektive, Lehrerperspektive, Inklusion, Pädagogik der Vielfalt, Team-Teaching, Österreich, Graz, empirische Untersuchung, qualitative Interviews.
- Quote paper
- Mag. Susanne Biermair (Author), 2004, Schulische Integration schwerstbehinderter Kinder , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65528