′Bürgerschaftliches Engagement′ in aller Munde- dieser Terminus steht für eine neue Hoffnung im politischen Diskurs in Deutschland′ (Braun 2000: 3). Für wahr, beobachtet man den aktuellen politischen Diskurs kann man dem nur zustimmen. Bürgerengagement und Bürgerbeteiligung liegen im Trend. Vor allem Kommunalpraktiker in Wissenschaft und Politik sehen darin die Möglichkeit, die Probleme der Städte zu lösen. Die Frage ist allerdings stets, inwieweit diese Hoffnung berechtigt ist.
Das Konzept der Bürgerkommune ist wohl das aktuell am meisten diskutierte Leitbild, das Lösungsansätze in diesem Zusammenhang konzeptionalisiert hat. Im Kern geht es darum, lokales Engagement ‚jenseits′ der Erwerbsarbeit stärker als bisher zu fördern, anzuerkennen und zu stärken. Das heißt, es sollen die kommunalen, politisch administrativen System dahingehend umgestaltet werden, so dass BürgerInnen als Auftraggeber, als Mitgestalter und als Kunden agieren können (Bogumil 2001: 12). Aus dieser politischen Zielsetzung ergeben sich mehrere Fragen, die mit Blick auf die Situation in Ostdeutschland diskutiert werden sollen.
Um dem hier behandelnden Thema eine äußeren Rahmen zu geben, soll in einem ersten Schritt die Bedeutsamkeit des Bürgerschaftlichen Engagements im Zusammenhang mit der Krise der Stadt′ skizziert werden. In einem zweiten Schritt soll das Konzept der ‚Bürgerkommune′ in seinen unterschiedlichen Dimensionen (Auftraggeber -, Kunden-, und Mitgestalterrolle) vorgestellt werden. Im Anschluss daran soll untersucht werden, inwieweit die Hoffnungen, die an dieses Konzept geknüpft sind, begründet sind. Insbesondere soll die Frage interessieren, inwieweit gemeinwohlorientiertes Handeln unter allen Gruppen der Gesellschaft gleich verteilt ist. In diesem Zusammenhang sollen neuere empirische Studien herangezogen werden, die sich mit der Struktur von Bürgerschaftlichen Engagement bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen befassen. Wenngleich eine solche Perspektive eine Geschlechterperspektive nahe legt, soll mit Blick auf die vorgegebene Länge der Arbeit auf diesen Aspekt verzichtet werden. Die Diskussion darüber wird allerdings zeigen, dass die Sozialfigur ‚Bürgerkommune′ die vollmündigen Versprechungen nicht halten kann; sie kann gar im schlimmsten Fall soziale Ungleichheit verstärken.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Die ,Bürgerkommune' als zukünftiges Leitbild der Stadt
- Die Rückkehr der Gemeindebürgerlnnen
- Die BürgerInnen als Auftragsgeber, Kunde und als Mitgestalter
- Der Bürger in der Auftragsgeberrolle
- Der Bürger als Kunde
- Der Bürger in der Mitgestalterrolle
- Was ist wenn...
- Das Dilemma gesellschaftlicher Reformen- die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis
- Strategien, die eine Resozialisierung von Aufgaben und Institutionen ermöglichen sollen und die den Bürger und die Bürgerinnen als politischen Partner ankennen, sind voraussetzungsvoll
- Bürgerschaftliches Engagement versus korporatistische Arrangements
- Der Blick auf die andere Seite
- Das Problem der Arbeitslosigkeit
- Der ,Erwerbsstatus' korreliert mit dem Bürgerschaftlichen Engagement
- Welche Folgen können sich daraus ergeben?
- Das Dilemma gesellschaftlicher Reformen- die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis
- Das Netzwerk der Solidarität — ein frommes Heilsversprechen?
- Literatur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Praktikabilität des Konzepts der ,Bürgerkommune' für ostdeutsche Städte und Kommunen. Sie analysiert die Rolle der BürgerInnen als Auftragsgeber, Kunden und Mitgestalter im kommunalen Kontext und betrachtet die Herausforderungen, die sich aus der Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis ergeben. Dabei werden die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und sozialer Ungleichheit auf das Bürgerschaftliche Engagement beleuchtet.
- Die Bedeutung des Bürgerschaftlichen Engagements für die Bewältigung städtischer Herausforderungen
- Die Rolle der BürgerInnen als Auftragsgeber, Kunden und Mitgestalter im Konzept der ,Bürgerkommune'
- Die Herausforderungen der Umsetzung des Konzepts in der ostdeutschen Realität
- Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und sozialer Ungleichheit auf das Bürgerschaftliche Engagement
- Die Frage, ob die ,Bürgerkommune' ein soziales und politisches Gleichgewicht herstellen oder soziale Ungleichheit verstärken kann
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Bürgerschaftlichen Engagements im Kontext der städtischen Krise. Es stellt das Konzept der ,Bürgerkommune' vor und beschreibt die verschiedenen Rollen der BürgerInnen als Auftragsgeber, Kunden und Mitgestalter. Das Kapitel analysiert die institutionellen Rahmenbedingungen, die für die Förderung und Stärkung des Bürgerschaftlichen Engagements notwendig sind.
Das zweite Kapitel untersucht die Herausforderungen, die sich bei der Umsetzung des Konzepts der ,Bürgerkommune' in der Praxis ergeben. Es analysiert die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis und betrachtet die Rolle von Arbeitslosigkeit und sozialer Ungleichheit für das Bürgerschaftliche Engagement. Das Kapitel beleuchtet die Frage, ob die ,Bürgerkommune' ein soziales und politisches Gleichgewicht herstellen oder soziale Ungleichheit verstärken kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ,Bürgerkommune', Bürgerschaftliches Engagement, ostdeutsche Städte und Kommunen, soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, politische Partizipation, Verwaltungsreform, gesellschaftliche Reformen und das Verhältnis von Staat und BürgerInnen. Die Arbeit analysiert die Chancen und Herausforderungen des Konzepts der ,Bürgerkommune' für die ostdeutsche Gesellschaft und beleuchtet die Bedeutung von sozialem Kapital und politischem Bewusstsein für eine erfolgreiche Umsetzung.
- Arbeit zitieren
- Thomas Welzenbacher (Autor:in), 2002, Ist das Konzept der Bürgerkommune ein praktibles Modell für ostdeutsche Städte und Kommunen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6551
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.