Die vorliegende Arbeit behandelt Hitlers Eskalationspolitik während der von ihm ausgelösten Sudetenkrise. Es wird versucht darzustellen, dass seine Politik bezüglich der Tschechoslowakei von seinem Buch „Mein Kampf“ bis zur „Münchner Konferenz“ darauf hinausläuft diesen Staat zu zerstören. Die Zerstörung der Tschechoslowakei ist von Anfang an in seinem Plan vom „Lebensraum im Osten“ eingebaut. Sie sollte als Sprungbrett zu weiteren Operationen im Osten dienen. Das Minderheitenproblem der Sudetendeutschen benutze er nur um dieses Vorhaben zu verschleiern und später umzusetzen.
Der Zeitraum von seiner „Machtergreifung“ bis Ende 1937 wird nur kurz dargestellt, da er hier noch nicht viele Möglichkeiten hat, außenpolitisch gegen die Tschechei vorzugehen, sondern erst seine Macht im Innern Deutschlands festigen und ausbauen muss.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Zeitraum von Ende 1937 bis zur „Münchner Konferenz“. Nach einigen innen-, wie außenpolitischen Erfolgen ( Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, Einmarsch in das entmilitarisierte Ruhrgebiet usw.) gibt Hitler Mitte/Ende 1937 zum ersten Mal Weisungen, konkrete Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei auszuarbeiten.
Der erste Plan wird am 24. Juni1937 vorgelegt. Er ist ein Kriegsplan, der sowohl den Krieg im Westen („Fall Rot“), als auch einen Krieg im Osten gegen die Tschechoslowakei vorsieht („Fall Grün“). In seiner vierstündigen Rede vor Militärs am 5. November stellt er die Tschechoslowakei als strategisch wichtige Basis für weitere Operationen heraus. Mit seiner Rede vom 20. Februar 1938, dem Anschluss Österreichs und der daraus resultierenden guten militärischen Position und mehreren Überarbeitungen des „Fall Grün“, aufgrund neuer politischer Situationen, steigert sich diese Eskalation bis hin zur Krise im September. Hier weicht Hitler trotz eines drohenden Weltkrieges nicht von seiner Position ab.
Die zu dieser Arbeit verwendete Literatur, besteht hauptsächlich aus den „Akten zur deutschen auswärtigen Politik“ und dem Buch von Ronald M. Smelser: Das Sudetenproblem und das Dritte Reich 1933-1938. In dieser Literatur sind viele Mitschriften von Reden, Weisungen und Plänen Hitlers, aber auch Chamberlains, der französischen und tschechischen Regierung, sowie der Diplomaten dieser vier hauptsächlich beteiligten Länder abgedruckt. Sie geben einen guten Eindruck über das Zusammenwirken der einzelnen Länder während dieser Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Die Politik des Dritten Reichs gegenüber der Tschechoslowakei 1933 - Ende 1937
- 2. Hitlers Eskalationspolitik von Ende 1937 - München
- 2.1 Allgemeine Lage um die Jahreswende 1937/1938
- 2.2 Anschluss Österreichs und seine Auswirkungen
- 2.3 Wochenendkrise
- 2.4 Englische Vermittlungsversuche und Septemberkrise
- III. Zusammenfassung
- IV. Quellenverzeichnis
- V. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Hitlers Eskalationspolitik während der Sudetenkrise und beleuchtet, wie seine Politik gegenüber der Tschechoslowakei von "Mein Kampf" bis zur Münchner Konferenz auf die Zerstörung dieses Staates ausgerichtet war. Die Arbeit analysiert, wie das Sudetenproblem als Instrument zur Umsetzung seiner Expansionspolitik im Osten genutzt wurde.
- Hitlers langfristiges Ziel der Zerschlagung der Tschechoslowakei
- Die Rolle des Sudetenproblems in Hitlers Expansionspolitik
- Die Entwicklung von Hitlers Plänen zur Zerschlagung der Tschechoslowakei von 1933 bis Ende 1937
- Die Eskalation der Sudetenkrise von Ende 1937 bis zur Münchner Konferenz
- Die außenpolitischen Manöver und internationalen Reaktionen während der Krise
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Thematik der Arbeit: Hitlers Eskalationspolitik während der Sudetenkrise und dessen Ziel, die Tschechoslowakei zu zerstören. Sie erläutert den Fokus auf den Zeitraum von Hitlers Machtergreifung bis zur Münchner Konferenz und hebt hervor, dass das Sudetenproblem nur als Vorwand für Hitlers Expansionspläne diente. Der kurze Überblick über die Zeit bis Ende 1937 betont die Konsolidierung der Macht im Inneren Deutschlands als Vorbedingung für Hitlers außenpolitische Aktionen.
II. Hauptteil 1. Die Politik des Dritten Reichs gegenüber der Tschechoslowakei 1933 - Ende 1937: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen von 1933 bis Ende 1937. Es analysiert, wie sich die Beziehungen nach Hitlers Machtergreifung verschlechterten, und wie Hitlers Plan vom „Lebensraum im Osten“ die Zerschlagung der Tschechoslowakei vorsah. Obwohl das Sudetenproblem als Werkzeug für die aggressive Expansionspolitik benutzt wurde, musste Hitler zunächst seine Macht im Inneren festigen und einen Schein von Friedenswillen gegenüber den Nachbarstaaten aufrechterhalten. Der Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund, der Nichtangriffspakt mit Polen und die Wiedereinführung der Wehrpflicht werden als Faktoren genannt, die die außenpolitische Lage der Tschechoslowakei verschlechterten und das französische Bündnissystem schwächten. Die zunehmende anti-tschechoslowakische Propaganda und die verstärkte Beschäftigung der deutschen Diplomatie mit der Sudetenfrage werden ebenfalls thematisiert. Die Kapitel betont, dass trotz Hitlers langfristigem Ziel der Zerschlagung erst 1937 konkrete Pläne ausgearbeitet wurden.
II. Hauptteil 2. Hitlers Eskalationspolitik von Ende 1937 - München: Dieses Kapitel behandelt die Eskalation der Sudetenkrise von Ende 1937 bis zur Münchner Konferenz. Es analysiert Hitlers konkrete Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei, wie sie in den Kriegsplänen "Fall Rot" und "Fall Grün" zum Ausdruck kommen. Hitlers Rede vom 5. November 1937 vor Militärs wird als Beleg für seine strategischen Ziele gegenüber der Tschechoslowakei angeführt, die als Sprungbrett für weitere Operationen im Osten gesehen wurde. Der Einfluss des Anschlusses Österreichs auf die militärische Position Deutschlands und die sich daraus ergebende Eskalation der Krise werden diskutiert. Das Kapitel unterstreicht, dass Hitler trotz des Risikos eines Weltkriegs nicht von seinem Kurs abwich. Die Rolle von Konrad Henlein und der Sudetendeutschen Partei (SdP) in Hitlers Plan wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Sudetenkrise, Hitlers Eskalationspolitik, Tschechoslowakei, Lebensraum im Osten, Sudetendeutsche, „Mein Kampf“, Münchner Konferenz, „Fall Grün“, „Fall Rot“, Außenpolitik des Dritten Reiches, Expansionspolitik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Hitlers Eskalationspolitik während der Sudetenkrise
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht Hitlers Eskalationspolitik während der Sudetenkrise und analysiert, wie seine Politik gegenüber der Tschechoslowakei von „Mein Kampf“ bis zur Münchner Konferenz auf die Zerstörung dieses Staates ausgerichtet war. Der Fokus liegt auf der Nutzung des Sudetenproblems als Instrument zur Umsetzung seiner Expansionspolitik im Osten.
Welche Zeitspanne wird in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst den Zeitraum von Hitlers Machtergreifung bis zur Münchner Konferenz, also von 1933 bis 1938. Sie beleuchtet die Entwicklung der Politik gegenüber der Tschechoslowakei von den frühen Planungen bis zur militärischen Eskalation.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind Hitlers langfristiges Ziel der Zerschlagung der Tschechoslowakei, die Rolle des Sudetenproblems in seiner Expansionspolitik, die Entwicklung seiner Pläne von 1933 bis Ende 1937, die Eskalation der Sudetenkrise bis zur Münchner Konferenz und die internationalen Reaktionen während der Krise.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil mit zwei Unterkapiteln (die Politik des Dritten Reichs gegenüber der Tschechoslowakei 1933-Ende 1937 und Hitlers Eskalationspolitik von Ende 1937 bis München), eine Zusammenfassung, ein Quellenverzeichnis und ein Literaturverzeichnis.
Was ist der Inhalt des ersten Hauptkapitels?
Das erste Hauptkapitel beschreibt die Entwicklung der deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen von 1933 bis Ende 1937. Es analysiert die Verschlechterung der Beziehungen nach Hitlers Machtergreifung, Hitlers Plan vom „Lebensraum im Osten“ und die Nutzung des Sudetenproblems für die aggressive Expansionspolitik. Es betont die Notwendigkeit, die Macht im Inneren zu festigen und einen Schein von Friedenswillen zu wahren, bevor konkrete Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei ausgearbeitet wurden (ab 1937).
Was ist der Inhalt des zweiten Hauptkapitels?
Das zweite Hauptkapitel behandelt die Eskalation der Sudetenkrise von Ende 1937 bis zur Münchner Konferenz. Es analysiert Hitlers konkrete Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei (Fall Rot und Fall Grün), seine Rede vom 5. November 1937 und den Einfluss des Anschlusses Österreichs auf die militärische Lage. Die Rolle von Konrad Henlein und der Sudetendeutschen Partei (SdP) wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sudetenkrise, Hitlers Eskalationspolitik, Tschechoslowakei, Lebensraum im Osten, Sudetendeutsche, „Mein Kampf“, Münchner Konferenz, „Fall Grün“, „Fall Rot“, Außenpolitik des Dritten Reiches, Expansionspolitik.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Text der Zusammenfassung zu finden, welche hier nicht vollständig wiedergegeben wird.) Die Arbeit zeigt auf, wie Hitler das Sudetenproblem gezielt als Vorwand für seine Expansionspolitik im Osten nutzte und die Tschechoslowakei schrittweise zur Zerstörung führte.
- Quote paper
- Matthias Wies (Author), 2002, Die Sudetenkrise als geplante Eskalation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65483