Diese Arbeit soll anhand des Aufsatz-Sammelbandes „Partners and Rivals in Western Europe: Britain, France and Germany“, herausgegeben von Roger Morgan und Caroline Bray, aus dem Jahre 1986 Einblick geben in die Partnerschaften, Rivalitäten und Beziehungen der drei genannten Staaten Großbritannien, Frankreich und Deutschland im Zeitraum der 50er bis in die 80er Jahre.
Anmerkung: Eine Zusammenfassung der Erkenntnisse dieses Standardwerks, die im Seminarrahmen als Vortrag vorgestellt wurden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Generelle Einführung in die Thematik der trilateralen Konstellation „Großbritannien – Frankreich – BRD“
3. Untersuchung der bilateralen und trilateralen Beziehungen nach verschiedenen Aspekten
4. Anforderungen und Ausblicke
5. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das folgende Referat soll anhand des Aufsatz-Sammelbandes „Partners and Rivals in Western Europe: Britain, France and Germany“, herausgegeben von Roger Morgan und Caroline Bray, aus dem Jahre 1986 Einblick geben in die Partnerschaften, Rivalitäten und Beziehungen der drei genannten Staaten Großbritannien, Frankreich und Deutschland im Zeitraum der 50er bis in die 80er Jahre.
2. Generelle Einführung in die Thematik der trilateralen Konstellation „Großbritannien – Frankreich – BRD“
Die bilateralen Beziehungen dieser drei Staaten gehen zurück auf jahrhundertealte Charakteristiken: Während für Frankreich der Schutz seiner offenliegenden Küstengrenzen im Norden wichtig war, brauchten die Briten Zugang zum Großhandelsmarkt des festländischen Europas; das französisch – deutsche Verhältnis war lange Zeit durch die gemeinsame Grenze um die weiten Gebiete des Rheinterritoriums geprägt; das britisch – deutsche Verhältnis wiederum konzentrierte sich auf die Nordseehäfen und -handelsrouten. Während die Insellage Großbritannien immer eine gewisse Unabhängigkeit und Autarkie gewährleisten konnte, erforderte die geographische Lage Frankreichs und Deutschlands lange Zeit eine ’kontinentale Politik’ zwischen den beiden Extremen „Partnerschaft“ oder „Feindschaft“.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich viele Verhältnisse grundlegend, andere Anforderungen wurden an die Staaten gestellt, andere Faktoren wie die auf Persönlichkeiten wie Adenauer und de Gaulle fokussierte Beziehung zweier Nationen, wurden wichtig, die Betrachtung der Beziehungen kann nun nicht mehr auf Stereotypisierungen verschiedener Länder und Völker reduziert werden.
Lange Zeit herrschte bei der Betrachtung Westeuropas, spätestens ab dem Beitritts Großbritanniens zur Gemeinschaft 1973, die nahezu axiomatische Vorstellung vor, die Beziehungen zwischen Großbritannien, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland wären ein kritisches Element für die Zukunft Europas. Eine gemeinsame, koordinierte Politik dieser drei Staaten erscheint als zentrales Moment des einheitlichen, interstaatlichen, industriellen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenwachsens Europas. Ohne einheitliche Positionen dieser drei Staaten, gerade auch in sicherheitspolitischen, verteidigungstechnischen und ökonomischen Aspekten, könne Europa nicht als machtpolitischer Faktor in der Welt agieren. Die angesprochene Zusammenarbeit wurde lange auch als entscheidender Faktor bei der Einflussnahme Europas auf die Vereinigten Staaten von Amerika und die Möglichkeit, mit diesen auch in wirtschaftliche Konkurrenz zu treten, gewertet.
Auch wenn der Begriff einer von London, Paris und Bonn nahezu allein geprägten oder gar vorgegeben „Europäischen Direktive“ stets abgelehnt wird, muss davon ausgegangen werden, dass die Politik dieser drei „Partner und Rivalen“ die Stärken und Schwächen des europäischen Systems ausmacht.[2]
Von entscheidender Bedeutung für diese „trilaterale“ Konstellation sind allerdings vor allem die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien, Frankreich und Deutschland:
Während das französisch – deutsche Verhältnis geprägt ist durch komplex strukturierte Kommunikationseben, die alle auf den Elysée-Vertrag von 1963 zurückgehen und von der obersten politischen Ebene bis hinunter zu ’niedrigeren’ Organen umfassende, konsensorientierte Absprachen und Koordinationen auf politischer, wirtschaftlicher, strategischer und kultureller Ebene implizieren, basiert die englisch – deutsche Beziehung eher auf allgemeinerer, kollegial wirkender Zusammenarbeit mit wesentlich geringer ausgeprägten Kommunikationsstrukturen und lässt sich eher auf generelle Interessensgleichheiten der Regierungen der beiden Staaten, vor allem im NATO – Rahmen, aber zum Teil auch in wirtschaftlichen Angelegenheiten, zurückführen, wobei die Ansichten über die politische und strukturelle Zukunft der Europäischen Gemeinschaft hier stark divergieren; das britisch – französische Verhältnis wiederum scheint sich zu einem großen Teil aus alten, historisch gewachsenen Rivalitäten zweier stolzer und traditionsbewusster Staaten heraus zu definieren. Trotz einiger produktiver Beziehungen auf Regierungsebene und oftmals angestrebten Einstimmigkeitserklärungen lässt sich ein stete latente Spannung zwischen den beiden Nationen, eine gewisse Konkurrenz oder Rivalität, manchmal sogar in Bezug auf den Zuspruch und die Freundschaft der Bundesrepublik, nicht leugnen.[3]
Doch auch in der französisch – deutschen Beziehung verlief vieles nicht komplikationslos: So sprach sich die Bundesrepublik gegen den französischen Rückzug aus den militärischen NATO – Strukturen aus, genauso wie Frankreich lange gegen den von Deutschland unterstützten Beitritt der Briten zur Gemeinschaft opponierte.
Auch zwischen London - Paris und London – Bonn sollten ab den 70er Jahren Verträge und Absprachen in der Tradition des Elysée – Abkommens folgen, sogar unter Einschluss eines vierten Landes, dass nun auf größere bilaterale Konsultationen hoffen konnte: Italien.
Zum Ende der 70er trafen sich Regierungschefs und Minister aus London, Paris und Bonn mehrmals jährlich zu Beratungen auf europäischer und auf NATO – Ebene.[4]
In den 80ern änderten sich einige äußere Umstände: Die UdSSR, die lange Zeit offenere diplomatische Beziehungen zu Paris unterhalten hatte, war politisch nun mehr an Westdeutschland interessiert. Die Vereinigten Staaten, auf deren Partnerschaft sich Großbritannien lange fokussierte, richteten ihre Politik mehr auf ihre Interessen in der Karibik und dem Pazifik und das strategische Verhältnis zur Sowjetunion aus. Der globale Kampf der USA und Japans um die Hightech – Industrie und ihre entsprechenden Absatzmärkte bekamen auch die europäischen Mächte zu spüren. All dies verlangte zwangsläufig nach größerer Kooperation und Absprache der drei Nationen Großbritannien, Frankreich und Deutschland.[5]
3. Untersuchung der bilateralen und trilateralen Beziehungen nach verschiedenen Aspekten
Wenngleich zur Einzelbetrachtung dieser drei interstaatlichen Beziehungen zahlreiche Publikationen und Studien vorliegen, fehlen universellere Untersuchungen zu dieser trilateralen „Dreiecksbeziehung“; das vorliegende Werk der Herausgeber Roger Morgan und Caroline Bray unternimmt den Versuch, dieses Phänomen deutlicher in den Mittelpunkt zu rücken.
Problematisch für die Untersuchung des Gesamtphänomens ist sicher die Einzigartigkeit jeder der drei bilateralen Beziehungen sowie die Antwortfindung auf die Frage, welche Determinanten in der Realität diese Beziehungen tatsächlich charakterisieren.
[...]
[1]WALLACE, William,Introduction: the Shaping of Close Relationships, in: Roger Morgan and Caroline Bray (eds.),„Partners and Rivals in Western Europe: Britain, France and Germany“, Gower / Aldershot 1986, S. 2
[2]MORGAN, Roger,Preface, in: Morgan/Bray, „Partners and Rivals...“, S. X
[3]MORGAN, Roger,Preface, in: Morgan/Bray, „Partners and Rivals...“, S. X - XII
[4]WALLACE, William,Introduction: the Shaping of Close Relationships, in: Morgan/Bray, „Partners and Rivals...“, S. 4
[5]WALLACE, William,Introduction: the Shaping of Close Relationships, in: Morgan/Bray, „Partners and Rivals...“, S. 5 f.
- Quote paper
- Roman Möhlmann (Author), 2003, Erläuterungen zu Morgan/Bray "Partners and Rivals in Western Europe: Britain, France and Germany", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65406
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