Leider werden heutzutage Kinder immer noch Opfer von Kriminalität und furchtbaren Verbrechen. Daher ist es wichtig und auch für die Justiz von Interesse, sich mit dem Gedächtnis von Kindern zu befassen, da diese leider in einigen Fällen der einzige Zeuge einer kriminellen Handlung sind. An Hand von Zeugenaussagen von Kindern im Anschluss an Forschungsversuche, konnten Wissenschaftler das Erinnerungsvermögen von Kindern im Vorschulalter und dessen Wahrheitsgehalt feststellen. Die Kinder waren im Vorschulalter, d.h. zwischen 4 und 6 Jahren alt. Um das Gedächtnis von Kindern verstehen zu können, muss jedoch vorweg ein kurzer Überblick über die, meines Erachtens wichtigsten, entwicklungspsychologischen Bereiche Gedächtnisses vermittelt werden. ,,Gedächtnis ist der Eindruck, den eine Erfahrung hinterlässt" (zitiert nach: Lefrancois 1986: 159). Diese Definition soll die nicht zu trennende Verbindung zwischen Lernen und Gedächtnis aufweisen, da laut Lefrancois ,,kein Lernen stattfinden kann, ohne dass irgendwas im Gedächtnis passiert".
Diese Arbeit soll darauf abzielen, das Gedächtnis und die Funktion des Lernens, sowie im hinteren Teil insbesondere das Augenzeugengedächtnis von Kindern zu beschreiben. Die Funktion der verschiedenen Phasen des Erinnerungsvermögens bei Kindern soll beschrieben werden. Im Laufe der Untersuchung soll die Frage geklärt werden, wie gut und wie wahrheitsgetreu das Erinnerungsvermögen von Kindern ist. Dabei werden auch äußere Faktoren berücksichtigt werden, die auf das Augenzeugengedächtnis der Kinder einwirken können, wie z.B. die Art der Fragestellung und die Atmosphäre in der sich das Kind befindet. Außerdem soll festgestellt werden, ob Kinder ein episodisches Gedächtnis besitzen, d.h. ob sie in der Lage sind „episodische Informationen auf ähnliche Weise zu organisieren wie Erwachsene“(vgl. Gosawami, U. 2001: 235). Schließlich möchte ich herausfinden, in welchem Maße sich das Gedächtnis von Kindern von dem älterer Menschen (Erwachsenen) unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Gedächtnisarten und Gedächtnisprozesse
1.1 Gedächtnisarten
1.2 Gedächtnisprozesse
2. Episodisches Gedächtnis und Augenzeugengedächtnis bei Kindern
2.1 Das Erinnerungsvermögen von Kindern
2.2 Das episodische Gedächtnis von Kindern
3. Zusammenfassung
4. Literaturverzeichnis und Quellenangaben
Anhang
Handout der Präsentation
Email bezüglich des Abgabetermins
Einleitung: Lernen und Gedächtnis – Episodisches Gedächtnis und Augenzeugengedächtnis von Kindern
Leider werden heutzutage Kinder immer noch Opfer von Kriminalität und furchtbaren Verbrechen. Daher ist es wichtig und auch für die Justiz von Interesse, sich mit dem Gedächtnis von Kindern zu befassen, da diese leider in einigen Fällen der einzige Zeuge einer kriminellen Handlung sind. An Hand von Zeugenaussagen von Kindern im Anschluss an Forschungsversuche, konnten Wissenschaftler das Erinnerungsvermögen von Kindern im Vorschulalter und dessen Wahrheitsgehalt feststellen. Die Kinder waren im Vorschulalter, d.h. zwischen 4 und 6 Jahren alt.
Um das Gedächtnis von Kindern verstehen zu können, muss jedoch vorweg ein kurzer Überblick über die, meines Erachtens wichtigsten, entwicklungspsychologischen Bereiche Gedächtnisses vermittelt werden. ,,Gedächtnis ist der Eindruck, den eine Erfahrung hinterlässt" (zitiert nach: Lefrancois 1986: 159). Diese Definition soll die nicht zu trennende Verbindung zwischen Lernen und Gedächtnis aufweisen, da laut Lefrancois ,,kein Lernen stattfinden kann, ohne dass irgendwas im Gedächtnis passiert".
Diese Arbeit soll darauf abzielen, das Gedächtnis und die Funktion des Lernens, sowie im hinteren Teil insbesondere das Augenzeugengedächtnis von Kindern zu beschreiben. Die Funktion der verschiedenen Phasen des Erinnerungsvermögens bei Kindern soll beschrieben werden. Im Laufe der Untersuchung soll die Frage geklärt werden, wie gut und wie wahrheitsgetreu das Erinnerungsvermögen von Kindern ist. Dabei werden auch äußere Faktoren berücksichtigt werden, die auf das Augenzeugengedächtnis der Kinder einwirken können, wie z.B. die Art der Fragestellung und die Atmosphäre in der sich das Kind befindet. Außerdem soll festgestellt werden, ob Kinder ein episodisches Gedächtnis besitzen, d.h. ob sie in der Lage sind „episodische Informationen auf ähnliche Weise zu organisieren wie Erwachsene“(vgl. Gosawami, U. 2001: 235). Schließlich möchte ich herausfinden, in welchem Maße sich das Gedächtnis von Kindern von dem älterer Menschen (Erwachsenen) unterscheidet.
Zunächst soll jedoch allgemeines Grundwissen aus dem Bereich der Lernforschung und der Gedächtnispsychologie vermittelt werden, um die Thematik verständlich zu machen. Dabei wird sich diese Arbeit auf die, meiner Meinung nach, wichtigsten Bereiche dieses Fachbereichs beziehen, da es mir in dieser kurzen Arbeit leider nicht möglich ist alle Bereiche zu erläutern.
Es ist wichtig, dass zunächst verstanden wird, was das Gedächtnis eigentlich ist, bevor die Gedächtnisarten und die Gedächtnisprozesse betrachtet werden. Das Gedächtnis ist kurz gesagt ein System zur Speicherung und Wiederherstellung von Informationen. Im Alltag wird der Begriff Gedächtnis oft mit Situationen verbunden in denen bestimmte Informationen abgerufen werden sollen. Dabei kann es sich beispielsweise um Telefonnummern von Freunden oder um Strassennamen handeln. Im entwicklungspsychologischen Kontext hat das Gedächtnis aber noch viel wichtigere Funktionen: Ein gesundes Gedächtnis ermöglicht jeden Menschen den persönlichen Zugriff auf seine Kollektive Vergangenheit. (vgl. Zimbardo/Gerrig 2003: 234). Die Gedächtnisleistung ist die Kernleistung unseres kognitiven Systems, da sie uns den Zugang zu unserem Wissen ermöglicht. Daraus folgt, dass das persönliche Gedächtnis ein Fundament der Identität jedes Menschen bildet.
Im ersten Teil der Arbeit werde ich mich mit den verschiedenen Gedächtnisarten und den Gedächtnisprozessen beschäftigen. Im zweiten Teil werde ich Informationen über das episodische Gedächtnis und über das Augenzeugengedächtnis von Kindern ins Licht rücken. Die Aspekte der oben genannten Fragestellungen sollen dabei berücksichtigt und geklärt werden.
1. Gedächtnisarten und Gedächtnisprozesse
1.1 Gedächtnisarten
Man unterscheidet zwischen impliziten und expliziten gebrauch des Gedächtnis. Auf das implizite Gedächtnis bzw. auf implizites Wissen greifen wir unbewusst zurück. Dieses implizite Wissen lässt sich auch nicht beschreiben, obwohl Wissenschaftler davon ausgehen, dass es vorhanden ist. Ein Beispiel für den Gebrauch von impliziten Wissen ist, wenn wir etwas völlig ungewöhnliches sehen, wie z.B. einen Bär auf einem Küchentisch, und sofort wissen, dass dieser Bär nicht auf den Küchentisch gehört (vgl. Zimbardo/Gerrig 2003: 234). Wir wissen also etwas, jedoch können wir den genauen Inhalt des Wissens nicht verbalisieren.
Wenn wir uns aber gezielt anstrengen, um uns etwas aus dem Bewusstsein zu rufen greifen wir auf das explizite Gedächtnis zurück. Ein einfaches Beispiel für die Verwendung von explizitem Wissen ist die Erinnerung an eine Telefonnummer, oder an den Namen einer Bekannten Person.
Des weiteren wird zwischen prozeduralen und deklerativen Wissen unterschieden. Prozedural beinhaltet Wissen über eine bestimmte Fähigkeit oder eine Fertigkeit die ein Mensch besitzt bzw. die er erlernt hat. Wir gebrauchen diese Erinnerung um zu Wissen wie Dinge funktionieren oder wie wir sie tun sollen. Dies kann z.B. die Fähigkeit sein Auto zu fahren oder eine Matheaufgabe zu lösen.
Dekleratives Wissen beinhaltet Fakten Wissen und Wissen über Tatsachen. Diese können beispielsweise Daten zur Geschichte, Telefonnummern oder Erinnerungen an besondere Ereignisse sein.
Letztlich unterscheidet man zwischen episodischen von semantischen Wissen. Episodisches Wissen, ist das Wissen über eine Zeit, die man genau lokalisieren kann. Dies könnte zum Beispiel die genaue Erinnerung an eine Reise sein oder an andere Ereignisse oder Episoden, an die wir uns explizit erinnern.
Häufig ist das episodische Gedächtnis zumindest bei Erwachsenen um ein Schema oder um ein Skript herum organisiert. Ein Skript ist eine generelle oder „abstrakte Wissensstruktur, die die zeitliche und kausale Abfolge von Ereignissen in einem ganz spezifischen Kontext repräsentiert“. (vgl. Gosawami, U. 2001: 235). Also besitzt man beispielsweise ein „Restaurantskript“, in dem die „übliche Folge von Ereignissen beim Besuch eines Restaurants gespeichert ist“ (vgl. Gosawami, U. 2001: 235). Im zweiten Teil der Arbeit, soll dann herausgefunden werden, ob Kinder dieses episodische Gedächtnis besitzen.
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- Bernd Firuz Kramer (Author), 2005, Lernen und Gedächtnis - Episodisches Gedächtnis und Augenzeugengedächtnis bei Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65268
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