Heinrich von Kleist war ein begeisterter Anhänger des französischen Aufklärers Jean-Jaques Rousseau, was in zahlreichen Briefen und Aufzeichnungen dokumentiert ist. Ausgehend von Begriff und Bedeutung der Aufklärung wird in dieser Arbeit untersucht, ob Kleist das für einen Aufklärer fragwürdige Frauenbild Rousseaus in sein Erzählwerk übernommen hat, was zunächst ein früher Aufsatz von ihm, an seine Verlobte Wilhelmine gerichtet, vermuten lässt. Gefragt wird, ob er im weiteren Verlauf seines Schaffens nicht vielmehr darüber hinaus ging und ein für sein Werk charakteristisches Frauenbild entwickelt hat, das dem Grundanliegen der Aufklärung möglicherweise gerechter wird. Als Grundlage für diese Untersuchung sollen Rousseaus Erziehungsroman „Emile“ sowie die drei genannten Erzählungen Kleists dienen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff und Bedeutung der Aufklärung
- Sophie als Prototyp für das Frauenbild Rousseaus
- Die Erziehung zur Frau
- Die Frau in Familie und Gesellschaft
- Aufklärung für Sophie?
- Die Frauen im Erzählwerk Kleists im Lichte der Aufklärung
- Die Frau in der Gesellschaft
- Der männliche Blick
- Vertane Chancen
- Aufklärung für die Marquise, Josephe und Toni?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob Heinrich von Kleist, ein Bewunderer von Jean-Jacques Rousseau, dessen fragwürdiges Frauenbild in sein eigenes Erzählwerk übernommen hat. Der Fokus liegt dabei auf Rousseaus Erziehungsroman „Emile“ und den Erzählungen Kleists „Die Marquise von O...“, „Das Erdbeben in Chili“ und „Die Verlobung in St. Domingo“.
- Begriff und Bedeutung der Aufklärung im 18. Jahrhundert
- Rousseaus Frauenbild und seine Kritik an der Gesellschaft
- Analyse von Kleists Erzählwerk im Kontext der Aufklärung
- Das Frauenbild bei Kleist und seine mögliche Abgrenzung von Rousseau
- Die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen Kleists Werk und Rousseaus Gedanken zur Aufklärung, insbesondere im Hinblick auf das Frauenbild.
Begriff und Bedeutung der Aufklärung
Dieser Abschnitt definiert die Aufklärung als eine Epoche des kritischen Hinterfragens von Traditionen und Autoritäten. Der Fokus liegt auf der Vernunft als Grundlage für den Fortschritt der Menschheit. Die Analyse als Methode der Philosophie gewinnt an Bedeutung.
Sophie als Prototyp für das Frauenbild Rousseaus
Rousseaus Erziehungsroman „Emile“ wird analysiert. Sophie, die weibliche Figur, dient als Prototyp für Rousseaus Vorstellung der Frau. Die Erziehung der Frau und ihre Rolle in Familie und Gesellschaft werden im Kontext von Rousseaus Gedanken zur Aufklärung beleuchtet.
Die Frauen im Erzählwerk Kleists im Lichte der Aufklärung
Die weiblichen Protagonisten in Kleists Erzählungen, insbesondere die Marquise von O..., Josephe und Toni, werden im Kontext der Aufklärung und des von Rousseau entwickelten Frauenbildes analysiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung der Frau in der Gesellschaft, den männlichen Blick und die potenziellen Möglichkeiten der Aufklärung für die weiblichen Figuren.
Schlüsselwörter
Aufklärung, Frauenbild, Rousseau, Kleist, Emile, Sophie, Marquise von O..., „Das Erdbeben in Chili“, „Die Verlobung in St. Domingo“, Gesellschaft, Familie, Vernunft, Moral, Sexualität, männlicher Blick, Vertane Chancen.
- Quote paper
- Dietlinde Schmalfuß-Plicht (Author), 2006, Das Frauenbild bei Rousseau und Kleist. „Emile“, „Die Marquise von O...", „Das Erdbeben in Chili“ und „Die Verlobung in St. Domingo“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65225