In der ehemaligen DDR lag die Erwerbsquote im Jahre 1989 bei ca. 90% (Engelbrech, 1992). Im Jahr 2003 erreichte die Frauenerwerbsquote in Ostdeutschland lediglich 73,2% (Statistisches Bundesamt, 2004). Die Erwerbstätigenquote der Frauen in Ostdeutschland lag 1991 bei 66,8%, im Jahre 2003 nur noch bei 58,3% (vgl. Tabelle 1). Diese Quoten zeigen, in wie weit sich die Schere der Erwerbstätigkeit in den letzten Jahre nach der Wiedervereinigung geöffnet hat.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, womit sich der starke Rückgang der Frauenerwerbstätigkeit in Ostdeutschland seit der Wende erklären lässt. Dabei steht der Vergleich der Verhältnisse in der ehemaligen DDR und BRD im Mittelpunkt. Im weiteren Verlauf werden zuerst die Daten der ehemaligen DDR dargestellt und die aktuellen Daten dann auf die Rahmenbedingungen der neuen Bundesländer übertragen. Zum besseren Vergleich werden die Daten der damaligen DDR bzw. den neuen Bundesländern zusätzlich noch mit den Daten von Westdeutschland verglichen. Folgende Fragestellungen gilt es dabei aufzudecken: Ist die Familienpolitik heute nicht mehr vergleichbar mit der Familienpolitik der damaligen DDR? Waren die Frauen in der ehemaligen DDR überqualifiziert oder eher zu spezifisch qualifiziert, um in den heutigen Berufsgruppen Fuß fassen zu können? Welche Rolle spielt die Bildung der Frauen auf dem heutigen Arbeitsmarkt? Welche Ausstrahlungseffekte können sich daraus ableiten? In der Fachliteratur gibt es eine Vielzahl von möglichen Erklärungsansätzen für das Problem der sinkenden Frauenerwerbstätigkeit. Es geht hier um Systemunterschiede zweier Länder, die scheinbar nicht miteinander vereinbar sind. Um die eingangs gestellten Fragen zu klären, sollen im Folgenden zuerst Erklärungsansätze aus dem Bereich der Familienpolitik, der Bildung und der allgemeinen Arbeitsplatzsituation der Frauen in Ostdeutschland anhand statistischer Daten dargestellt werden. Die möglichen Erklärungsansätze können dabei den Kategorien Strukturwandel in Ostdeutschland, gesellschaftliche Entwicklungen und ökonomische Problematik auf dem Arbeitsmarkt zugeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Problemstellung
2. Historische Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland nach
2.1 Entwicklungen in der ehemaligen DDR und BRD im Vergleich
2.2 Entwicklungen in den neuen Bundesländern nach
3. Strukturwandel in der Bevölkerung Ostdeutschlands
3.1 Abwanderung ostdeutscher Frauen
3.2 Demografischer Wandel in Ostdeutschland
4. Gesellschaftliche Entwicklungen in Ostdeutschland
4.1 Arbeitsplatzveränderung in ausgewählten Berufsgruppen
4.2 Bildung und Qualifikation der Frauen heute
5. Ökonomische Problematik des Arbeitsmarktes
5.1 Die ostdeutschen Frauen auf dem Arbeitsmarkt
5.2 Diskriminierung und Rollenkonflikt
6. Vergleichende Bewertung und Fazit
Literatur
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Arbeitslosenquote Ost- und Westdeutschland 3 1991-2004
Abbildung 2 Kinderbetreuung nach der Versorgungsform
Abbildung 3 Elternzeiten in den ersten beiden Lebensjahren 8 des Kindes
Abbildung 4 Wanderungen zwischen dem früheren Bundesgebiet 9 und den neuen Ländern 1991-2004
Abbildung 5 Wanderungssaldo der Frauen von Ost- nach 10 Westdeutschland nach Alter
Abbildung 6 Entwicklung der Betriebsanzahl und 10 sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter in Ostdeutschland
Abbildung 7 Geburtenstatistik 1950-2000
Abbildung 8 Erwerbsbeteiligung der 55- bis 64-jährigen Frauen 12 in den neuen Bundesländern
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Erwerbsquote und Erwerbstätigenquote 1991-2003 4 in Ostdeutschland
Tabelle 2 Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland nach 12 dem Alter in Millionen (2000-2050)
Tabelle 3 Erwerbstätige Frauen in Ostdeutschland 13
1. Einleitung und Problemstellung
In der ehemaligen DDR lag die Erwerbsquote (entspricht dem Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung) im Jahre 1989 bei ca. 90% (Engelbrech, 1992). In der Europäischen Gemeinschaft (EG) lag diese Quote im Vergleich hierzu deutlich niedriger, nur in der männlichen Bevölkerung wurde diese Quote annähernd erreicht. Im Jahr 2003 erreichte die Frauenerwerbsquote in Ostdeutschland lediglich 73,2% (Statistisches Bundesamt, 2004). Hierbei ist zu beachten, dass die Erwerbsquote sich aus den Erwerbspersonen zusammensetzt. Die Erwerbspersonen des Mikrozensus setzen sich zusammen aus den Erwerbstätigen und den Erwerbslosen. Die weiterhin hohe Erwerbsquote lässt sich mit der Zunahme der Erwerbslosen in den neuen Bundesländern erklären, denn die Arbeitslosenquote betrug 2003 bereits 20,1% (vgl. Abb.1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Erwerbstätigenquote der Frauen in Ostdeutschland lag 1991 bei 66,8%, im Jahre 2003 nur noch bei 58,3% (vgl. Tabelle 1). Die Erwerbstätigenquote spiegelt den Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung wieder. Diese Quoten zeigen, in wie weit sich die Schere der Erwerbstätigkeit in den letzten Jahre nach der Wiedervereinigung geöffnet hat.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ziel dieser Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, womit sich der starke Rückgang der Frauenerwerbstätigkeit in Ostdeutschland seit der Wende erklären lässt. Dabei steht der Vergleich der Verhältnisse in der ehemaligen DDR und BRD im Mittelpunkt. Im weiteren Verlauf werden zuerst die Daten der ehemaligen DDR dargestellt und die aktuellen Daten dann auf die Rahmenbedingungen der neuen Bundesländer übertragen. Zum besseren Vergleich werden die Daten der damaligen DDR bzw. den neuen Bundesländern zusätzlich noch mit den Daten von Westdeutschland verglichen.
Folgende Fragestellungen gilt es dabei aufzudecken: Ist die Familienpolitik heute nicht mehr vergleichbar mit der Familienpolitik der damaligen DDR? Waren die Frauen in der ehemaligen DDR überqualifiziert oder eher zu spezifisch qualifiziert, um in den heutigen Berufsgruppen Fuß fassen zu können? Welche Rolle spielt die Bildung der Frauen auf dem heutigen Arbeitsmarkt? Welche Ausstrahlungseffekte können sich daraus ableiten? In der Fachliteratur gibt es eine Vielzahl von möglichen Erklärungsansätzen für das Problem der sinkenden Frauenerwerbstätigkeit. Es geht hier um Systemunterschiede zweier Länder, die scheinbar nicht miteinander vereinbar sind. Um die eingangs gestellten Fragen zu klären, sollen im Folgenden zuerst Erklärungsansätze aus dem Bereich der Familienpolitik, der Bildung und der allgemeinen Arbeitsplatzsituation der Frauen in Ostdeutschland anhand statistischer Daten dargestellt werden. Die möglichen Erklärungsansätze können dabei den Kategorien Strukturwandel in Ostdeutschland, gesellschaftliche Entwicklungen und ökonomische Problematik auf dem Arbeitsmarkt zugeordnet werden.
2. Historische Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland nach 1945
2.1 Entwicklungen in der ehemaligen DDR und BRD im Vergleich
In der ehemaligen DDR galt die –zumindest quantitativ- fast vollständige Integration von Frauen in das Erwerbssystem jahrzehntelang als Garant für einen nahezu unaufhaltsamen Aufstieg der Frauen und für die erreichte Gleichberechtigung der Geschlechter (Engelbrech, 1992). Nach dem Krieg hatte die ehemalige DDR Reparationszahlungen zu leisten, die sie mit den vorhandenen Arbeitskräften nicht erfüllen konnten. Daher sollten die Frauen für den Ausgleich auf dem Arbeitsmarkt dienen, da nicht zu letzt jeder die Pflicht hatte zu arbeiten. Neben der wirtschaftlichen Notwendigkeit, die Frauen einzubinden, war es vor allem der Marxismus-Leninismus, der diese Anstrengungen der ehemaligen DDR prägte, da nach dem Verständnis dieser Lehre eine volle Persönlichkeitsentfaltung nur durch Teilnahme am Erwerbsprozess möglich war (Lampert, 2001). Die Vollbeschäftigung hatte oberste politische Priorität und das allgemeine Recht auf Arbeit wurde in der Verfassung der DDR im Artikel 24 zugesichert. Dieses offizielle Ziel wurde 1949 in der DDR-Verfassung so wie auch im Grundgesetz der Bundesrepublik schriftlich verankert. Allerdings wurde in der ehemaligen DDR im Gegensatz zur Bundesrepublik die Erwerbstätigkeit der Frauen schon in den 50er Jahren durch Frauenförderpläne in den Betrieben gefördert. Frauen sollten in die sozialistische Produktion und in das gesellschaftliche Leben integriert werden. Für eine verbesserte Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familie wurden soziale Dienstleistungseinrichtungen sowie flächendeckende Kinderbetreuungsstätten geschaffen. Mutterschaft war besonders schutzwürdig (Artikel 38, DDR-Verfassung). Eine Qualifizierung der Arbeitskräfte wurde unabdingbar. Daraufhin schuf man nach der Facharbeiterqualifikation auch ein Frauensonderstudium, das es den berufstätigen Frauen mit Kindern erlaubte, sich zu qualifizieren, indem die Frauen die Möglichkeit hatten, das Studium in Form eines Fern- und Abendstudiums zu absolvieren. Allerdings wurde den Frauen in erster Linie die „Reproduktionsarbeit“ zugewiesen, daher war die Rollenverteilung immer noch sehr traditionell. Der Arbeitsmarkt war dadurch stark segmentiert in frauen- und männerspezifische Berufe (Trappe, 1995).
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